Wenn öffentlich-rechtliche Moderator:innen über den Tod politisch umstrittener Persönlichkeiten berichten, bewegen sie sich auf einem schmalen Grat. Einerseits besteht der Anspruch, nüchtern zu informieren und Anteilnahme zu ermöglichen, andererseits können Hinweise auf problematische Positionen der verstorbenen Person als notwendige Einordnung verstanden werden.
In einer Ausgabe des «Heute Journals» sagte die Moderatorin Dunja Hayali über den ermordeten US-Aktivisten Charlie Kirk: „Dass es nun Gruppen gibt, die seinen Tod feiern, ist mit nichts zu rechtfertigen, auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen.“—Quelle
Einige Nutzer auf X (ehemals Twitter) kritisierten diese Einordnung Hayalis als pietätlos, andere warfen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor, mit solchen Worten zur gesellschaftlichen Spaltung beizutragen.
Auch der Rechtsanwalt Joachim Nikolaus Steinhöfel äußerte sich kritisch und sprach von „niederträchtiger“ Moderation. Solche Reaktionen sind wenig überraschend, da er in der Vergangenheit mehrfach als juristischer Vertreter konservativer und rechter Akteure in Erscheinung getreten ist. Für mich gehört Steinhöfel zu denen, die unser Land spalten. Kritiker seiner öffentlichen Auftritte bemängeln dabei nicht nur die Schärfe seiner Wortwahl, sondern auch eine Tendenz zur Zuspitzung, die eher auf öffentliche Wirkung als auf juristische Differenzierung abzielt – ähnlich wie seine früheren, medienwirksamen Werbeauftritte für Media-Markt.
Die Frage bleibt: Wie soll seriöser Journalismus mit Persönlichkeiten umgehen, die im Leben polarisieren und im Tod kontrovers beurteilt werden? Die nüchterne Wiedergabe von Fakten schließt eine kritische Bewertung nicht aus – sie erfordert aber einen sorgfältigen Ton. Eine sachliche Auseinandersetzung kann gerade in aufgeheizten Zeiten helfen, Debatten zu versachlichen, anstatt sie zusätzlich zu verhärten.
Die Debatte um Dunja Hayalis Kommentar im Heute Journal zeigt die schwierige Balance zwischen journalistischer Einordnung und öffentlicher Sensibilität. Während einige den Hinweis auf problematische Aussagen des Verstorbenen als notwendig sehen, kritisieren andere dies als spaltend. Entscheidend bleibt, Kritik an Positionen klar, aber sachlich zu formulieren.
Ich habe das heute-journal nicht gesehen, aber das von dir Berichtete erinnert mich doch sehr an die Reaktionen einiger nach dem Trump-Attentat. Über den Tod eines Menschen sollte man sich nicht freuen. Auch dann nicht, wenn er ein problematisches Verhalten zeigte.
@Erik: Habe ich etwas anderes behauptet? Das klingt so. Der Mann war ein Arschloch und ist jetzt tot. Die Frage ist, ob der Tod das wettmacht und man das nicht «würdigen» darf.
Ich bin da inhaltlich bei dir. Ich würde mich persönlich alles andere als konservativ (aber auch nicht wirklich links) bezeichnen. Ich fände es nicht korrekt, wenn die Kritik an seinen öffentlichen Auftritten weg bleiben würde. Zeitgleich ist hier ein Mord passiert und als Verfächter der Demokratie kann man diese Tat absolut nicht gut heißen oder damit sympatisieren.
Bei aller Kritik am heute Journal dieser Leute bleibt die Frage, wie man den nun «_korrekt_» berichten sollte. Und leider habe ich darauf auch keine Antwort.