Thema: AstraZeneca

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Es wird kritisch

Ein paar Anmerkungen zur sich zuspitzenden Corona-Lage:

Ich fürchte, uns stehen einige üble Monate bevor. Nach allem, was wir im Moment sehen, baut sich die 3. Corona – Welle (die Infektionen steigen wieder exponentiell) auf, und wir dafür nicht gewappnet. Unseren Politikern vertrauen immer weniger Leute und über den Umgang mit der Pandemie herrscht größtmögliche Uneinigkeit.

Impfstopp von AstraZeneca

Nicht nur, dass wir mit den Impfungen schlecht vorankommen, jetzt kommt auch noch das Problem mit dem Impfstoff von “AstraZeneca” hinzu. Zum zweiten Mal steht dieser Impfstoff unter Verdacht. Das Vertrauen in ihn ist in Deutschland damit vermutlich ruiniert. Und das in einer ohnehin knappen Versorgungslage. Dazu hatte ich mich ja gestern schon geäußert.

Die Schulen und Kitas sind geöffnet, obwohl die (versprochenen) Schnelltests, die eine begrenzte Sicherheit vor einer schnellen Ausbreitung dieser 3. Welle bieten sollten, nicht in der Menge zur Verfügung stehen, wie das der Fall sein müsste. In Dortmund wollte man die Schulen wieder schließen. Die hohe Inzidenz legt dies nahe. Vor allem eben deshalb, weil die versprochenen Tests nicht zur Verfügung stehen.

NRW Landesregierung – die FDP kocht ihr eigenes Süppchen

Die NRW-Landesregierung hat das untersagt. Mal sehen, welche Entwicklungen es diesbezüglich in den nächsten Tagen geben wird.

Für viele steht fest, die Politik versiebt im Moment alles, was irgendwie von Nutzen sein könnte bzw. was erforderlich wäre. Ich bin dezidiert der Ansicht, dass die Medien und ihre hysterische Berichterstattung die Hauptverantwortung für die Verunsicherung zu tragen haben.

Neue Impfstrategie?

Als Beispiel will ich den Impfstopp für das AstraZeneca Vakzin anführen. Es wäre vernünftig gewesen, die Impfungen weiterlaufen zu lassen. Jedem ist natürlich klar, was die Medien daraus gemacht hätten, wenn die Politik die Verimpfung von AstraZeneca nicht gestoppt hätte? Genau diesen Zusammenhang muss man sehen, wenn sich Verantwortliche wie Jens Spahn nun auf die Beratung durch Wissenschaftler bezieht. Die SZ wirft Spahn nämlich genau das jetzt vor. Er dürfe sich nicht hinter der Wissenschaft verstecken. Ist das zu glauben? Zuerst werfen sie ihm vor, das er politisch entscheidet und angeblich zu wenig auf die Wissenschaft hört. Jetzt argumentieren diese Schreiber genau gegenteilig. Bei BILD wird schon der neue Vorwurf gegen die Regierung vorbereitet. Auch dort gehts darum, dass man dort das Aussetzen der Verimpfung von AstraZeneca für falsch hält. Das geht bestimmt noch deutlicher, liebe BILD.

Neuer Lockdown?

Der Forderung der Intensivmediziner nach einer sofortigen Rückkehr zum Lockdown, weil sie die Überforderung der Intensivstationen als Folge der leichtfertigen Öffnungspolitik unserer Regierung/en fürchten, steht der verständliche Wunsch gegenüber, endlich ein kleines Stückchen Normalität zurückzukriegen. Irgendwo habe ich gelesen, dass schon 300 Flieger nach Mallorca gebucht wurden. Ryan-Air und Tui buchen Osterflüge nach Mallorca bis zum Abwinken! Trotz aller Warnungen, die dazu von der Regierung kamen. Ob der sächsische Ministerpräsident Kretschmer das wohl im Auge hatte, als er den Leuten vor wenigen Wochen empfahl, sich den Osterurlaub “abzuschminken”?

Die Leute dürfen sich freuen. Nur eben nicht auf Ruhe, Wärme und Erholung. Sie werden ihre Reisen wohl schon bald stornieren müssen. Dann werden die hiesigen Vermieter von Ferienwohnungen, die sich zu recht von den Entscheidungen der Regierung benachteiligt gefühlt haben, vielleicht zufrieden sein.

Wie müsste die Politik in diesem Spannungsfeld handeln?

Ob “AstraZeneca” je wieder in Deutschland verimpft wird? Was heißt das für die Impfstrategie?

Jetzt nimmt auch Deutschland den Impfstoff von “AstraZeneca” aus dem Programm. Was das wohl für die Impfstrategie und unseren Zeitplan bedeutet? Keiner weiß das. Darüber muss jetzt erst einmal ein paar Wochen nachgedacht werden.

Kaum war die Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Spahn zu Ende, forderte ein Moderator bei “Phoenix” bereits seinen Rücktritt. Jetzt wäre dieser ja wohl kaum mehr zu verhindern. Ich frage mich, ob diese Pressefritzen eigentlich noch selbst denken oder ob sie den Mainstream so zu antizipieren in der Lage sind, dass ihnen so geniale Gedanken einfach so einfallen.

Wie auch immer, ich glaube nicht, dass AstraZeneca noch einmal zurückkommen wird. Auch wenn das Paul-Ehrlich-Institut bzw. die EMA zu einer Entscheidung zugunsten dieses Vakzins kommen werden, wird sich kaum noch ein Deutscher damit impfen lassen. Dafür kenne ich die Deutschen zu gut, als dass das man die “vorsorgliche” Aussetzung aller Impfungen anders als hoch alarmiert aufnehmen könnte. Aber was kann bloß der arme Jens Spahn dafür?

Inzwischen ist die Informationslage etwas dichter. Es gibt mehr Fälle von Blutgerinnseln als kurz vor dem Wochenende. Insofern war es vermutlich klug von den Verantwortlichen des Paul-Ehrlich-Instituts, der Empfehlung der EMA zu folgen und die Impfungen vorerst einmal auszusetzen.

Aus Italien erfahren wir, dass Chargen des Vakzins von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden. Sollte sich etwa herausstellen, dass nur bestimmte Chargen die bisher in Großbritannien offenbar noch nie aufgetretenen Nebenwirkungen auslösen? Dann stellt sich sogleich die Frage, mit welcher Qualität der schwedische-britische Konzern andere europäische Länder beliefert hat und wie so etwas überhaupt möglich sein kann. Für solche Gedankenspiele sorgt schon allein der fortlaufende Streit zwischen der EU-Kommission und dem Konzern.

Wie auch immer: Wir brauchen eine neue Impfstrategie, weil dieser Impfstoff künftig nicht mehr verimpft werden wird. Diese Voraussage wage ich an dieser Stelle einmal. Dass Johnson & Johnson vorhat, sein Vakzin auch in Deutschland zu produzieren, ist vorerst ein schwacher Trost. Denn bis das alles in die Gänge kommt, wird wohl noch viel Wasser den Rhein hinunter fließen.

Klugschwätzer und AstraZeneca

Wo sind jetzt die Heerscharen von Klugschwätzern, die die Einkaufspolitik der EU kritisiert haben? Sie wussten genau, was die EU falsch gemacht haben soll. Angesichts der Milliarden, die die Pandemie bisher bereits bis jetzt gekostet habe, hätte man, so die Behauptung, bei allen Impfstoff-Anbietern bestellen sollen.

So hätte man angeblich sicherstellen können, dass ausreichende Mengen eines Impfstoffes zur Verfügung gestanden hätten.

Wer sich noch an die Debatte von vor ungefähr 10 Jahren erinnert, als zu viele Dosen zur Bekämpfung der Schweinegrippe bestellt wurden, kann über solche Aussagen nur den Kopf schütteln. Abgesehen von diesem vergessenen Streit, der (was sonst?) zulasten der Politiker ging, liegt jetzt ein Sachverhalt vor, den keiner dieser Besserwisser auf dem Zettel hatte.

Völlig inakzeptabel, sagt EU-Kommissarin Stella Kyriakides, zumal die EU die Entwicklung und die anschließende Produktion des Vakzins mitfinanziert hat – insgesamt 336 Millionen Euro flossen an AstraZeneca. Dafür verlange man eine Gegenleistung, erklärte Kyriakides.

Corona-Impfstoff von AstraZeneca: Zu wenig Impfdosen – zu geringe Wirksamkeit? | tagesschau.de

Dass AstraZeneca nicht liefern kann will, kommt noch hinzu. In erster Linie gehts aber um die im Raum stehende geringe Wirksamkeit des Impfstoffes.

Neben dem Lieferverzug, der schon genug Platz für Spekulationen bot, soll nun auch noch die Wirkung des englisch-schwedischen Impfstoffes für über 65-Jährige unzureichend sein. Die Rede ist von nur zirka 8 %. Zum Vergleich: Die modernen Impfstoffe von BioNTech und Moderna haben einen in Studien nachgewiesenen Wirkungsgrad von etwa 94 % – auch bei alten Menschen.

AstraZeneca hat eiligst eine neue Studie nachgeschoben, an der aber lediglich 2000 Probanden über 65 teilgenommen haben. Diese Studie wurde an die EMA nachgereicht. Keine Ahnung, ob die Fachleute in Brüssel am grünen Tisch herausfinden können, ob der Wirkungsgrad des Mittels so schlecht ist wie berichtet wurde. Freitag dieser Woche wird ohnehin eine Stellungnahme der EMA zum Impfstoff von AstraZeneca erwartet.

Unabhängig von dieser Unsicherheit kann AstraZeneca nach eigenen Angaben nicht liefern, weil nicht genügend Rohstoffe zur Verfügung stehen. Es sind jedoch Spekulationen in der Welt, worauf andere Gründe für den Lieferverzug des Unternehmens vorliegen. Wenn sich als wahr herausstellt, dass andere, bzw. Nicht-EU-Länder, von dem britisch-schwedischen Unternehmen bevorzugt werden, wird dies als Affront gegen die EU bewertet werden. Ich möchte mir die Folgen nicht ausmalen.

“Die Europäische Union möchte genau wissen, welche Dosen von Astrazeneca bisher wo produziert wurden und ob und an wen sie geliefert wurden”, sagte die Gesundheitskommissarin. Diese Fragen habe das Unternehmen bislang nicht zufriedenstellend beantwortet. Es steht der Verdacht im Raum, AstraZeneca könnte das von der EU mitfinanzierte Mittel an andere Länder geliefert haben.

Corona-Impfstoff von AstraZeneca: Zu wenig Impfdosen – zu geringe Wirksamkeit? | tagesschau.de

Was hätten all die Top-Virologen und Fachleute, von ihren Sofas diesem Treiben zuschauend, dazu gesagt, wenn wirklich Milliardenbeträge an alle infrage kommenden Hersteller gezahlt worden wären und die Impfung im Gange wäre, um jetzt festzustellen, dass insbesondere die vulnerablen Bevölkerungsgruppen kaum, eigentlich gar nicht, geschützt wären?

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