Die Woken haben die Musik gestohlen

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Dank mei­nes neu­en Read­ly-Abos (Ersatz für Blend­le) habe ich den hef­tig umstrit­te­nen Arti­kel im »Rol­ling Stone«-Magazin über die neu­en Top 500 Alben gelesen. 

Im Nach­gang lern­te ich ein neu­es Wort, das mir den Ein­druck ver­mit­tel­te, dass »frü­her ™« doch nicht alles in Ord­nung gewe­sen sein kann, obwohl ich das doch immer den­ke. Oder könnt ihr euch was unter »rock­mu­sik­so­zia­li­sier­ten Boo­mern« etwas vor­stel­len? Das klingt schon etwas her­ab­las­send, oder? Dabei waren wir, die Boo­mer, doch nun ech­te Musik­ken­ner und ‑lieb­ha­ber. Wie wol­len die heu­ti­gen Tech­no- oder Rap-Fans dage­gen anstinken?

Dass die Rol­ling Stones, also die Band, die gera­de ein neu­es Album vor­legt, im hohen Alter damit klar­kom­men müs­sen, von einem Platz in den Top-Ten auf Rang 51 gewis­ser­ma­ßen aus unse­rem Gesichts­feld ver­bannt wur­den, ist ein Sakri­leg. Für die Stones Fans jedenfalls. 

Dafür, so liest man von Empör­ten der ande­ren Sei­te, erscheint jetzt woke, vor allem selbst­ver­ständ­lich gen­der­ge­rech­te und schwar­ze Musik auf den Toplät­zen – wo sie doch immer schon hin­ge­hört hät­te. Rankingmäßig.

All die­se Empö­rung über Geschmacks­fra­gen. Na, war­um soll die Musik aus­ge­rech­net vom moral­af­fi­nen Publi­kum aus­ge­spart blei­ben? Bob Dylan hat es tref­fend for­mu­liert. »Ewig ist nicht ein­mal die Ewig­keit«. Ob er so bes­ser ver­kraf­tet, dass sein Album „Bonde on Blon­de“ vom ers­ten auf den ach­ten Rang zurück­fiel? Ich schät­ze, dem Mann ist das ziem­lich schnuppe. 

Gut, dass ich den Arti­kel kann­te. Über die Reso­nanz bei X und so wei­ter wird sich nie­mand wun­dern. Außer viel­leicht ein paar von die­sen ande­ren rock­mu­sik­so­zia­li­sier­ten Boo­mern.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Kritik Musik

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10 Gedanken zu „Die Woken haben die Musik gestohlen“

  1. Mit »rock­mu­sik­so­zia­li­sier­ten Boo­mern« füh­le ich mich eigent­lich gut getrof­fen! 🙂 Rock­mu­sik (und vor­her Beat) war doch DIE Alter­na­ti­ve zur Schlagermusik!
    Dass heu­te ande­re Musik die Top-Plät­ze ein­nimmt, fin­de ich sehr nor­mal. And­rer­seits freut es mich auch immer wie­der, dass auch jun­ges Publi­kum die Gro­ßen der 70ger ent­deckt hat!

  2. Juri Nello 470 29. September 2023 um 18:04

    Da gibt es soooooo viel dazwi­schen und oben und unten, dass ich gar nicht weiß, wie ich mei­ne Kri­tik anbringe.….

    Ich bin so ein Tech­no­kid­die. Weil die Metal­fans in den Dör­fern und Klein­städ­ten zwi­schen NDS und NRW einem ja auch nur eine Lücke lassen.
    Die mein­ten, sie sind hart und und hören die tolls­ten Sachen, ihre Kids vögeln mit Jag­ger und Fred­dy. Alle tra­gen die glei­che Jeans und haben die glei­chen Auf­nàher auf der Kut­te. Jeder ist im Rocker­club. Uni­for­mier­te, wie aus der Devils Army. Lus­ti­ger Wei­se konn­ten sie schon gegen Jar­re nix mehr ver­mel­den. Bei Old­field muss­ten sie meist pas­sen. Ich bin jetzt noch nicht mal halb fertig…soll ich wei­ter machen?

  3. Gera­de höre ich Frank Zap­pa und sei­ne „Mothers“ live im Fill­mo­re East in L.A., Juni 1971

    Wie das passt! Da ist sowas von über­haupt nicht „wok“, ja es ist im Grun­de das Gegen­teil davon. Ganz schlimm das! WEHE MIR!

    Bit­te visua­li­siert mich, mich gera­de kaputtlachend.

    Wow, ist die­se Musik geil! Völ­lig zeit­los geil. Und das wird sie auch noch in wei­te­ren 30 Jah­ren nach sei­nem Tod (1993) sein. Auch wenn ich sie dann nur noch in himm­li­schen Späh­ren wer­de hören können.
    😉

  4. Juri Nello 470 30. September 2023 um 01:54

    Zap­pa ist schon ein Kali­ber, lebt aber eher von den Lyrics, die Deut­sche nicht ver­ste­hen, als von der Musik. Er hät­te Bücher außer­halb Ame­ri­ka schrei­ben sollen.

  5. Juri Nello 470 30. September 2023 um 02:09

    Das war nicht das Pro­blem. Du lie­ferst einen offe­nen Dis­put­punkt, der ger­ne ob der eigent­li­chen Stel­lung genutzt wird. 😋

  6. Wenn alte Män­ner ein neu­es Album ver­öf­fent­li­chen, braucht man sich nicht zu wun­dern, dass die­se Musik nicht auf den Top-Ten Plät­zen lan­det. Für mich muss sie das auch nicht. Ich fin­de sie auch so klasse!

  7. Das Deut­sche Musik­ar­chiv hat einen Bestand von knapp 600.000 CDs/​DVDs/​SACDs und knapp 370.000 ana­lo­gen Ton­trä­gern. Aller­dings sind da sicher­lich auch nahe­zu alle Ver­öf­fent­li­chun­gen Klas­si­scher Musik dabei, was für den RS eher nicht als Musik zählt.

    Der deut­sche „Rol­ling Stone“ (RS) hat eine Umfra­ge unter 135 Bran­chen­leu­ten gemacht und die Lis­te der 500 bes­ten Alben aller Zei­ten erstellt. Also:

    Ein elek­tro­nen­ras­ter­mi­kro­sko­pisch win­zi­ger Aus­schnitt aus allen Musik­hö­rern hat eine Best-Of-Aus­wahl von 0,05 Pro­zent der ver­öf­fent­lich­ten Ton­trä­ger erstellt.

    Was bedeu­tet das? NICHTS.

    Ok, für den „Rol­ling Stone“ bedeu­tet es Auf­la­ge, öffent­li­che Wahr­neh­mung, Kon­tro­ver­se. Also noch­mal öffent­li­che Wahr­neh­mung. Und für die „Welt“? Eben: Auf­la­ge, öffent­li­che Wahr­neh­mung, Kontroverse.

    Inhalt­lich also eben­falls NICHTS.

    Die Lis­te ist völ­lig irrele­vant. Und die künst­li­che Kon­tro­ver­se dar­über ist ein auf­ge­bla­se­ner Bal­lon lau­war­mer Luft.

    Aller­dings: Der „Rol­ling Stone“ gehört Springer…

    Über­me­di­en hat einen net­ten Arti­kel zu der lächer­li­chen Auf­re­gung, die das Sprin­ger­blatt Welt verbreitet…

    Musik ver­än­dert sich, ande­re Zei­ten haben ande­re Favo­ri­ten. Man­ches bleibt für immer, man­ches sind Eintagsfliegen.

    Ich höre die Musik, die mir gefällt, ich erfreue mich an mei­nen rund 650 Alben und den vie­len ande­ren, die ich bis­her gestreamt habe. Eini­ge davon sind auf die­ser Lis­te der 500, eini­ge nicht.

    Mir ist das völ­lig egal, weil es abso­lut nichts bedeutet.

    Das ist, wie wenn jemand an einem 500 Meter lan­gen Sand­strand steht, mit den Füßen ein Qua­drat von 1 Meter Kan­ten­län­ge zeich­net und dar­in die 500 schöns­ten Sand­kör­ner aller Zei­ten auswählt.

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