Eine gegen alle? Wie Rechte die Reputation von unlieb­sa­men Bürger/​innen zu zer­stö­ren suchen

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Unter dem Titel: «Kampf der «Deutschomanie» schrieb Clemens Heini ges­tern bei Telepolis einen lesens­wer­ten Artikel, der auch dort auf brei­te Resonanz stieß. Sein Artikel ist eine Solidaritätsadresse an Lamya Kaddor. Es hat mich nicht über­rascht, dass auch in den Kommentaren zu die­sem Artikel die kras­se Ablehnung gegen­über Frau Kaddor vor­herrscht. Die Behauptungen und Vorbehalte, die Broder und Tichy-Autor Spahn for­mu­liert hat­ten, wer­den…

Unter dem Titel: «Kampf der «Deutschomanie» schrieb Clemens Heini ges­tern bei Telepolis einen lesens­wer­ten Artikel, der auch dort auf brei­te Resonanz stieß. Sein Artikel ist eine Solidaritätsadresse an Lamya Kaddor.

Es hat mich nicht über­rascht, dass auch in den Kommentaren zu die­sem Artikel die kras­se Ablehnung gegen­über Frau Kaddor vor­herrscht. Die Behauptungen und Vorbehalte, die Broder und Tichy-Autor Spahn for­mu­liert hat­ten, wer­den dort in Varianten wie­der­holt. Sie haben mehr Anklang gefun­den. Ist es ein fal­scher Eindruck oder dem all­ge­mei­nen Klima geschul­det, dass die Kritik so unkri­tisch von vie­len über­nom­men wurde?

Beliebt ist die Behauptung, Kaddor sei kei­ne Islamwissenschaftlerin. Ganz all­ge­mein wird ihr die Kompetenz abge­spro­chen. Tenor: «Echte Wissenschaftler sagen so was nicht».

Es ist nicht neu, die Reputation Andersdenkender infra­ge zu stel­len. In die­sem Fall ver­sucht man die Person Lamya Kaddor fer­tig zu machen. Ja, ich über­neh­me den Begriff, den sie selbst für die Beschreibung des­sen, was vor sich geht, benutzt hat.

Wovon wur­den die Verantwortlichen gelei­tet, als sie Frau Kaddor mit Auszeichnungen und Ehrungen für ihre Arbeit gewür­digt haben? Gerade wur­de sie mit dem Integrationspreis von Duisburg ausgezeichnet.

Ich ken­ne die Antwort: Es waren die­se grün-links-ver­siff­te Gutmenschen, die ihre Augen vor der Realität ver­schlie­ßen. So lau­tet die Schimäre, die seit lan­gem von Rechten quer durchs Land betrie­ben wird.

Autor Spahn hat (nach­träg­lich?) sei­nem Artikel den fol­gen­den Absatz ange­fügt. Demnach ist also das Opfer übler Denunziation auf­ge­for­dert, Beweise dafür zu lie­fern, dass die Behauptungen nicht stim­men. Beweisumkehr nennt sich das juris­tisch. Ich hof­fe, Frau Kaddor wird nicht ant­wor­ten. Die Uni Münster wur­de – glau­be ich – eben­falls ange­fragt. Auch die­se hat sich bis­her auf die Anfrage des Tichy Autors nicht gerührt. Gut so!

An der Uni Münster exis­tiert der Studiengang «ISLAMWISSENSCHAFT UND ARABISTIK». Diesen hat Frau Kaddor laut eige­nem Lebenslauf mit dem Magisterabschluss durch­lau­fen. So steht es dort seit eini­ger Zeit und so ist es auch im Moment.

Es ist modern gewor­den, die Dissertationen von Politikern auf den Prüfstand zu stel­len. Es ist ent­lar­vend, dass die­se denun­zia­to­ri­sche Methode (mit Hintertür) von Herrn Spahn in die­sem Fall vari­iert wird.

Die Benennung Kaddors als Erziehungswissenschaftlerin erfolgt auf Basis des aktu­el­len Kenntnisstandes der Redaktion. Die schrift­lich an sie per­sön­lich über­mit­tel­te Anfrage, wel­ches das Thema ihrer unver­öf­fent­lich­ten Magisterarbeit gewe­sen ist, blieb eben­so unbe­ant­wor­tet wie die nach dem Thema ihrer Dissertation, die sie, die nach eige­ner Selbstdarstellung seit gerau­mer Zeit an ihrer Promotion arbei­tet, vor­zu­le­gen hat. Sollte sich nach Fertigstellung des vor­lie­gen­den Textes durch ver­spä­tet ein­ge­hen­de Konkretisierungen etwas an der Darstellung ändern, wer­den wir die­ses selbst­ver­ständ­lich hier ver­mel­den.Quelle: Über die Legende vom libe­ra­len Islam der Lamya Kaddor – Tichys Einblick | LINK

Spahn und Broder bedie­nen, wie immer bei Tichys Einblick, ihre rech­te und äußerst rech­te Klientel. Es sind also nicht mehr bloß Worte, die in Texten gegen Volksverräter oder Volksfeinde ein­ge­setzt wer­den, es wer­den Methoden ange­wandt, die dar­auf abzie­len, die Reputation von Menschen zu zerstören.

In die­sem Fall ist es eine deut­sche Frau mit syri­schen Wurzeln, deren Publikation und Haltung man nicht aus­hal­ten kann.

Ich glau­be, Frau Kaddor hat die Hasskritik so vie­ler Leute auf sich bezo­gen, weil sie in ihrer Streitbarkeit Dinge – ich wür­de sagen Selbstverständlichkeiten – aus­ge­spro­chen hat, die im Deutschland die­ser Tage nicht ins rech­te Bild pas­sen wol­len. Der Auslöser für all den Hass ist Kaddors kri­ti­sche Haltung gegen­über deut­scher Überheblichkeit. Ein zen­tra­ler Punkt: wir sehen in Menschen nicht das Individuum, son­dern zuerst eth­ni­sche Gruppen, die wir in Schubladen ste­cken. Ob es Türken, Afghanen oder Iraker sind, als Muslime stel­len sie die Bedrohung dar. Selbst wenn sie hier gebo­ren sind oder längst einen deut­schen Pass besit­zen. Sie blei­ben Türke, Afghane, Iraker mit deut­schem Pass, dabei wäre es rich­tig, sie als Deutsche mit tür­ki­schen, afgha­ni­schen oder ira­ki­schen Wurzeln zu emp­fin­den. Deshalb ist es bei uns anders, als in den USA oder in Kanada. Das darf man the­ma­ti­sie­ren. Frau Kaddor nicht. Im Gegenteil: ihr wird es übel genommen.

Wenn ande­re Motive als die im Politiksprech infla­tio­när vor­kom­men­den «Sorgen und Ängste der Menschen» offen aus­ge­spro­chen wer­den und wenn die­se dazu nicht ein­mal von volks­deut­schen Extremismusforschern vor­ge­tra­gen wer­den, schau­en man­che in ihre ras­sis­ti­schen Abgründe. Sie wür­den das so nie zuge­ben. Aber es sind ras­sis­ti­sche Abgründe. Ansonsten wür­den ande­re Methoden in der Auseinandersetzung mit ande­ren Meinungen angewandt.

Wenn der kri­ti­sche Vortrag, dazu von einer Frau, noch schlim­mer einer mus­li­mi­schen Migrantin kommt, läuft das Fass über.

Da wird der rech­te Slogan: «Das wird man doch wohl noch sagen dür­fen» ganz flott außer Kraft gesetzt! 

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