Schützenfeste ? bedeuten vor allem Lärm und deshalb mitunter auch Ärger

Erst kürz­lich habe ich bekannt, dass ich wenig Ver­ständ­nis für unnö­ti­gen Lärm habe. Aus dem Adjek­tiv „unnö­ti­gen“ lässt sich erken­nen, dass ich einen Hang zur Unduld­sam­keit habe. „Du bist into­le­rant“, sagt mei­ne Frau. Ja, manch­mal. Und nicht nur bei dem Thema.

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Erst kürz­lich habe ich bekannt, dass ich wenig Ver­ständ­nis für unnö­ti­gen Lärm habe. An dem Adjek­tiv „unnö­ti­gen“ lässt sich erken­nen, dass ich einen Hang zur Unduld­sam­keit habe. „Du bist into­le­rant“, sagt mei­ne Frau. Ja, manch­mal. Und nicht nur bei dem Thema.

Wie heißt es gern? „Die Sache ist solan­ge in Ord­nung, wie kein ande­rer gestört wird“. Oder: „Wo kein Klä­ger, da kein Rich­ter“. Kennt ihr ja.

Ich sach dann nix

Manch­mal füh­le ich mich gestört. Wenn ich bei­spiels­wei­se auf unse­rem ansons­ten ruhi­gen Bal­kon die Mor­gen­son­ne genie­ße und plötz­lich unse­re Stadt-Sol­da­ten alle Lärm-Maschi­nen auf ein­mal anschal­ten — als da wären: Rie­sen­ra­sen­mä­her, Laub­blä­ser und viel­leicht noch 3 – 99 Kan­ten­schnei­der. Ok, die machen das nicht zum Ver­gnü­gen. Täten sie es nicht, wür­de mich nichts davon abhal­ten, dar­über zu schimp­fen, dass unser wun­der­schö­ner (für ein Dorf echt rie­si­ger) Park gleich hin­term Haus, durch­aus gepfleg­ter aus­se­hen könn­te. Ich habe die Wahl und wäh­le bei­des. Ich schimp­fe, wenn sie es tun und wenn sie es nicht tun auch. Prak­tisch, oder?

Ein biss­chen habe ich den Ver­dacht, mit mei­ner Hal­tung nicht allein zu sein. Ist das so was typisch deutsches?

Jeder macht ne Ausnahme

Wo ich eine Aus­nah­me mache, das sind Kin­der­gär­ten – oder Spiel­plät­ze. Kin­der sol­len laut sein. Ich mag kei­ne Leu­te, die das anders sehen und gegen Bau­vor­ha­ben von Kin­der­gär­ten kla­gen. Nie wür­de ich was dage­gen sagen.

Aber bei Erwach­se­nen bin ich unnach­sich­tig. Wohl auch des­halb, weil ich über­zeugt davon bin, dass sie – hät­te ich ein Haus und wür­de mich zum Mähen des Rasens auf­raf­fen oder ähn­li­chen lärm­stif­ten­den Tätig­kei­ten – mit mir nicht weni­ger unnach­sich­tig wären. Was sagt das über mein Men­schen­bild? Ich lebe viel­leicht schon zu lang in Deutschland?!

Und dann die Kirmes – ein Anachronismus mit hohem Lärmpotential

Kom­men wir zu mei­nem aktu­el­len Ärger­nis. Ich gön­ne jedem sei­ne Kir­mes oder sein Schüt­zen­fest. Als ich noch jung war – also so vor 30 Jah­ren – sind mei­ne Frau und ich auch dahin­ge­gan­gen. Ich eher gezwun­ge­ner­ma­ßen, also mei­ner Frau zuliebe.

Ich erin­ne­re mich, dass irgend­wann die Band ihre Arbeit ein­ge­stellt hat. Wahr­schein­lich wars so gegen 2:00 Uhr mor­gens. Vor allem, wenn ich ein paar Bier­chen zu viel hat­te, ärger­te mich das. Schließ­lich kann doch erwach­se­nen Men­schen nicht vor­schrei­ben, wann sie auf­hö­ren sol­len zu fei­ern! Ach.

Heu­te seh’ ich das aber sowas von anders­rum. Wenn aus dem Kir­mes­zelt, das in bei­den infra­ge kom­men­den Fäl­len etli­che hun­dert Meter von unse­rem Haus ent­fernt steht, noch die übli­chen Sere­na­den her­über­tö­nen, wenn ich ins Bett­chen gehe, füh­le ich mich (natür­lich) gestört. Manch­mal ist erst gegen 1/​2 1 Uhr nachts Schluss. Haben die ein Glück, dass ich meis­tens erst um 1 schla­fen gehe!

Man­che sind sau­er dar­über, weil das Brauch­tum lei­den wür­de. Das alles nur wegen der Rück­sicht auf älte­re Men­schen und Kin­der. Eine Zumu­tung. Kir­mes und Schüt­zen­fes­te haben es ange­sichts der unzäh­li­gen Par­al­lel­an­ge­bot heut­zu­ta­ge ja ohne­hin nicht einfach.

Trotz­dem: Es gibt noch ande­re Inter­es­sen als die, das Brauch­tum zu pfle­gen. Ruhe ist eine davon, mei­ne insbesondere!

Die Din­ge ändern sich. In man­chen Orten – wie hier – wer­den die Schüt­zen­fes­te – wie mir scheint – regel­recht zele­briert. Mit dem ursprüng­li­chen Brauch scheint das nicht mehr viel zu tun zu haben.

Vor allem, was die Aus­ge­stal­tung des „Rah­men­pro­gramms“ anlangt. Das Schüt­zen­fest dau­ert nicht mehr von Sams­tag bis Mon­tag. So war das frü­her mal. Nee, die offi­zi­el­le Feie­rei beginnt seit Jah­ren schon don­ners­tags und endet diens­tags der dar­auf­fol­gen­den Woche. Und im gan­zen Ort herrscht abends Froh­sinn. Je schö­ner das Wet­ter, des­to grö­ßer die Ruhestörung.

Die übli­che gewor­de­nen „Vor­fei­ern“ bei den Zug­kö­ni­gen oder ande­ren Wür­den­trä­gern gehen Tage vor­her los. Der Krach geht gern mal bis in die frü­hen Morgenstunden.

Es sind Aus­nah­men. Soviel Schützenfest/​Kirmes ist schließ­lich nicht. Ich wür­de schon gern mal Mäus­chen spie­len und erfah­ren, was „die Leu­te“ über sol­che Din­ge den­ken, die — aus wel­chen Grün­den auch immer — nicht mit­fei­ern. Ich den­ke, die fin­den das gut so. Die sind halt alle viel tole­ran­ter als ich es bin.

Ich schä­me mich auch dafür. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Impfstoff

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2 Gedanken zu „Schützenfeste ? bedeuten vor allem Lärm und deshalb mitunter auch Ärger“

  1. Oktoberfest, Alkohol und Autofahren » Bedburgisches.de 2. Oktober 2016 um 19:57

    […] fin­den inzwi­schen über­all in der Repu­blik statt. Man könn­te schließ­lich was ver­pas­sen. In Königs­ho­ven gab es […]

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