Der Auftritt Trumps gestern vor der Knesset war so peinlich, dass es mir fast die Lust genommen hat, über diesen und die anderen Idioten oder den gestrigen Tag überhaupt etwas zu schreiben. Es war, als hätte jemand beschlossen, eine beschissene Reality-Show ins Parlament zu verlegen. Komisch, dass sich die Akteure nicht an ihren eigenen Pointen verschluckt haben!

Natürlich hoffe ich trotz allem, dass die Hamas die naiven Vorstellungen der anderen nicht mit der üblichen brutalen Ignoranz in sich zusammenfallen lässt.
Die geradezu hündische Unterwürfigkeit vieler Politiker gegenüber Trumps größenwahnsinnigen Attitüden ist fast noch schwerer zu ertragen als die selbstbeweihräuchernden Geschichten des Präsidenten. Da wird applaudiert, als ginge es um Offenbarungen, und genickt, als wäre der Mann so etwas wie ein Staatsphilosoph. Manche scheinen regelrecht um die Gunst zu betteln, wenigstens einmal vom großen Meister des Größenwahns persönlich beleidigt zu werden. Wenn das Realpolitik sein soll – bitte sehr. Dann ist Anbiederung die neue Diplomatie und moralische Rückgratlosigkeit ihr Ehrenzeichen.
Vielleicht ist das ja die wahre Weltpolitik: die Inszenierung des Unfassbaren als Normalität. Ein Publikum, das Beifall spendet, obwohl es angegangen wird, und Akteure, die glauben, Größe durch Nähe zur Lautstärke zu gewinnen. Die Grenze zwischen politischer Strategie und schlechtem Kabarett ist dünn geworden – so dünn, dass sie kaum noch sichtbar ist.
Man muss sich fast fragen, ob es überhaupt noch um Inhalte geht oder nur um die Kunst, Empörung in PR-Erfolge zu verwandeln. Trump ist in diesem Spiel der Lehrmeister, aber seine Schüler übertreffen ihn inzwischen an Gelehrigkeit. Sie wissen: Wer sich tief genug verneigt, riskiert wenigstens, keinen Schatten zu werfen.
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