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Ken Loachs „Just a Kiss” ist schon 20 Jahre alt aber sehr aktuell

Die Geschichte des Films wird in der Wikipedia aus­führ­lich beschrie­ben. Sie han­delt kurz gesagt von einer Liebe zwi­schen einer iri­schen Katholikin und einem Moslem paki­sta­ni­scher Herkunft. 

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Vor 20 Jahren hat Ken Loach, Altmeister des Kinos und heu­te 87 Jahre alt, den Film „Just a Kiss” her­aus­ge­bracht. Es ist ein Liebesfilm, der nicht so düs­ter daher­kommt wie manch ande­res Sozial-​Drama, das der Regisseur gedreht hat. 

Die Geschichte des Films wird hier in der Wikipedia aus­führ­lich beschrie­ben. Sie han­delt kurz gesagt von einer Liebe zwi­schen einer iri­schen Katholikin und einem Moslem paki­sta­ni­scher Herkunft. 

Zwei Aspekte des Films, der mich wegen sei­ner authen­ti­schen Erzählweise beein­druckt hat, möch­te ich herausstellen: 

Religion und kul­tu­rel­le Traditionen beein­flus­sen das Leben der bei­den Protagonisten auf eine der­art mas­si­ve Weise, dass man nicht glau­ben möch­te, dass die Geschichte vor zwan­zig Jahren gespielt hat. Seitdem ist die katho­li­sche Kirche sicher auch dort, also im Ansehen der schot­ti­schen Gemeinde, gesun­ken. Das möch­te man jeden­falls hof­fen. Die Story spielt in Glasgow. 

Sie ist Musiklehrerin in einer öffent­li­chen Schule, die aller­dings stark unter dem Einfluss der katho­li­schen Kirche steht. Der Gemeindepfarrer setzt die geschie­de­ne Frau wegen ihrer Liaison mit einem Moslem in ver­ab­scheu­ungs­wür­dig, über­grif­fi­ger Weise unter Druck. Man fragt sich, was die­ser aggres­si­ve katho­li­sche Priester sich wohl den­ken könn­te, wenn er schluss­end­lich dafür sorgt, dass die Lehrerin ihren Job in der Schule ver­liert, in der sie sehr geschätzt wird, und an eine ande­re Schule zwangs­ver­setzt wird. 

Was in ihrem Fall der Einfluss der Kirche ist, ist in sei­nem Fall die Familie. Das ist ein Kapitel für sich. Schlussendlich bleibt ihm tra­gi­scher­wei­se nur der Bruch mit sei­ner Familie, weil die nicht ein­mal bereit ist zu einem Treffen mit sei­ner gro­ßen Liebe. Die ältes­te Schwester ver­sucht, ihr auf infa­me Art und Weise klar­zu­ma­chen, dass sie ihre Familie zer­stö­ren wür­de, wenn sie die­se Beziehung wei­ter­führt. Die Inszenierung der Familie schließt ein, dass sie auch die von der Familie für ihn bestimm­te Braut zu sehen bekommt. Obwohl die bestehen­de Verlobung der bei­den angeb­lich gelöst wurde.

Der Film ist als Liebesfilm dekla­riert und er ist einer. Die Begleitumstände, die gro­ßen Schwierigkeiten, die den bei­den durch das Pochen auf tra­di­tio­nel­le und reli­giö­se Werte in den Weg gelegt wer­den, kön­nen der Liebe der bei­den letzt­end­lich nichts anha­ben. So muss es sein. Der Preis ist hoch.

Auf der Berlinale 2004 erhielt der Film den Preis der Gilde deut­scher Filmkunsttheater sowie den Preis der Ökumenischen Jury. Der Film lief zudem im Wettbewerb um den Goldenen Bären. Auf der Semana Internacional de Cine de Valladolid gewann Ken Loach 2004 für Just a Kiss den Publikumspreis.

Der Film lief zudem im Wettbewerb um die Goldene Ähre. Bei den British Independent Film Awards erhielt der Film drei Nominierungen. Paul Laverty war 2004 in der Kategorie Bestes Drehbuch für einen Europäischen Filmpreis nomi­niert. Bei den Irish Film and Television Awards wur­de Eva Birthisle mit dem IFTA Award als Beste Darstellerin aus­ge­zeich­net. Im Jahr 2005 gewann Just a Kiss einen César als Bester euro­päi­scher Film.

Er teil­te sich den Preis mit Emir KusturicasDas Leben ist ein Wunder. Eva Birthisle wur­de bei den London Critics’ Circle Film Award mit dem Preis in der Kategorie Beste bri­ti­sche Darstellerin aus­ge­zeich­net. Der Film war für drei wei­te­re ALFS-​Awards nominiert.


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