Fotografieren und KI zur Bearbeitung nutzen

Noch schät­ze ich die Spielwiese der KI und KI-​basierten Tools als Experimentierfeld. Meine Skepsis ist nicht gering, die Freude am Neuen steht aller­dings noch im Vordergrund. Ich hof­fe, das bleibt noch eine Weile so.

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KI-​Tools, mit deren Hilfe Fotos ver­bes­sert wer­den kön­nen, wer­den immer zahl­rei­cher. Dass es längst mög­lich ist, die wun­der­bars­ten Fotos selbst sogar mit­hil­fe der KI zu erschaf­fen, geht dar­über weit hin­aus. Ich bin mir nicht sicher, ob das alles (ChatGPT inklu­si­ve) wirk­lich gut ist oder ob die Skepsis, die auch Wissenschaftler der sich rasend schnell wei­ter­ent­wi­ckeln­den Möglichkeiten ent­ge­gen­brin­gen, nicht sehr ange­bracht ist. 

Manche werden damit Unsinn machen

Zuerst ein­mal dürf­te jeder bass erstaunt sein, wenn er für sich die neu­en Möglichkeiten erforscht und aus dem Staunen nicht her­aus­kommt. Besorgnis stellt sich in die­ser Phase sicher noch nicht ein. Beschäftigt man sich aller­dings nur ein wenig mit dem Stand der Dinge, könn­te dem einen oder ande­ren die Begeisterung ver­ge­hen. Gestern, las ich, wäre es fast zu einem Börsencrash gekommen. 

Ich lese ver­harm­lo­sen­de Kommentare zur Entwicklung. Man beru­higt sich damit, dass KI nicht über ein Bewusstsein ver­fü­ge. Das sei nur dem Menschen zu eigen und könn­te bes­ten­falls von KI simu­liert wer­den. Andere beru­hi­gen sich damit, dass KI auch Mist pro­du­ziert. Kunststück, wenn man über­legt, dass die Entwicklung noch in den Kinderschuhen steckt. Mir gibt zu den­ken, dass Wissenschaftler, die sich mit die­ser Materie pro­fes­sio­nell befas­sen, in gro­ßer Zahl ihre Bedenken geäu­ßert haben. Auch das wur­de mir ein wenig zu läs­sig abge­tan, indem man zum Beispiel auf die wirt­schaft­li­chen Interessen eines der Initiatoren, Elon Musk, ver­wies. Das war berech­tigt, aber was mit all den ande­ren Leuten, die uns warnen?

Spannende Zeiten

Es klingt so, als sei ich ein Gegner der Entwicklung. Das ist aller­dings mit­nich­ten der Fall. Ich schwan­ke ledig­lich zwi­schen Begeisterung und Sorge und – das sagt man den Deutschen doch nach – ein typi­sches Merkmal unse­res Umgehens mit dem Fortschritt. Na, von sol­chem Schubladendenken soll­ten wir uns nicht beein­dru­cken lassen.

Ich habe ein paar Feature Images für die­sen Blog per Bing und Adobe Firefly erstellt. Vielleicht ist das dem einen oder ande­ren auf­ge­fal­len? Nun, ich habe mich nicht sehr ange­strengt und die Ergebnisse sind so lala. Aber für die Zwecke war das auch voll­kom­men ausreichend.

Photoshop Beta 24.6

Schau’n wir also lie­ber mal, was die letz­te Beta von „Adobe Photoshop” (24.6) im Hinblick auf KI bie­tet. Begeisterung hat­te zuletzt das noch rela­tiv neue Entfernen-​Werkzeug aus­ge­löst. Das ist schon ein ech­ter Fortschritt. Selbst schwie­ri­ge­re Situationen mit Verläufe und Kanten wer­den mit die­sem Werkzeug schnell und ein­wand­frei behan­delt. Das Tool basiert auf KI.

Jetzt kam die Möglichkeit hin­zu. Sie heißt „gene­ra­ti­ve Füllung”. Der Begriff lässt erah­nen, wor­um es geht. Ich habe gleich mal zwei Beispiele erstellt. In die­sem Video von Thomas (RAW-​Akademie) ist das Thema gut zusammengefasst. 

Als ich die­se Aufnahme in der ver­gan­ge­nen Woche gemacht habe, dach­te ich: „Schade, dass es so weni­ge Felder gibt, in denen mit­ten im Rapsfeld ein Baum auf­taucht”. Diesen Wunsch habe ich mir mit dem neu­en Werkzeug blitz­schnell erfüllt. Ich hal­te das für gar nicht schlecht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Aktion kei­ne 10 Minuten brauch­te. Und das, obwohl ich noch nie mit dem Tool gear­bei­tet hatte.

Hier noch ein klei­nes Beispiel.

Nicht nur die Fotografie wird sich auf­grund der neu­en KI-​gestützten (soll­te man nicht bes­ser von daten­ge­stütz­ten Methoden reden?) Tools voll­kom­men ver­än­dern. Nicht das Smartphone mit sei­nen immer bes­ser wer­den­den Kameras ver­än­dert vie­les, son­dern vor allem der Einsatz die­ser unge­heu­ren Datenmengen, die KI in die­sem Anwendungsbereich ermög­li­chen, erlan­gen einen Stellenwert, der nach­denk­lich macht. 

Riesige Datenmengen sind Quell der Übung

Der Austausch der Daten, die über die Tools an die gro­ßen Anbieter flie­ßen, beschäf­tigt man­che Leute nach­voll­zieh­ba­rer­wei­se. Es erfolgt eine Vermischung eige­ner krea­ti­ver Leistungen mit einem unend­li­chen Datenpool. Welchen Wert haben künf­tig unter ande­rem Fotos, die uns nicht mehr von den Abenteurern in frem­den Sphären zur Ansicht zur Verfügung gestellt wer­den, son­dern von Menschen am Schreibtisch kre­iert werden? 

Für mich als Hobbyfotograf ist die Frage ein­fach zu beant­wor­ten. Ich gehe in die Natur und habe dabei schon reich­lich Spaß. Dass ich Fotos mache und die­se bis­wei­len von Bekannten und Freunden „gelobt” wer­den, ist mir – glau­be ich – nicht so wich­tig. Anders gesagt, dafür mache ich es nicht. Es geht dar­um, dort gewe­sen zu sein und die Freude dar­an zu spüren.


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6 Gedanken zu „Fotografieren und KI zur Bearbeitung nutzen“

  1. Interessant ist m.E. vor allem, dass wie­der eine inzwi­schen etwas ein­ge­schla­fe­ne Diskussion zu Tage tritt: Diejenige der Unmöglichkeit des Fotos als objek­ti­ves Dokument, mit ent­spre­chend (nicht mög­li­cher) objek­ti­ver Beweiskraft.

    Spätestens mit der jet­zi­gen Diskussion soll­te klar wer­den, dass ein Foto immer eine Lüge sein kann. Der krea­ti­ve Prozess beinhal­tet immer die Möglichkeit zur Lüge, die Wahrheit eines Fotos ist immer die Wahrheit eines Schöpfers, ob doku­men­tie­ren­der Fotojournalist oder Fotokünstler.

    Schon das Hinzufügen des Baumes in das ansons­ten öde wir­ken­de Rapsfeld könn­te das Bild zum Beispiel in einem Gerichtsverfahren beweis­un­taug­lich machen. Oder das heraus-​retouschierte Verkehrsschild in einem Landschaftsbild (habe ich schon gemacht..).

    Das ist alles nicht schlimm, man muss es nur wis­sen und Bilder mit ent­spre­chen­der Vorsicht betrach­ten. Vor allem dann, wenn sie einem als Beweis für einen behaup­te­ten Sachverhalt vor­ge­legt werden.

  2. Was die Warnungen angeht: Es pas­siert ja doch eini­ges! In ChatGPT bemer­ke ich mensch­li­che Eingriffe, die es so vor 2 Monaten noch nicht gab. OpenAI hat die Entwicklung von ChatGPT‑5 zu Gunsten der Arbeit am Sicherer-​Machen der Version 4 zurück gestellt. Google hat sein „Bard” in der EU nicht zugäng­lich gemacht – wohl wg. zu erwar­ten­der Regulierungen (ob das aller­dings ziel­füh­rend ist? Mit VPN gehts ja doch). 

    Dass Fotos kein „Beweis” für irgend­was sein kön­nen, ist eigent­lich schon lang so, es macht nur jetzt weni­ger Arbeit, Bilder zu ver­än­dern und damit wird das deut­li­cher. Das gilt übri­gens auch für Videos, auch da wer­den KI-​Tools immer bes­ser im Verändern.

    Insgesamt kann m.E. eine Entwicklung wie die­se nicht sinn­voll gestoppt wer­den. Schon allein des­halb, weil es kei­ne welt­wei­te Einigkeit dazu gibt. Den Umgang damit zu ver­mit­teln, die Eigenheiten ken­nen ler­nen, ist das Gebot der Stunde – vor allem auch in den Schulen und Bildungseinrichtungen.
    Spannend ist es auf jeden Fall!

  3. Als Retusche noch „Handarbeit“ war, hieß der Photoshop-​Papst gera­de für’s Retuschieren und Montagen Doc Baumann. Gerüchten zufol­ge konn­te der umtrie­bi­ge pro­mo­vier­te Kunstwissenschaftler kein Bild unre­tu­schiert las­sen. Er hat vie­le Tutorials und Bücher zu dem Thema ver­fasst. Was heu­te mit KI mit einem Mausklick geht, muss­te frü­her Pixel für Pixel in mühe­vol­ler Handarbeit erfolgen. 

    Angeblich hat Doc Baumann sei­ner­zeit sein eige­nes Bild im Editorial der Biker-​News – er war in dem Rocker-​Magazin lan­ge Zeit Chefredakteur – so in Richtung har­ter Rocker bear­bei­tet, dass die Klientel ihn klag­los als einer der ihren aner­kann­ten, obwohl er noch nicht ein­mal Motorrad fuhr 😉

    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​H​a​n​s​_​D​.​_​B​a​u​m​ann

🚪 Kommentiert gern – aber bitte mit Herz.

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