Uff – endlich ist die Zeit der AKWs zu Ende. Die Energiediskussion in Deutschland geht weiter und welche Richtung sie künftig bekommt, sehen wir – später. Für die grün-linken Befürworter ist das genau richtig so. Zweifel werden weggebügelt.
Dass der gleichzeitig nötige Kampf gegen den Klimawandel dabei Schaden nimmt, stört sie nicht. Skepsis wird mit dem Hinweis abgetan, dass es (Atom vs. Kohle) eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera sei. Ich halte es gelinde gesagt für seltsam, wie völlig anders das wichtige Thema auf internationaler Bühne betrachtet und entschieden wird. Zudem hat es den Anschein, dass die technische Entwicklung (neue Reaktortypen) um Deutschland einen Bogen macht. Dabei waren wir auch in diesem Sektor weit vorn.
Auf andere hören die deutschen Grünen und ihre Anhänger nicht. Die SPD fügt sich, weil es genügend anderes Spaltungspotential gibt. Sind diese festgelegten Positionen für die Wähler dieser Parteien das, was sie sich unter der Politik einer Fortschrittskoalition vorgestellt hatten?
Strahlende Gesichter bei Grünen-Anhängern
In Deutschland verbrennen wir also wieder verstärkt fossile Energieträger, mit gravierenden Folgen für die Natur, weil Atomkraft Teufelszeug ist. Diese Sturheit scheint Programm. Von eigenen Überzeugungen, die im harten Kampf gegen Atomenergie erst das Image der Grünen begründet haben, möchte man der Basis wegen keinen Millimeter abzuweichen. Fortschrittspartei? Warum nehmen sich die deutschen Grünen kein Beispiel an ihren schwedischen Kollegen oder Einzelpersonen auf der europäischen Ebene, die in der Lage waren, ihre Grundüberzeugungen zu ändern (siehe verlinkter ARD-Beitrag).
Strahlende Gesichter bei Greenpeace
Was grüne Kollegen beispielsweise in Schweden dazu sagen, ist bemerkenswert.
Der ARD – Beitrag “Deutschland schaltet ab – Der Atomausstieg und die Folgen” – den ich hier verlinke, lief bedauerlicherweise nicht zur besten Sendezeit, sondern erst um 23 Uhr.
Allerdings jucken die Ampel-Regierung Vergleiche mit internationalen Entscheidungen zum Thema Atomenergie leider nicht. Hat Fortschritt nicht auch viel mit Bewegung zu tun?
Frankreich und sogar Schweden
Atomstrom kaufen wir in Zukunft wieder in Frankreich.
Wir tun das übrigens inzwischen bereits wieder. Die so genannten “Schrottreaktoren” liefern auch Strom an Deutschland. Darüber redet in dieser im links-grünen Würgegriff gehaltene Mediakratur nur enttäuschenderweise kaum einer.
Angeblich, so die Anhänger von Links-grün, sei die Wirtschaft bei der Frage der Atomenergie längst weiter als z.B. die FDP. Ich finde diese Behauptung sehr durchsichtig und lachhaft.
Schließlich hat die Politik (Merkels GroKo) diese Entscheidungen vor so langer Zeit getroffen, dass es geradezu fahrlässig gewesen wäre, hätte sich die Wirtschaft nicht längst auf den Ausfall der Atomenergie eingestellt.
Auch China und Indien setzen nicht “nur” auf Erneuerbaren, wie die Grünen immer gern betonen
Wir importieren bereits heute Strom. Strom aus französischen Atomkraftwerken und aus schmutzigen polnischen Kohlekraftwerken.
Die Netzeingriffe, die durch die entstehenden Schwankungen, die immer schwerer ausgeglichen werden können, kosten jedes Jahr Milliarden. Darüber reden den Grünen nahestehenden Wissenschaftler nicht. Für sie sind Themen wie Grundlast oder Dunkelflaute lediglich unehrliche Kampfbegriffe der politischen Gegenseite. Ich hoffe für unser Land, dass sich die grüne Politik nicht als reiner Dilettantismus entpuppt.
Günstige Energie ist eminent wichtig für unsere Wirtschaft
Dass durch die Energieprobleme, die der Ausfall der russischen Lieferungen verursacht hat, die Welt anders aussieht, wird von den Grünen nahestehenden Wissenschaftlern (u.a. Kempfert und Quaschning) stets vehement bestritten. Ich gebe zu, dass ich oft nicht weiß, welche Aussage ich wie bewerten sollte.
Wenn ich den Ausführungen von Quaschning folge, frage ich mich nach einiger Zeit, ob die anderen Nationen nicht über so kluge Wissenschaftler verfügen? Denn dort werden nun einmal diametral andere Entscheidungen getroffen als hier in Deutschland. Sind die alle die Geisterfahrer und wir wissen es besser? In anderen Ländern werden die Erneuerbaren ausgebaut. Gleichzeitig aber auch Alternativen. Die Atomenergie ist eine davon.
Ein deutscher Wissenschaftler, der aufgrund des deutschen Ausstieges hier keine Zukunft mehr sah und heute in Großbritannien dabei hilft, hochmoderne neue Reaktoren zu errichten, ist doch wirklich eine Schande.
Meine Skepsis habe ich hoffentlich deutlich gemacht. Auch, wenn es einigen Lesern vielleicht an Argumenten fehlen wird.
Egal, ich glaube der Ampelregierung inzwischen gar nichts mehr, und ich hoffe dennoch für uns alle, dass die zahlreich vorgetragenen Befürchtungen nicht eintreten werden.
Wer den ARD-Beitrag gesehen hat, kann nur kopfschüttelnd vor diesem Teil unserer zahlreichen Probleme stehen.