Ein leiser Abschied für einen lauten Hoffnungsträger

Mein per­sön­li­cher Rück­blick auf das Wir­ken von Papst Fran­zis­kus – mensch­lich, kraft­voll, fehl­bar und doch vol­ler Licht.

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Ich gebe zu, dass ich mit der Kir­che wenig am Hut habe. Mei­ne Frau und ich sind zwar noch akti­ve Mit­glie­der, zah­len Kir­chen­steu­er – aber eine tie­fe Ver­bin­dung ist das nicht. Viel­leicht war sie nie da.

Und doch hat uns die Nach­richt vom Tod des Paps­tes tief getrof­fen. Ges­tern erst haben wir ihn noch gese­hen – wie er den Oster­se­gen Urbi et Orbi auf dem Peters­platz sprach. Gebrech­lich wirk­te er, erschöpft. Und trotz­dem haben wir nicht an das Schlimms­te gedacht. Umso stil­ler und schwe­rer war der Mor­gen danach.

Es ist die Demut des Her­zens, die aner­kennt, dass das Wort Got­tes uns immer über­steigt, dass wir »weder ihre Besit­zer noch ihre Her­ren sind, son­dern nur ihre Hüter, ihre Herol­de, ihre Die­ner«. Die­se Hal­tung einer demü­ti­gen und stau­nen­den Ver­eh­rung des Wor­tes Got­tes äußert sich dar­in, dabei zu ver­wei­len, es sehr sorg­fäl­tig zu stu­die­ren, in hei­li­ger Furcht davor, es zu manipulieren.

Papst Fran­zis­kus

Ein Auf­ruf zur öko­lo­gi­schen Umkehr – Papst Fran­zis­kus war der ers­te Papst, der Umwelt­schutz zur mora­li­schen Pflicht machte.

Ich bekla­ge mich oft dar­über, dass es an gro­ßen Vor­bil­dern man­gelt. An Men­schen, die Ori­en­tie­rung geben – durch ihre Mensch­lich­keit, ihre Stand­haf­tig­keit, ihren Mut. Viel­leicht reiht sich Papst Fran­zis­kus nun ein in die Rei­he jener, die feh­len. Jener, die eine Lücke hin­ter­las­sen, grö­ßer als vie­le glau­ben wollen.

Wir sind als Men­schen nicht bloß Nutz­nie­ßer, son­dern Hüter der ande­ren Geschöpfe.

Quel­le

Fran­zis­kus war kein feh­ler­frei­er Mensch. Das hat er nie behaup­tet. Er hat sei­ne Kir­che ver­än­dert, nicht radi­kal, aber in klei­nen, dau­er­haf­ten Schrit­ten. Er wuss­te um die Gren­zen des Amtes – und um die der Insti­tu­ti­on, die ihn trug.

Dass er feh­ler­haft war, hat er selbst nie bestrit­ten. „Mir ist eine ‚ver­beul­te‘ Kir­che, die ver­letzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Stra­ßen hin­aus­ge­gan­gen ist, lie­ber als eine Kir­che, die auf­grund ihrer Ver­schlos­sen­heit und ihrer Bequem­lich­keit, sich an die eige­nen Sicher­hei­ten zu klam­mern, krank ist“, hat Fran­zis­kus ein­mal sei­ne Visi­on von Kir­che beschrie­ben. Als Papst hat er sie kon­kret und lang­fris­tig verändert.

Quel­le


Ein Satz, der bleibt. Und eine Hal­tung, die vie­len feh­len wird.

Dass sei­ne Reform­be­mü­hun­gen oft nur ers­te Schrit­te blie­ben, hat mich nicht über­rascht. Die katho­li­sche Kir­che – ein Boll­werk an Behar­rung. Wer könn­te das allein ändern?

Einen schö­nen Nach­ruf zum Tod des Paps­tes las ich (aus­ge­rech­net) in der Taz. 

Viel­leicht ist es das, was Fran­zis­kus bleibt: Der Papst, der nicht alles ver­än­dern konn­te – aber vie­les berührt hat.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Nachruf PapstFranziskus Vorbilder

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2 Gedanken zu „Ein leiser Abschied für einen lauten Hoffnungsträger“

  1. Ja, Horst, er wird feh­len und er hin­ter­lässt eine gro­ße Lücke, ein­zu­tre­ten für Wür­de und Wer­te von Men­schen, die uni­ver­sell gül­tig sein müssen.

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