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Wenn jeder gleich sieht, dass du ein Tierquäler bist.

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Das waren furchtbare Bilder, wie die Fünfkämpferin weinend auf ihrem Pferd saß und die Peitsche gegen „ihr“ Pferd schwang. Dazu kam noch das Coaching vom Rand. Das bescherte der grausamen Szenerie einen weiteren Höhepunkt.

Ich bin kein Reiter, mit Pferden kenne ich mich nicht aus. Deshalb mein – vielleicht vorschnelles Urteil – so etwas sollte es nicht geben! Dies ist kein Sport, den wir sehen möchten.

Nach der Schimpfkanonade, die meine Frau und ich beim gemeinsamen Nachrichtensehen losgelassen haben, folgten die Flüche bei Twitter. Meine Güte, wie schnell ist ein Mensch sozial ruiniert. Und schon tat sie mir auch irgendwie leid. Nicht das Pferd, die Fünfkämpferin. Ich weiß, es sollte andersherum sein. Die Regeln sollten geändert werden.

Oft frage ich mich, wie schnell dieser Grad von sozialer Vernichtung jeden von uns ereilen kann.

Es braucht bloß die passenden „Rahmenbedingungen“.

Es gab vor vielen Jahren Berichte über den zweifachen Olympia-Medaillengewinner im Springreiten, Paul Schockemöhle, der mit seinen Pferden mies umgegangen sein soll. Wie dem TAZ-Beitrag zu entnehmen ist, war das sogenannte Barren, um das es damals ging, an der „Tagesordnung“. Das macht die Sache nicht besser und selbstverständlich kann man sich dazu auch kritisch äußern.

Jeder Fachjournalist – und nicht wenige brüsten sich damit, bei Paul Schockemöhle ein und aus zu gehen – muß um diese Methoden wissen, auch im berühmtesten Springstall der Welt.

Das ganz normale Pferdequälen – taz.de

Kim Raisner, Bundestrainerin im „Modernen“ Fünfkampf: „Sie hat das Pferd nicht gequält, in keinster Weise. (…) Pferde quälen sieht anders aus.“

Raisner ist heute übrigens vom Verband suspendiert worden. Sie hat angeblich das Pferd, nachdem die öffentliche Tortur beendet war, weiter geschlagen und geboxt.

Das Barren wurde von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung nach den Vorwürfen verboten. Gestern kommentierte die erfolgreichste deutsche Dressur-Reiterin Isabell Werth den Vorgang um die Fünfkämpferin Annika Schleu sehr deutlich. „Fünfkampf hat nichts, aber auch gar nichts mit Reiten zu tun. Die Pferde sind ein Transportmittel, zu denen die Athleten keinerlei Bezug haben. Denen kann man genauso gut ein Fahrrad oder einen Roller geben.“

Werth wurde damit sehr deutlich. Was auch irgendwie im Widerspruch zu dem steht, was die Bundestrainerin im modernen Fünfkampf, Kim Raisner, über Tierquälerei ausführte.

Die Hashtags #Schleu und #Pferd stehen heute noch in den deutschen Twitter Top 10.

Das alles sollte den Verantwortlichen für diese olympische Disziplin Anlass genug sein, die Regeln zu ändern und zwar so schnell wie möglich. Denn eins höre ich aus der Diskussion heraus. Annika Schleu ist vermutlich nicht die Erste, die ihre Nerven verloren hat. Aber gestern waren die Kameras UND Mikrofone auf sie und (vor allem auch auf) ihre unsägliche Trainerin gerichtet.

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3 Gedanken zu „Wenn jeder gleich sieht, dass du ein Tierquäler bist.“

  1. Juri Nello 468 10. Aug. 21 um 20:13

    In solchen Fällen funktionieren die Tiere halt, wie ein Stab beim Hochsprung. Funktionieren sie nicht, sind sie derselben Gewalt ausgesetzt, die auch gegen sonstige Gegenstände passiert, nur dass es sich um Lebewesen handelt. Das ist halt das Problem, wenn Menschen mit Verantwortung in der kindlichen Trotzphase hängen geblieben sind. Man darf froh sein, dass das Pferd nicht erschossen wurde (falls es dass nicht inzwischen wurde). Ich erinnere mich noch an einen James Bond, wo der Gaul die Brücke runtergeschmissen wurde und tödlich verletzt den Fluss runter trieb, ohne das es jemanden zu der Zeit kümmerte.

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