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Ich glaub gar nix mehr

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Wie lan­ge war­nen Wirtschaftswissenschaftler schon davor, dass der Euro crasht? Es soll­te mor­gen, über­mor­gen oder über­über­mor­gen pas­sie­ren. Immer und immer wie­der lesen wir so etwas. Irgendwann wird es schon klap­pen und ein paar Leute ver­die­nen damit wie­der Millionen! 

Prognosen sind eben schwie­rig, weil sie die dum­me Eigenart haben, sich mit der Zukunft zu beschäftigen. 

Unter „den” Wissenschaftler, denen urplötz­lich unse­re Aufmerksamkeit gehört, sind nach mei­ner Überzeugung bestimmt genug, die sich aus Profilierungsgründen oder irgend­wel­chen ande­ren psy­cho­lo­gi­schen Motiven, als Apologeten der Apokalypse an #FridayForFeature gehal­ten haben. Was war das für ein Armutszeugnis für sie, erst gehört zu wer­den, nach­dem Kinder und Jugendliche ihnen den Weg berei­tet haben? Oder war es eines für unse­re Politik, die Medien oder viel­leicht sogar für uns, die Gesellschaft insgesamt?

Auf der ande­ren Seite exis­tie­ren die­je­ni­gen, die uns aus kon­ser­va­tivs­ter Sicht die gro­ße, wei­te Welt erklä­ren, in dem sie uns näm­lich weis­ma­chen, als Deutsche und Europäer in die­sen Globalisierungszeiten poli­tisch und mili­tä­risch kein Bein mehr auf „die Erde” zu brin­gen. Es steht nicht so gut um Europas Reputation. Wahrscheinlich ist es zu spät, eine Vision der Vereinigten Staaten von Europa zu ent­wi­ckeln. Erst ein­mal schei­nen die Nationalisten wie­der ein­mal „dran” zu sein. Die Wahlen konn­ten das mul­mi­ge Gefühl in die­ser Hinsicht zwar ein wenig beru­hi­gen. In Frankreich, Italien und in eini­gen ost­eu­ro­päi­schen Ländern haben aller­dings die Nationalisten gewonnen. 

Zu denen, die unse­re Zukunft aus ganz ande­rer, näm­lich kon­ser­va­ti­ver Sicht, skep­tisch sehen, gehört Herr Wolffsohn, Historiker, frü­her mal Professor an der Universität der Bundeswehr in München. Gerade vor­ges­tern hat er uns wie­der mal klar­zu­ma­chen ver­sucht, dass wir ohne die Amis gar nichts sind. Also, lie­be deut­sche Politiker: immer schön Männchen machen vor Trumpski. Dann wird alles gut.

Der Club of Rome hat nicht rich­tig gele­gen vor fast 50 Jahren. Die Grenzen des Wachstums mögen vie­le schon damals gese­hen haben, erreicht sind sie bis heu­te nicht. Dagegen hält die ande­re Disziplin von Wissenschaftlern, die Ökonomen. 

Jeder will was ande­res. Nur wehe, es fin­det vor der eige­nen Haustür statt. 

Auch, wenns im Video (Link im Videofoto) so dar­ge­stellt wird: es han­delt sich mei­nes Erachtens nicht um ein „Grünen” Phänomen. So wie die Kreuzberger sind ein­fach zu vie­le von uns ein­ge­stellt. Autos raus, Touristen raus, Besucher raus. „Will mei­ne Ruhe”. Ich kann das ver­ste­hen. Deshalb lebe ich in einem Dorf. 

Aber – so, lie­be Mitbürger, wird das mit dem Klimawandel bestimmt nix. Wenn es näm­lich kon­kret wird und uns per­sön­lich betrifft, ver­sa­gen unse­re guten Absichten und unse­re heh­ren Ziele wer­den (wie nach Silvester) äußerst dehn­bar. Wenn wir an einer Stelle fle­xi­bel sind, dann wenn es um Ansprüche an uns selbst geht.

Da geht es näm­lich bei alle­dem um knall­har­ten Verzicht.

Und das heißt eben auch: Weniger Verkehr in Großstädten oder von mir aus: mehr Raum für „Begegnungen”. Dass sol­che Begegnungen oft mit Alkohol und weni­ger mit Einheimischen, son­dern mit eher unwill­kom­me­nen Gästen von „außer­halb” statt­fin­den erzeugt beim Publikum mög­li­cher­wei­se ein gewis­ses Wohlgefühl, bei den Anwohnern aber das glat­te Gegenteil. 

Nun, wir ken­nen die­se Diskussionen unter ande­rem vom Breslauer Platz in Köln. Der Fall liegt etwas anders. Im Prinzip sind die Berliner Reaktionen aber wirk­lich nicht neu. Ich glau­be, vie­le Menschen wis­sen ein­fach nicht mehr, was sie wirk­lich wol­len. Sie schau­en sich die Demos an und fin­den die Anliegen rich­tig und nach­voll­zieh­bar. Das heißt nur längst noch nicht, dass wir kon­kre­te Vorstellung dazu bei der Hand hät­ten, wie wir es wirk­lich bes­ser machen kön­nen. Dass all­mäh­lich der Verzicht und Arbeitsplatzverluste erwähnt wer­den, ist viel zu wenig. Bei den Nagelproben haben wir bis­her ver­sagt. Vielleicht spre­chen die Politiker nicht aus­rei­chend Klartext. Wir wis­sen ja, war­um das so ist: Teile die­ses Textes könn­ten uns verunsichern. ❗❓

In Kreuzberg sind die Leute damit ein­ver­stan­den, dass Autos „aus­ge­sperrt” wer­den. Das Viertel soll lie­ber zur Fußgängerzone gemacht wer­den. Der grün domi­nier­te Rat der Stadt hat für eine Million Euro eine Begegnungszone ein­ge­rich­tet, die kurz nach ihrer Fertigstellung eine Mehrheit (der Bürger) bereits nicht mehr will. Der zustän­di­ge Stadtrat trös­tet die Bürger damit, dass die Investitionen ja nicht ver­lo­ren sei­en… Wer möch­te das glauben? 

Was möchte man als Politiker daraus für Schlüsse ziehen?

Vor allem doch, dass selbst klei­ne Projekte zu häu­fig am Egoismus, an den par­ti­ku­la­ren Interessen klei­ner Gruppen im Land, scheitern. 

Wie sonst wol­len die Grünen und ihre Verbündeten es erklä­ren, dass von den tau­sen­den Kilometern von Stromleitungen, die wir brau­chen um den Strom aus erneu­er­ba­ren Quellen von Nord nach Süd zu brin­gen, nach Jahren gera­de 950 km fer­tig­ge­stellt wur­den? Wieder und wie­der schei­tern wir an Partikularinteressen, also an einem immer aggres­si­ver zum Ausdruck gebrach­ten Individualismus. Gleichzeitig fra­gen wir uns allen Ernstes, wer die Schuld dar­an trägt, dass der Sinn für Solidarität und für das Ganze mehr und mehr ver­lo­ren geht.

Das Schlimmste an die­ser Entwicklung ist, dass immer mehr Leute (in Deutschland) schein­bar zur Hysterie neigen. 

Da wir über ein so gehyp­tes Thema spre­chen, darf man die­se Position nicht ein­neh­men (sic), weil man gege­be­nen­falls prompt zu den wei­ßen, alten Männern gezählt wird, die ein­fach gar nichts nichts mehr raffen. 

Die Kakophonie in Medien und Gesellschaft wirkt auf mich ein­fach nur noch irre. Die Politik ist nicht immun, und hechelt der Klimawandelhysterie hin­ter­her. Gerade das hal­te ich offen gestan­den für die viel kon­kre­te­re Bedrohung. Die apo­ka­lyp­ti­schen Visionen der Experten und Wissenschaftler beun­ru­hi­gen mich weni­ger, weil sie, wie ich gelernt habe, nicht dafür ver­haf­tet wer­den, wenn es doch anders läuft. Politiker wer­den geteert und gefe­dert oder wenigs­tens abge­setzt. Wissenschaftler wer­den nicht zur Rechenschaft gezo­gen und wenn ein gewis­ser Zeitpunkt vor­bei ist, zie­hen sie wei­ter ihre Kreise. Politiker sind dann längst nicht mehr in der Verantwortung.

Es wird teuer und viele verlieren ihre Lebensgrundlage

Hier und da wird in Diskussionen immer­hin deut­lich, was auf uns zukom­men könn­te, wenn sich die Politik der Grünen und ihrer Unterstützer in Regierungshandeln nie­der­schla­gen soll­te. Die Infektionsgefahr kann gar nicht hoch genug bewer­tet wer­den, weil im Moment schein­bar „alle Politiker”, AfD aus­ge­nom­men und mit Abstrichen die FDP, bezeich­nen den Klimawandel als DAS vor­ran­gigs­te Thema. 

Niemand, außer Trumpski, dürf­te noch igno­rie­ren, dass die Folgen des vom Menschen mit­ver­ur­sach­ten Klimawandels beängs­ti­gen­de Auswirkungen haben könnte. 

Deshalb ist es wich­tig, die Ziele der Pariser Klimakonferenz nicht bloß ernst­zu­neh­men, son­dern auch alles erdenk­li­che dafür zu tun, dass wir die­se auch errei­chen. Soweit ist die Politik in Deutschland nicht. 

Und zwar nicht nur des­halb, weil sie – wie Rezo, der Zerstörer, meint -, in ihrer inkom­pe­ten­ten Art ihre Hausaufgaben nicht machen. In Deutschland sind die Auswirkungen der nicht gera­de vor­bild­haf­ten Energiewende ent­mu­ti­gend. Dass nach Fukushima die Atomenergie und im Lichte einer vor­geb­lich welt­wei­ten Bewegung jetzt auch die Kohleenergie lie­ber heu­te als mor­gen abge­schal­tet wer­den sol­len, stellt ledig­lich einen Teil unse­res deut­schen Überforderungsszenariums dar. 

Ich war­te auf ver­nünf­ti­ge und über­zeu­gen­de poli­ti­sche Konzepte und gewäh­re der Politik die benö­tig­te Zeit, um die­se umzu­set­zen. Es wäre im Moment schon viel gewon­nen, jeden­falls, wenn ich an die Statements der Politik zum Thema den­ke, sich nicht in all­ge­mei­nem „Pillepalle” zu erschöpfen.


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2 Gedanken zu „Ich glaub gar nix mehr“

  1. Jetzt mal nur zur Bergmannstraße (alles ande­re ist mir grad zu viel):
    ich hab 19 Jahre in dem Kiez gewohnt, dabei aktiv dazu bei­getra­gen, dass es heu­te der belieb­tes­te Stadtteil Berlins ist (Verkehrsberuhigung, Erhalt der Häuser u.v.m.), anstatt „ent­kernt” und „auto­ge­recht” zu wer­den. Auch heu­te noch besu­che ich da wöchent­lich einen Freund, der direkt um die Ecke der Bergmannstraße wohnt.

    Das gan­ze Gestreite wird über­trie­ben dar­ge­stellt und zu Unrecht skan­da­li­siert, denn es ist ein 1‑Jähriger MODELLVERSUCH, bei dem durch ver­schie­de­ne, sich im Lauf der Zeit auch ver­än­dern­de Maßnahmen getes­tet wird,. wie ein neu­es Miteinander der Verkehrsteilnehmer aus­se­hen könn­te. Da die Bergmannstraße län­ger schon DIE Touristenmeile ist, wo im Sommer für Anwohner oft kaum mehr ein Durchkommen auf den Gesteigen ist, wun­dert es nicht, dass es Auseinandersetzungen gibt – mit und ohne Modellversuch übrigens!

    Außer dem Lieferverkehr gibt es dort – eigent­lich – gar kei­ne Notwendigkeit mehr, über­haupt in die Bergmannstraße ein­zu­fah­ren! Das gan­ze recht klei­ne Kiez ist umge­ben von gro­ßen, in bei­de Richtungen mehr­spu­ri­gen Straßen, auf die der Autoverkehr locker beschränkt wer­den könn­te. So wäre aus mei­ner Sicht eine schlich­te Fußgängerzone mit Lieferverkehrerlaubnis (+Fahrrad) die ein­fa­che Lösung gewe­sen – in Barcelona und Palermo kann man etwa sehen, wie groß­ar­tig das bei zen­tra­len Straßen funk­tio­niert. Endlich hät­ten alle Fußgänger viel mehr Platz. 

    Aber man will ja inno­va­tiv sein und mög­lichst allen gerecht wer­den. Mit dem Ergebnis, dass man eben auch mit allen Streit hat… Nichtsdestotrotz soll­te man das Ergebnis abwar­ten und schau­en, was die rea­len Zählungen und Nutzungsbeobachtungen erge­ben haben. Die Parkletts /​Sitzinseln, die in die Straße als pro­vi­so­ri­sche Holzbauten nun hin­ein ragen, wer­den jeden­fall inten­siv ange­nom­men – schön, dass man mal wie­der irgend­wo sit­zen kann, ohne kon­su­mie­ren zu müssen!

    Aber die Presse und vie­le Immer-​alles-​Basher regen sich lie­ber dar­über auf, dass grü­ne Kreise an den Kreuzungen auf die Straße gemalt wur­den – um Autofahrer einen Moment zu irri­tie­ren („was ist denn DAS jetzt?”) und so zu verlangsamen.

☀️ Jeder Tag ist ein neuer Anfang.

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