Thema: Fotos

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Durchatmen: Ein paar Stunden am See

Hier habe ich heute einen Teil meines Nachmittages verbracht. Die Bank lädt – wie es so schön heißt – zum Verweilen ein. Nun, das stimmt in diesem Fall ganz sicher.

Die Bank ist oft besetzt, der Platz begehrt. Ich hatte Glück. Der Wind spielte in den Blättern, das Wasser war ruhig. Ihr könnt es hören.

Klar – hatte ich meine Kamera dabei.

Mein Beitrag zur aktuellen Blogwoche

Diese Blogwoche ist noch nicht rum. Deshalb nutze ich die Chance und beteilige mich erstmals. Das Thema spricht mich als Hobbyfotograf natürlich an. Allerdings war mir auch gleich klar, wie schwer es würde, diese Anforderung zu erfüllen. Wer kann bei einem Bestand von zig-Tausend Fotos schon aus dem Arm schütteln, welches das schönste Bild ist?

Bei Andreas habe ich die hübsche Zeichnung einer Katze entdeckt. Meine Kreativität/Talent reichen dafür (leider) nicht. Deshalb muss es schon ein Foto sein! Was sag ich? Ein Foto – nee, kann ich nicht. Ich muss wenigstens einige meiner Fotos herzeigen. Thomas konnte ja auch nicht anders.

Das Foto dieser Großen Königslibelle habe ich erst vor ein paar Wochen an unserem Haussee (Alt-Kaster) gemacht. Darauf bin ich stolz, weil ich nach vergeblichen Versuchen nämlich schon dachte, ich würde das nie hinbekommen.

Große Königslibelle 8
Große Königslibelle 8

Die nachfolgenden Bilder sind die paar meiner Fotos, die von Flickr kuratiert “IN EXPLORE” wurden. Darauf bin ich schon ein bisschen Stolz.

Hier gibt es eine Zusammenfassung aller Blogs, die bisher an den Blogwochen teilgenommen haben.

Fotografieren ist toll, trotz KI

Ich fotografiere immer noch gern. Trotz KI und all dem, was man so oder so sehen kann. Deshalb sehe ich mir auch viele Fotos anderer Fotografen an. Einmal dient mir das zur Inspiration und andererseits mache ich das aus purer Freude über gelungene Fotos. Meinen Flickr-Account habe ich vor ein paar Jahren wiedereröffnet. Das stimmt nicht ganz. Ein neuer Account war nötig, weil ich die Zugangsdaten der früheren Fotos von Anfang der 2000er Jahre im bestehenden Account nicht mehr rekonstruiert bekam. Auch Flickr konnte nicht helfen. Allerdings hatte ich diese Bilder damals ja gesichert und auf meinen Google-Foto-Account hochgeladen. Fotoalben haben halt doch was für sich im direkten Vergleich zu den diversen Fotoportalen. Nun, man geht schließlich mit der Zeit. Da müssen gewisse Fehlfunktionen (vor und hinter dem Bildschirm) in Kauf genommen werden.

Was ich komischerweise nicht mag, sind Fotos von Tieren, die gerade dabei sind, ihren natürlichen Bedürfnissen nachzugehen. Ich meine nicht so etwas:

Vor ein paar Tagen hatte jemand bei Insta eine Szene fotografiert, die das auf krasse Weise beschrieb. Eine Katze hatte einen Buntspecht angegriffen. Angeblich, so der Autor, hat der Vogel es überlebt, weil er eingegriffen habe. Das mag so sein. Aber es war schon noch Zeit für ein Foto.

Als ich sah, dass sehr viele Leute den Beitrag kritisch kommentiert haben, wurde mir klar, dass viele Leute solche Szenarien nicht mögen. Ich like derlei Fotos fast nie. Es sei denn, es handelt sich um Fotos von National Geographics, also von professionellen Fotografen. Denen halte ich zugute, dass sie die Wirklichkeit abbilden, und zwar (ACHTUNG!) ohne womöglich nachzuhelfen. Warum ich das sage? Ich war kürzlich mit einem Naturschützer in unserer Region unterwegs, der mir davon erzählte, dass es unter uns Fotografen auch solche gibt, die etwa Insekten mit Eisspray “behandeln”, um diese dann besser fotografieren zu können. Er beschrieb mit Handlungen solcher “Fotofreunde”, die ich offen gestanden nicht für möglich gehalten hätte. Da wurden Brutstätten von Eisvögeln ohne Rücksicht auf Verluste präpariert und viele andere Dinge mehr.

Diese eine Schattenseite eines so wundervollen Hobbys habe ich noch nie bedacht. Auch, weil ich solche unverantwortlichen Handlungsweisen gar nicht für möglich gehalten hätte.

Fotos, in denen ein Tier ein anderes verletzt oder tötet, erhalten von mir kein Like. Natürlich weiß ich, dass die Natur vom Fressen und Gefressen werden bestimmt ist. Auch, dass i.d.R. der Stärkere gewinnt. Der natürliche Kreislauf verstößt, ich muss es leider zugeben, gegen einen Instinkt, den ich zwar selbst als merkwürdig betrachte, den ich andererseits aber auch nicht unterdrückt bekomme.

Vor ein paar Monaten hatte ich einen Haubentaucher beobachtet und ihn direkt nach dem Auftauchen “erwischt”. Er hatte einen Fisch gefangen und war dabei, ihn zu verschlingen. Ich habe das Foto bei Flickr gezeigt und dafür immerhin 104 Likes und 6 Kommentar erhalten.

Hier klicken, um den Inhalt von Flickr anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Flickr.

Diese in meinen Augen harmlosere Variante konnte ich gerade noch so passieren lassen. Dagegen habe ich kürzlich ein Video gesehen, in dem ein Reiher einen kleinen Vogel tötete. Das war schaurig und ging langsam vor. Der Reiher hatte sein Opfer mit seinem großen Schnabel aufgespießt. Das sah furchtbar aus.

Ich kann mir schon vorstellen, was manche jetzt denken mögen.

Ich bin ja auf dem Land aufgewachsen. Während meiner Kindheit lebte meine Familie in einer Art landwirtschaftlichem Betrieb. Da fanden jährlich Schlachtungen statt, Hühner wurden getötet und gerupft und manchmal wurde ich (einmal sogar gewollt) Zeuge. Das gehörte dazu und in der Natur selbst umso mehr. Aber Fotos müssen ja auch nicht alles zeigen.

Wie seht ihr das?

Auge in Auge

Krabbenspinnen lauern oft gut getarnt in Blüten – genau dort, wo Schmetterlinge (und andere Insekten) auf Nahrungssuche sind. Wenn sich ein Schmetterling auf die Blüte setzt, um Nektar zu trinken, schnappt die Spinne blitzschnell zu – mit ihren kräftigen Vorderbeinen und Giftklauen. Sie lähmt ihre Beute und saugt sie dann aus.

Das Besondere:

Krabbenspinnen bauen keine Netze. Sie jagen „zu Fuß“ – und ihre Tarnung ist so perfekt, dass sie sich farblich sogar an manche Blüten anpassen können (z. B. gelb oder weiß). Das macht sie zu Meisterinnen des Überraschungsangriffs.

Libellen im Flug über Wasser fotografieren

Ich war ehrlich gesagt ein kleines bisschen stolz, als ich im Oktober 2024 erstmals vermelden konnte, Libellen im Flug fotografiert zu haben. Nicht, dass es an Versuchen gemangelt hätte – im Gegenteil! Ich hatte mich schon unzählige Male daran versucht, doch bislang waren die Libellen stets schneller oder ich einen Tick zu langsam.

Umso schöner, dass es mir ausgerechnet mit meinem Makro-Objektiv – dem Sigma 105mm f/2.8 DG DN Art an der Sony A7 III – gelungen ist, diesen flüchtigen Moment festzuhalten. Ein Motiv, das ebenso schwer zu erwischen wie bezaubernd in der Wirkung ist.

Heute war ich erneut am Kasterer See unterwegs – diesmal mit meinem treuen Lieblingsobjektiv: dem Sigma 100–400mm f/5–6.3 DG DN Contemporary an der Sony A6700. Und siehe da: Es sind mir wieder Aufnahmen von fliegenden Libellen gelungen – vielleicht sogar die bislang besten.

Was es dafür braucht? Viel Geduld, ein wenig Glück – und einen Autofokus, der mitzieht. Letzterer ist bei diesem Objektiv erfreulich flink, auch wenn es längst nicht die Lichtstärke des Makros mitbringt.

Hier zwei meiner Bilder von heute:

Ein Tipp für Teleobjektiv-Nutzer. Darauf werdet ihr vermutlich zwar auch allein kommen, aber es kann ja nicht schaden, die eigene Erfahrung bei der Gelegenheit zu beschreiben. Vielleicht hilft das dabei, nicht ganz so lange für Ergebnisse zu benötigen, wie ich es getan habe :-).

Solltet ihr den Sucher der Kamera vorziehen, so stellt die Brennweite auf einen kürzeren Wert ein. In meinem Fall (100-400) bin ich den dahin sausenden Libellen mit einer Brennweite von 200 mm gefolgt. 400 mm verengen das Sichtfeld viel zu sehr. Vielleicht wären 100 mm besser. Falls ihr das noch nicht probiert habt, versucht es mal. Außerdem nehmen Libellen manchmal eine Flugbahn, die man nach einer Weile auf dem Beobachtungsposten halbwegs antizipieren kann. Wie auch immer: Viel Glück bei euren Versuchen.

Unterwegs in Alt-Kaster mit 35 mm

Erfttor - Alt-Kaster
Erfttor – Alt-Kaster https://www.geschichtsverein-bedburg.de/permanent/KasterStadttore.html

Obwohl sich die Sonne in den letzten Wochen großzügig zeigte, war ich ungewöhnlich wenig an der frischen Luft. Ich weiß selbst nicht recht, woran es liegt. Vielleicht ist es das Alter – oder einfach eine noch behäbigere Version meiner selbst, als ich es ohnehin schon bin.

Vorgestern habe ich mich dann doch aufgerafft. Nicht weit, nur rund fünf Kilometer, bin ich gelaufen. Eine kleine Runde um unseren Haussee, anschließend ein Bummel durch Alt-Kaster. Die Kamera war natürlich dabei – wie könnte es anders sein. Dieses Mal hatte ich mir allerdings nicht vorgenommen, Vögel zu fotografieren. Stattdessen dachte ich an die vielen von mir (und sicher auch von anderen) schon tausendfach abgelichteten Ecken in Alt-Kaster.

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Zu verkaufen. A 6000 Sony, dazu einige Objektive und die E 420 Olympus mit Objektiv

Auf meiner Kamera saß das 35mm Sigma 1,4 aus der Art-Serie – eines meiner liebsten Objektive, das für Vogelbeobachtungen allerdings wenig taugt. Zu nah muss man daran – und so zutraulich sind meine gefiederten Freunde dann doch nicht. Am liebsten würde ich mit meinem Teleobjektiv (Sigma 100–400 Contemporary) herumlaufen. Es ist gar nicht mal so schwer, wie man denkt – und man gewöhnt sich schnell daran.

Das Fotografieren habe ich erst richtig wieder für mich entdeckt, als ich in Rente ging – das ist jetzt auch schon zehn Jahre her. Damals begann ich mit einer Olympus E420 und einem Teleobjektiv, später wechselte ich zur Sony A6000. Diese APS-C-Kamera hat mich ziemlich schnell in ihren Bann gezogen. Es folgten diverse Objektive – aus Begeisterung gekauft, weniger aus Vernunft. Man gönnt sich ja sonst nichts. Und tatsächlich: Große Sprünge machen wir nicht, also darf’s an dieser Stelle ruhig ein bisschen Hobbyluxus sein.

Früher, in den aktiven Berufsjahren, waren die Ausgaben deutlich höher – Hotelübernachtungen, Benzinkosten für 150 Kilometer eine Strecke, dazu Anzüge, Hemden und der ganze Businesskram. Heute laufe ich meist in Jeans und T-Shirt herum – je nach Jahreszeit mal mit kurzen, mal mit langen Ärmeln. Fast wie früher™ – nur bequemer.

Produkt Aktueller Neupreis Beschreibung Mein Angebot
Olympus E-420 mit ZUIKO 70–300mm f/4–5.6 ED Kamera: nicht mehr neu erhältlich
Objektiv: ca. 250 €
Kompakte DSLR mit 10 MP und leichtem Gehäuse. Teleobjektiv mit 140–600mm (KB äquiv.), ideal für Tierfotografie. 80 € + 5 € Versand
Sony Alpha 6000 (Body) ca. 400 € 24,3 MP APS-C, schneller Hybrid-AF, 11 B/s – ideal für Einsteiger und Fortgeschrittene. 50 € + 5 € Versand
7Artisans 60mm f/2.8 Macro ca. 180 € Manuelles Makroobjektiv (APS-C) mit 1:1 Abbildungsmaßstab – kompakt, solide, detailstark. 60 € + 5 € Versand
Sony FE 28–70mm f/3.5–5.6 OSS (SEL2870) ca. 398 € Standardzoom mit optischer Stabilisierung, vielseitig für Alltag und Reisen. 25 € + 5 € Versand
Sony E 18–200mm f/3.5–6.3 OSS LE (SEL18200LE) ca. 630 € All-in-One-Zoomobjektiv mit Bildstabilisierung – ideal für vielseitige Anwendungen. 120 € + 5 € Versand
Sony E 55–210mm f/4.5–6.3 OSS (SEL55210) ca. 298 € Leichtes Telezoom mit Stabilisierung – gut für Sport, Natur und Tiermotive. 80 € + 5 € Versand
Sony E 50mm f/1.8 OSS (SEL50F18) ca. 250 € Lichtstarkes Porträtobjektiv mit Bildstabilisierung – gute Leistung bei wenig Licht. 20 € + 5 € Versand
Sony E PZ 16–50mm f/3.5–5.6 OSS (SELP1650) ca. 108 € Kompaktes Powerzoom-Objektiv mit optischer Stabilisierung – ideal für unterwegs. 10 € + 5 € Versand

Nun würde ich gerne meine Kameras und einige Objektive günstig verkaufen. Vielleicht kennt sich jemand aus: Taugt eBay dafür noch? Oder gibt es bessere Alternativen, vielleicht sicherere? Ich habe Sorge wegen der vielen Betrügereien, von denen man so oft hört. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Und kennt ihr Plattformen, die sich für solch einen Verkauf besonders eignen? Was sollte man dabei beachten?

Raps im Frühling

Das Licht des Raps

In Feldern flackert Frühlingsglut, ein Meer aus Gold in voller Flut. Die Ähren wiegen sich im Chor, und tragen Sonnenlieder vor. Ein gelber Schleier, weitgespannt, legt Glanz auf jedes dürre Land.

Die Luft so süß, der Himmel weit, der Frühling trägt sein Hochzeitskleid.

Der Raps, ein Feuer ohne Brand, tupft Leuchten auf das müde Land. Ein Summen wächst, ein Bienentanz, die Erde bebt im Blütenglanz.

Und wer nun schweigend bei ihm steht, spürt, wie ein leiser Zauber weht – als würd’ das Herz, vom Licht durchdrungen, neu aufblühn und ein Lied ersungen.

Wenn die Blüten fallen

Bei uns neigt sich die Blütezeit bereits dem Ende zu. Damit normalisieren sich langsam die Sinne jener, die den Frühling besonders innig empfinden. In diesem Jahr öffneten Narzissen, Kirschblüten und Magnolien ihre zarten Kelche ein paar Wochen später als im Vorjahr – doch auch diesmal konnte ich es mir nicht verkneifen, unzählige Fotos zu machen.

Einige dieser Aufnahmen habe ich bereits gezeigt, andere sind noch ganz frisch auf der Speicherkarte.

DSC01209
DSC01209
DSC01239
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Diese zarten Blätter finden sich mittlerweile auf Wegen und Straßen wieder. Vor allem die Kirsch- und Magnolienblüten sind längst vergangen – ein alljährlicher Zauber, der sich still verabschiedet.

Und schon ist die Kirschblüte vorbei
Und schon ist die Kirschblüte vorbei

Und schon ist die Kirschblüte vorbei

Ich liebe den Frühling auch deshalb so sehr, weil das frische Grün der Bäume noch luftig-leicht ist. Es erlaubt den Blick auf kleine Vögel, die schon bald vom dichten Laub geschützt und für das Auge verborgen sind – wenn auch nicht für das Ohr.

Durch das Fotografieren habe ich gelernt, mich neu auf die Natur einzulassen. Es ist einer jener Fixpunkte geworden, die mein fortgeschrittenes Alter inhaltlich bereichern. Als Kind war ich fasziniert von der Natur. Dann kam der Büroalltag – und hat mich ihr fast vollständig entfremdet.

Heute bin ich aufmerksamer. Ich bleibe stehen. Ich beobachte. Ich staune.

Ein besonders eindrucksvoller Moment war das leise Hämmern eines Buntspechts. Ich hörte das hohle Klopfen – und blickte lange in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Ich rechnete damit, den Vogel an einem Baumstamm zu entdecken. Doch der zauberhafte Specht werkelte nicht außen, sondern innen.

Er hatte bereits mit dem Ausbauen seiner Bruthöhle begonnen. Das bemerkte ich, als ich sah, dass in regelmäßigen Abständen kleine Späne aus einem schwer erkennbaren Loch im Baumstamm nach draußen rieselten. Der Bauabfall, sozusagen.

Ich zückte mein Teleobjektiv (100–400 mm), richtete es auf das Loch – und da war er: der Kopf des Buntspechts. Ich konnte ein paar Bilder machen. Natürlich lässt sich auf den Fotos nicht erahnen, wie weit entfernt ich stand. Doch der Moment war für mich ein ganz besonderer.

Buntspecht klopfte von innen
Buntspecht klopfte von innen

Kirschblüte auf der St. Rochus Str. in Kaster

StRochusstraße
StRochusstraße (c) Horst Schulte

Ja, die Kirschblüte in Bonn ist einfach göttlich. Allerdings gibt es etwas Ähnliches auch hier bei uns. In Kaster — auf der St. Rochus Straße. Ich stehe jedes Jahr wieder bereit, um diese Blüte, wie es sich gehört, zu dokumentieren!

Ich würde sagen, diese Pracht hat es verdient, bejubelt und bestaunt zu werden. Die Fotos habe ich alle auf dieser Straße und direkt daneben gemacht.

Spaziergang durchs Revier – ein Frühlingsmoment

Es ist Mitte der Woche, später Vormittag. Der Himmel ist klar, fast wolkenlos, ein stiller, blauer Hintergrund für das, was sich da draußen gerade verändert. Ich bin unterwegs in unserem Teil des rheinischen Reviers, dort, wo früher Bagger ihre Spuren gezogen haben und jetzt Wälder (besser gesagt: Waldstreifen) existieren und sich zum Glück sichtbar ausbreiten.

Fünf Kilometer sind es ungefähr. Kein festes Ziel, einfach der Wunsch, draußen zu sein. Der Frühling ist da – mitunter noch etwas kühl, aber trotzdem unübersehbar. Erste Blüten leuchten durch die Büsche, zartrosa und weiß. Eine Magnolie stand da, in einem Vorgarten, als hätte sie sich genau diesen Tag ausgesucht, um ihre ganze Pracht zu zeigen. Auch die Kirschbäume entfalten regelrechte Farbexplosionen in einer ansonsten noch ruhigen, nicht voll ergrünten Landschaft.

Ich treffe keinen. Kein Gesprächsfetzen, kein Fahrradklingeln, kein Hundebellen. Nur das Knirschen des Weges unter meinen Schuhen und der leise Wind, der durch die jungen Baumkronen wiegt. Es tut gut, so ganz für sich zu sein. Kein Lärm, kein Druck, einfach nur gehen.

Dann, ein kurzer Moment, fast wie aus dem Nichts: Ein Reh steht da, jung, aufmerksam, keine zwanzig Meter entfernt. Wir schauen uns an, beide überrascht, beide still. Kein hastiges Weghüpfen, nur ein kurzer Blickkontakt – und dann verschwindet es langsam im Unterholz. Ich kann ein paar Fotos machen.

Die Luft ist frisch, der Kopf wird klar. Die Welt wirkt für einen Augenblick sortierter, einfacher. Der Ärger über diese ganzen Idioten dominiert mein Denken nicht. Für den Moment ist es ganz friedlich. Ich gehe weiter, Schritt für Schritt, nehme die kleinen Veränderungen wahr, die der heiß erwartete Wechsel der Jahreszeit bietet. Hier ein frischgrüner Trieb, da ein Vogelruf, dort der Schatten eines vorbeiziehenden Wolkenfeldes.

Was früher Braunkohle war, wird wieder Natur. Und wenn man mittendrin steht, ohne Eile, ohne Ablenkung, merkt man, wie viel sich verändern kann – auch in einem selbst.

Ich komme zurück, mit etwas müden Beinen, aber freiem Kopf. Und dem Gefühl, dass es gut ist, wenn manche Wege einfach nur gegangen werden – ohne große Erwartungen, aber mit offenen Augen.

Dass ich wie immer meine Kamera dabeihabe, eröffnet mir die Möglichkeit, einen Teil des Moments festzuhalten. So gut das mit Technik eben geht. Man sagt, das menschliche Auge unterscheidet sich von dem, was eine Kamera einfängt. Das wird vermutlich jeder nachvollziehen können.

Magnolien und Kirschblüten haben sich noch nicht durchgesetzt

Heute haben wir zum ersten Mal in diesem Jahr Schloss Dyck besucht. Die Magnolien und Kirschblüten hätten so weit sein müssen. Trotz der schönen und warmen letzten Tage war das allerdings noch längst nicht der Fall. Relativ vereinzelt kamen die Magnolien zum Vorschein. Von der japanischen Kirsche, die zur ähnlichen Zeit wie die Magnolien blüht, war überhaupt noch nichts zu sehen. Trotzdem waren die Stunden gut investiert. Das Wetter war herrlich, frische Luft, die Sonne schien dazu. Was will man mehr? Wie habe ich das vermisst, möchte ich hinzufügen.

In den letzten Jahren waren die Narzissen, die Magnolien und die Kirschblüten deutlich früher dran. Gut, im letzten Jahr war es auch besonders warm. Da waren wir am 8.03. schon in Dyck und die Magnolien waren deutlich weiter. Das zählt vielleicht auch zu den Mysterien der Klimakrise-Folgen.

Hier eine Auswahl meiner heutigen Fotos.

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