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Weniger arbeiten? Wie schön. Hoffentlich geht der Schuss nicht nach hinten los.

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Vor langer Zeit streikte die IG Metall für die 35-Stunden-Woche. Es ist 40 Jahre her, dass die IG Metall fast sieben Wochen lang für dieses Ziel streikte. Aussperrungen und Streik im Wechsel beschäftigten das Land. Es ging auch darum, etwas für die damals 2,5 Mio. Erwerbslosen zu tun.

Gestreikt wurde regional, während die Arbeitgeber bundesweit 500.000 Mitarbeiter aussperrten. Es wurde mit harten Bandagen gekämpft.

Bis 1995 hat die schrittweise Reduzierung der Arbeitszeit auf 35 Stunden je Woche gedauert. War eine 35-Stunden-Woche verkraftbar für die Industrie? Wie wirkte sich ihre Einführung auf die Wettbewerbsfähigkeit aus, gibt es seither weniger krankheitsbedingte Ausfälle innerhalb der Branche? Immerhin liegt die Einführung im kommenden Jahr schon 25 Jahre zurück.

Wahrscheinlich kommt es darauf an, wen man fragt. Die Gewerkschafter werden die Erfahrungen schon allein aufgrund der Rechtfertigung des damals einzigartig harten Arbeitskampfes einen positiven Schluss ziehen. Ob die Arbeitgeber lieber die 40-Stunden-Woche zurück haben wollen?

Heute sind die Zeiten ganz andere. Die Autobauer, die Stahlindustrie stehen unter einem unvergleichbaren Wettbewerbsdruck und der Arbeitskräftemangel ist inzwischen ein Standortnachteil. Manchmal scheint es mir, als hätten manche den Schuss nicht gehört. Allerdings gibt es auch die Seite, die von einer wachsenden Zahl von Menschen erzählt, die der Job krank gemacht hat. Früher redeten wir von Stress, heute ist das Burn-out-Syndrom das „Ende vom Lied“. Als Schutzmaßnahme entsteht so etwas wie das rettende Ufer in Gestalt des Sabbaticals und allgemein die Work-Life-Balance.

Die Menschen in den Branchen Metallgewerbe, Fahrzeugbau und Maschinenbau arbeiten 35,1 bzw. 35 Wochenstunden. Viele andere ordnen sich zwischen 36 und 40 Arbeitsstunden je Woche ein. Dies sind Durchschnittswerte.

Die Hälfte der Vollbeschäftigten in Deutschland arbeitet 40 bis 47 Wochenstunden.

Seit einiger Zeit erhebt die Gewerkschaft IG Metall die Forderung nach der 4-Tage-Woche. 35 Stunden sind in der Stahlindustrie üblich. Nun lautet die Parole: 32 Stunden in 4 Tagen.

Unseren Gewerkschaften dürfte aufgefallen sein, dass sich die Grundlagen für derartige Forderungen massiv verschlechtert haben. Für mich sind die Forderungen der Gewerkschaft angesichts der internationalen Wettbewerbssituation und Arbeitskräftemangels nicht nachvollziehbar. 27,2 Mio. Menschen arbeiteten im Jahr 2022 in Vollzeit. 30 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeiteten im Jahre 2022 in Teilzeit. Wäre Letzteres nicht ein Hinweis darauf, welches Potenzial an Arbeitskräften in unserem Land sozusagen brach liegt? Wenn wir also den Arbeitskräftemangel beheben möchten, wäre eine weitere Reduzierung von Arbeitsstunden kontraproduktiv. Oder? Außerdem könnte helfen, mehr Frauen in Vollzeitbeschäftigung zu bringen.

Vor 30 Jahren arbeiteten 70 Prozent der angestellten Frauen Vollzeit, 30 Prozent Teilzeit. Heute sind wir bei 50 Prozent zu 50 Prozent. Die Teilzeitquote bleibt bei Frauen bis zum Ende des Erwebslebens dabei konstant hoch. Männer arbeiten weiterhin mehrheitlich Vollzeit, wenngleich auch hier die Teilzeitquote anzog auf zwölf Prozent.

Quelle

2022 arbeiteten 9 Millionen Frauen in Teilzeit, Männer sind mit 2 Millionen Teilzeitstellen stark unterrepräsentiert. Wenn 66 % aller erwerbstätigen Mütter in Teilzeit arbeiten, lässt dies Schlüsse auf bekannte Defizite in der Betreuung (in Kitas, Schulen) zu. Die Frage ist nur, woher die Betreuungsangebote kommen sollen, wenn die Lage durch weitere (allgemeine) Arbeitszeitverkürzungen noch verschärft wird?

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Die GDL und andere Gewerkschaften geben einen Trend vor, der für Deutschland aus meiner Sicht einen Irrweg darstellt. Nicht weniger, mehr Arbeit wäre das Gebot der Stunde.

Die Idee, dass eine Entlastung der Arbeitnehmer von anstrengenden Jobs die allgemeine Attraktivität steigern könnte, bleibt oft nicht mehr als eine schöne Theorie. Bessere Arbeitsbedingungen werden oft als Lösung angepriesen. Jedoch ist es eine Realität, dass die fehlenden Arbeitsstunden nicht einfach durch zusätzliche Mitarbeiter kompensiert werden können. Es besteht eine zeitliche Diskrepanz, die theoretisch schwer zu überwinden ist. Positive Auswirkungen könnten meiner Meinung nach nur langfristig spürbar werden. Leider haben wir nicht die Zeit dafür.

Wir müssen mehr arbeiten, obwohl der Zeitgeist gerade das Gegenteil fordert. Zudem spielt die Lage am Arbeitsmarkt all denen in die Hände, die glauben, nun am längeren Hebel zu sitzen. Ja, dieser Arbeitsmarkt hat sich grundlegend verändert, die Arbeitnehmer sind am Zug. Jetzt wird sich zeigen, ob sie in Gänze verantwortungsbewusst handeln oder ob sie mit unangemessenen Forderungen den Wirtschaftsstandort Deutschland irreversibel schädigen.

Hoffentlich wird er (Claus Weselsky u.s.w.), zumindest außerhalb gewisser Nischen stattfindet, überwunden. Sonst wird die Wirtschaft im Land nicht aufgrund irgendeiner angeblich misslungenen Energiewende stranden, sondern weil die Bevölkerung sich hat einreden lassen, dass weniger arbeiten mehr bedeutet.

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18 Gedanken zu „Weniger arbeiten? Wie schön. Hoffentlich geht der Schuss nicht nach hinten los.“

  1. Als Betroffener und Metaller 😉 Der Tarifvertrag Stahl ist bereits unter Dach und Fach. Die Arbeitszeitverkürzung ist da als flexible Lösung vereinbart. Grundsätzlich bin ich der Meinung (und das nicht nur als IG-Metaller) dass eine Arbeitszeitverkürzung für die Kolleginnen und Kollegen im Dreischichtbetrieb geboten ist. Wer jemals im Schichtsystem, vor allem in drei Schichten, gearbeitet hat, weiß dass mit Mitte Fünfzig Schluss ist mit der Flexibilität. Ich kenne das von fast allen Kollegen: Nach jahrelanger Dreischichtarbeit können die nicht mehr schlafen, weder abends, noch morgens. Wer da glaubt, dass ginge bis zum 67. Lebensjahr, der irrt gewaltig.

    Der zweite Grund ist aber die zunehmende Produktivität und da bin ich der Meinung sollte die Belegschaft in Form von bezahlter Arbeitszeitverkürzung durchaus partizipieren, schließlich sind sie es, die für sorgen, dass die Maschinen durch Digitalisierung und Verfahrensverbesserungen immer mehr und schneller produzieren. Das gilt übrigens nicht nur in der Produktion, im Verwaltungsbereich beobachten wir eine ähnliche Entwicklung in den letzten Jahren. Im Umkehrschluss bedeutet das: Mehr Umsatz mit weniger Stunden. Wenn wir nun die Kolleginnen und Kollegen nicht verlieren wollen, ist die Konsequenz eine Verkürzung der Arbeitszeit. Im übrigen sind die Arbeitgeber froh um die 35 Stunden Woche, denn damit hat sich die Flexibilität erheblich erhöht.

    Hier nur mal ein Beispiel, was so möglich ist. Das Video ist bereits sechs Jahre alt, heute sind noch höhere Schnittwerte möglich.

    https://www.youtube.com/watch?v=2gvtISd9F2c

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  2. Arbeitszeitverlängerung wegen Fachkräftemangel? Spannend! Dabei gibt es genügend Menschen, die hier nach Deutschland kommen und die arbeiten möchten, aber nicht arbeiten dürfen. Wie wäre es denn, diese einfach zu integrieren und ihnen die Arbeitsaufnahme zu ermöglichen? Ja, ich meine die Menschen, die wir lieber sofort wieder abschieben möchten, weil wir soviel „Angst“ vor fremden Menschen haben. Ich rede von den geflüchteten Menschen, denen immer unterstellt wird, dass sie nur in unser Sozialsystem einwandern möchten, obwohl diese Menschen einfach gar keine Arbeitserlaubnis haben.

    Bis 2049 fehlen mindestens 280.000 Pflegekräfte, wahrscheinlich sogar 690.000. Sollen die dann verbleibenden Pflegekräfte 12, 13, 14 Stunden arbeiten? Oder wäre es nicht besser, die Menschen, die auf der Suche nach einer Zukunft zu uns kommen, einfach zu integrieren? Dann klappt das auch mit weniger Wochenarbeitszeit, auch wenn dadurch ein wenig der Profit der Kapitalseite sinkt. Wir kommen da eh nicht drumherum, denn die Boomer-Jahre gehen jetzt nach und nach in Rente und schon allein, um das Sozialversicherungssystem aufrechtzuerhalten, brauchen wir Zuwanderung.

    Fachkräftemangel ist also kein Argument für längere Arbeitszeiten, sondern es ist ein Argument dafür, den geflüchteten Menschen endlich eine Perspektive zu geben, sie nicht abzuschieben, während sie gerade im dritten Ausbildungsjahr zur Pflegefachkraft sind, oder während sie gerade ihr Abitur machen. Da liegt die Chance, nicht im ständigen Optimieren von Profit.

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  3. @Peter Lohren:

    Für den Schichtbetrieb kann ich mir gut vorstellen, dass andere Arbeitszeitmodelle sinnvoll und auch erforderlich sind. Das gilt auch für andere Branchen. Allerdings hatte ich bei der Überlegung doch nicht nur einen bestimmten Teil, sondern über die generelle Tendenz, weniger zu arbeiten, im Auge.

    Sind die Produktivitätszuwächse in der Stahlindustrie so, dass man die Forderung damit begründen könnte?

    Aus deiner Sicht sind die Arbeitszeitverkürzungen also ein Weg, jedenfalls auf diese Branche bezogen, den Herausforderungen zu begegnen. Gut, ich sehe das bezogen auf die generelle Marschrichtung weiterhin kritisch und nehme zur Kenntnis, dass die Stahlindustrie diesbezüglich nicht zu vergleichen ist mit z.B. der Autoindustrie. Dort werden wir bald sehen, wie sich diese im Wettbewerb mit anderen Herstellern (China) bewährt.

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  4. @Sven:

    Ja, ich habe merkwürdige Ideen… Mehr Arbeit, weil weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Wer kommt schon darauf?

    Es gibt Menschen, die nicht arbeiten dürfen. Zum Glück wird daran gearbeitet. Du hast davon gehört! Es gibt sicher noch andere Gründe dafür, Asylsuchende nach ihrem Verfahren nicht im Land behalten zu wollen. Aber das ist ein anderes Thema. Sicher ist es richtig, die Leute viel schneller in Arbeit zu bringen. Leider hat diese Milchmädchenrechnung allerdings hinsichtlich des Arbeitskräftemangels Schlagseite. Wir können nicht unqualifizierte Menschen in jedem Job einsetzen. Auch nicht in der Pflege übrigens. Das braucht schon einen gewissen Vorlauf. Allerdings sollte das alles viel schneller gehen als das bisher der Fall gewesen ist.

    Ich habe nicht gesagt, dass Pflegekräfte aufgrund des Mangels nun so viel mehr arbeiten sollen, sondern dafür plädiert, dass für einen unbestimmten Zeitraum die aktuellen Arbeitszeiten beibehalten werden sollten. Wenn diese heute bei 12, 13 oder 14 Stunden liegen, ist das freilich zu viel. Das geht auf die Gesundheit der Leute. Natürlich ist es richtig, wenn die Geflüchteten möglichst schnell in den Arbeitsmarkt integriert würden. Es bleibt jetzt abzuwarten, wie die Initiativen der Regierung wirken. Das wir Zuwanderung brauchen, ist völlig unbestritten.

    Es geht um die Zeit, die wir überbrücken müssen, bis die Maßnahmen wirken und das könnte noch einige Zeit benötigen. Es ist aus meiner Sicht jedenfalls nicht damit getan, jetzt die Arbeitsbedingungen zu verbessern, in dem die Arbeitszeiten auf 35 oder 32 Stunden abgesenkt werden. Die Lücken, die das in den verschiedenen Branchen auftun, können so schnell nicht geschlossen werden.

    Im Hinblick auf die Perspektive für Geflüchtete bin ich voll und ganz bei dir. Ich habe hier nicht den Profitmachern das Wort geredet.

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  5. @Horst

    Wie wäre es denn, wenn die Arbeitszeiten verkürzt werden und die zusätzliche Mehrarbeit, die durch das Personal geleistet werden muss, welches jetzt zur Verfügung steht, wird dann mit einem ordentlichen Lohnzuschlag von denen, die es möchten, freiwillig erbracht?

    In der Zwischenzeit könnten dann die Unternehmen Geld in die Hand nehmen und die Menschen qualifizieren, die noch nicht ausreichend qualifiziert sind. Warum? Weil die Unternehmen sonst nie das Geld in die Hand nehmen, wenn die Menschen jetzt einfach so mehr arbeiten. Das verfestigt sich, wird zur Normalität und für Unternehmen ist es günstiger, als genügend Menschen zu qualifizieren. Dieser Effekt fällt weg, wenn die zusätzlich geleisteten Stunden teurer sind als die, die in die Regelarbeitszeit fallen.

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  6. “ @Horst Schulte: Wir können nicht unqualifizierte Menschen in jedem Job einsetzen“.

    Was verstehst du unter unqualifiziert? Hast du Quellen/Infos wie viele Flüchtlinge unqualifiziert sind oder was diese für Kenntnisse/Fähigkeiten haben? Vermutlich gibt es in diesen Ländern, keine duale Ausbildung. Vielleicht was ähnliches in diese Richtung?

    Oder sind alle Flüchtlinge ungebildet, waren nie/wenig in der Schule u. haben nicht gearbeitet …

    Ich denke, es gäbe einige Jobs, die man machen könnte, wenn man gut „angelernt“ würde, das würde erst mal helfen, dann anschließende „deutsche“ Qualifizierung/Ausbildung …

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  7. @Sven: Wäre ok, wenn die Rechnung aufgehen würde. Die Arbeitgeber werden sich wahrscheinlich nicht darauf einlasen, weil sie das Risiko, dass dies eben nicht der Fall ist, nicht tragen wollen. Aber solche Modelle wären flexibel und auch aus meiner Sicht wünschenswert.

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  8. @Su: Die Debatte über Ärzte und Ingenieure hatten wir, hoffte ich hinter uns gebracht. Es gibt unter den Geflüchteten sogar viele, die nicht lesen und schreiben können. 17 % derjenigen, die Integrationskurse belegen, sind nach Angabe der Bamf Analphabeten. Und das ist nur ein Teil derjenigen, die ich als unqualifiziert bezeichne. Wer keine abgeschlossene Schulbildung oder Abschlüsse vorweisen kann, ist nicht qualifiziert, sondern muss zunächst Maßnahmen durchlaufen. Dort liegt ja gerade das Problem. Dass in die Qualifizierung Geld investiert werden muss, um diesen Menschen und die Bedarfe am Arbeitsmarkt zusammenzubringen, ist ja völlig klar.

    Dass Deutschland an dieser Stelle immer noch große Probleme hat, liegt daran, dass z.B. zu wenig Personal für Qualifizierungen von geflüchteten Menschen zur Verfügung steht (Lehrermangel, Misere in der Bildung). Im letzten Jahr haben allein in NRW 1000 LehrerInnen ihre Jobs verlassen, weil sie nicht mehr konnten. Da kommt zu wenig nach, um diesen Aderlass auszugleichen.

    Arbeit ist eine der entscheidenden Voraussetzungen für Integration. Da sind sich wahrscheinlich alle einig. Aber wir schaffen nicht genug an dieser Stelle, um die Misere auf dem Arbeitsmarkt zu beseitigen.

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  9. Ich habe kein Problem damit, dass mein Chef weniger Profit macht.

    Ich hatte dies schon mal bei Ihnen gelassen:
    Warum muss ich als Arbeitnehmer mich mit den Problemen meines Arbeitgebers belasten?
    Der streicht die Gewinne ein, aber die Verluste werden auf’s Personal umgelegt?

    Wer zu wenig Arbeitskräfte hat, muss welche einstellen. Bestenfalls selbst ausbilden.
    Und dafür auf einen Teil des Profits verzichten.
    Unternehmerisches Risiko.

    Wenn irgendwann keiner bei dir arbeiten will, weil du 40 Stunden machst und andere Unternehmen das gleiche für 35 zahlen … joa mei. Pech gehabt.

    Was stört mich die „Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands“?
    Bezahle die Leute ordentlich, dann arbeiten sie auch gerne bei dir.

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  10. Ach Horst… Seit Jahrzehnten wütet nun schon der Kampf der Neokons gegen die Mittelschicht und Geringverdiener, die zu 99% die Steuerlast tragen und immer mehr und immer länger (Rente mit 70) arbeiten sollen. Schufte bis zur Urne – zum Wohl der Konzerne und Konzernerben.

    Es gibt immer noch Geld genug in diesem Land, nur leider in den falschen Händen. Eine DreiTage-Woche zum Gehalt der 5-TageWoche wäre locker machbar. Aber dann funktioniert nicht mehr das, was die Neokon-Schreihälse nicht müde werden zu propagieren: WACHSTUM! WACHSTUM! WACHSTUM! – und das in einer endlichen Welt mit endlichen Ressourcen. Der Kampf Reich gegen Arm hat nie aufgehört und doch können sie nichts mitnehmen, nachdem sie sterben. Warum also diese Ungerechtigkeiten?

    Es widert mich an… und ich kann die Jugend von heute VOLLSTENS verstehen, dass sie keinen Bock haben auf lebenslange Maloche für eine mickrige Rente, um die man die Rentner schon jetzt seit Jahrzehnten betrügt, sie kürzt, sie enteignet. Deutschland steht hier am schlimmsten da und ich werde nie verstehen, wie man eine Partei wie die unCDU/unCSU, FDP (oder AfD) als normaler Bürger, der den Staat am Laufen hält, wählen kann! Die NeoKons sind die PEST für den Mittelstand.

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  11. @Anderer Max: Ich hätte ebenfalls kein Problem damit, sofern diese Tatsache nicht am Ende meinen Arbeitsplatz kosten würde.

    Für mich ist das Theorie, weil ich schon seit 8 Jahren Rentner bin. Ob man sich selbst an dieser Stelle anders einstellt, liegt auch ein wenig daran, wie nahe man am Chef dran ist. Ich habe in einer Aktiengesellschaft gearbeitet und viel mit den Vorständen zu tun gehabt. Woanders habe ich Jahrzehnte in einer inhabergeführten Firma gearbeitet. Da war meine Einstellung schon aufgrund der persönlichen Beziehungen, die sich entwickelt hatten, eine ganz andere.

    Natürlich könnte das im Idealfall so laufen wie von dir beschrieben. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, dass diese Einstellung (falls sie sehr viele teilen) dazu führt, dass Deutschland zum Armenhaus Europas verkommt. Ob dir das dann immer noch egal ist?

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  12. @Ron Blinker: Fakten sind nicht so deins, oder? Das mit den 99 % würde ich mal checken.

    Ich helf dir:

    In Deutschland zahlen die oberen Einkommensklassen die meisten Steuern. Das liegt zum einen an der progressiven Einkommensteuer, bei der höhere Einkommen mit einem höheren Steuersatz belastet werden. Zum anderen verfügen die oberen Einkommensklassen über einen größeren Anteil am gesamten Einkommen in Deutschland.

    Einkommensteuer:

    Spitzensteuersatz: 42%, ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 66.761 Euro (Alleinstehende) bzw. 133.522 Euro (Verheiratete)

    Reichensteuersatz: 45%, ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 277.826 Euro (Alleinstehende) bzw. 555.652 Euro (Verheiratete)

    Verteilung der Steuerlast:

    Obere 10% der Steuerpflichtigen: zahlen mehr als die Hälfte der Lohn- und Einkommensteuer

    Untere 28% der Steuerpflichtigen: zahlen keine Lohn- und Einkommensteuer, weil ihr Verdienst zu niedrig ist

    Ich bin nie ein Neokon gewesen und habe mit denen über Jahre gestritten. Als Sozialdemokrat gehört sich das so, meine ich.

    Gegen die Ungerechtigkeiten muss man kämpfen. Dass das heute kaum noch stattfindet, liegt IMHO auch an der Individualisierung unserer Gesellschaft. Wir sind zu Egoisten geworden. Die Ellenbogengesellschaft hat sich über die Jahrzehnte durchgesetzt.

    Nach dem Ausfall des Kommunismus/Sozialismus haben sich die Neoliberalen erst richtig breitgemacht. Leider sehen wir das an den Wahlergebnissen für linke Parteien. Die Grünen lasse ich bei diesem Klagelied außen vor.

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  13. Je mehr die Bevölkerung in den letzten 50 Jahren gearbeitet hat, je weniger war sie in der Lage Kinder aufzuziehen. Das schlägt sich nun in einem Mangel an Arbeitskräften nieder.
    In einem Modell in dem beide Partner Vollzeit arbeiten zehrt die Industrie vom Mark der Gesellschaft.
    Dass Frauen (Vollzeit) arbeiten war ein wichtiger Schritt, aber ohne eine Anpassung der Arbeitszeit aller, ohne Kinderbetreuung ect, bedeutet es vor allem, dass Kinder ein unkalkulierbares Risiko sind.
    Was wiederum bedeutet, dass weniger Paare Kinder haben. Das ist keine Spekulation, sondern mittlerweile Geschichte und der Grund für den demografischen Zerfall an dessen Endpunkt wir nun stehen.
    Die Antwort ist sicher nicht mehr Arbeit, sondern mehr Raum für die Aufrechterhaltung der Gesellschaft.

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  14. @Fabian: Sicher ist an deinen Argumenten etwas dran. Die lakonische Frage, die darauf zu stellen ist, lautet: Wer bezahlt das alles? Würde man dieses so umsetzen, wäre das Geld, das dafür notwendig wäre, schnell aus. Jedenfalls kann ich mir unter den gegebenen Umständen einen solchen Switch, wäre er noch so wünschenswert, nicht vorstellen.

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  15. Ich kann die Argumentation einerseits nachvollziehen, andererseits halte ich sie für falsch:

    Wir wissen aus diversen Studien, dass eine 40h Woche nicht wirklich produktiver ist. Wir wissen auch, dass eine 40h Woche – gerade in Kombination mit längeren Pendelwegen – durchaus auf die Gesundheit geht. Ist ja auch logisch: Dann ist man 8h am Arbeiten, macht nochmal 30 Min Mittagspause und dann kommen noch die Fahrzeiten hinzu. Am Ende führt das dazu, dass die Leute Morgens aufstehen und dann nach 10+h außer Haus irgendwann um 17:30 nach Hause kommen. Kommen dann noch Überstunden dazu, dann wird es irgendwann gesundheitsgefährdend. Und da hilft am Ende keine große VWL-Vorlesung, kein Appell, dass wir mehr arbeiten müssen oder irgendein Politiker, der fordert. Am Ende machen das Leute ein paar Jahre oder auch Jahrzehnte mit und dann liegen sie da mit Burnout, Herzinfarkt oder was auch immer.

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  16. @sa: Die Arbeitszeit bei unverändertem Monatslohn um ein Fünftel zu kürzen, würde einer Erhöhung des Stundenlohns um 25% entsprechen.

    Ist dies realistisch? Forschung deutet darauf hin, dass die Leistungsfähigkeit tendenziell abnimmt, wenn Menschen regelmäßig mehr als acht Stunden am Tag arbeiten. Eine übermäßige Arbeitsbelastung kann langfristig sogar die Gesundheit beeinträchtigen.

    Es ist wichtig zu beachten, dass eine Reduzierung der täglichen Arbeitsstunden nicht gleichbedeutend mit dem Wegfall eines Arbeitstags ist. Die dadurch gewonnene zusätzliche Freizeit könnte jedoch positive Auswirkungen auf die Lebenszufriedenheit haben.

    Für Unternehmen in der Industrie könnte die Umstellung auf eine Vier-Tage-Woche davon abhängen, ob sie sicherstellen können, dass ihre Produktionsanlagen durch die Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte kontinuierlich betriebsbereit bleiben. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Wegfall eines Arbeitstags nicht zu einer gewissen Verringerung der Gesamtleistung führt. Spielt dieses Risiko keine Rolle?

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