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ZDF-​Interview: Björn Höcke hat gewaltig gepunktet

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Ich hat­te einen ganz ande­ren Höcke erwar­tet. Das abge­bro­che­ne ZDF-​Interview mit Björn Höcke habe ich mir heu­te Morgen gemein­sam mit mei­ner Frau ange­se­hen. Danach waren wir rat­los. Es war etwas pas­siert, das wir nicht auf dem Zettel hatten.

Den Ablauf inklu­si­ve des Eingriffs von Höckes Pressesprecher [sic?] bewer­ten wir anders als es heu­te vie­le Medien tun.

Zuallererst fie­len uns die Nervosität und die Angespanntheit auf, die wir der Minik Höckes glaub­ten ent­neh­men zu kön­nen. Der Einstieg in die­ses Interview glich jener Situation, die ich aus einer inzwi­schen lan­ge zurück­lie­gen­den TV-​Sendung („Der hei­ße Stuhl”) erin­nert habe. 

AfD-​Kollegen wur­den Passagen aus Höckes Reden vor­ge­le­sen. Sie soll­ten beur­tei­len, ob die Sätze von Hitler („Mein Kampf”) oder Björn Höcke stamm­ten. Manche trau­ten sich nicht, ande­re schrie­ben sie in ihrer Unsicherheit eher Hitler als Höcke zu. 

Viele von uns ken­nen die Versatzstücke aus Höckes Texten und Reden, die viel­fach in deut­schen Medien zitiert wor­den sind. Mir haben sie häu­fig genug eine Schauer nach der ande­ren über den Rücken lau­fen las­sen. Dass die AfD immer wie­der – auch bei ande­ren AfD-​Größen – nach­her bekun­det, dass die Aussagen aus dem Kontext geris­sen wur­den, gehört qua­si zum Spiel der Kräfte. Wer sich nicht aus­führ­li­cher mit die­sen Äußerungen befasst hat, mag der AfD und ihren Granden abkau­fen, dass dem „Denkmal der Schande” eine fal­sche Konnotation ver­passt wur­de. Gauland hat die­se Unsäglichkeit in einem ande­ren Interview vom letz­ten Sonntag übri­gens wiederholt. 

Es gibt eini­ge Zitate, die aus Versatzstücken bestehen. Für mich waren sie nicht miss­ver­ständ­lich, zumal ich mir die Mühe gemacht habe, sie in den Kontext zu set­zen. Ich habe mehr als nur die­sen Satz gele­sen, um den es in den Medien ging.

Was geschah ges­tern im TV-Studio? 

Björn Höcke hat sich auf eine kri­ti­sche aber höf­li­che Art und Weise über die Form und den Inhalt des Interviews geäu­ßert. Mir schien Höckes Erklärung und Wortwahl abso­lut ange­mes­sen. Ich fand sei­ne Formulierungen und auch die Art sei­ner Vorwürfe gegen­über der ZDF-​Redaktion ange­mes­sen und vor allem nachvollziehbar. 

Wie kann es sein, dass ich als abso­lu­ter Gegner der AfD und ihres Personals zu die­ser Meinung kom­me? Ich fand die zu Beginn abge­spiel­ten Sätze von Höcke absto­ßend und schreck­lich. Nach dem Eingreifen des Pressesprechers von Björn Höcke kipp­te mei­ne Sicht auf das Geschehen. Warum konn­ten mich die Äußerungen Höckes im wei­te­ren Verlauf des Interviews für ihn ein­neh­men und gegen den Interviewer?

Wichtiger ist, wie sich die öffent­li­che Meinung zu die­sem abge­bro­che­nen Interview ent­wi­ckeln wird. Höcke will dem ZDF-​Journalisten kein Interview mehr geben. Ob es dabei bleibt oder ob außer media­lem Tam-​Tam zu die­sem Vorgang nichts wei­ter bleibt? 

Ich bin sicher, dass die­ses „Interview” der AfD nut­zen wird und dem Ansehen der Medien scha­den. Es wirkt so, als sei Höcke sicher, dass die­ses abge­bro­che­ne Interview so nicht gezeigt wür­de. Das ZDF hat sich ver­mut­lich aus guten Gründen dazu durch­ge­run­gen, den Ablauf zu doku­men­tie­ren. Der Nutzen liegt aber voll auf Seiten der AfD. 

Link: In vol­ler Länge: ZDF-​Interview mit Björn Höcke ver­schrift­licht – ZDFmediathek 

Höcke sag­te wäh­rend des Interviews:

„Wissen Sie, wir leben doch in einer Lage, die sowie­so schon pola­ri­siert ist. Wollen Sie jetzt wirk­lich so ein Ding noch raus­hau­en? Ich mei­ne, Sie sind doch als öffentlich-​rechtlicher Sender auch stark in der Kritik. Sie spü­ren doch, wie grad in die­sem Land auch was erodiert.“ 

ZDF-​Interview mit Björn Höcke – Abgekartetes Spiel in Erfurt | Cicero Online

Damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. 

Und was sagt die NZZ? 

Keine Überraschung, was Herr Neff anmerkt. Endlich sind wir mal (fast) einer Meinung: Das ZDF publi­ziert ein für Höcke per­fek­tes Höcke-Interview


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