Von Markenbildung keine Ahnung: Konstant unbeständig

Ein Blog­ger, der kon­stant unbe­stän­dig ist, des­halb also auch rein gar nichts von Mar­ken­bil­dung ver­steht, soll­te mehr Lese­rIn­nen haben.

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2004 war das Jahr, in dem ich mei­nen ers­ten Blog star­te­te. Ich war Anfang fünf­zig und so ziem­lich an allem inter­es­siert, was im #Neu­land vor­ging. Eine Home­page mit Forum und Tipps zu Access, Excel und Word hat­te ich seit Mit­te der 1990er Jah­re ein­ge­rich­tet, sie lief gut. Ich glau­be, damals war ich noch nicht kon­stant unbe­stän­dig. Zu die­sem Zeit­punkt war mei­ne Moti­va­ti­on vor allem Neugier.


Mor­gen auf den Tag genau vor drei Jah­ren star­te­te das Pro­jekt „Blogs50plus – Sehen und gese­hen wer­den“. Hät­te es die­ses bereits damals, 2004, gege­ben, ich hät­te alters­mä­ßig schon rein­ge­passt. Inzwi­schen sind dort über 320 Blogs registiert.

Es gab es schon Ver­zeich­nis­se von Blogs, geord­net nach Popu­la­ri­tät, The­men oder Inter­es­sen, an Blog­gen nach Alters­grup­pen erin­ne­re ich mich nicht. Wahr­schein­lich schwapp­ten die­se aus den USA zu uns her­über. Dort gab es schon vie­le Blogs, sie waren popu­lä­rer als hier. Ich glau­be, dar­an hat sich bis heu­te nicht viel geändert.

Zum Anlass des Jubi­lä­ums von „Blogs50plus“ gibt es eine Blog­pa­ra­de: „Was moti­viert euch“? An Blog­pa­ra­den betei­li­ge ich mich sel­ten. Seit der Web­mas­ter­fri­day vor unge­fähr drei Jah­ren ein­ge­stellt wur­de, eigent­lich gar nicht mehr.


Die Fra­ge danach, was Blog­ge­rIn­nen zu ihrem Tun moti­viert, wes­halb vie­le von uns so lan­ge Zeit „durch­hal­ten“, fin­de ich aller­dings interessant. 

Es gibt in Deutschland geschätzte 300.000 Blogs (Wikipedia)

Clau­dia Klin­ger bloggt schon seit 20 Jah­ren. Sie bloggt immer noch unter der­sel­ben URL, selbst ganz alte Bei­trä­ge fin­det man. Das ist schön, wenn es bei mir auch eine lei­se Melan­cho­lie aus­löst. Es wäre halt schon schön, wenn ich nicht so vie­le Tex­te und Kom­men­ta­re über die Jah­re seit 2004 ein­fach gelöscht hät­te und heu­te noch mal nach­blät­tern könn­te, wie ich damals über die eine oder ande­re Sache gedacht habe.

Vie­le Blogs aus der Pio­nier­zeit der deut­schen Blog­sphä­re gibt es nicht mehr, fürch­te ich. Der Schock­wel­len­rei­ter fällt mir noch ein. Natür­lich gibt es eini­ge mehr. Aus mei­nem direk­ten Blog­ger­um­feld sind lei­der vie­le ganz verschwunden. 

Ansons­ten ist mein Feed­rea­der (ja, den nut­ze ich immer noch gern) mei­ne Ver­bin­dung zu den Kol­le­gIn­nen. Seit­dem ich mei­ne Akti­vi­tät in den sozia­len Netz­wer­ken ein­ge­stellt habe, muss ich ja irgend­wie mit­be­kom­men, was sich drau­ßen bewegt.

Kommentare in einem Blog, dessen Design sich fast täglich ändert

Ich kom­men­tie­re nicht beson­ders groß­zü­gig. Eine Schwä­che, zumal ich weiß, dass ande­re Blog­ge­rIn­nen sich kaum dazu ange­spornt füh­len wer­den, in einem Blog zu kom­men­tie­ren, des­sen Autor so wenig „Enga­ge­ment“ zeigt. ?

Ich bin von jeher dar­an gewöhnt, dass mei­ne Bei­trä­ge eher spär­lich kom­men­tiert wer­den. Das tei­le ich aber mit vie­len ande­ren Blog­gern. Des­halb kann ich sagen, dass der Wunsch nach Kom­men­ta­ren nicht zu den Moti­va­to­ren zählt, die mich dran­blei­ben lassen. 

Blog­ge­rIn­nen wer­den in ihrem Hob­by, so sie es denn als Hob­by betrach­ten, eine kom­for­ta­ble, kos­ten­güns­ti­ge Metho­de sehen, sich selbst, ihre Hob­bys oder ihre Ansich­ten zu präsentieren. 

Ich betrach­te die­je­ni­gen, die mit ihren The­men und der Art ihrer Prä­sen­ta­ti­on erken­nen las­sen, mit Blog­gen Geld ver­die­nen zu wol­len immer etwas anders betrach­ten, als die, die mit ihrem Blog ganz oder größ­ten­teils wer­be­frei unter­wegs sind. Eini­ge Goog­le-Ads haben vie­le Blogs an Bord, schon allein, weil sie ihre Blogs bei Word​press​.com hos­ten. Den­noch, ich mag kom­plett wer­be­freie Blogs am liebsten. 

Meine Motivation als Blogger /​konstant unbeständig

Bis­her habe ich mei­ne Moti­va­ti­on fürs Blog­gen immer noch nicht genannt. 

Es gibt zwei wesent­li­che Grün­de, wes­halb ich nie damit auf­ge­hört habe, obwohl mich die eine oder ande­re Erfah­rung fast dazu ver­an­lasst hatte: 

  1. Ich mag es sehr, Redak­teur, Chef­re­dak­teur und Ver­le­ger, not­falls Leser in einer Per­son zu sein. Kei­ne The­men­vor­ga­ben, kei­ne Rechen­schaft für miss­glück­te For­mu­lie­run­gen, kein Zeitdruck. 
  2. Jede Erschüt­te­rung über Unge­rech­tig­kei­ten, eigent­lich jede Emo­ti­on kann ich in einen Text ummün­zen. Ob die­ser nun gelingt oder nicht, ich hab’s mir von der See­le geschrie­ben. Das ist eine Art Selbst­the­ra­pie, die viel Frust über die Zustän­de in Deutsch­land abzu­bau­en hilft. Außer­dem hilft mir das Schrei­ben manch­mal dabei, Hal­tung zu fin­den. Es pas­siert, dass ich zu Beginn eines Arti­kels etwas anders über das The­ma den­ke als zum Ende hin. Das klingt nur auf den ers­ten Blick ver­rückt. Ich glau­be, dass ken­nen man­che ande­re Blog­ge­rIn­nen auch.

Mehr Moti­va­ti­on brau­che ich nicht, um dran­zu­blei­ben. ?
Viel­leicht hät­te ich aller­dings noch sagen müs­sen, dass ich ein­fach gern schreibe. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Blogs

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8 Gedanken zu „Von Markenbildung keine Ahnung: Konstant unbeständig“

  1. Hal­lo Horst,
    „Es pas­siert, dass ich zu Beginn eines Arti­kels etwas anders über das The­ma den­ke als zum Ende hin.“

    Das kommt mir irgend­wie bekannt vor. Oft for­mu­lie­re ich Tex­te, die ich dann ent­we­der NICHT ver­öf­fent­li­che oder nach eini­ger Zeit ände­re. Ich fin­de das völ­lig legi­tim. Weil es unter­schied­li­che Sicht­wei­sen auf die Din­ge gibt.

    Inter­es­sant fin­de ich die unter­schied­li­che Moti­va­ti­on, die die vie­len Blog­ger antreibt. Auch ich habe schon eini­ge Blogs gelöscht. Weil es ein­fach nicht mehr passt oder weil sich die Sicht­wei­se ändert.

    Die Blog­pa­ra­de von Maria fin­de ich jeden­falls klasse.

    Lie­be Grü­ße Sabine

  2. Hal­lo! Vie­len Dank! Dein Bei­trag rennt bei mir sozu­sa­gen lau­ter offe­ne Türen ein… Dass wir schrei­bend eine eige­ne Hal­tung ent­wi­ckeln soll­ten, dür­fen und kön­nen zum Bei­spiel. Dass wir unse­re eige­ne Redak­ti­on sind (was ja auch Ver­ant­wor­tung bedeu­tet) und dass das heil­sam ist… Ich set­ze zur Zeit das Schrei­ben und den Eigen­sinn (posi­tiv defi­niert) zuein­an­der in Bezug. Sor­ry, das ist ein Mini­wer­be­block… Denn das treibt mich so um, dass ich dar­über bald zwei Bücher ver­öf­fent­li­chen werde.
    Aber es sind genau Hal­tun­gen wie dei­ne, auf die uch dabei hof­fe. Und für die es mei­ner Ansicht nach nicht scha­det, kei­ne 20 mehr zu sei. Da schließt sich ein Kreis. Und sol­che Krei­se zei­gen mir immer, dass ich auf der rich­ti­gen Spur bin. Was mich freut. Genau wie dein Bei­trag zu mei­ner Blog­pa­ra­de. Dan­ke noch mal! Aus­führ­li­che­re Reak­ti­on folgt bei der Aus­wer­tung ab 12. März.
    Herz­li­chen Gruß
    Maria

  3. Hach, du hast mich ani­miert, auch teil­zu­neh­men und mein Blög­chen mal bei Blog50Plus zu registrieren…

    Ein Arti­kel zum The­ma ist in Arbeit, er wird etwas län­ger und braucht noch etwas rück­bli­cken­de Recher­che. Ich den­ke, heu­te oder am Sams­tag isser fertich…

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