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Man wird ja wohl noch sagen dürfen, dass es Meinungsfreiheit gibt

In die­sem Beitrag wird die Fähigkeit, Widerspruch aus­zu­hal­ten, the­ma­ti­siert. Es wird kri­ti­siert, dass vie­le Menschen Widerspruch fälsch­li­cher­wei­se als Einschränkung der Meinungsfreiheit betrach­ten. Der Autor hebt her­vor, dass das Internet und sozia­le Netzwerke dazu füh­ren, dass Menschen eher sen­den als zuhören. 

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Widerspruch aus­hal­ten ist nicht jeder­manns Sache. Gerade die beson­ders emp­find­li­chen Exemplare unse­rer Spezies ver­wech­seln die­sen Widerspruch gern mit Einschnitten in die Meinungsfreiheit. Das sagt sich so leicht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die meis­tens ja die ande­ren sind und eher nicht man selbst.

Ich glau­be, die­je­ni­gen, die das immer in den Mittelpunkt ihrer Argumentation stel­len, lie­gen falsch. Diese Haltung stellt den Gegnern der eige­nen Meinung damit ein intel­lek­tu­el­les Armutszeugnis aus. Aber es stimmt, dass das Internet uns (mit vor­han­de­nen Accounts in den aso­zia­len Netzwerken) als Sender über­qua­li­fi­ziert hat und wir zu sel­ten die Neigung haben, dem ande­ren über­haupt zuzu­hö­ren. Schade, dass sich das nach 75 Jahren Grundgesetz so ent­wi­ckelt hat. 

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Phoenix Runde: 75 Jahre Grundgesetz

Ich fand her­vor­ra­gend, dass Wolfram Eilenberger, Schriftsteller und Philosoph, in die­ser „Phoenix Runde“ dabei war. Ihm höre ich gern zu. Übrigens mode­riert er seit 2017 das Format „Sternstunde Philosophie“ im Schweizerischen Fernsehen. 

Sternstunde Philosophie

Vertiefende Gespräche mit her­aus­ra­gen­den Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft und Politik. Die Sternstunde Philosophie ver­mit­telt lebens­na­he Denkanstösse zu zen­tra­len Fragen unse­rer Zeit. 

Weil wir gera­de beim 75. Geburtstag des Grundgesetzes sind: Die gest­ri­ge Sendung von Markus Lanz fand ich eben­falls gelun­gen. Beide Gäste, Gerhard Baum und Franz Müntefering, leis­te­ten aus mei­ner Sicht gewinn­brin­gen­de Beiträge: „Markus Lanz“ vom 23. Mai 2024 – ZDFmediathek | Quelle

Eilenberger sag­te in der Diskussion zum Thema Gendern und Söders Verbot für sei­nen Freistaat (aus dem Video transkribiert): 

Es gibt ein Problem in unse­rer Subjektivität, näm­lich dass Sprache für uns das Medium unse­res Ausdrucks ist. Wenn älte­re Generationen einen gewis­sen Sprachgebrauch erwor­ben haben und man ihnen jetzt sagt, sie sind Rassisten, weil sie einen Sprachgebrauch erwor­ben haben, ent­ste­hen ungu­te Gefühle auf bei­den Seiten.

Es ist nicht nur Gelassenheit, es ist auch Wohlwollen, das wir brau­chen gegen­über Menschen, die eine gewis­se Sprachform gelernt haben und dass sie das nicht mehr sagen wol­len. Das ist ein mas­si­ver Eingriff in mein Alltagsverhalten, weil ich näm­lich mün­dig bin, weil ich spre­che.

Wenn ich jetzt eine älte­re Tante, wenn sie sagt, ein Zigeunerschnitzel, das darfst du nicht mehr sagen, dann erhe­be ich mich nicht nur macht­voll über sie, son­dern ich sage ihr im Prinzip auch, du glaubst das, obwohl ich weiß, dass sie das nicht glaubt.

Es ist ein­fach die Art und Weise, wie sie gewis­se Dinge sagt.

Dass Eilenberger so klar (oder?) zu den hoch­um­strit­te­nen Vorgängen um die Humboldt-​Universität in Berlin äußer­te, hat mich zwar irri­tiert. Aber das lag viel­leicht dar­an, dass ich die­se Haltung oder Gegenrede bis­her im Deutschen Fernsehen und auch in den Medien ins­ge­samt hier­zu­lan­de nicht wahr­ge­nom­men habe. Außerdem: Wer, wenn nicht, Philosophen soll­te sich die­sem bri­san­ten, pola­ri­sie­ren­den Thema in sei­ner glo­ba­len Zuspitzung im Interesse aller Menschen anneh­men? Sein flam­men­des Bekenntnis zu den Räumen, die nicht durch mora­li­sche, poli­ti­sche und sons­ti­ge Positionen ein­ge­engt wer­den dür­fen, hat mich erneut beein­druckt. Hat er damit nicht recht? Wo sonst sol­len Diskussionen, außer­halb eines real exis­tie­ren­den Mainstreams, eigent­lich stattfinden?

Abschließend dozier­te er noch ein wenig in Anspielung auf 300 Jahre Kant:

Und die Kerntugend ist der Mut, der Mut sich dem Konformismus zu wider­set­zen, der Mut selbst zu den­ken und der Mut aus­zu­hal­ten, dass man Mist erzählt hat, weil der ande­re es bes­ser weiß. Ich glau­be, das wäre ein Mut, den man auf­brin­gen muss im Sinne der Meinungsfreiheit, dass man sich äußert, dass man nach­denkt und man froh ist, wenn der ande­re einem sagt, dass man falsch lag.


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