ZDF-Interview: Björn Höcke hat gewaltig gepunktet

HS230625

Horst Schulte

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Ich hat­te einen ganz ande­ren Höcke erwar­tet. Das abge­bro­che­ne ZDF-Inter­view mit Björn Höcke habe ich mir heu­te Mor­gen gemein­sam mit mei­ner Frau ange­se­hen. Danach waren wir rat­los. Es war etwas pas­siert, das wir nicht auf dem Zet­tel hatten.

Den Ablauf inklu­si­ve des Ein­griffs von Höckes Pres­se­spre­cher [sic?] bewer­ten wir anders als es heu­te vie­le Medi­en tun.

Zual­ler­erst fie­len uns die Ner­vo­si­tät und die Ange­spannt­heit auf, die wir der Minik Höckes glaub­ten ent­neh­men zu kön­nen. Der Ein­stieg in die­ses Inter­view glich jener Situa­ti­on, die ich aus einer inzwi­schen lan­ge zurück­lie­gen­den TV-Sen­dung („Der hei­ße Stuhl“) erin­nert habe. 

AfD-Kol­le­gen wur­den Pas­sa­gen aus Höckes Reden vor­ge­le­sen. Sie soll­ten beur­tei­len, ob die Sät­ze von Hit­ler („Mein Kampf“) oder Björn Höcke stamm­ten. Man­che trau­ten sich nicht, ande­re schrie­ben sie in ihrer Unsi­cher­heit eher Hit­ler als Höcke zu. 

Vie­le von uns ken­nen die Ver­satz­stü­cke aus Höckes Tex­ten und Reden, die viel­fach in deut­schen Medi­en zitiert wor­den sind. Mir haben sie häu­fig genug eine Schau­er nach der ande­ren über den Rücken lau­fen las­sen. Dass die AfD immer wie­der – auch bei ande­ren AfD-Grö­ßen – nach­her bekun­det, dass die Aus­sa­gen aus dem Kon­text geris­sen wur­den, gehört qua­si zum Spiel der Kräf­te. Wer sich nicht aus­führ­li­cher mit die­sen Äuße­run­gen befasst hat, mag der AfD und ihren Gran­den abkau­fen, dass dem „Denk­mal der Schan­de“ eine fal­sche Kon­no­ta­ti­on ver­passt wur­de. Gau­land hat die­se Unsäg­lich­keit in einem ande­ren Inter­view vom letz­ten Sonn­tag übri­gens wiederholt. 

Es gibt eini­ge Zita­te, die aus Ver­satz­stü­cken bestehen. Für mich waren sie nicht miss­ver­ständ­lich, zumal ich mir die Mühe gemacht habe, sie in den Kon­text zu set­zen. Ich habe mehr als nur die­sen Satz gele­sen, um den es in den Medi­en ging.

Was geschah ges­tern im TV-Studio? 

Björn Höcke hat sich auf eine kri­ti­sche aber höf­li­che Art und Wei­se über die Form und den Inhalt des Inter­views geäu­ßert. Mir schien Höckes Erklä­rung und Wort­wahl abso­lut ange­mes­sen. Ich fand sei­ne For­mu­lie­run­gen und auch die Art sei­ner Vor­wür­fe gegen­über der ZDF-Redak­ti­on ange­mes­sen und vor allem nachvollziehbar. 

Wie kann es sein, dass ich als abso­lu­ter Geg­ner der AfD und ihres Per­so­nals zu die­ser Mei­nung kom­me? Ich fand die zu Beginn abge­spiel­ten Sät­ze von Höcke absto­ßend und schreck­lich. Nach dem Ein­grei­fen des Pres­se­spre­chers von Björn Höcke kipp­te mei­ne Sicht auf das Gesche­hen. War­um konn­ten mich die Äuße­run­gen Höckes im wei­te­ren Ver­lauf des Inter­views für ihn ein­neh­men und gegen den Interviewer?

Wich­ti­ger ist, wie sich die öffent­li­che Mei­nung zu die­sem abge­bro­che­nen Inter­view ent­wi­ckeln wird. Höcke will dem ZDF-Jour­na­lis­ten kein Inter­view mehr geben. Ob es dabei bleibt oder ob außer media­lem Tam-Tam zu die­sem Vor­gang nichts wei­ter bleibt? 

Ich bin sicher, dass die­ses „Inter­view“ der AfD nut­zen wird und dem Anse­hen der Medi­en scha­den. Es wirkt so, als sei Höcke sicher, dass die­ses abge­bro­che­ne Inter­view so nicht gezeigt wür­de. Das ZDF hat sich ver­mut­lich aus guten Grün­den dazu durch­ge­run­gen, den Ablauf zu doku­men­tie­ren. Der Nut­zen liegt aber voll auf Sei­ten der AfD. 

Link: In vol­ler Län­ge: ZDF-Inter­view mit Björn Höcke ver­schrift­licht – ZDFmediathek 

Höcke sag­te wäh­rend des Interviews:

„Wis­sen Sie, wir leben doch in einer Lage, die sowie­so schon pola­ri­siert ist. Wol­len Sie jetzt wirk­lich so ein Ding noch raus­hau­en? Ich mei­ne, Sie sind doch als öffent­lich-recht­li­cher Sen­der auch stark in der Kri­tik. Sie spü­ren doch, wie grad in die­sem Land auch was erodiert.“ 

ZDF-Inter­view mit Björn Höcke – Abge­kar­te­tes Spiel in Erfurt | Cice­ro Online

Damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. 

Und was sagt die NZZ? 

Kei­ne Über­ra­schung, was Herr Neff anmerkt. End­lich sind wir mal (fast) einer Mei­nung: Das ZDF publi­ziert ein für Höcke per­fek­tes Höcke-Interview

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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