Vom schlechten deutschen Image in Ost-Europa

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Die Zuschauerinnen und Zuschauer des „Internationalen Frühschoppen” haben heu­te vor allem von Sergej Sumlenny, einem in Deutschland gebo­re­nen Autor rus­si­scher Abstammung, schwer ver­dau­li­ches Zeug über das Image Deutschlands erfahren.

Unser Ruf in Ost-​Europa ist für lan­ge Zeit rui­niert, befand Sumlenny. Schuld ist die Regierung, an der nun aus­ge­rech­net jene Partei betei­ligt ist, die er wegen fal­scher Ansichten erst im Frühjahr 2022, also kurz nach Kriegsbeginn, ver­las­sen hat. 

Sumlenny war lan­ge Büroleiter der Heinrich-​Böll-​Stiftung und trat von die­sem Posten wegen Streitigkeiten über die Ukraine-​Politik mit den Grünen zurück. 

Sehr verärgerter Ex-Grüner

Der Mann war sehr ver­är­gert. Er sei so stolz gewe­sen, sich als Deutscher zu füh­len. Mit dem Ukraine-​Krieg und dem deut­schen Verhalten hin­sicht­lich der Unterstützung der Ukraine habe sich das geän­dert. Ich hiel­te es für gut, wenn Sumlenny sich aus Deutschland ver­ab­schie­den und die Nerven ande­rer stra­pa­zie­ren wür­de. Sein Deutsch ist übri­gens nicht toll, obwohl er hier gebo­ren ist. Für Kosmopoliten ist das heu­te zuta­ge kein Problem, selbst wenn man Autor ist.

Er stell­te fest, dass Deutschland wegen der schlech­ten Politik der Ampelregierung auf unbe­stimm­te Zeit sein Ansehen im ost­eu­ro­päi­schen Raum ver­lo­ren habe. 

2015 – 2021 Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung

Seine Tiraden haben mich um ein Haar dazu bewo­gen, den Fernseher auszuschalten. 

Politikberater Sergej Sumlenny war lang­jäh­ri­ger Chef der Grünen-​nahen Heinrich-​Böll-​Stiftung in Kiew und Mitglied der Öko-​Partei. Kürzlich ist er aus­ge­tre­ten – wegen des Agierens der Grünen im Ukraine-​Krieg. Besonders hart geht er mit Außenministerin Baerbock ins Gericht.

Quelle: Welt

Der schreck­li­che Krieg lässt die Gemüter über­schäu­men. Im Falle von Herrn Sumlenny scheint auch eine Rolle zu spie­len, dass die Grünen sei­ner Expertise offen­bar kein Gehör schen­ken woll­ten. Auch, wenn es nur dar­um geht, ob oder ob nicht genug für die Unterstützung der Ukraine getan wurde. 

Der deutsche Bremser

Wenn man aber zu unfai­ren Vergleichen kommt und damit eine anti­deut­sche Propaganda ver­bin­det, pro­vo­ziert das mei­nen Widerstand. Ich kann es nicht lei­den, wenn Deutschland so ein­sei­tig und offen­sicht­lich grund­los nie­der­ge­macht wird!

Sumlenny schimpf­te nicht nur dar­über, dass Deutschland per­ma­nent auf der Bremse ste­hen wür­de, wenn es um die Unterstützung der Ukraine geht, er ver­stieg sich in die Argumentation, die auch deut­sche Medien gern zur Relativierung unse­res Engagements anführen. 

Statistische Vergleiche, weil die absoluten Werte nicht gelten dürfen

Wie in vie­len ande­ren Fällen, ergibt sich hin­sicht­lich des Unterstützerengagements ein völ­lig ande­res Bild, wenn Pro-​Kopf-​Vergleiche oder Anteile des Bruttosozialprodukts vor­ge­nom­men wer­den. Der Tagesspiegel hat das hier gut aufbereitet. 

Insbesondere die bal­ti­schen Republiken, vor allem Lettland oder auch Polen enga­gie­ren sich sehr stark. Stärker sogar als die USA, die mit der schier unglaub­li­chen Summe von über 44 Mrd. Euro (sind es inzwi­schen 54 Mrd.?) in abso­lu­ten Zahlen ganz vorn dabei sind. 

Je kleiner das BIP, desto größer das Engagement

Muss man wirk­lich dar­über dis­ku­tie­ren, ob die geflos­se­nen, abso­lu­ten Summen wich­ti­ger sind als sta­tis­ti­sche Vergleiche im Kampf gegen Putins Terror? Wie abwe­gig ist die Frage, ob den Ukrainern eini­ge hun­dert Millionen Euro wert­vol­ler sind als „unse­re” 6,4 Mrd. Euro. Ist das Engagement mora­lisch unter­schied­lich zu gewich­ten? Fragen wir am bes­ten die Grünen. Die wis­sen am bes­ten, wie man sich mora­lisch ein­wand­frei verhält.

Es ist höchst­gra­dig unfair bzw. unan­ge­bracht, das deut­sche Engagement abzu­tun, klein­zu­re­den und den Einsatz der deut­schen Regierung auf die­se so absto­ßen­de Art und Weise zu kri­ti­sie­ren! Das geht an Sumlenny eben­so wie an die ande­ren publi­zis­ti­schen Größen, die sich im Deutschland-​Bashing ver­bis­sen haben.

Mir liegt es auf der ande­ren Seite fern, das Engagement klei­ne­rer Länder schmä­lern oder (wie Sumlenny es gegen­über Deutschland mach­te) her­ab­zu­wür­di­gen zu wollen. 

Medien und Experten zeichnen ein einseitiges Bild unseres Engagements

Wir sind nach den USA gemein­sam mit den Briten der mit Abstand größ­te Unterstützer der Ukraine. Der „Tagesspiegel” hat dan­kens­wer­ter­wei­se auch die von Deutschland über die EU geleis­te­ten Beträge berück­sich­tigt. Leider wur­de das von vie­len Medien anders gehand­habt. Ich habe das hier mehr­mals erwähnt. Mit sol­chen Halbwahrheiten war man bedau­er­li­cher­wei­se immer wei­ter dazu in der Lage, Deutschland und sei­ne Regierung nie­der­zu­ma­chen. Ich habe das gründ­lich satt.


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4 Gedanken zu „Vom schlechten deutschen Image in Ost-Europa“

  1. Zum Glück geht mir das Deutschland-​Bashing irgend­wel­cher Leute, deren unmaß­geb­li­che Meinung mich nicht inter­es­siert, kom­plett am Allerwertesten vor­bei. Der Herr Sumlenny darf natür­lich ger­ne auch sei­ne Meinung haben und äußern.
    Mich betref­fen sei­ne Ressentiments gar nicht.

  2. Hallo lie­ber Herr Schulte,
    dan­ke für Ihre Interesse an mei­ne Wenigkeit. Ein Paar fak­ti­scher Hinweise: ich bin in Deutschland nie gebo­ren, son­dern im Alter von 25 erst nach mei­ner Uni-​Ausbildung in Russland nach Deutschland gekom­men, und mit 32 ein­ge­bür­gert. Ich habe auch mei­ne Stelle bei der Böll-​Stiftung ord­nungs­ge­mäß nach dem Ablauf mei­nes Vertrages (eigent­lich drei­mal ver­län­gert) ver­las­sen. Die wei­te­ren Behauptungen in Ihrem pole­mi­schen Text sind ähn­lich wackelig.
    Liebe Grüße,
    Sergej Sumlenny

🌬️ Manchmal ist ein Lächeln die beste Antwort.

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