AfD-Höcke – Borkenkäfer-Holz und Flüchtlinge müssen raus

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Sie bekla­gen sich stän­dig über die Ein­schrän­kung der Mei­nungs­frei­heit. Dabei ken­nen die meis­ten Deut­schen (vor allem ihre Geg­ner) ihre An- und Absich­ten genau. Die Troll­ar­meen der AfD sind gut auf­ge­stellt. Im Web sind sie durch­aus domi­nant. Dass sie mei­nungs­bil­dend sind, möch­te ich bezwei­feln. Aber dass die #AfD­wirkt ist lei­der nicht nur lee­res Gerede. 

Höcke gibt im MDR – Som­mer­in­ter­view das Schaf. Dabei hat er selbst klar­ge­stellt, dass er sich mehr als Wolf sieht. Sei­ne Anhän­ger spen­den in den sozia­len Medi­en pflicht­schul­digst Bei­fall für sei­nen Auf­tritt. Dabei kommt es gern zu den hin­läng­lich bekann­ten Schar­müt­zeln mit poli­ti­schen Geg­nern. Gott sei Dank gibt es noch wel­che, die sich von die­sen Leu­ten nicht „über­zeu­gen“ las­sen. Über­zeu­gen set­ze ich in Anfüh­rungs­zei­chen, weil die Argu­men­te Höckes eigent­lich kei­nen über­zeu­gen dürften.

Dass es anders ist, hat damit zu tun, dass Feh­ler gemacht wur­den. Ich schlie­ße mich aller­dings nicht denen an, die die­se Feh­ler bei den „Alt­par­tei­en“, wie die AfD sie nennt, gemacht wur­den. Sie bestehen eher dar­in, dass die poten­zi­el­len AfD-Wäh­ler weit über­schätzt sind – intel­lek­tu­ell aber vor allem politisch.

Höcke, der Sachkundige

Der sach­kun­di­ge Wald­be­sit­zer spielt den bie­de­ren Bür­ger, der Ver­nunft anstel­le der Pflicht­ver­ges­sen­heit der Alt­par­tei­en setzt. Die Rodungs­flä­chen, die durch den Bor­ken­kä­fer ent­stan­den sind, will er nicht mit den umwelt­ver­schan­deln­den Wind­rä­dern beset­zen. Angeb­lich soll dies in Thü­rin­gen so geplant sein und zwar nach dem Vor­bild Hes­sens. Andern­orts zwin­gen die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels den Men­schen ähn­li­che Lagen auf. Die Maß­nah­men in Öster­reich wir­ken wie Not­wen­dig­kei­ten, nicht wie ideo­lo­gisch motiviert. 

Der AfD passt ins Kon­zept, dass sich die Maß­nah­men gegen Kli­ma­wan­del gut eig­nen, um den Alt­par­tei­en eine fal­sche Poli­tik vor­zu­wer­fen. Die Zukunfts­ängs­te der Leu­te las­sen sich leicht in eine Rich­tung steuern.

Also sind auch für Höcke die schlim­men Fol­gen des Kli­ma­wan­dels für unse­re Wäl­der ein pro­ba­tes Mit­tel den Geg­nern Vor­wür­fe zu machen. Rech­te + lin­ke Medi­en (Freie Pres­se und Tichys Ein­blick) lie­fer­ten die Muni­ti­on für AfD – Kam­pa­gnen gegen poli­ti­sche Geg­ner. Mehr Infos: Ener­gie­wen­de in Hes­sen: Wind­rad frisst Mär­chen­wald (neu​es​-deutsch​land​.de)

Lehrermangel

Höcke wirft der rot-rot-grü­nen Regie­rung Ber­lins vor, den Leh­rer­be­darf nicht geplant zu haben, so dass gro­ße Defi­zi­te ent­ste­hen konn­ten. Anhand der zu erwar­ten­den Schü­ler­zah­len für Ber­lin hät­te man nach Höckes Mei­nung die letz­ten sechs Jah­re hin­rei­chend Zeit gehabt, den Bedarf zu pla­nen. Ist die rot-rot-grü­ne Regie­rung nicht erst seit 2016 im Amt? Höcke selbst führt aus, dass die Aus­bil­dungs­zeit eines Leh­rers rund sechs Jah­re beträgt. Ich muss es den Zuschau­ern des Inter­views über­las­sen, eige­ne Schluss­fol­ge­run­gen zu ziehen. 

Unab­hän­gig davon lohnt ein Blick auf die Ent­wick­lung der Schü­ler­zah­len seit 2015/​16, die seit­her pro Schul­jahr mehr als 300.000 betru­gen. Wäh­rend die Schü­ler­zah­len von 2009/​10 bis 2014/​25 rela­tiv sta­bil blie­ben, stie­gen sie seit 2015/​16 stär­ker an. (Quel­le – s. Sei­te 14). 

Björn Höcke will Flücht­lin­ge nicht integrieren. 

„Ich möch­te die­se Men­schen nicht inte­grie­ren. Wir müs­sen ihre Rück­kehr­wil­lig- und Fähig­keit erhal­ten.“ Höcke redet von einem Pro­zent (30.000 Men­schen), die er inte­grie­ren will. Alle ande­ren will er zurückschicken. 

34 Minuten investieren

Jeder soll­te sich das Inter­view anse­hen. Es sind nur 34 Minuten. 

Es macht mich stin­kig, wie gut sich die AfD-Leu­te oft in den Medi­en ver­kau­fen. Zuerst nei­ge ich dann dazu, den Inter­view­ern Vor­wür­fe zu machen, weil sie ihren Gäs­ten zuviel Spiel­raum bzw. zu wenig Con­tra gebo­ten hät­ten. Wenn ich aller­dings noch ein­mal dar­über nach­den­ke, war es doch immer so, dass sie sich nicht aus der Reser­ve locken las­sen. Außer­dem tau­gen die in sono­rem Ton vor­ge­tra­ge­nen Ansich­ten Höckes sehr wohl dazu, das längst gepräg­te Bild die­ses Man­nes abzu­run­den. #noafd!

Ich fürch­te, dass die Wahl­er­geb­nis­se im Osten die Repu­blik nach­hal­tig ver­än­dern wer­den. Das haben all die zu ver­ant­wor­ten, die in den drei­ßig Jah­ren seit der Wen­de ent­we­der kei­ner­lei Bin­dung an unse­re Demo­kra­tie auf­ge­baut haben und die, die mit ihr noch nie was am Hut hat­ten. Kei­ner wird die­je­ni­gen, die der AfD ihre Stim­men geben wer­den, die Ver­ant­wor­tung für das abneh­men, was danach in Deutsch­land geschieht. Jeden­falls wird sich kei­ner damit her­aus­re­den, nicht gewusst zu haben, wofür die AfD steht und was sie mit unse­rer Demo­kra­tie im Schil­de führt. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Flüchtlinge Interview

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2 Gedanken zu „AfD-Höcke – Borkenkäfer-Holz und Flüchtlinge müssen raus“

  1. Höcke, der alte Wes­si aus Lünen, man,… der mutier­te Ossi, (war mir neu), der, ja der, der ver­steht die Ost­deut­schen. „Wolf im Schafs­pelz“ trifft es ganz gut. Der Mode­ra­tor hat mir gut gefallen.

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