Ich finde, bei Topaz könnten sie auch mal die Entrauschung nutzen. Allerdings in anderem Sinn.
Die KI – Leute werden die Tatsache, dass potenzielle Kunden sich nach und nach in immer größere Abhängigkeit begeben, weidlich ausnutzen. Unter Nutzung des Prinzips der Gewöhnung lassen sich für die Kapitalisten wunderbar Geschäfte machen, auch wenn es sich nicht um Medikamente handelt.

Heute erhielt ich diese E-Mail von Topaz Labs. Hobbyfotografen unter euch werden diese tolle Software, genannt „Topaz Photo AI“ wohl kennen. Die Änderung der Spielregeln im internationalen Zusammenarbeit haben sich nicht, wie hier der Eindruck erweckt wird, gerade geändert (womöglich im Nachklapp zu Trumps Idiotenzöllen), sondern diese Regeln bestehen schon seit 2015 (wenn ich richtig informiert bin).
Ich bewerte diese drastische Preiserhöhung, die anhand dieser E-Mails für alle Produkte dieses Unternehmens ins Haus steht, als pure Unverschämtheit. Diesen „netten Versuch“ habe ich postwendend zurückgewiesen. D.h., ich werde in Zukunft auf die Nutzung des Programms verzichten. Doof, dass ich gerade mein Jahresabo bis Juli 2026 verlängert habe. Aber das wird wohl mit dieser „Maßnahme“ nichts zu tun haben.
Wie kommt das Unternehmen dazu, plötzlich festzustellen, dass man etwas einfordern muss, was gesetzlich bereits seit 2015 vorgeschrieben ist? Hat man die 19 % den Kunden als Goodie zukommen lassen und ist jetzt – nachdem man halbwegs sicher im Sattel sitzt – der Ansicht, man könne das Geld einfach mal so einstreichen?
Vielleicht ist dies die wahrscheinlichste Erklärung für diesen Coup:
- Topaz Labs sitzt in den USA. US-Unternehmen, die keine steuerliche EU-Präsenz hatten, konnten bisher theoretisch an EU-Kunden verkaufen, ohne direkt EU-MwSt. auszuweisen.
- Viele Firmen nutzen für den EU-Vertrieb Zwischenhändler oder App-Stores (z. B. FastSpring, Paddle, Cleverbridge), die die Steuerpflicht übernehmen – der Kunde zahlt dann zwar MwSt., merkt es aber nicht als „extra Aufschlag“, weil es im Gesamtpreis enthalten ist.
- Möglicherweise hat Topaz Labs bisher so gearbeitet, stellt jetzt aber um auf direkten Verkauf aus den USA an EU-Kunden – und muss deshalb die MwSt. separat ausweisen.
Wie auch immer. Auf mich wirkt diese Maßnahme wie ein rotes Tuch. Als hätten die Preiserhöhungen der vergangenen Jahre nicht schon genug ins Rutschen gebracht. So wichtig sind mir die Leistungsmerkmale der Topaz-Software nicht, dass ich mich von denen über den Tisch ziehen ließe. Es gibt zum Glück Alternativen. Auch, wenn die meiner bisherigen Erfahrung nach, nicht ganz an die Leistungsfeatures heranreichen.
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