Wer wird Sympathien für die Beleidigungen deutscher Regierungsmitglieder durch Erdogan haben? Türken, die in der Türkei leben (vermutlich), manche Türken in Deutschland. Vielleicht auch us-amerikanische Trump-Fans, die die ständige Kritik an ihrem Idol leid sind? Natürlich auch AfD – Fans und AfD – Politiker (siehe Twitter). Aber auch alle, die glauben, dass unser Land nicht gut vertreten wird von Außenminister Heiko Maas.
Wir wissen, es ist eine Tatsache, dass Maas unbeliebt ist. Dabei stehen die deutschen Außenminister (parteiunabhängig) normalerweise im Ranking der populärsten Politiker des Landes immer weit oben. Maas Politik überzeugt nicht, noch viel weniger seine Statements.
Ich wünschte, dass Erdogans unverschämte verbale Entgleisungen das Echo fänden, das sie verdient hätten. Aber dazu sind Politiker, vor allem Deutsche, nicht in der Lage. Man muss gewiss nicht auf alles antworten, was dieser Verbal – Berserker aus Ankara von sich gibt. Aber irgendwo sollte es Grenzen geben!
In einem Gespräch mit einheimischen Medienvertretern hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den deutschen Außenminister Heiko Maas (SPD) scharf angegriffen. „Der deutsche Außenminister kam, ein arroganter Mann, und sagte: Wir werden keine Waffen mehr an die Türkei verkaufen“, wird Erdogan unter anderem vom türkischen Nachrichtensender NTV zitiert.
„Ich verliere nicht, du verlierst“, sagte Erdogan weiter an Maas gerichtet. „Du kennst dich auch nicht mit Politik aus. Du würdest nicht so reden, wenn du etwas von Politik verstündest. Du verkaufst uns nichts – na und, sind wir fertig?“ Die Türkei sei mittlerweile nicht mehr so stark auf ausländische Waffenlieferungen angewiesen wie früher, behauptete der türkische Präsident weiter. Erdogans Äußerungen fielen auf dem Rückflug von einem Staatsbesuch in Aserbaidschan. (Quelle: Focus)
Nicht überzeugend
In „bewährter“ Manier werden Heiko Maas‘ Auftritte, die naturgemäß nicht mehr sein können, als ein Spiegel der Haltung unserer Bundesregierung in den sozialen Netzwerken so behandelt, wie es angesichts der im Netz geltenden Umgangsformen normal geworden ist.
Dass sich die AfD an die Spitze der unflätigen Kritiker setzt, ist keine Neuigkeit. Bisschen merkwürdig ist es aber auch, wenn Nationalisten sich am eigenen Außenminister abarbeiten und dafür Präsident Erdogans unsägliche Vorwürfe als Mittel zum Zweck benutzen.
Intellektuell und rhetorisch schlecht
Ich halte Maas für einen schlechten Außenminister, vielleicht den schlechtesten, den wir bisher überhaupt je hatten. Ich kann nicht entschuldigen, dass er intellektuell und rhetorisch nicht in der Lage ist und vielleicht deshalb nicht einmal versucht hat, die für viele deutsche BürgerInnen zu nachsichtige und bisweilen unterwürfig wirkende „Haltung“ zur Türkei der Öffentlichkeit zu erklären.
Das zumindest hätten seine Vorgänger Steinmeier oder Gabriel besser gekonnt. Leider hätte auch das an der Vorgehensweise „Erdogan“ nichts geändert. Der Mann frönt seinem Größenwahnsinn. Er ist ein gefährlicher Mann und die Türken werden mit ihm noch viel Freude bekommen.
Werte, die keiner kennt, weil sie nicht gelebt werden
Ich wünschte, die Europäische Union würde nicht ständig von ihren Werten reden, sondern sich gelegentlich auch nach ihnen richten. Sanktionen und andere Maßnahmen gegen die Erdogan – Türkei wären nötig. VW will sein Werk zunächst nicht bauen. Wir wissen, was das heißt. Die warten ab bis sich die Lage beruhigt hat und dann gehts weiter im alten Trott.
Ich hab mich ja selbst gerade zu dem Thema ausgelassen, und dabei kam mir Guido Westerwelle in den Sinn. Auch wenn die FDP vor dem Auftreten der AfD in meinem Beliebtheitsranking den letzten Platz eingenommen hat, rückblickend hat sie zumindest stets eine Außenpolitik gemacht, die man als solche bezeichnen konnte. Ich erinnere mich noch, als Westerwelle Deutschland damals aus Libyen herausgehalten hat. Ich fand das damals falsch, aber wie es so schön heißt, die Geschichte hat Westerwelle Recht gegeben. Heiko Maas erscheint mir wie ein Posterboy. Als hätte die SPD sich gedacht, mit einem Finanzminister gewinnt man keine Beliebtheitswettbewerbe, aber ein Außenminister ist eine sichere Sache. Wäre Martin Schulz nicht seine Aussage im Wahlkampf auf die Füße gefallen … aber so muss ich ganz ehrlich sagen, schadet der deutsche Außenminister Deutschland, statt es zu vertreten.
Meine Frau nennt ihn gern Männlein. Ich lach dann immer, weil sie sich politisch wirklich nur selten äußert. Dann denke ich: das kommt davon, wenn man fortwährend so tut, als ob man Politiker wäre, in Wahrheit aber nur dummes Zeug labert. Ganz schlimmer Fall von Fehlbesetzung, dieser Mann. Es ist traurig, dass solche Personalien quasi die Quintessenz endloser politischer Fehler sind.