Wasserqualität: Niedrigwasser und gleichbleibende Industrieeinleitungen?

HS230625

Horst Schulte

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Das über 30 Jah­re ange­leg­te Pro­jekt „Emscher“ oder genau­er: „Die neue Emscher – Ein Fluss kehrt zurück“ ist etwas, wofür ich mich aus dem Steg­reif begeis­te­re. Es hat lan­ge genug gedau­ert, die Was­ser­qua­li­tät so weit zu ver­bes­sern, dass so ein Fluss qua­si eine Neu­ge­burt erle­ben kann. 

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Ich ken­ne als hei­mat­ver­bun­de­ner Mensch so ein wenig das Schick­sal der Erft, die wäh­rend vie­ler Jah­re auch ein Fluss war, dem man ein „nor­ma­les Leben“ kaum mehr zuge­traut hätte. 

Bessere Wasserqualität der Erft

Mit mei­nem Onkel war ich dort vor vie­len Jahr­zehn­ten ein­mal angeln. Wir brach­ten eine Forel­le mit nach Hau­se. Mei­ne Mut­ter hat sich gewei­gert, die­sen Fisch aus dem „Drecks­fluss“ über­haupt auch nur zuzu­be­rei­ten. Das muss­te mein Onkel über­neh­men, der sich auch damit zum Glück gut aus­kann­te. Mir hat die Forel­le pri­ma geschmeckt. Längst hat­te ich ver­ges­sen, wie bru­tal ich das Fischen und vor allem, was danach kam, im Moment der Tat gefun­den habe. Angeln war auch danach nicht mein Ding.

1955 führ­te die Erft 5 m3 Was­ser in der Sekun­de ab, zwi­schen 1965 und 1975 über 26 m3 Wasser.

Wiki­pe­dia

Inzwi­schen könn­te man in der Erft sogar wie­der schwim­men. Dar­an war zu die­sen Zei­ten über­haupt nicht mehr zu den­ken. Auf uns Kin­der wirk­te es damals ein wenig eigen­ar­tig, wenn unse­re Eltern, Tan­ten und Onkels uns vor­schwärm­ten, in ihrer Kind­heit in der Erft geschwom­men zu haben. 

Die Ver­schmut­zung war nicht allein das Hin­der­nis. Rhein­braun hat über vie­le Jah­re sehr viel Grund­was­ser in die Erft gelei­tet. Die Strö­mungs­ge­schwin­dig­keit ist für einen so klei­nen Fluss enorm hoch. Allein die­se Tat­sa­che mach­te es wohl auch nicht sehr rat­sam, in der Erft zu schwim­men. Übri­gens fällt mir auf, dass die Erft in unse­rer Gegend kein Nied­rig­was­ser auf­weist. In ihrem Quell­ge­biet, das nun gar nicht so weit von uns ent­fernt ist, sah das in die­sem tro­cke­nen Som­mer ganz anders aus. Schaut man sich die Pegel­stän­de der Erft in Bad Müns­ter­ei­fel an, so kann man sich in die­sem Jahr ein­fach nicht vor­stel­len, was auch dort im ver­gan­ge­nen Juli durch unse­ren Hei­mat­fluss ange­rich­tet wurde. 

Anhaltendes Niedrigwasser

An den Stel­len, die ich pas­sie­re und die an der Erft lie­gen, kann ich kein Nied­rig­was­ser fest­stel­len. Der Fluss sieht hier in unse­rer Gegend selt­sa­mer­wei­se nor­mal gefüllt aus. Ich erin­ne­re mich, dass die Erft im Jahr 2018 bei­spiels­wei­se in Gre­ven­broich (also nur weni­ge Kilo­me­ter von ent­fernt) extre­mes Nied­rig­was­ser führ­te. Ich neh­me des­halb an, dass die Grund­was­ser­zu­lei­tun­gen immer noch eine gro­ße Rol­le spie­len. Da mag ich mir nicht aus­ma­len, wie das ein­mal aus­se­hen wird, wenn die­se Zulei­tun­gen auf­grund der Auf­ga­be des Koh­le­ab­baus schon bald aus­se­hen könn­te. Viel­leicht bin ich ein­fach nur schlecht infor­miert und gibt die­se Zusam­men­hän­ge gar nicht. Mir fällt auch auf, wie gut gefüllt der See in Alt-Kas­ter wirkt. Zum Glück ist sowohl in der Erft als auch im See kein Fisch­ster­ben erkenn­bar. Auch das war 2018 in Gre­ven­broich lei­der anders. 

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Einleitungen wurden nicht reduziert

Der Rhein und vie­le ande­re Flüs­se prä­sen­tie­ren in die­ser Hin­sicht ein ande­res, bei­na­he apo­ka­lyp­tisch anmu­ten­des Bild. Wenn ich dann höre, dass der Fluss trotz des Was­ser­man­gels von unse­rer ansäs­si­gen Indus­trie mit unver­min­der­ten Schad­stoff-ein­lei­tun­gen mal­trä­tiert wird, ver­ste­he ich die Welt nicht mehr. Ein Werk in Lever­ku­sen lei­tet täg­lich 800 t Salz (sic?) in den Rhein – eben­so viel wie zu „nor­ma­len“ Zeiten. 

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Aber das gilt auch für vie­le ande­re Stof­fe, die mir jeden­falls ziem­lich unheim­lich vor­kom­men. Ob sich das nicht sehr nega­tiv auf­grund des Nied­rig­was­sers aus­wirkt – für alle Lebe­we­sen, die im und am Rhein ange­sie­delt sind? Ich ver­ste­he an die­sem Punkt unse­re Behör­den nicht. Es wird im WDR Fern­se­hen über sol­che Din­ge berich­tet, trotz­dem las­sen die Behör­den die­se Din­ge wei­ter­lau­fen. Und das trotz der gro­ßen Hit­ze­be­las­tung, der der Rhein ohne­hin aus­ge­setzt ist. 

  1. Abwäs­ser sol­len in den Rhein gelei­tet wer­den, Chem­park Lever­ku­sen – Rhein­land – Nach­rich­ten – WDR
  2. Mehr als ein Ver­kehrs­weg: der Rhein und die Fol­gen des Nied­rig­was­sers – Nach­rich­ten – WDR

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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