Gesellschaft

SPD fordert Toleranz für Freizeitkrach

Lärm ist etwas, was Großstädte ausmacht. Sach ich mal. So als Landei. Neben vielen anderen Dingen, die weniger negativ besetzt sind, ist Lärm etwas, um den ich die Städter nicht beneiden kann. Hier auf’m Dorf geht es – außer an Kirmes – ruhig zu.

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Lärm ist etwas, was Großstädte ausmacht. Sach ich mal. So als Landei. Neben anderen Dingen, um die ich die Bewohner von Großstädten nicht beneide, ist Lärm etwas, wofür ich Städter nur bedauern kann. Hier auf’m Dorf geht es – außer an Kirmes – ruhig zu.

Ein Irish-Pub (sind das die mit dem lauwarmen Bier?), der bis vor ein paar Monaten mit Live-Musik und ungewöhnlichem Krach aktiv war, hat inzwischen geschlossen. Nicht wegen der bösen Nachbarn, die sich beschwert hätten, sondern angeblich, weil der Pächter mit der Kasse abgehauen ist. Kommt halt überall vor.

Was ich überhaupt nicht prickelnd finde sind die seit Jahren andauernden Fehden zwischen Leuten, die abends Party machen wollen und den armen Anwohnern, der Straßenzüge, die sich die Partymeute als Ziel auserkoren hat.

Alles, was die Stadt Köln dazu gemacht hat, ist gewissermaßen verpufft. In den lauen Sommernächten, die für manche für Freude, für andere zur Qual wurden. Bald wird alles besser. In Köln versucht man nun den großen Wurf, der jedoch von den Beteiligten gleich in ersten Gesprächen als eher übersichtlich betrachtet wurde. Spielverderber!

Beide Varianten wurden teils heftig debattiert und fielen am Ende der Veranstaltung, an dem die Anwesenden ihre Zustimmung oder Ablehnung zu einzelnen Punkten ausdrücken konnten, mehrheitlich durch. Das Stimmungsbild des Abends wird jetzt in einer Dokumentation zusammengefasst und dem Stadtplanungsamt und dem Kölner Rat zur weiteren Beratung vorgelegt.Quelle: Köln: Die Stadt will den Brüsseler Platz befrieden | Kölner Stadt-Anzeiger | LINK

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende in Landtag von NRW, Jochen Ott, hat einen anderen Plan. Er will (amtliche) Vernunft walten lassen und die Sache nicht städteplanerisch anzugehen.

Fern der Lebensrealität

Er will sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass es künftig in Innenstädten auch nach 22:00 Uhr noch laut zugehen darf. Der Mann kommt aus Köln. Er wird also die Probleme gut kennen, insbesondere die, die es dort am Brüsseler Platz gibt. Die Verantwortlichen der Stadtverwaltung finden keinen Weg, die Sache einvernehmlich beizulegen.

Am Abend bis in die Nacht hin wird an jedem Sommertag, naturgemäß vorwiegend am Wochenende, ein Fest gefeiert. Dass sich Anwohner davon gestört fühlen, scheint die Partygänger überhaupt nicht zu stören. Das Problem ist auch keines, das es etwa nur in Köln gibt. In allen Großstädten hat sich das breit gemacht, was in unserer Gesellschaft Trumpf ist. Egoismus.

Seit Jahren streiten sich in Köln die Anwohner mit den Verantwortlichen bei der Stadt herum und immer wieder auch mit den Akteuren, die ihren Spaß im Freien suchen.

Die SPD will die Sache flexibel lösen

Jochen Ott, SPD, glaubt den Stein der Weisen gefunden zu haben. Er findet, in solchen Stadtvierteln sei eine Nachtruhe ab 22 Uhr „fern der Lebensrealität“. Deshalb will er flexible Lärmschutzregeln, die es den Behörden gestatten sollen, in bestimmten Bereichen der Städte Ausnahmen von der 22 Uhr – Regelung zu machen. Ich vermute, das wird für noch viel mehr Pläsier bei den Anwohnern dieser Orte sorgen. Aber eine „Lösung“ hatte Ott für etwaige Probleme mit diesen Spielverderbern auch schon im Kopf. Es soll nach dem Beispiel der Niederlande ein „Nachtbürgermeister“ für Entspannung sorgen. Dieser hat die Aufgabe, sich ggf. mit den Streithähnen an einen Tisch – oder müsste man besser sagen: an eine Theke zu setzen und mit ihnen die notwendigen Friedensverhandlungen zu führen.

Hat funktioniert: Erwachsenen das Klagerecht nehmen, um Kindern Raum zu geben

Das ist also konzeptionell alles wohlüberlegt. Man erkennt das auf Anhieb. Die NRW-SPD nämlich fordert, künftig auch Lärm von Sportplätzen zu tolerieren. Halt ganz genauso, wie das bei dem Lärm üblich ist , der auf Kinderspielplätzen entsteht.

Nebenbei: Mit der Einführung  eingeschränkter Klagerechte gegen Kinderlärm war ich voll einverstanden.

Aber andere Lärmquellen sollte man, wenn irgendmöglich doch bitte abstellen. Man weiß, was schlechter Schlaf für „den“ Menschen bedeutet. Die SPD weiß das nicht? Sollte mich wundern!

Sollen die Feier-Leute doch in die Wälder feiern gehen. Schließlich besteht unser Bundesland immerhin zu 27% aus Waldfläche. Habe ich heute noch gelesen. Aber dagegen werden mindestens die Grünen was haben. Schließlich würde man dort Tiere stören und denen – was gar nicht geht – die Nachruhe rauben. Bei Menschen muss man das nicht so eng sehen. Das wäre nämlich – so Ott – einfach „fern der Lebensrealität„. Guter Mann, oder?

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Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com

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