Am Wahlabend des 24. September gab es im ARD-Wahlstudio eine Reaktion des Herrn Dr. Jörg Meuthen, AfD, die ich nicht vergessen habe.
In seiner Analyse der ersten Ergebnisse erklärte Jörg Schönenborn, ARD, dass 60% der AfD-Wähler die Partei nicht aus Überzeugung, sondern aus Protest gewählt hätten. Meuthen lächelte gequält, vermied später aber eine direkte Replik. Er wird schon gewusst haben, weshalb.
Die AfD beklagt sich
Als Meuthens „brilliante Rede gegen die Verunglimpfung von AfD-Wählern als Bodensatz“ (so bezeichnen Sympathisanten ihr Youtube – Video – siehe unten) gehalten war, konnte das geneigte Publikum (ja, ich tue mir das manchmal immer noch an!) in den Kommentaren einmal mehr lesen, wie es um die „Einstellung“ von AfD-Anhängern zu Andersdenkenden bestellt ist.
Ob die AfD-Leute sind nicht manchmal auch mal fragen, wohin es führen könnte, wenn sie selbst ständig die „politische Korrektheit“ verteufeln?
Blöde Frage! Provokation haben diese Leute zum Prinzip erhoben.
Es geht in Meuthens „Klagelied“ nicht um Vorhaltungen an die Adresse des baden-württembergischen Ministerpräsidenten, sondern ausschließlich darum, ihre Anhänger aufzustacheln, zu radikalisieren und für mehr Demokratieverdruss im Land zu sorgen.
Das ist die wahre Gefahr, die von diesen Menschen ausgeht!
Was hat die Führungsclique der AfD schon alles über ihre politischen Gegner gesagt!
Ausgerechnet von solchen Hetzern kommt ein „Debattenbeitrag“, der tröstlicherweise für die zum viralen Hit hochgejazzte Erwiderung des FDP-Fraktionschefs im Landtag gut war.
Die von der AfD beantragte Debatte trug den sperrigen Titel: „Gefahr für die Demokratie durch zunehmende Missachtung der demokratischen Spielregeln durch gewählte Volksvertreter„.
Dass die Kollegen sich zunächst wenig darunter vorstellen konnten, kann ich nachvollziehen. Wie Dr. Rülke später erwiderte, hätten man dabei tatsächlich davon ausgehen können, es handele sich um ein Selbstgespräch der AfD-Abgeordneten im Landtag.
Meuthen spricht 11 Minuten. Diesmal nicht über seine Heimatstadt Stuttgart, in der er, wenn er samstags dort spazieren geht, keine Deutschen mehr zu sehen kriegt… (das war die andere „große Rede“ Meuthens).
Nein – er klagt und klagt und klagt und wenn es kein Zeitlimit für derlei Redebeiträge geben würde, er würde immer noch klagen!
https://youtu.be/9hLYRL7IEiQ
So begeistert die AfDler von ihrem letzten verbliebenen Parteivorsitzenden auch gewesen sein mögen, viral ging nicht die Rede Meuthens, sondern die Erwiderung des FDP-Fraktionsvorsitzenden Dr. Hans Ulrich Rülke.
Dr. Rülke zerlegte Dr. Meuthens „brilliante“ Rede in ihre Einzelteile.
Was von Meuthens lamoryanter AfD-Selbstbemitleidensrede hängengeblieben ist?
Noch mehr Frustration – wenn das überhaupt noch geht – und die Sorge, dass die Redner der AfD im Bundestag ähnlich witzreich und ebenso vernichtend vorgeführt werden, wie Dr. Meuthen von Herrn Dr. Rülke.
https://youtu.be/OZ3z9ShcTwM
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