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Die Woken haben die Musik gestohlen

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Dank mei­nes neu­en Readly-​Abos (Ersatz für Blendle) habe ich den hef­tig umstrit­te­nen Artikel im »Rolling Stone«-Magazin über die neu­en Top 500 Alben gelesen. 

Im Nachgang lern­te ich ein neu­es Wort, das mir den Eindruck ver­mit­tel­te, dass »frü­her ™« doch nicht alles in Ordnung gewe­sen sein kann, obwohl ich das doch immer den­ke. Oder könnt ihr euch was unter »rock­mu­sik­so­zia­li­sier­ten Boomern« etwas vor­stel­len? Das klingt schon etwas her­ab­las­send, oder? Dabei waren wir, die Boomer, doch nun ech­te Musikkenner und ‑lieb­ha­ber. Wie wol­len die heu­ti­gen Techno- oder Rap-​Fans dage­gen anstinken?

Dass die Rolling Stones, also die Band, die gera­de ein neu­es Album vor­legt, im hohen Alter damit klar­kom­men müs­sen, von einem Platz in den Top-​Ten auf Rang 51 gewis­ser­ma­ßen aus unse­rem Gesichtsfeld ver­bannt wur­den, ist ein Sakrileg. Für die Stones Fans jedenfalls. 

Dafür, so liest man von Empörten der ande­ren Seite, erscheint jetzt woke, vor allem selbst­ver­ständ­lich gen­der­ge­rech­te und schwar­ze Musik auf den Toplätzen – wo sie doch immer schon hin­ge­hört hät­te. Rankingmäßig.

All die­se Empörung über Geschmacksfragen. Na, war­um soll die Musik aus­ge­rech­net vom moral­af­fi­nen Publikum aus­ge­spart blei­ben? Bob Dylan hat es tref­fend for­mu­liert. »Ewig ist nicht ein­mal die Ewigkeit«. Ob er so bes­ser ver­kraf­tet, dass sein Album „Bonde on Blonde“ vom ers­ten auf den ach­ten Rang zurück­fiel? Ich schät­ze, dem Mann ist das ziem­lich schnuppe. 

Gut, dass ich den Artikel kann­te. Über die Resonanz bei X und so wei­ter wird sich nie­mand wun­dern. Außer viel­leicht ein paar von die­sen ande­ren rock­mu­sik­so­zia­li­sier­ten Boomern.


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10 Gedanken zu „Die Woken haben die Musik gestohlen“

  1. Mit »rock­mu­sik­so­zia­li­sier­ten Boomern« füh­le ich mich eigent­lich gut getrof­fen! 🙂 Rockmusik (und vor­her Beat) war doch DIE Alternative zur Schlagermusik!
    Dass heu­te ande­re Musik die Top-​Plätze ein­nimmt, fin­de ich sehr nor­mal. Andrerseits freut es mich auch immer wie­der, dass auch jun­ges Publikum die Großen der 70ger ent­deckt hat!

  2. Da gibt es soooooo viel dazwi­schen und oben und unten, dass ich gar nicht weiß, wie ich mei­ne Kritik anbringe.….

    Ich bin so ein Technokiddie. Weil die Metalfans in den Dörfern und Kleinstädten zwi­schen NDS und NRW einem ja auch nur eine Lücke lassen.
    Die mein­ten, sie sind hart und und hören die tolls­ten Sachen, ihre Kids vögeln mit Jagger und Freddy. Alle tra­gen die glei­che Jeans und haben die glei­chen Aufnàher auf der Kutte. Jeder ist im Rockerclub. Uniformierte, wie aus der Devils Army. Lustiger Weise konn­ten sie schon gegen Jarre nix mehr ver­mel­den. Bei Oldfield muss­ten sie meist pas­sen. Ich bin jetzt noch nicht mal halb fertig…soll ich wei­ter machen?

  3. Gerade höre ich Frank Zappa und sei­ne „Mothers” live im Fillmore East in L.A., Juni 1971

    Wie das passt! Da ist sowas von über­haupt nicht „wok”, ja es ist im Grunde das Gegenteil davon. Ganz schlimm das! WEHE MIR!

    Bitte visua­li­siert mich, mich gera­de kaputtlachend.

    Wow, ist die­se Musik geil! Völlig zeit­los geil. Und das wird sie auch noch in wei­te­ren 30 Jahren nach sei­nem Tod (1993) sein. Auch wenn ich sie dann nur noch in himm­li­schen Spähren wer­de hören können.
    😉

  4. Zappa ist schon ein Kaliber, lebt aber eher von den Lyrics, die Deutsche nicht ver­ste­hen, als von der Musik. Er hät­te Bücher außer­halb Amerika schrei­ben sollen.

  5. Das war nicht das Problem. Du lie­ferst einen offe­nen Disputpunkt, der ger­ne ob der eigent­li­chen Stellung genutzt wird. 😋

  6. Wenn alte Männer ein neu­es Album ver­öf­fent­li­chen, braucht man sich nicht zu wun­dern, dass die­se Musik nicht auf den Top-​Ten Plätzen lan­det. Für mich muss sie das auch nicht. Ich fin­de sie auch so klasse!

  7. Das Deutsche Musikarchiv hat einen Bestand von knapp 600.000 CDs/​DVDs/​SACDs und knapp 370.000 ana­lo­gen Tonträgern. Allerdings sind da sicher­lich auch nahe­zu alle Veröffentlichungen Klassischer Musik dabei, was für den RS eher nicht als Musik zählt.

    Der deut­sche „Rolling Stone” (RS) hat eine Umfrage unter 135 Branchenleuten gemacht und die Liste der 500 bes­ten Alben aller Zeiten erstellt. Also:

    Ein elek­tro­nen­ras­ter­mi­kro­sko­pisch win­zi­ger Ausschnitt aus allen Musikhörern hat eine Best-​Of-​Auswahl von 0,05 Prozent der ver­öf­fent­lich­ten Tonträger erstellt.

    Was bedeu­tet das? NICHTS.

    Ok, für den „Rolling Stone” bedeu­tet es Auflage, öffent­li­che Wahrnehmung, Kontroverse. Also noch­mal öffent­li­che Wahrnehmung. Und für die „Welt”? Eben: Auflage, öffent­li­che Wahrnehmung, Kontroverse.

    Inhaltlich also eben­falls NICHTS.

    Die Liste ist völ­lig irrele­vant. Und die künst­li­che Kontroverse dar­über ist ein auf­ge­bla­se­ner Ballon lau­war­mer Luft.

    Allerdings: Der „Rolling Stone” gehört Springer…

    Übermedien hat einen net­ten Artikel zu der lächer­li­chen Aufregung, die das Springerblatt Welt verbreitet…

    Musik ver­än­dert sich, ande­re Zeiten haben ande­re Favoriten. Manches bleibt für immer, man­ches sind Eintagsfliegen.

    Ich höre die Musik, die mir gefällt, ich erfreue mich an mei­nen rund 650 Alben und den vie­len ande­ren, die ich bis­her gestreamt habe. Einige davon sind auf die­ser Liste der 500, eini­ge nicht.

    Mir ist das völ­lig egal, weil es abso­lut nichts bedeutet.

    Das ist, wie wenn jemand an einem 500 Meter lan­gen Sandstrand steht, mit den Füßen ein Quadrat von 1 Meter Kantenlänge zeich­net und dar­in die 500 schöns­ten Sandkörner aller Zeiten auswählt.

☀️ Jeder Tag ist ein neuer Anfang.

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