Thema: Schweiz

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Die Gänse, der Kot und der rigorose Umgang der Schweizer mit invasiven Pflanzenarten

Invasive Arten kommen ins Gerede, auch bei uns. Ich zähle mal die Nilgänse oder Kanadagänse auf, die durchaus sichtbar, unsere heimischen Enten aus ihrem Habitat vertreiben.

Ich finde interessant, wie sich inzwischen die Klagen von Bürgern mehren, die vor allem Anstoß an den Hinterlassenschaften beider Arten nehmen. Nun, gut. Die Abmessungen des Kots sind durchaus vergleichbar mit dem von Hunden. Da kommen schon mal 4-6 cm (Nilgänse) oder 5-10 cm (Kanadagänse) zusammen. Sie sind nicht gerade geruchsneutral. Der Kot der Kanadagans ist auch relativ fest, kann aber je nach Feuchtigkeit der Nahrung weicher sein. Er hinterlässt oft größere, deutliche Spuren auf dem Boden. Es gibt keine Tüten dafür und noch viel weniger Leute, die sich für seine Beseitigung zuständig fühlen.

Viele Gänse, viel Kot. Nicht schön und gerade auch in diesem Sommer durch das inzwischen hohe Aufkommen beider Arten leider auffälliger als noch vor ein paar Jahren.

Die Schweizer lösen ein ähnliches Problem, dabei geht es um invasive Pflanzenarten, auf ihre Weise. In einem NZZ-Artikel (das ist die Zeitung, die an Deutschland im Allgemeinen kein gutes Haar lässt und bei dessen Lektüre ich mich schon mal frage, ob der dortige Chefredakteur, Eric Gujer, als gebürtigem Deutschen in diesem Land einmal etwas Furchtbares widerfahren ist) kommen Schweizer und Deutsche sich offenbar mal direkt in die Quere:

Die Deutschen fürchten um eine ihrer beliebtesten Heckenpflanzen. Der Kirschlorbeer schützt zuverlässig vor ungeliebten Blicken der Nachbarn und Passanten. Die Pflanze ist blickdicht, pflegeleicht, reagiert weder auf Temperaturen noch auf Trockenheit besonders empfindlich, wächst mehrere Meter hoch. Ideal also, um seinen Garten von der Aussenwelt abzuschotten. Dass die Heckenpflanze giftig ist, für nistende Vögel ungeeignet und Insekten keine Nahrung liefert, ist nebensächlich. Der Kirschlorbeer wurde 2013 zur deutschen «Giftpflanze des Jahres» ernannt. Hauptsache, ausgezeichnet.

[…]

Die «Süddeutsche Zeitung» («SZ») mokiert sich derweil über das rigide Vorgehen, mit dem die Schweiz gegen die Neophyten kämpft. Die Schweiz wolle nach der Diskussion ums Minarettverbot «mal wieder artenrein werden», schreibt der «SZ»-Redaktor und zieht gleich einen Vergleich mit dem Umgang mit Ausländern. Mais und Kartoffeln seien auch als Fremdlinge nach Europa gekommen, müssten sich vor der Aktion des Bundes aber kaum fürchten. «Auch im Gärtnerischen gibt es wie im Politischen die gute alte Migration – und den bösen neuen Zuzug.»


Quelle

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IMG 2714 / Wie unschwer zu erkennen ist, auch in unserem Garten befindlichen sich die Exilanten, die die Schweiz in gewohnter Weise verjagen will.

Die Methoden der Behandlung von invasiven Arten sind in der Schweiz, wie die SZ, wie ich finde, zu Recht anmerkt, durchaus rigoros. Wollen wir da länger zurückstehen? Offenbar nicht.

Menschen sind hilflos im Angesicht einer entfesselten Natur

Wasser ist stark. Solche Bilder zeigen, wie klein und hilflos wir Menschen in unserer natürlichen Umgebung sind. Wir haben NICHTS entgegenzusetzen! Vielleicht ist die Furcht einflößende Erkenntnis einer der Gründe, weshalb manche Menschen sich „neuen“ wissenschaftlichen Erkenntnissen mit fadenscheinigen Geschichten über Warm- und Kälteperioden vergangener Jahrtausende zu Wort melden?

Wie das Wasser die Felsen im ersten Teil des kurzen Videos vor sich hintreibt, ist ebenso beeindruckend wie beängstigend. Ich wünsche den betroffenen Menschen den schweizerischen Regionen Kraft und Entschlossenheit.

Auch Dr. Kissler, NZZ, stellt den Inhalt des „Correctiv“-Beitrages infrage

Ich ärgere mich, wenn deutsche TV-Sender die deutschen Stinkstiefel der NZZ in ihre Diskussionssendungen einladen. Heute war wieder Dr. Kissler in einer Phoenix-Runde dabei und zog dabei wie gewohnt ordentlich vom Leder.

Das ist kein Artikel gegen unabhängige Medien, aber gegen eine allzu offensichtliche, destruktive Parteilichkeit solcher Medien wie der NZZ!

Als das Thema auf den »Correctiv«-Beitrag zur Neuen Rechten bzw. zur Remigration aufkam, stellte Kissler sich in eine Reihe mit seinem Vortänzer, dem NZZ Deutschland Chef-Redaktor Marc Felix Serrao. Dessen Aussagen zum Thema hatte ich hier vor wenigen Tagen am Wickel.

Wie er stellte er die inhaltlichen Aussagen von »Correctiv« infrage. Diese gingen über Andeutungen und Halbsätze nicht hinaus.

Prof. Fratzscher, ebenfalls Teilnehmer der Runde, ging leider zaghaft auf diese Behauptung von Dr. Kissler ein. So merkte er lediglich an, dass Kisslers Anmerkungen zum Bericht doch bemerkenswert seien. Ich hätte mir klare Ansagen in Richtung Kissler gewünscht.

Kisslers überhebliche Kritik an seinen deutschen Journalistenkollegen ist nicht neu. Nur er und die seinen schauen genau hin und haben auch in diesem Fall, anders als die anderen, den wahren Kern der Correctiv-Recherche erkannt. Jedenfalls befand er, diese sei der Aufregung nicht wert.

Dass die Kernaussagen der »Correctiv«-Leute von der AfD gleich bestätigt wurden, ficht weder Kissler noch Serrao nicht an.

Zudem hatte der letzte Bundesparteitag der AfD das Thema Remigration beim Wickel. Einige Redner haben diesen Begriff als Allheilmittel gegen die Migration genutzt.

Ich finde, wir sollten es nicht länger hinnehmen, dass die schweizerische NZZ ihre Grußadressen an die deutsche Rechte in ihrem eigens hierzu eingerichteten »Der andere Blick« mit ihrem deutschen Personal so massiv Stimmung gegen Deutschland macht. Schon gar nicht sollten diese Journalisten ins deutsche Fernsehen zum Diskutieren eingeladen werden. Es fällt sicher nicht nur mir auf, dass ihnen nur daran gelegen ist, die mentale Depression in Deutschland zu befördern. Sie nehmen die Folgen in Kauf. Diese Damen und Herren weiden sich an allem, was in Deutschland nicht funktioniert.

Es geht dort immer schon nicht ausschließlich um Kritik an der aktuellen Regierung, sondern von dort aus werden aus meiner Sicht ganz bewusst diejenigen unterstützt, die unser Land destabilisieren wollen.

Dafür brauchen wir die Schweizer nicht! Schließlich haben wir die AfD. Wir sollten uns nicht von den deutschen NZZ-Provokateuren, in die Chef-Redaktor Eric Gujer ordentlich investiert hat, die Welt erklären lassen. Dafür sollten wir uns zu schade sein!

Solchen Arbeitsmigranten, die in der NZZ-Redaktion ungewöhnlich häufig sind, würde ich den Zugang verweigern. Wer weiß, welche Dinge ihnen in ihrer bisherigen Karriere in Deutschland quer gelaufen sind, dass sie so gegen uns wettern? Vielleicht durften sie ihre Meinung in den deutschen Redaktionsstuben nicht mehr sagen? Sie können ihr Gift ja gleich vom Zürich See aus verbreiten.

Was haben Covid und der Klimawandel gemeinsam? Richtig – X

Jörg Kachelmann hat den Zusammenhang zwischen dem ignoranten Verhalten gegenüber Covid und dem Klimawandel schön auf den Punkt gebracht. Na, nicht schön, dafür aber sehr zutreffend. Wer so was bei X schreibt, macht sich allerdings »angreifbar«, habe ich gehört.

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Frau Gaschke und die Deutschen

Susanne Gaschke ist Journalistin. Früher war Frau Gaschke mal ganz kurz Oberbürgermeisterin von Kiel. Und Mitglied der SPD. Die hat sie 2020 verlassen. Sie ist mit dem SPD-Mitglied Dr. Hans-Peter Bartels verheiratet.

Inzwischen schreibt sie für die von mir wenig geschätzte NZZ.

Es ist ein Knopf oder etwas in der Art. Den muss man – bildlich gesprochen – drücken, damit ich mich über diese Zeitung auskotze. Wenns Ihnen zu viel wird, einfach weitersurfen.

Heute gibt sie zum besten, dass in Deutschland zwar große Reden geschwungen wurden, nun allerdings die Zeit gekommen sei, diesen Reden auch Taten folgen zu lassen. Ich sehe, es geht ihnen wie mir: noch nie gehört!

Was ist das, was die NZZ, also die deutschen Mitstreiter des Herrn Gujer, im Namen dieses Herrn tun? Mir riecht das doch gewaltig nach Einmischung in die Belange eines anderen Landes. Machen wir das in dieser unverschämten Form auch? Vermutlich läuft es, wenn es so etwas gibt, unter unserem Radar ab. Die Schweiz ist schließlich ein Leichtgewicht unter dem, was wir leichtfertig Partner zu nennen pflegen. Uh, ich glaube ja. Köppel (Weltwoche) hatte sich massivst darüber beklagt, dass deutsche Journalisten den Wahlerfolg seiner SVP so krass verurteilt haben. Als sei die SVP rechtsextrem. Ja, Herr Köppel pflegt gern mal zu sagen, dass Politik mit der Betrachtung der Realität beginnt. Bitte schön!

Aber ich war bei Frau Gaschke. Sie geht bestimmt davon aus, weil von der dt. NZZ-Leserschaft immer gern über die Mainstreammedien geklagt wird, dass wir noch nichts von all dem Widerwärtigen mitbekommen haben, was auf unseren Straßen einer Reihe deutscher Großstädte abgelaufen ist. Da braucht es halt die Schweiz, um uns cheibe Dütsche endlich die Augen zu öffnen.

Nun, ich hoffe inständig, dass unsere Politik es nicht bei den Reden bewenden lässt. Wundern wird es die frustrierte Nation vermutlich nicht, wenn alles so weiterginge wie bisher. Ohne Konsequenz, ohne Härte. Heute ist oder war doch die MP-Konferenz. Was da wohl herauskommt? Nun, Frau Gaschke wird uns schon auf dem Laufenden halten.

Das unzureichende Deutschland

Meine gelegentlich kritisierte Deutschlandfeindlichkeit der NZZ ist gar nicht so oberflächlich, um mal eine Anleihe bei Volker Pispers zu nehmen. Ich finde, diese schweizerische Zeitung operiert viel zu erfolgreich auf einem Nährboden, der die rechten Narrative nicht bloß permanent aufgreift, sondern diese in den Mittelpunkt besonders deutsch-kritischer Aussagen stellt.

Wenn ich hier darüber maule, wie Deutschland-kritisch ich die von Gujer geleitete Zeitung finde, bekomme ich nachvollziehbare Kritik zu hören. Die NZZ ist augenscheinlich sehr beliebt unter Deutschen. Für manche, wie den deutschen Ex-Verfassungschef Maaßen, gilt sie als das neue „Westfernsehen“. Man zeigt gern, wie Frau Weidel die NZZ liest. Drauf geschissen!

Für die Konsumenten dieser Zeitung ist meine Kritik unverständlich, manchmal provozierend und immer inakzeptabel. Kein Problem. Ich wiederhole meine Kritik trotzdem.

Wenn über die fehlende Wehrhaftigkeit, also den schlechten Zustand der Bundeswehr geschrieben wird und Verteidigungsminister Pistorius Kriegsrhetorik, wie ich seine besorgniserregenden Aussagen wahrgenommen habe, innerhalb Deutschlands kritisch hinterfragt werden, fällt in einem Artikel der NZZ das Fallbeil.

Wenn Luisa Neubauer sich von Greta Thunbergs Fehltritten distanziert, wird dies von NZZ-Journalisten (die übrigens häufig Deutsche sind) als Versagen diffamiert. Ich erkenne die Absicht dahinter. Man will mehr, nämlich FFF, überhaupt die ganze Klimaschutzsache zur Sau machen. Vertrauen zerstören und damit den Zuspruch.

So machen die NZZ-Journalisten es gern. Jedenfalls ist das für mich der Grund, meine Kritik immer wieder zu formulieren. Ja, sie raunen, deuten an, erheben, gern von oben herab. Da werden gern sattsam bekannte AfD-Narrative aufgenommen, flankiert und gestützt.

Während die geforderte Distanzierung der deutschen Sektion von FFF international in der veröffentlichten Meinung als hinreichend beschrieben wurde, wirft die NZZ Neubauer vor, unklar geblieben zu sein. Die NZZ macht das nach meiner Überzeugung nicht vorrangig deshalb, weil sie objektive Kritik an Neubauers Einlassungen hätte, sondern weil sie weiß, was ihre Leserschaft erwartet. Überkritische Reaktionen auf alles, was aus der Ecke der Klimaschützer kommt. Da weiß der Gujer-Clan, das kommt an! Es geht nicht um Greta Thunberg oder ein, zwei andere Aktivisten. Es geht gegen die Bewegung an sich.

Und ich mag das nicht. Zum Glück gibt es für diese Anbiederung an Rechtsaußen auch Kritik.

Leider sind es viele Menschen, die sich nur zu gern von den Deutschland-kritischen Aussagen stimulieren lassen. Das NZZ-Gift hat das Potenzial mit ihrer deutschen Filiale „Der andere Blick“ lange erkannt und macht seit Langem Stimmung gegen unser Land, unsere Politiker, unsere Sicht auf die Welt, unsere Wirtschaft, eigentlich auf alles Deutsche.

Bildungsferne Politikerinnen und Politiker

Was haben Broder und Dr. Krall gemeinsam, wenn wir ihre penetranten Verbalattacken gegen unser Land bzw. insbesondere seine Politiker ausblendet? Sie zerreißen sich das Maul über die Bildung prominenter Persönlichkeiten, speziell bei SPD und Grünen. Sie schießen weit über das Ziel hinaus.

Als Junge fand ich es merkwürdig, wenn manche Erwachsene sich anmaßten, über die Intelligenz eines anderen zu urteilen. Ich fragte mich, wie eingenommen solche Personen von sich sein müssen, um solche Wertungen über andere zu fällen. Nun, ich habe mir diese Unart auch angeeignet und neige heute ebenfalls dazu, mir Urteile zu erlauben, die mir eigentlich nicht zustehen.

Broder und Dr. Krall finden es bezeichnend für unser Land, dass Kevin Kühnert zum Führungspersonal einer unserer “großen” Parteien zählt. Der Mann habe nichts gelernt, sagen sie.

2008 Abitur am Beethoven-Gymnasium in Berlin-Lankwitz und danach ein Freiwilliges Soziales Jahr. Sein erstes Studium – Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der FU Berlin – brach er ab. Sein zweites – Politikwissenschaft an der Fern-Universität Hagen – ruht, seit Kühnert im November 2017 zum Juso-Vorsitzenden gewählt wurde.

Quelle: Alte Schule – Kevin Kühnert – Bildung – SZ.de

Die Vorbehalte gegen Göring-Eckhardt, Omid Nouripour oder Ricarda Lang sind so populär, dass ich weder die Bildung dieser Menschen, noch die fiesen Bemerkungen mancher Leute über sie hier wiederholen müsste.

Ich finde, die Art, in der Menschen wie Broder, Krall und sehr viele andere sich über Politiker das Maul zerreißen, symptomatisch für die Atmosphäre in unserem Land.

Broder, Krall oder der Schweizer Roger Köppel sind gebildete, kluge Männer. Nur integer sind sie in meinen Augen schon lange nicht mehr. Sie haben sich in einem schwierigen politischen Klima mit ihren Anfeindungen gegen alles Linke an die Seite der rechtsextremen AfD und allgemein gesprochen, Generalverächter Deutschlands gestellt.

Krall zieht von Veranstaltung zu Veranstaltung und erzählt von seinem Schicksal. Die Zuhörer bejubeln seine eloquent vorgetragene Radikalkritik an der Legislative und Exekutive Deutschlands. Der verdammt große Stammtisch der asozialen Medien bejubelt Kralls pauschale Beschimpfungen der deutschen Parlamentarier, die nur deshalb in die Politik gegangen seien, weil sie in der freien Wirtschaft nichts zuwege gebracht hätten. Gespickt werden solche Aussagen mit Beispielen einzelner Personen, die ich zu Beginn meines kleinen Beitrages angeführt hatte.

Degussa trennt sich von Markus Krall. Der bisherige Geschäftsführer des Goldhändlers ist als Vertreter extrem rechter Thesen bekannt – und sieht seinen Fortgang offenbar als »Prüfung unseres Glaubens an Gott«.

Quelle: Markus Krall: Goldhändler Degussa trennt sich von umstrittenem Geschäftsführer – DER SPIEGEL

Krall benutzt die in der Gesellschaft existierenden und von AfD-Parteigängern gepflegten Vorurteile gegen den demokratischen Parlamentarismus. Das tut er schon lange, wundert sich allerdings jetzt darüber, dass das »System« zurückschlägt. Ich habe mir Kralls Schilderungen mehrfach (an verschiedenen Stellen) angehört. Das ist nicht schwer. Er reist quasi in eigener Sache durch den deutschsprachigen Raum und klagt sein Lied.

Die gegen Krall bestehenden Verdachtsmomente, die nach seiner eigenen Meinung nicht einmal existiert haben und dennoch Grundlage von staatlichen Maßnahmen gewesen sein sollen, sind für mich nicht evaluierbar. Die Vorwürfe klingen schlimm und sind eines Rechtsstaates unwürdig. Da frage ich mich doch, wie weit unsere Hysterie im Umgang mit Andersdenkenden sich steigern lässt.

Andererseits: Was heißt es, wenn wir davon geredet haben, dass wir eine »wehrhafte Demokratie« sind, genauer gesagt sein sollten? Krall wird die Nähe zu der Gruppe von Reichsbürgern nachgesagt, die einen Staatsstreich geplant haben soll (Prinz Reuß). Bei Krall klingt das so, als habe es zwischen ihm und Prinz Reuß einen lockeren Kontakt gegeben, man sei zweimal gemeinsam essen gewesen. Die »Zeit« hatte die Zusammenhänge ein wenig anders präsentiert, worüber Krall sich ausgesprochen “unglücklich” zeigte.

Eloquenz mag für viele Menschen ein Zeichen von Intelligenz sein. Sie ist es allerdings, glaube ich, nicht. Sie ist manchen eigen, anderen dagegen nicht. Wir finden sie aber bei Menschen oft eben nicht, die anhand ihrer Schulbildung für intelligent gehalten werden.

Krall, Broder und Köppel sind jedenfalls in der Lage, Menschen auf ihre Seite zu ziehen. Ich finde, bei solchen »gesellschaftlichen Spaltpilzen« ist eine kritische Distanz geboten. Selbst, wenn manche Sätze, je nach Fruststatus, auf fruchtbaren Boden fallen könnten.

Eric Gujer (NZZ) und sein Urteil über unsere Politik.

Eric Gujer hat vermutlich aus ökonomischen Gründen eine vermeintlich journalistische Lücke innerhalb seines Blattes mit der Rubrik “Der andere Blick” gefüllt. Dieses Angebot war aus Sicht rechtskonservativer Deutscher lange überfällig. Welt, FAZ oder Cicero sind vielen in unserem Land nicht mehr konservativ genug. Die NZZ verhandelt seit Jahren Themen, die Deutschland, nicht nur die hiesige Politik, in dunkelsten Farben beschreiben.

Ist Erich Gujer ein Feind Deutschlands?

Für mich ist Erich Gujer ein Journalist, der ein fulminantes Problem mit dem Land zu haben scheint, dass allein durch seine Lage auch bei vielen seiner Landsleute eher weniger Neutralität auslöst. Es ist aus meiner Sicht bemerkenswert, dass er diese Abneigung mit Roger Köppel, einem bekannten schweizerischen Rechtsausleger (SVP-Mitglied und Verleger der “Weltwoche”) teilt. Ich glaube, diese beiden Männer spüren ansonsten wenig Gemeinsamkeiten – jedenfalls in politischer Hinsicht. Köppel teilt jedenfalls regelmäßig ordentlich gegen die NZZ aus.

Der Titel von Gujers Artikel lautet: “Dem deutschen Staat sind die blutigen Folgen seiner Migrationspolitik egal – lieber jagt er Reichsbürger”

Im Teaser des vielgelesenen Gujer – Artikels heißt es:

Der Kampf gegen die Reichsbürger vermischt in unzulässiger Weise Politik und Justiz. Man versucht, das ganze politische Spektrum rechts der Mitte anzuschwärzen. Gleichzeitig ignoriert der Staat die von gewalttätigen Migranten ausgehende Gefahr.

Gujer, NZZ

Gujer spielt den von Reichsbürgern und anderen Spinnern geplanten Staatsreich herunter, nennt die Gruppe um den seltsamen Prinzen verharmlosend “Prinzengarde” (ein Begriff aus dem hiesigen Karneval). Mehr noch, er behauptet, dass Politik und Justiz das ganze politische Spektrum rechts der Mitte anzuschwärzen beabsichtigten. Damit kann er doch nur die Angriffe auf den politischen Arm dieser “Bewegung” meinen, also die AfD. Oder waren von Union und FDP ähnliche Klagen über das Vorgehen der Ampel-Regierung zu hören?

Der Erfolg des Eric Gujer bei deutschen Rechtsnationalen

Gujer widmet sich in epischer Breite dem, was sein eigentliches Anliegen ist: Den gefährlichen Ausländer, die die Mitte-links Regierung einfach gewähren lässt. Was sich ein gebildeter Mensch wie Gujer nur dabei denkt, wenn er solche dummen Vorhaltungen macht?

Die Reihe der grausamen Angriffe durch Asylbewerber und Migranten ist leider lang. Und was liegt für einen xenophoben Menschen näher, als den Zusammenhang für seine Belange auszunutzen? Welcher Mensch möchte Mörder in seiner Umgebung zulassen, die völlig planlos und unberechenbar unschuldige Menschen töten? Es können doch nur links-grün-versiffte Menschen mit ihrem Gutmenschengetue sein.

Eric Gujer vergisst nicht, die Willkommenskultur Angela Merkels ins Spiel zu bringen. Er findet wohl, es sei klug, darauf hinzuweisen, dass nicht nur CDU/CSU, sondern auch die Sozialdemokraten eine Mitverantwortung tragen. Nun, immerhin schränkt diese Sicht auf die Dinge das ein, was er zuvor behauptet hatte.

Wenn CDU/CSU und SPD, womöglich ja auch noch die FDP bei alledem mitgemacht haben, bleibt ja nur die AfD übrig, die aus diesem politischen Konglomerat Handelns ausgeschert war. Das ist für den Schweizer Gujer wohl mehr als erstaunlich. Dort gibt es seit Jahren eine klare Mehrheit (1999) der rechtsextremen SVP, die sich durch ihre rigide Ausländerpolitik maximal hervortut und dabei auf Zustimmung zählen kann. Das ist in Deutschland in der Tat anders!

Ich liebe die Schweiz. Ich habe in meinem Leben über zwanzig Urlaube im Berner Oberland und im Tessin gemacht, sodass ich das von mir behaupten kann. Aber in Gujers und Köppels Heimat gibt es viele Menschen, die einen Nationalismus an den Tag legen, der uns (meiner Generation) so etwas von abgeht. Welche Vorstellungen wird Gujer denn wohl entwickelt haben, um Gewalttaten von Asylbewerbern oder Migranten zu verhindern? Ich schätze, er würde die “Ausschaffung” aller Asylbewerber und Migranten bevorzugen. Das wäre so schön einfach. Und selbst das Verhalten würde einem Schweizer wohl kaum negativ angerechnet werden. Schließlich sind das doch alles so nette Leute.

Vorbildhafte Schweiz hat die gleichen Probleme wie wir

Das Positionspapier der SVP von 2019 beschreibt fast identische Probleme wie die, die wir in Deutschland mit dem Thema haben. Jeder Mensch, ganz egal, wo er lebt, wird es richtig finden, wenn Verbrechen wie die, die Gujer minutiös aufzeigte, hart bestraft und die Täter ausgewiesen werden. Das beinhaltet leider eine moralische Unwucht, die wir nicht wegdiskutieren können.

Denn die verlangte Abschiebung solcher Täter heißt ja im Grunde nichts anderes, als dass wir diese Leute in ihr Heimatland abschieben, damit sie ggf. dort ihr Unwesen treiben und nicht bei uns. Ich halte das für ein moralisches Dilemma erster Güte. Sind unsere Menschen wichtiger als die in anderen Ländern? Ist die ethnische Herkunft eines Menschen ein Grund dafür, den wichtigsten Maßstab unseres Grundgesetzes (die Würde des Menschen) in die Tonne zu treten?

Es ist vielleicht möglich, die Zahl der (tödlichen) Angriffe durch Asylbewerber oder Migranten zu senken. Welche Vorstellungen hat Herr Gujer? Beschränkt er sich auf den Wunsch, dass Politik sich mit diesen Themen, die trotz allen rechten Geschreis eben doch nur das sind, was immer gesagt wird – nämlich Einzelfälle – intensiver befasst oder sie im Sinne der Schreihälse öffentlich thematisiert?

Prävention wäre die Maßnahme, die es braucht. Die benötigt allerdings politische Unterstützung, also Geld und Personal. Wo diese Art der Prävention anzusiedeln wäre, weiß ich nicht. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, wie bei der Anzahl von Flüchtlingen im Hinblick auf ihre nicht kulturell- und herkunftsbedingte Anfälligkeit für Gewalttaten durch erlittene, verschiedenste Traumata auch nur halbwegs erfolgreich identifiziert werden könnten, um diesen Menschen die entsprechende medizinische oder therapeutische Behandlung zukommen zu lassen.

Die Tatsache, dass die Betroffenen nach den Torturen ihrer Flucht hier in einem elend langen Prozess auf ein Zeichen der Hoffnung, auf ein sicheres, zukunftversprechendes Leben hoffen, fordert manchen dieser Menschen einfach zu viel ab. Man muss kein Psychologe sein, um das nachvollziehen zu können. Ein bisschen Empathie reicht schon.

Verbundenheit mit den Opfern jeder Art von Gewalt

Doch, doch. Auch meine Verbundenheit gilt mehr den Opfern und deren Familien und Freunden. Aber heißt das, dass man Reflexen nachgeben muss und in das Heer derer einstimmt, die reflexhaft gleich nach Abschiebung und härteren Strafen rufen? Ich finde auch, dass die Rückführung straffällig gewordener Täter, die nach Deutschland migrierten, Vorrang haben muss.

Es ist aber einzusehen, dass genau diese Verfahren kaum Erfolg versprechend abzuschließen sind. Die Heimatländer nehmen solche Menschen meistens nicht mehr “zurück”. Es gilt also andere Wege der Integration zu suchen. Nur durch Schimpfen werden wir diese Probleme jedenfalls nicht lösen können.

Es ist schrecklich und wäre meine Familie davon betroffen, würde ich vermutlich anders reden. Aber darum kann es bei dieser wichtigen Frage nun einmal nicht gehen.

Leute wie ein Eric Gujer oder Roger Köppel oder deren Gesinnungsfreunde hier im Land ficht das alles nicht an. Aber sie denken, auch wenn viele etwas anderes vorgeben, bei ihren Tiraden gegen Geflüchtete nicht an die Opfer. Vielmehr nutzen sie die Lage für ihre politischen Ziele auf eine in meinen Augen sehr abstoßende Art und Weise aus.

Dass Gujer genau das, also politische Instrumentalisierung ausgerechnet denen vorhält, die anders denken als die Menschenfeinde von rechts außen, sollte einem Chefredakteur zu billig sein. Oder ist der wirtschaftliche Druck auf Gujer so groß, dass er die deutschen Rechtsausleger mit solchen “gewinnenden Artikeln” deshalb so vereinnahmend anspricht?

Eric Gujer schreibt zum Schluss seines Schmutzartikels infamer Weise:

Es bleibt falsch, Bedrohungen gegeneinander aufzurechnen. Innere Sicherheit ist unteilbar. Weder das 14-jährige Mädchen in Illerkirchberg noch die 49 Jahre alte Mutter in Würzburg würden noch leben, wenn der Staat die Reichsbürger mit weniger Inbrunst verfolgen würde. Aber in einem Moment, in dem die deutsche Polizei ausschwärmt, um einer durchgeknallten «Prinzengarde» habhaft zu werden, wird schmerzhaft klar, wie gleichgültig den Parteien die Konsequenzen ihrer Migrationspolitik sind.

Gegen eine im Untergrund tätige Gruppe von unterschiedlich motivierten Staatsfeinden kann der Staat vorgehen. Er kann sie überwachen und im Idealfall daran hindern, verabscheuungswürdige Verbrechen zu begehen. Bei Flüchtlingen, die manchmal allein und manchmal in kleinen Gruppen agieren und vielleicht auch für sie selbst unvorhersehbare Gewalttaten gegen unschuldige Menschen begehen, liegt die Sachlage doch ein wenig anders, nicht Herr Gujer?

Prävention gegen Gewalt von Geflüchteten

Was könnte also eine Lösung sein, außerhalb der von Menno Baumann angesprochenen präventiven Maßnahmen? Was meint Gujer damit, dass den Parteien die Konsequenzen ihrer Migrationspolitik gleichgültig wären? Angesichts der von solchen Kerlen eingesetzten misanthropischen Grundannahmen, kann das nur die systematische Ausweisung aller, ja aller, Flüchtlinge sein. Für viele passen die “Argumente”, die einer wie Gujer oder Köppel formuliert.

Es wäre allerdings auch möglich, dass sich Gujer über Nancy Faesers “einsame” Entscheidung gegrämt hatte, einen Afghanen nicht auszuweisen, der im Alter von 14 Jahren ein deutsches Mädchen vergewaltigt hat. Es muss für Nationalisten jeder Herkunft unerträglich sein, ausländische Straftäter nach deren Strafverbüßung im eigenen Land erdulden und mit künftigen Gefahren leben zu müssen.

Systemversagen – Auch so ein Wort ohne Plural

Deutschland hat nicht nur Angst, German Angst. In Deutschland ist auch Systemversagen zu Hause. Man findet bei Google oder Bing mehrere hunderttausend Einträge über das Systemversagen. Und – es kann nicht anders sein – natürlich macht auch das den Deutschen Angst.

Was sie aber in Teilen überhaupt nicht daran hindert, sich als Grund für Systemversagen zur Verfügung zu stellen. Ich meine die Corona-Demonstranten, die sich in Berlin aufgeführt hatten.

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Ein über 3-stündiges Interview, in dem auch die Berliner Untaten der Polizei angesprochen werden. Ab 3:31:45

Die Polizei hat reagiert. Dies wiederum rief den “Sonderberichterstatter über Folter auf den Plan”. Der Schweizer Nils Melzer, hat sich Verdienste im Umgang mit den Vorgängen um Julian Assange erworben. Leider hat das die Lage für ihn nicht wirklich verbessert, wie wir seit gestern wissen.

Am Ende des langen und hochinteressanten über 3-stündigen Video-Interviews, das Tilo Jung mit Melzer führte, wird klar, weshalb sich der UN-Sonderberichterstatter für Folter für die angebliche Polizeigewalt während der Corona-Demos interessierte. Offenbar wurde er von einem Funktionär der Querdenker eingeschaltet.

Melzer spricht im Kontext der Demos und der bisher ausgebliebenen Antwort unserer Regierung von Systemversagen. Oha. Das hat in vielen Bereichen seit einiger Zeit Hochkonjunktur. Alles ist immer gleich Systemversagen. Seine Vorhaltungen hätte er eigentlich an die Stadt Berlin adressieren müssen. Weil Polizei doch Ländersache ist. Ob Melzer das nicht weiß?

Er habe die Bundesregierung um eine Statistik gebeten, wie viele Polizisten wegen unverhältnismäßiger Gewalt belangt werden, sagte Melzer. Die Antwort sei gewesen: in zwei Jahren sei es ein einziger gewesen, und in mehreren Bundesländern gebe es gar keine Statistiken. »Das ist kein Zeichen von Wohlverhalten, sondern von Systemversagen«, sagte Melzer. »Die Behörden sehen gar nicht, wie blind sie sind.« LINK

Deutschland: Uno-Menschenrechtler sieht »Systemversagen« bei Polizeigewalt – DER SPIEGEL

In Deutschland gibt es beim Umgang mit Polizeigewalt nach Auffassung eines UN-Menschenrechtsexperten “Systemversagen”. Dieses Fazit zieht der bisherige UN-Sonderberichterstatter für Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung, Nils Melzer, aus seinem Austausch mit der Bundesregierung. LINK

“Systemversagen” in Deutschland: Experte: Umgang mit Polizeigewalt bedenklich – n-tv.de

Diese Aussage scheint nicht zu stimmen. In einem Beitrag der “Zentrale für politische Bildung” gibt es sehr wohl Daten über unverhältnismäßige Polizeieinsätze.

Bis zur endgültigen Klärung, falls diese Bundesregierung sich noch zu äußern gedenken sollte, dürften die medial selbstredend begierig aufgenommene “Nachricht” über Polizeigewalt einen Tag Twitter und die anderen Asozialen beschäftigen.

Mir scheint, die Covidioten haben auf breiter Front gesiegt. Gegen jede Vernunft und jedes Maß haben sie dieses Land und seine BürgerInnen noch ein Stück bekloppter gemacht. Die Schweizer, das wissen wir von vielen erquicklichen Beiträgen der NZZ über Deutschland, helfen gern.

Medien: Geld vom Staat?

Die Schweizer machen sich einen Kopf darüber, ob ihre Medien künftig staatlicherseits subventioniert werden sollen. Die bisherigen Umfragen vor der in wenigen Wochen vorgesehenen Volksabstimmung zeigen, dass dieses Vorhaben mehrheitlich abgelehnt wird. Von den Argumenten gegen die Initiative der in rechten Medienkreisen wohl nicht so beliebten Medienministerin Simonetta Sommaruga (SP) sticht vorrangig eines: die durch die geplante finanzielle Zuwendung verlorengehende Unabhängigkeit der schweizerischen Medienlandschaft ($). Das Medienpaket wäre laut Plan ungefähr 150 Millionen Schweizer Franken schwer.

Keine Subventionen

Wir erinnern uns: Eine Zuwendung an deutsche Medien im Umfang von 220 Millionen Euro wurde kurzfristig von der Bundesregierung einkassiert. Das war im vergangenen Jahr. Die Argumente gegen diese Maßnahme waren ähnlicher Natur. Dass die Österreicherin Anna Schneider, vormals NZZ (heute schreibt sie robuste Artikel für die “Welt”), penetrant und nachdrücklich die deutsche Mentalität, unter großem Beifall ihres Vorturners Ulf Poschardt, gefühlt in jeder Hinsicht, attackiert, die Staatsnähe der Medien um jeden Preis verhindert sehen möchte, vermag ich ausnahmsweise zu teilen. Bisher ist das in meinen Augen halbwegs gelungen.

Demokratiebastion

Der Staat muss permanent darauf achten, dass nicht zur Freude der rechtsextremen, demokratiefeindlichen Gruppen das Feld bereitet wird. Finanzielle Zuwendungen an die Medien, zumal dann, wenn diese nicht nachvollziehbar zweckgebunden sein sollten, dürfen nicht erfolgen. Der Tatsache, dass der Umbau der hiesigen Medienlandschaft in digitaler Hinsicht, wie generell im Land, nicht gut vorankommt, muss nicht dazu führen, dass deshalb finanzielle Zuwendungen an Verlage erfolgen.

Auch eine Journalismusförderung wäre aus meiner Sicht trotz veränderter in den letzten Jahren leider verschlechterter Arbeitsbedingungen für Journalistinnen und Journalisten in unserem Land keine gute Idee.

Absolut und Pro Kopf

Übrigens sprach Frau Schneider in ihrem Artikel vom letzten Jahr (damals noch für die NZZ) die im weltweiten Vergleich höchsten Kosten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland an. In absoluten Zahlen ist das so. Vergleicht man aber die Pro-Kopf-Kosten, die dafür in den einzelnen Ländern anfallen, ist man überrascht! Nicht wahr, Frau Schneider. Die schweizerischen und österreichischen Öffentlich-Rechtlichen sind im Vergleich teurer als der Deutsche.

Statista / Rundfunkgebühren (Stand 05.08.2021)

Die Staaten sollten sich grundsätzlich mit Subventionen mehr zurückhalten. Nicht nur deshalb, weil diese von interessierter Seite bewusst falsch ausgelegt werden, also weil eine ungesunde Nähe zwischen Politik und Medien leicht konstruiert werden kann. Egal, ob diese besteht oder nicht. Strukturelle Defizite, die zu wirtschaftlichen Schieflagen und schließlich zum Verschwinden von Medienprodukte führen, kann und sollte der Staat nicht beheben wollen.

Adipositas der ÖR

Ich bin schon der Ansicht, dass unsere Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland was gegen ihre Adipositas tun müssen. Dass dies für die Verantwortlichen und Beschäftigten ein schmerzhafter und langwieriger Prozess würde, ist richtig. Aber die Milliardenbeträge, die uns diese Medienangebote kosten, sind längst nicht mehr zeitgemäß und – wir sehen das täglich – sie bewahren uns nicht vor massiven Auseinandersetzungen, auch nicht vor solchen, die für unsere Gesellschaft gefährlich werden könnten. Im Gegenteil: Die manchmal recht selbstherrliche Vorgehensweise der Programm- und Nachrichtenmacher ist Wasser auf die Mühlen der Feinde der öffentlich-rechtlichen Medien. Es muss sich also etwas ändern.

Die übliche Hetze der deutschen Journalisten (Alexander Kissler) in Söldnerdiensten der NZZ: Öffentlichrechtlicher Rundfunk: Zu teuer und unausgewogen NZZ

Kein revidiertes CO2-Gesetz: Die SchweizerInnen und ihre Schweiz

Hier habe ich schon häufiger darüber geschrieben, dass meine Frau und ich seit den 1970er-Jahren sehr viele Urlaube in der Schweiz verbracht haben. Wir mögen vor allem das Berner Oberland.

Meistens war die Gemeinde Sigriswil unser Ziel, oberhalb des wunderschönen Thunersees. Ich erinnere mich an eine (für mich) etwas unangenehme Begegnung mit einer älteren Schweizerin.

Ich glaube, wir waren gerade angekommen und wollten uns beim Bäcker Brot besorgen. Es regnete in Strömen. Nicht schön für einen Urlaubsbeginn. Aber das gehört nun mal in unseren Breitengraden dazu.

Ich kenne den Ort und die Parkmöglichkeiten ziemlich gut. Aber ich war faul und hatte Hunger. Es sollte flott gehen. Meine Frau lief rüber zum Bäcker, während ich im “laufenden” Auto wartete. Das war natürlich bescheuert und unnötig.

Ich erkläre mir dieses Verhalten mit dem starken Regen und damit, dass ich ziemlich müde von der langen Fahrt war. So war’s eben. Der Aufenthalt sollte eben nur sehr kurz sein…

Es klopfte an meiner Autotür.

Eine ältere Schweizerin schimpfte los wie ein Rohrspatz (das war auch in Schwyzerdütsch auch nicht unbedingt witzig). Zuerst begriff ich nicht, worum es überhaupt ging.

Schnell war klar: Sie regte sich darüber auf, dass ich den Wagen angelassen hatte. Und – recht hatte sie!

Warum ich das erwähne? Nun, die Schweizer, wenn man das so verallgemeinern darf, achten sehr auf ihre Umwelt. Die Natur hat vermutlich einen höheren Stellenwert als hier bei uns. Das schließe ich übrigens nicht nur daraus, dass die Grüne Basis das Wort Deutschland eigentlich aus ihrem Wahlprogramm gestrichen sehen sollte. 🙂

Vor die Menschen tun dies, die das Privileg haben, in diesen wunderschönen Bergdörfern zu leben.

Während meiner Kindheit hatte die Familie meines besten Freundes (sein Vater war Schweizer und ein vermögender Unternehmer) eine Gruppe von Schülern in den Sommerferien zu Gast. Sie stammten aus der Gemeinde Sigriswil.

Die Jungs und Mädels hatten nach wenigen Tagen derart Heimweh, dass die Heimreise fast früher angetreten worden wäre. Ich konnte das damals gut verstehen. Ich war als kleiner Junge zweimal dort, einmal ohne aber einmal mit so viel Heimweh, dass ich nach 3 Wochen nach Hause musste. Bedburg ist auch schön.


Heute haben sich die Schweizer in einem Referendum gegen eine Verschärfung des existierenden CO2-Gesetzes entschieden. Offenbar war die Entscheidung so nicht erwartet worden.

Das revidierte CO2-Gesetz ist überraschend in der Referendumsabstimmung gescheitert. Damit müssen die Klimapolitikerinnen und -politiker über die Bücher. Mit dieser Vorlage wären unter anderem höhere Lenkungsabgaben auf Heizöl und Gas sowie eine Flugticketabgabe eingeführt worden. Dies, um den Treibhausgasausstoss bis 2030 verglichen mit 1990 zu halbieren.

NZZ.ch

Es muss also nun nachgearbeitet werden (“KlimapolitikerInnen und -politiker müssen über die Bücher”). Ich bin gespannt, wie es diesbezüglich in der Schweiz weitergehen wird. Wenn eine Bevölkerung mit einer derartig “natürlichen” Naturverbundenheit die geplanten “Lenkungsabgaben” nicht akzeptiert, wie wird das wohl bei uns sein, wenn den Leuten erst einmal klar wird, welche Kosten für die Dinge, die natürlich die gleichen wie dort sein werden, auf dem Tisch des Hauses liegen?

Die Abstimmungsvorlage vom Juni ermöglicht eine starke Erhöhung der CO2-Abgabe auf bis zu 210 Franken pro Tonne.

Schweizer Klimapolitik: Wie hoch sollte die CO2-Abgabe sein?

Übrigens gibt es in der Schweiz einen interessanten Verrechnungsmodus für die zu viel gezahlte Lenkungsabgabe.

Diese Gelder fliessen via Krankenkassen an die Bevölkerung zurück. Im Jahr 2021 werden auf diese Weise CHF 753 Mio. aus Umweltabgaben verteilt, d.h. CHF 87.– pro Person. Dieser Betrag wird von den Prämienrechnungen 2021 abgezogen.

Rückerstattung der Umweltabgaben | Sympany

Ich glaube, dass dieses technische Detail auch in Deutschland bereits diskutiert wurde. Es scheint, als hätte die Methode vor den Augen hiesiger Experten keine Gnade gefunden. Wir wissen eben immer alles und zwar besser.

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