Wanderung von 10 km: Sammlung schöner und bedrückender Impressionen

Schon eine klei­ne Distanz zur Zivi­li­sa­ti­on kon­fron­tiert uns Men­schen unmit­tel­bar mit der domi­nie­ren­den Kraft der Natur.

4 Minute/n


Merken

2

Ges­tern bin ich 10 km gewan­dert. Für mei­ne Ver­hält­nis­se lag das im Rekord­be­reich, wenn ich mal von die­ser Tor­tur abse­he. Wäh­rend der gan­zen Zeit (etwa 3 Stun­den) ist mir nur eine Frau mit ihrem Hund begeg­net. Ehr­lich, so mag ich das. Die Tem­pe­ra­tur (um die 23 °) war mode­rat, gera­de rich­tig für eine sol­che Exkur­si­on. All­zu häu­fig gab es sol­che Vor­aus­set­zun­gen in die­sem Jahr (auch im ver­reg­ne­ten Früh­ling) nicht.

Ich schlug nicht die Rich­tung ein, die vor weni­gen Tagen die Wind­ho­se, die nach­her den Namen Tor­na­do­ver­dachts­fall ver­passt bekam, genom­men hat­te. Ich ging lie­ber in west­li­che Rich­tung, damit ich erst gar nicht Gefahr lief, sicher­heits­mä­ßig gesperr­tes Ter­ri­to­ri­um zu durch­kreu­zen. Das unge­fäh­re Gebiet, in dem die Wind­ho­se tob­te (übri­gens mit beträcht­li­chen Schä­den) habe ich mit dem Kreis ver­se­hen. Das blau gefärb­te war ges­tern mei­ne Tour (Quel­le: Goog­le Zeitachse).

Route vom 11072024
Rou­te vom 11072024

Mit­ten im von Rhein­braun übrig­ge­las­se­nen Rest­wald, mehr ist es hier lei­der an vie­len Stel­len nicht mehr, stell­te ich fest, wie feucht die Böden immer noch sind und dass die Wind­ho­se, von der ich sprach, dort offen­bar wirk­lich nicht gewü­tet hat­te. Die Brü­che waren, soweit ich es beur­tei­len konn­te, schon älter. Die Wege waren jeden­falls völ­lig frei von Bruch­holz und um mich her­um gab es kei­ne Anzeichen.

Auf einer Lich­tung sah ich vie­le Schmet­ter­lin­ge und eini­ge, weni­ge Libel­len, was hier für unse­re Gegend und spe­zi­ell an die­sem Platz durch­aus erwäh­nens­wert ist. Aller­dings han­del­te es sich um weni­ge Arten. Weiß­lin­ge, Auro­ra-Fal­ter, Brau­ner Wald­vo­gel, Zitro­nen­fal­ter und (natür­lich) Admirale. 

Etwas wei­ter, wie­der im Wald, fie­len mir Mas­sen von Mücken auf. Ein paar Sti­che jucken ganz schön. Die Wege waren teils noch sehr nass. Dabei hat­te es doch in den letz­ten Tagen gar nicht mehr so stark gereg­net. Dann sah ich, wie viel Was­ser sich auf einer Sei­te in den eigens dafür vor­ge­se­he­nen Mul­den gestaut haben muss­te. Durch den vie­len Regen, den wir auch hier abbe­kom­men haben, dürf­te sich eini­ges abge­spielt haben. Regel­rech­te Was­ser­mas­sen haben sich den Weg durch die­se Schlucht gebahnt. Man sah das an dem Bruch­holz, das sich vor eini­gen im Wege ste­hen­den Bäu­men ver­fan­gen hatte.

Ein paar hun­dert Meter wei­ter hat­te sich ein rich­ti­ger See gebil­det. Lei­der habe ich die Fotos davon nicht gut hin­be­kom­men. Ich hat­te neben mei­nem Tele­ob­jek­tiv nur mein Smart­phone dabei. Nur mit etwas mehr Weit­win­kel wäre über­haupt sicht­bar gewor­den, wie das vor Ort aus­sah. Außer­dem war der Ort ziem­lich dun­kel. Egal, ich habe die Was­ser­stel­len, die sehr aus­ge­dehnt waren, mit dem Smart­phone foto­gra­fiert und die Stel­len rot eingekreist. 

Wenn die­se erheb­li­chen Was­ser­men­gen wei­ter nach unten bis an den Rand unse­res Dor­fes geflos­sen wären, hät­te es für die Anwoh­ner in dem dort ent­stan­de­ne Neu­bau­ge­biet wahr­schein­lich ein Fias­ko gege­ben. Erst kürz­lich war etwas in die­ser Art in einer Nach­bar­ge­mein­de pas­siert. Die Was­ser­men­gen durch einen Stark­re­gen hat­ten sich über ein abschüs­si­ges Feld in die Häu­ser eines Neu­bau­ge­bie­tes ergos­sen. Der Scha­den war groß.

Die Natur juckt all das nicht. Der Mensch wird wohl kaum je dazu in der Lage sein, ihr nach­hal­ti­ge Gren­zen zu set­zen. Aller­dings kann man Vor­keh­run­gen tref­fen. Und das geschieht ja über­all. Inwie­weit die Maß­nah­men aller­dings aus­rei­chen, um mög­li­chen und sich lei­der in den letz­ten Jah­ren häu­fen­den Ver­hee­run­gen zu begeg­nen, muss abge­war­tet wer­den. Die simp­le Tat­sa­che, dass sich Was­ser sei­nen Weg sucht, ist nur ein Detail, eine Bin­se. Die Wir­kung ist, vor allem, wenn man selbst betrof­fen ist, eine bit­te­re Erfah­rung. Auch das könn­te uns noch sehr zu schaf­fen machen (Kli­ma­wan­del).

Abge­se­hen von die­sen trü­ben Gedan­ken habe ich inner­halb und außer­halb des Wal­des echt Spaß gehabt und ein paar schö­ne Din­ge gese­hen und foto­gra­fiert. Mir ist auf­ge­fal­len, dass die Feld­rai­ne selbst in die­sem Som­mer (es gab ja genü­gend Regen, dafür bis­her aller­dings eher wenig Son­ne) wun­der­schön bunt blü­hen. Neben Mohn­blu­men sah ich Ska­bio­sen, Korn­blu­men, Dis­teln und ande­re bun­te Gewächse.

Diesen Beitrag teilen:
0CDD5CFF 182F 485A 82C6 412F91E492D0
Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Natur Regen Sommer Wald

Quelle Featured-Image: DSC04510 2...

Letztes Update:

Anzahl Wörter im Beitrag: 675
Aufgerufen gesamt: 40 mal
Aufgerufen letzte 7 Tage: 7 mal
Aufgerufen heute: 1 mal

2 Gedanken zu „Wanderung von 10 km: Sammlung schöner und bedrückender Impressionen“

  1. Wun­der­schö­ne Fotos! Und alle Ach­tung für die Wanderstrecke! 🙂
    Wel­chen Wachs­tums­druck die Natur ent­fal­ten kann, mer­ken wir im Juni und Juli im Gar­ten sehr krass: alles wächst wie irre – und wenn wir nicht „begren­zen“, wäre bald der gan­ze Gar­ten voll mit den domi­nan­ten Gewächsen!

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


✅ Beitrag gemerkt! Favoriten anzeigen
0
Share to...
Your Mastodon Instance