Die CDU und die Angst vor dem Wähler

Wir leben alle unter dem glei­chen Him­mel, aber wir haben nicht alle den glei­chen Hori­zont. – Kon­rad Adenauer

HS230625

Horst Schulte

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Ich bin ganz sicher, dass es kei­ne Ideo­lo­gie oder Über­zeu­gung ist, die die Bun­des-CDU und eini­ge Lan­des­ver­bän­de dar­an hin­dert, Rame­low ins Amt zu wählen.

Es ist die Angst vor dem Wäh­ler, genau­er vor sei­ner Reak­ti­on auf den Oppor­tu­nis­mus, den die CDU zum Woh­le Thü­rin­gens an den Tag legen müss­te. Die­ser war die auch in Thü­rin­gen der Grund dafür, dass kurz­fris­tig die Ein­sicht in der Mohr­ing-Trup­pe obsiegt hat­te. Nie­mand weiß, wie vie­le Wäh­ler es deutsch­land­weit der CDU so übel­neh­men wür­den, dass sie ihr das Ver­trau­en und ihre Stim­men bloß des­halb ent­zie­hen wür­den, weil sie sich zur Unter­stüt­zung der Links­par­tei durch­rin­gen wür­de? Kann ich mir nicht vor­stel­len. Aller­dings war ich auch noch nie CDU-Wähler!

Anders aus­ge­drückt: In Ber­lin will kei­ner die Ver­ant­wor­tung dafür über­neh­men, wel­che Ergeb­nis­se die Umfra­gen nach der Ent­schei­dung für Rame­low für die CDU brin­gen könn­ten. Wür­de der Wäh­ler die­sen Kom­pro­miss, den sie zuguns­ten des Lan­des Thü­rin­gen tref­fen wür­de, tat­säch­lich so übel nehmen? 

Über 130.000 Mit­glie­der der dama­li­gen Block­par­tei CDU wur­den nach dem Ende der DDR in die Bun­des-CDU inte­griert. Waren die eigent­lich nicht auch ver­ant­wort­lich für die Vor­gän­ge, die noch heu­te der Links­par­tei als der Rechts­nach­fol­ge­rin der SED ange­las­tet wer­den? Da wird ein Popanz gepflegt und die demo­kra­tie­feind­li­che Huf­ei­sen­theo­rie mit aller Kraft ver­tei­digt. Wie unvor­stell­bar verantwortungslos!

Schlim­mer als in Thü­rin­gen kann es wohl gar nicht mehr wer­den. Die Resul­ta­te des Thea­ters, das die CDU bis heu­te ver­an­stal­tet, wer­den sich für die FDP und CDU ver­mut­lich mor­gen auch in Ham­burg zeigen. 

Ein­mal mehr zeigt sich in der Bun­des­par­tei ein gra­vie­ren­der Man­gel an Füh­rung. Mer­kel scheint kei­ne Lust zu haben, in die­ser unglaub­lich kri­ti­schen Pha­se ihrer Par­tei, der sie doch auch als Per­son alles ver­dankt, ver­ant­wor­tungs­be­wusst zu agie­ren. Das zeigt lei­der erneut, dass sie ent­we­der gar kei­ne Lust mehr auf ihr Amt hat oder schwe­rer erkrankt ist, als wir es wis­sen. Irgend­wie passt das Ver­hal­ten nicht zu Mer­kel. Fin­de ich jedenfalls.

Wenn Män­ner wie Paul Zie­mi­ak, Jens Spahn und ande­re so ein­dring­lich davor war­nen, dass die Thü­rin­ger Kol­le­gen Rame­low in die­sem doch sehr eng gesteck­ten Rah­men end­lich unter­stüt­zen, ist eine Far­ce, die der Par­tei noch sehr teu­er zu ste­hen kom­men wird.

Neben den Aus­wir­kun­gen, die es für die an die­sen Gescheh­nis­sen direkt betei­lig­ten Par­tei­en gehen wird, nimmt die Demo­kra­tie gra­vie­ren­den Scha­den. Mir sind die Thü­rin­ger echt egal. Mit dem Fak­tum, dass AfD und Lin­ke zusam­men über 54 % der Stim­men ein­ge­sam­melt haben, müs­sen die zurecht­kom­men. Aber hier geht’s um mehr! Gera­de im Moment ist die­ses Fias­ko ein Signal, das alle Bür­ge­rIn­nen unse­res Lan­des noch teu­er zu ste­hen kom­men könnte. 

Es gibt natür­lich längst die­sen gra­vie­ren­den Ver­trau­ens­ver­lust mit dem die AfD und ihre Mit­strei­ter aber sehr gut umge­hen kön­nen. Die­se Leu­te war­ten nur auf die­se offen­sicht­li­chen Schwä­chen der demo­kra­ti­schen Parteien.

Die ehe­ma­li­gen Volks­par­tei­en könn­ten sich in der Bedeu­tungs­lo­sig­keit ver­schwin­den. Dafür gibt es sicher vie­le sehr unter­schied­li­che Grün­de. In ande­ren Län­dern haben wir die­se Ent­wick­lung auch beob­ach­tet. Das Pro­blem der CDU scheint mir aber – zumin­dest im Fall Thü­rin­gen – ein sehr Haus­ge­mach­tes zu sein. Die Par­tei beschä­digt unser Land durch ihr ego­is­ti­sches Ver­hal­ten. Unglaub­lich, dass man dies über die Par­tei Kon­rad Ade­nau­ers oder Hel­mut Kohl heu­te sagen muss.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: CDU Deutschland Thüringen

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