Kommt die Wehrpflicht zurück?

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Die Ver­tei­di­gungs­fä­hig­keit unse­res Lan­des inter­es­siert nicht alle Deut­schen glei­cher­ma­ßen. Man­che Leu­te, wie FDP-Mit­glied Mül­ler, wol­len nicht begrei­fen, wel­che neu­en Anfor­de­run­gen Putins Angriffs­krieg auch an Deutsch­land stellt. 

Immer­hin hat die Frak­ti­on wenigs­tens die Zei­ten­wen­de und das Son­der­ver­mö­gen von 100 Mil­li­ar­den EUR unter­stützt. Und von da kommt auch Strack-Zim­mer­mann, die bald in Euro­pa für Stim­mung sorgt. Sie hat bezüg­lich man­cher Fra­gen, etwa rund um Waf­fen­lie­fe­run­gen eine kla­re Hal­tung, ist aber eben­so strikt gegen die Rück­kehr zur Wehr­pflicht. „Um Per­so­nal-Res­sour­cen zu heben, braucht es ein moder­nes Per­so­nal­ma­nage­ment und kei­ne Wehr­pflicht-Debat­te, sei es die deut­sche oder schwe­di­sche Vari­an­te“, sag­te sie der Rhei­ni­schen Post. Die FDP kann so herr­lich kon­se­quent sein (Lind­ner, Schul­den­brem­se). Pis­to­ri­us soll also sei­ne Frau­en und Män­ner rekru­tie­ren. Das dürf­te ange­sichts des Fach­kräf­te­man­gels, der doch ver­mut­lich auf eine gene­rell im Land herr­schen­de Per­so­nal­not im Land hin­deu­tet, schon pro­ble­ma­tisch sein. Aber was solls? Man muss den Leu­ten ohne Schul­ab­schluss oder den Bür­ger­geld­emp­fän­ger ein­fach nur ein moder­nes Per­so­nal­ma­nage­ment gegen­über­stel­len und schwupp sind die Lücken inner­halb unse­rer Trup­pe geschlos­sen. Die Quer­trei­ber inner­halb der Ampel wer­den die­se Koali­ti­on schon aufreiben. 

Für den ver­tei­di­gungs­po­li­ti­schen Spre­cher der FDP im Bun­des­tag, Alex­an­der Mül­ler, wäre eine Wie­der­ein­füh­rung der Wehr­pflicht ein »enor­mer Ein­griff in die Frei­heits­rech­te, der nicht im Ver­hält­nis zur Bedro­hung Deutsch­lands steht«.
ZDF

Wenn es aber dar­um geht, die not­wen­di­ge Mann­stär­ke sicher­zu­stel­len, kom­men die Libe­ra­len plötz­lich mit Frei­heits­rech­ten um die Ecke. Pis­to­ri­us war in Schwe­den, um sich dort die Vor­ge­hens­wei­se anzu­se­hen, nach­dem die Wehr­pflicht von 2010 bis 2017 aus­ge­setzt war und die hier nur zu gut bekann­ten Res­sour­cen­pro­ble­me auf­ge­tre­ten waren. 

Es ist schon auf­fäl­lig, dass ande­re euro­päi­sche Län­der gewis­se Fehl­ent­wick­lun­gen stets frü­her zu erken­nen schei­nen als das gro­ße Deutsch­land. Das mag nicht zwin­gend an der Unein­sich­tig­keit der Par­tei­en und Frak­tio­nen lie­gen, son­dern viel­leicht eher an der Ein­stel­lung der deut­schen Bevölkerung. 

Die Zeit von Frie­dens­di­vi­den­de ist vor­bei! Jeder soll­te doch ver­stan­den haben, dass Putins Ansa­gen und sei­ne aus­for­mu­lier­ten impe­ria­lis­ti­schen Ansprü­che (nicht erst seit dem Krieg in der Ukrai­ne) eine rea­le Bedro­hung für unser Land und unse­re Frei­heit darstellen. 

Wir kön­nen natür­lich aus vol­ler Keh­le die Lie­der von Han­nes Wader oder Rein­hard Mey nach­sin­gen und unse­re Neu­tra­li­tät oder unse­ren Pazi­fis­mus pfle­gen. So sym­pa­thisch mir die­se Hal­tung ist: im Fall eines Fal­les wird uns sin­gen ver­dammt wenig nutzen. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Schweden Wehrpflicht

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12 Gedanken zu „Kommt die Wehrpflicht zurück?“

  1. Juri Nello 470 16. Dezember 2023 um 20:47

    Grund­sätz­lich fän­de ich gar kei­ne Armee bes­ser. Dank Gebre­chen konn­te ich mich vor der Wehr­pflicht noch drü­cken, die damals schon nur 12 bis 18 Mona­te ausmachte.
    Den Satz: „Lei­der muss der Staat auf Ihre Diens­te ver­zich­ten.“ hät­te ich mir ein­rah­men sol­len. Das glaubt einem kein Mensch mehr.

    Eine Berufs­ar­mee muss ihrer Beru­fung nach­ge­hen, wie ein Schus­ter. Bei dem gro­ßen Vor­bild, den Amis, ist das immer sehr anschau­lich zu sehen. 

    Die Öster­rei­cher leis­ten sich immer noch eine Wehrpflichtarmee.

    Sind die über­all dabei, wo es knallt?
    Nein. 

    War bei uns auch mal so, mit Aus­nah­me des Jugo­sla­wi­en­krie­ges vielleicht.

    Daher soll­te man gut schau­en, wo da wohl mehr der Kriegs­wil­le dahin­ter steckt.

    Wer Bock hat sinn­los rum­zu­meu­cheln und eben­so zu ster­ben, kann auch zum IS gehen, in die Ukrai­ne oder auch mit etwas mehr Sold sein Kön­nen bei einer belie­bi­gen Söld­ner­fir­ma unter Beweis stel­len. Will­kom­men im Kapitalismus!

    „Ich tat es für mein Land. Für Ruhm und Ehre.“ 

    Nichts beweist im Moment bes­ser, als all die sinn­lo­sen Krie­ge, dass Men­schen nur Ver­fü­gungs­mas­se sind. Dabei sind sie auch schnell wach­sen­de Rohstoffe

    Will­kom­men im bedin­gungs­lo­sen Utilarisnus.

    Ganz ehr­lich? Wenn die so däm­lich sind, hier mit den Rus­sen oder Chi­ne­sen tat­säch­lich ’n Krieg anzu­fan­gen, haue ich ab. Die Gren­zen sind ja offen.

  2. Juri Nello 470 16. Dezember 2023 um 21:56

    Feu­er­wehr? Find’ ich gut! Habe es lei­der nicht pro­bie­ren kön­nen, war dafür ger­ne bei denen auf den Fes­ten. Wenn ich beden­ke, dass die jetzt spä­tes­tens zu Sil­ves­ter wie­der ange­grif­fen wer­den, von der eige­nen Bevöl­ke­rung. Unfuck­ing fassbar!

    Wenn einem die Ukrai­ne wirk­lich wich­tig gewe­sen wäre, wäre man mit allen Trup­pen, die man bereits an den Gren­zen ver­sam­melt hat­te ein­mar­schiert und hät­te Putin die Wahl gelas­sen: Roter Knopf oder Verhandlung.

    Ich bin mir ziem­lich sicher, dass Letz­te­res die Wahl gewe­sen wäre.

    Die Her­aus­for­de­rung wäre aller­dings gewe­sen, die Bal­ten vom Schie­ßen abzuhalten.

    So ist das Ster­ben dort sinn­los. Auf bei­den Sei­ten, aus­ge­nom­men was kurz­fris­ti­ge Kapi­tal­wer­te anbe­langt, aber da neh­men sich unse­re und rus­si­sche Olig­ar­chen wenig bis nichts.

    Es ist fast, wie beim 30jährigen Krieg, der auch nur am Ver­hand­lungs­tisch ende­te, weil die Aris­to­kra­ten und der Kle­rus nichts mehr zu Fres­sen hatten.

    Bis dahin ist der Weg indes noch weit.

  3. Su 17. Dezember 2023 um 08:01

    Ein Land soll­te sich schon ver­tei­di­gen kön­nen, befürch­te D kann das seit Jah­ren nicht.

    Für mein Land wür­de ich nicht gekämpft haben wol­len. Dafür habe ich nicht die nöti­ge Ein­stel­lung. Aber für mei­ne Frei­heit, mei­ne Fami­lie und Freun­de – da wür­de ich es wahr­schein­lich tun

    Wie stellst du dir das vor, wenn D ange­grif­fen wür­de? Als Ein­zel­kämp­fer ohne Ausbildung+Waffen? Du wür­dest dich auch nicht durch D schüt­zen las­sen wollen?

    Vor Jah­ren wur­de es uns irgend­wie abge­wöhnt, auf D Stolz sein zu dür­fen (das zu zei­gen), wegen der Nazi Ver­gan­gen­heit. Es gibt somit nur die­se neu­en Rech­ten und sonst nichts.

    Eine Dis­kus­si­on und Vor­schlä­ge fin­de ich schon lan­ge überfällig.

    War­um nicht ein Jahr Dienst­pflicht für alle (je nach kör­per­li­chen Zustand) für sein Land?!
    Mit einer Aus­bil­dung in der Armee/​Bundeswehr, Kata­stro­phen­schutz, Feu­er­wehr, Medi­zin usw.

  4. Wie ich las, wäre es ein Mega-Auf­wand, auch nur die Infra­struk­tur für die Wehr­pflicht wie­der her­zu­stel­len. Zudem erfor­de­re heu­ti­ge „Kriegs­tüch­tig­keit“ mehr Wis­sen und Fähig­kei­ten, als jemals von Wehr­dienst­lern ver­langt wurde.
    Mit einem all­ge­mei­nen Dienst­jahr für alle könn­te ich mich dage­gen anfreun­den. Mein Yoga­leh­rer erzähl­te ger­ne, dass nichts sein spä­te­res Leben so sehr beein­flusst hät­te, wie der Ersatz­dienst als Zivi im Krankenhaus. 

    @Juri: Wohin wür­dest du denn abhau­en wollen?

  5. Juri Nello 470 17. Dezember 2023 um 14:04

    @claudia Gute Fra­ge, da man zu Fuß ja län­ger braucht. Viel­leicht lässt sich ja ein Seg­ler entern. Wenn das Mate­ri­el­le nicht wäre, ver­mut­lich Süd­i­sta­si­en, da mir das mensch­lich dort sehr gefal­len hat (bud­dhis­tisch gepräg­te Tei­le), aber das ist auch schon lan­ge her. Irgend­ein India­ner­re­ser­vat wäre viel­leicht auch was. Haupt­sa­che, man bleibt wei­test­ge­hend von den Unbil­den des ach so zivi­li­sier­ten Wes­tens ver­schont. Azo­ren könn­ten ein Anfang sein. 😏

    Soll­te es wirk­lich soweit kom­men, hof­fe ich, dass ich noch recht­zei­tig den Move schaffe.

    Ich mag Gewalt außer­halb von Kampf­sport (den ich nicht betrei­be) gar nicht. 

    Tene­rif­fa fand ich auch pri­ma, aber das Leben dort ist hart. Erst recht, wenn man kaum Spa­nisch und noch weni­ger Insu­la­nisch rade­bricht. Mit Eng­lisch kommst Du da nicht sehr weit.
    Cuba wür­de ich mir auch ger­ne geben, aber die ste­hen da auch nicht so auf Tramps.

  6. Su 18. Dezember 2023 um 08:14

    Übri­gens habe ich für die All­ge­mein­heit etwas getan und nicht nur eine Posi­ti­on vertreten. 

    Weder habe ich danach gefragt, noch in Frage/​Zweifel gestellt, dass du nichts für die All­ge­mein­heit getan hast.

  7. Ich war eini­ge Jah­re bei der Bun­des­wehr, aller­dings zu der Zeit noch unter ande­ren Vor­aus­set­zun­gen. Ich bin nie der Mei­nung gewe­sen, dass Deutsch­land am Hin­du­kusch ver­tei­digt wer­den müs­se, aber ohne eine Ver­tei­dungs­ar­mee im Inne­ren wird’s lei­der (und offen­sicht­lich – sie Ukrai­ne) nicht gehen. 

    Unse­re Armee ist heu­te nicht mehr in der Lage eine wir­kungs­vol­le Abschre­ckung zu leis­ten und das hat sehr wohl etwas mit der Aus­set­zung der Wehr­pflicht zu tun. 

    Die Bun­des­wehr muss mit der frei­en Wirt­schaft um Nach­wuchs buh­len und wer mal in sei­ner dama­li­gen Bun­des­wehr­zeit bei­spiels­wei­se im Win­ter­kampf aus­ge­bil­det wor­den ist, der wird sich nicht frei­wil­lig dazu bereit erklären. 

    Mili­tär heißt: Drill und Här­te, auch gegen sich selbst. In Zei­ten wo Schü­ler mit dem elter­li­chen SUV zur Schu­le gefah­ren wer­den, weil 2km zu weit zu lau­fen sind, wird’s schwie­rig. Ob sich da heu­te genü­gend Frei­wil­li­ge fin­den, die wir für eine Ver­tei­di­gung auch ohne sinn­lo­se Aus­lands­ein­sät­ze brauch­ten, wage ich mal zu bezweifeln.

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