Der Staat ist nicht für alles zuständig!

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Der bemer­kens­wer­tes­te Satz in die­sem Report – Beitrag war der des Moderators. Zum Schluss berich­te­te er, man habe zum Thema Bundesgesundheitsminister Spahn inter­view­en wollen.

Obwohl die­ser doch sonst in jedes hin­ge­hal­te­ne Mikro rede, habe er für Fragen von Report nicht zur Verfügung gestanden.

Sicher wird das bei vie­len ZuschauerInnen gut ange­kom­men sein. Es scheint für die­se Art des Politiker – Bashings eine kon­junk­tu­rel­le Hochphase zu geben. Für mich ver­stärk­te sich der gewon­ne­ne Eindruck, den die­ser Beitrag auf mich hat­te. Er wur­de durch die­se Bemerkung rich­tig «rund».

Ich sage hier nicht, dass die Leistungen unse­rer Pflegeversicherung opti­mal sei­en. Dass es dar­über hin­aus, star­ke Unterschiede geben kann, will ich nicht abstrei­ten. Es liegt bestimmt auch an der unter­schied­li­chen Einstellung der han­deln­den Menschen und an des Dienstes für den die­se Menschen arbeiten. 

Meine Frau und ich pfle­gen inzwi­schen seit ca. 4 Jahren mei­ne Schwiegermutter. Sie wird im Oktober 94 Jahre alt und ist inzwi­schen nur noch mit gro­ßen Einschränkungen mobil. Wir erhal­ten Unterstützung durch MitarbeiterInnen der ört­li­chen Caritas – Niederlassung. Ich kann also sagen, dass wir über etwas Erfahrung ver­fü­gen. Wir bewer­ten die Dienstleistungen der Caritas, ande­re ken­nen wir nicht, sehr posi­tiv und als gro­ße Unterstützung sowohl für unse­re Mutter als auch für uns.

Die Caritas ver­mit­telt Haushaltshilfen. Die betrof­fe­nen Personen wer­den, anders als es im Bericht dar­ge­stellt wird, bei ihren Bedürfnissen aktiv und aus mei­ner Sicht ziem­lich umfas­send unter­stützt. Ich emp­fin­de die Kritik als unfair. 

Wie weit, frag­te ich mich, kann bzw. soll die Unterstützung der Pflegebedürftigen in unse­rem Land gehen? Sind wir der Auffassung, dass alle Leistungen und Eventualitäten mit denen wir es im Alter zu tun bekom­men kön­nen, durch die Pflegeversicherung abge­deckt werden? 

Ist es nicht im Sinne der Versicherten, wenn der Staat mög­lichst alle vor­han­de­nen Spielräume (das Spektrum ist wei­ter als vie­le den­ken!) durch­de­kli­niert oder anders gefragt: was wäre wohl los, wenn plötz­lich die Rede von Leistungsmissbrauch wäre, nur weil die Bestimmungen und Vorgaben nicht bis ins Letzte aus­for­mu­liert wären? Wir ken­nen sol­che «Aufreger» aus ver­schie­de­nen Bereichen unse­res Gesundheitswesens.

Es klingt toll, wenn die Spielräume wei­ter­ge­fasst wer­den könn­ten. Aber sind wir uns bei die­sem rie­si­gen Apparat wirk­lich nicht im Klaren dar­über, dass Missbrauch Tür und Tor geöff­net wäre?

Wird die Zufriedenheit im Land dadurch ver­bes­sert, dass jede Gelegenheit von inves­ti­ga­ti­ven TV-Magazinen dazu benutzt wird, ver­meint­li­che Fehlleistungen und Nachlässigkeiten aufzudecken? 

Die Verbesserungen im Bereich der Pflegeversicherung sind spür­bar. Das sagen mei­ne Frau und ich durch­aus mit Vorsicht. Es gibt sicher Fälle, wie das zwei­te Beispiel im Report – Bericht, die hart sind. Jeder Mensch wird sich wün­schen, dass ihm sol­che Erfahrungen erspart bleiben. 

Aber wir müs­sen uns auch im Klaren dar­über sein, dass der Staat nicht alles für uns lösen kann. 

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