Eine Formel für Frieden?

In einem Film hat­te jemand ein neu­es Auto gewon­nen, weil er für ein Preis­aus­schrei­ben eine kur­ze For­mel für Frie­den gefun­den hat­te. Sie lau­tet: Mensch­li­che Wür­de plus Mit­ge­fühl = Frie­den. Mir hat das gefal­len. Wie naiv ich bin. „Die Wür­de des Men­schen ist unan­tast­bar“. Ein Satz, so kurz und doch so über­zeu­gend. Mit wel­chen Wor­ten könn­ten Grund­über­zeu­gun­gen einer Gesell­schaft über­zeu­gen­der getrof­fen wer­den als mit die­sem ers­ten Satz des ers­ten Arti­kels unse­rer Ver­fas­sung? Über den zwei­ten Teil der For­mel, das Mit­ge­fühl, fin­det sich im Grund­ge­setz nichts. Statt­des­sen könn­ten wir auf grund­le­gen­de Über­zeu­gun­gen unse­res christ­li­chen Kul­tur­krei­ses zurück­grei­fen. Das wäre nicht ein­mal not­wen­dig, weil es eine zutiefst mensch­li­che Eigen­schaft ist, die in sämt­li­chen Kul­tur­krei­sen der Erde zu fin­den ist und wohl einen ent­schei­den­den Teil unse­rer Mensch­lich­keit aus­macht. Wenn es so ein­fach ist, wie es klingt, war­um schaf­fen Men­schen kei­nen Frie­den? Woher kom­men all die Vor­ur­tei­le, unser Hang zum Ego­is­mus und die man­geln­de Bereit­schaft tole­rant zu sein? Wie macht du es? Wie ver­hal­te ich mich, wenn ich auf Mei­nun­gen zur… 

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Horst Schulte

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In einem Film hat­te jemand ein neu­es Auto gewon­nen, weil er für ein Preis­aus­schrei­ben eine kur­ze For­mel für Frie­den gefun­den hat­te. Sie lau­tet: Mensch­li­che Wür­de plus Mit­ge­fühl = Frie­den. Mir hat das gefal­len. Wie naiv ich bin.

„Die Wür­de des Men­schen ist unan­tast­bar“. Ein Satz, so kurz und doch so über­zeu­gend. Mit wel­chen Wor­ten könn­ten Grund­über­zeu­gun­gen einer Gesell­schaft über­zeu­gen­der getrof­fen wer­den als mit die­sem ers­ten Satz des ers­ten Arti­kels unse­rer Verfassung?

Über den zwei­ten Teil der For­mel, das Mit­ge­fühl, fin­det sich im Grund­ge­setz nichts. Statt­des­sen könn­ten wir auf grund­le­gen­de Über­zeu­gun­gen unse­res christ­li­chen Kul­tur­krei­ses zurück­grei­fen. Das wäre nicht ein­mal not­wen­dig, weil es eine zutiefst mensch­li­che Eigen­schaft ist, die in sämt­li­chen Kul­tur­krei­sen der Erde zu fin­den ist und wohl einen ent­schei­den­den Teil unse­rer Mensch­lich­keit ausmacht.

Wenn es so ein­fach ist, wie es klingt, war­um schaf­fen Men­schen kei­nen Frieden?

Woher kom­men all die Vor­ur­tei­le, unser Hang zum Ego­is­mus und die man­geln­de Bereit­schaft tole­rant zu sein?

Wie macht du es?

Wie ver­hal­te ich mich, wenn ich auf Mei­nun­gen zur Flücht­lings­kri­se sto­ße, die nicht mei­ner ent­spre­chen? Wie kann ich begrün­den, dass ich mich gegen­über mei­nen Gesprächs­part­nern unduld­sam ver­hal­te und sie prompt frem­den­feind­lich oder rechts­extrem schimpfe?

Das The­ma pola­ri­siert seit Mona­ten das Land. Und was ist dazu nicht schon alles geschrie­ben wor­den. Es ist kei­ne frucht­ba­re Dis­kus­si­on, vor allem ist es nicht die Suche nach einer gemein­sa­men Lösung für die Pro­ble­me, son­dern die Schar­müt­zel schei­nen die Form eines Glau­bens­krie­ges ange­nom­men zu haben.

Nichts macht uns so wütend, wie ande­re Meinungen?

Mit dem von Natio­nal-Kon­ser­va­ti­ven unter­stell­ten in Deutsch­land herr­schen­den lin­ken Main­stream sind libe­ra­le Über­zeu­gun­gen ins Kreuz­feu­er gera­ten. Das hat den Kon­flikt um die Flücht­lings­kri­se ver­schärft. Es kommt mir so vor, als gehe es trotz der schwie­ri­gen Pro­blem­la­ge vor­ran­gig dar­um, sich gegen­sei­tig zu beschul­di­gen und zu diffamieren.

Bei­de Sei­ten arbei­ten mit Mit­teln, die nicht in Ord­nung sind. Ob es Fotos sind, die in dem loka­len Zusam­men­hang nicht authen­tisch sind oder ob Ver­all­ge­mei­ne­run­gen über „die Flücht­lin­ge“ vor­ge­nom­men werden.

Die Medi­en spie­len dabei kei­ne gute Rol­le. Zuerst wird über ein The­ma gar nicht bis wenig berich­tet, dann hören wir täg­lich über bestimm­te Vor­fäl­le. Sexu­el­le Über­grif­fe von Flücht­lin­gen etwa sind zur­zeit ein The­ma. Schlimm, dass es die Vor­fäl­le gibt, und natür­lich ist es rich­tig, dass dar­über berich­tet wird. Mich stört die Art und Wei­se, in der das geschieht.

Die Bemer­kung von Richard Sulik bei „Anne Will“ steht für sich: „Fei­ern Sie Sil­ves­ter in Köln und Sie wis­sen, wovor wir Euro­pa schüt­zen müssen.“

Ich weiß, dass die­ser Spruch auf Zustim­mung stößt. Im Inter­net wur­de er und Suliks Ein­las­sun­gen zu Mer­kels Flücht­lings­po­li­tik und zur EU gera­de­zu beju­belt. Und zwar auch des­halb, weil sein ras­sis­ti­scher Spruch an eine in rech­ten Krei­sen nicht son­der­lich belieb­te Grü­ne gerich­tet war. Aber sind sol­che dum­men Sprü­che nicht genau die Art von Ver­all­ge­mei­ne­run­gen, die wir uns nicht erlau­ben sollten?

Weltbilder

Libe­ra­len und Lin­ken geht es um Mensch­lich­keit, um den Schutz von Flücht­lin­gen. Ja — und sie wet­tern gegen Rechte.

Die Rech­ten jedoch wet­tern gegen Flücht­lin­ge, Libe­ra­le und Lin­ke, Medi­en und das kom­plet­te poli­ti­sche Estab­lish­ment. Die Feind­bil­der sind des­halb umfas­sen­der, weil nach dem eige­nen Selbst­ver­ständ­nis der ver­damm­te links/­grün-ver­siff­te Main­stream die­ses Land in den letz­ten Jahr­zehn­ten rui­niert hat.

Die Wür­de spre­che ich die­sen Leu­ten nicht ab. Aber auf mein Mit­ge­fühl müs­sen sie ver­zich­ten. Kei­ne Tole­ranz für Intoleranz.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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