Jetzt nimmt auch Deutschland den Impfstoff von „AstraZeneca“ aus dem Programm. Was das wohl für die Impfstrategie und unseren Zeitplan bedeutet? Keiner weiß das. Darüber muss jetzt erst einmal ein paar Wochen nachgedacht werden.
Kaum war die Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Spahn zu Ende, forderte ein Moderator bei „Phoenix“ bereits seinen Rücktritt. Jetzt wäre dieser ja wohl kaum mehr zu verhindern. Ich frage mich, ob diese Pressefritzen eigentlich noch selbst denken oder ob sie den Mainstream so zu antizipieren in der Lage sind, dass ihnen so geniale Gedanken einfach so einfallen.
Wie auch immer, ich glaube nicht, dass AstraZeneca noch einmal zurückkommen wird. Auch wenn das Paul-Ehrlich-Institut bzw. die EMA zu einer Entscheidung zugunsten dieses Vakzins kommen werden, wird sich kaum noch ein Deutscher damit impfen lassen. Dafür kenne ich die Deutschen zu gut, als dass das man die „vorsorgliche“ Aussetzung aller Impfungen anders als hoch alarmiert aufnehmen könnte. Aber was kann bloß der arme Jens Spahn dafür?
Inzwischen ist die Informationslage etwas dichter. Es gibt mehr Fälle von Blutgerinnseln als kurz vor dem Wochenende. Insofern war es vermutlich klug von den Verantwortlichen des Paul-Ehrlich-Instituts, der Empfehlung der EMA zu folgen und die Impfungen vorerst einmal auszusetzen.
Aus Italien erfahren wir, dass Chargen des Vakzins von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden. Sollte sich etwa herausstellen, dass nur bestimmte Chargen die bisher in Großbritannien offenbar noch nie aufgetretenen Nebenwirkungen auslösen? Dann stellt sich sogleich die Frage, mit welcher Qualität der schwedische-britische Konzern andere europäische Länder beliefert hat und wie so etwas überhaupt möglich sein kann. Für solche Gedankenspiele sorgt schon allein der fortlaufende Streit zwischen der EU-Kommission und dem Konzern.
Wie auch immer: Wir brauchen eine neue Impfstrategie, weil dieser Impfstoff künftig nicht mehr verimpft werden wird. Diese Voraussage wage ich an dieser Stelle einmal. Dass Johnson & Johnson vorhat, sein Vakzin auch in Deutschland zu produzieren, ist vorerst ein schwacher Trost. Denn bis das alles in die Gänge kommt, wird wohl noch viel Wasser den Rhein hinunter fließen.
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Zwischen Freitag und heute sind keine neuen Erkenntnisse in Sachen AstraZeneca zutage gefördert worden. Es gab, soweit ich sehe, nur weitere Meldungen von verschiedenen Ländern, aufgrund der vorliegenden Beobachtungen und Vermutungen vorläufig Impfungen mit diesem Impfstoff auszusetzen. Am Freitag hielten alle offiziellen Beteiligten in Deutschland und der EU den Impfstoff noch beharrlich für risikolos und die Befürchtungen für überhaupt nicht zutreffend und sogar für schädlich.
Heute kommt dann (erst am Nachmittag) der Rückzug.
Nicht wissenschaftliche Erkenntnisse sind der Grund, sondern die Stimmung in der Öffentlichkeit. Das ist natürlich nachvollziehbar, aber auch leider nicht besonders zuträglich für die Glaubwürdigkeit der Beteiligten. Denn wieso hat man sich noch am Freitag beharrlich gegen die Haltung anderer Länder gestellt und die Risikoarmut beteuert?
Es ist wieder einmal genau falsch gelaufen. Man hat die Bevölkerung mit Beteuerungen und Abwiegelungen zu beruhigen versucht – bloß kein Misstrauen gegen AstraZeneca aufkommen lassen und jetzt, wo es trotzdem da ist, lenkt man gerade noch ein.
Du hast wahrscheinlich recht, das ist wohl das Ende für diesen Impfstoff. Denn selbst wenn dieselben Beteiligten in den nächsten zwei Wochen zur Erkenntnis gelangen sollten, dass er doch harmlos ist, glaubt ihnen niemand mehr.
So zerstört man Schritt für Schritt Vertrauen. Auch bei mir. Inzwischen habe ich eigentlich keines mehr.
Aber vielleicht geben sie ja noch eine „Ehrenerklärung“ zugunsten dieses Impfstoffs ab…
Ich hörte von Fällen aus GB und Deutschland, die ich letzte Woche noch nicht kannte. Vllt hat das die Änderung bewirkt? Oder es ist einmal mehr der Amtsschimmel, der der verzögert die Ziellinie durchlaufen hat. Das Vakzin dürfte in ?? jetzt endgültig verbrannt sein.