Zwischen Playlist und Prompt: Mein erstes Mal mit KI-Musik

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von Horst Schulte

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musik mensch vs ki
musik mensch vs ki


Ich habe gelesen, dass KI-generierte Musik auf Plattformen wie Spotify geradezu explodiert. Und natürlich sind viele Musikerinnen und Musiker, die nebenbei bloggen, davon irritiert oder gar verärgert. Ich verstehe das gut. Wer selbst kreativ tätig ist, spürt instinktiv, dass diese neue Art von Retortenmusik das, was wir unter künstlerischem Ausdruck verstehen, herausfordert.

Ich selbst höre viel Musik auf Spotify, über Playlists, im Shuffle-Modus – und fragte mich irgendwann, ob ich nicht längst auf solche „Angebote“ hereingefallen bin. Was bedeutet das eigentlich – für mich als Nutzer, aber auch für all jene Künstlerinnen und Künstler, deren Schaffen mich seit Jahrzehnten begleitet? Dass mich der Gedanke daran zunächst abgestoßen hat, hilft natürlich überhaupt nicht weiter.

In diesem Jahr habe ich Spotify über 46.000 Minuten gehört. Trotzdem war ich überzeugt: KI-Musik? Habe ich noch nie gehört. Wat’n Blödsinn! Denn wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich beim Smart-Shuffle meiner Lieblingssongs sicher längst mit KI-generierter Musik zu tun gehabt – ohne es zu merken.

Was bringt uns also dieses neue Musikphänomen – und was nimmt es uns? Ich meine dabei weniger den kleinen Ärger darüber, dass man sich hat täuschen lassen, sondern denke an die vielen Kreativen, die vielleicht bald keine Lust mehr haben, sich an ihre Instrumente oder Mischpulte zu setzen, weil der Algorithmus längst gelernt hat, uns emotional mitzunehmen.

Und dann kratzt es auch ein wenig an meiner Ehre, dass ich nicht gehört habe, dass Enlly Blue gar keinem echten Musiker entwachsen ist, sondern einer Maschine, gesteuert von jemandem, der die Klaviatur der Prompts perfekt beherrscht.

Die KI selbst beschreibt ihren Schaffensprozess nüchtern:
„Um ein KI-generiertes Lied zu erstellen, nutzt man Tools wie Suno.aiUdio oder Boomy. Man gibt einen kurzen Text-Prompt ein, wählt Genre und Stimmung, und die KI liefert zwei Versionen des Songs – Melodie, Instrumente und Gesang inklusive.“

Texte sind da für mich ein anderer Fall. Wenn ich KI zur Unterstützung beim Schreiben nutze, stört mich das kaum. Vielleicht, weil Text immer schon ein pragmatisches Kommunikationsmittel war – Serienbriefe, Formulierungsbausteine, berufliche Routine. Sprache als Werkzeug. Musik aber? Musik ist für mich Gefühl, Stimmung, Schaffensgeist.

Soll das wirklich alles vom Algorithmus übernommen werden? Dieser Gedanke gefällt mir überhaupt nicht. Noch stehen wir erst am Anfang – fasziniert und gleichzeitig verstört von dem, was künstliche Kreativität hervorbringen kann.

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Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe auf dem Land.

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