Kennt ihr Norbert Himmler? Der Mann ist seit 2012 Programmdirektor des ZDF. Also ist er einer der Leute, die dafür verantwortlich sind, welches Programm wir Zuschauer für unsere GEZ-Gebühren bekommen. Himmler ist 50 Jahre alt und schon seit 2002 beim ZDF angestellt. Schon als studentische Hilfskraft hat der Mann schon Meriten beim ZDF erworben. Er sollte also wissen, was ZDF-Zuschauer gern mögen. Oder er ist längst betriebsblind. Ich tippe auf Letzteres.

Danke, liebes ZDF

Danke, Herr Himmler.

Danke für dieses tolle Programm am Ostermontag. Das ZDF bereitet seine ZuschauerInnen schon mal darauf vor, was schon bald ständig wieder vor unseren Augen ablaufen wird. Herr Himmler hat nämlich schon die eine oder andere Wiederholung in den letzten Wochen aufblitzen lassen. Normalerweise lief bei der Konkurrenz eine Fußballübertragung. Dagegen stinkt man nicht an. So wird das zu erklären sein, denke ich. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit der elenden Wiederholungen des ZDF schon recht bald beginnt.

Wiederholungen maximal vom vorletzten Jahr

Heute gibts schon mal die Wiederholung eines erst 2019 ausgestrahlten Films der Reihe “Linda Bergström” oder so ähnlich. Zur besten Sendezeit, also um 20:15 Uhr.

Immerhin ist es ein Trost, dass ich inzwischen beinahe das volle Programm der digitalen Konkurrenz nutzen kann.

Aber ich gebe zu bedenken, werter Herr Himmler, was sie freilich wissen sollten. Ihr Publikum hat durchweg ein paar Jahre mehr auf dem Buckel als der Durchschnitt der TV-Zuschauer. Gerade in dieser tristen Corona-Zeit hätte das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender ein bisschen mehr Fantasie verdient, oder? Journalisten, auch die des ZDF, verlangen doch ständig von der Politik, dass diese bei den Corona-Maßnahmen mehr davon zeigen sollen. Aber wie steht es mit Ihnen und Ihrem Angebot zur Primetime an einem Ostermontag?

Weil wir gerade so häufig von Versagen reden: Auch TV-Programmmacher kriegen das hin

Sie haben versagt, Herr Himmler! Ja, von Versagen reden Journalisten (auch Ihre) ja in diesen Zeiten furchtbar gern. Und bei diesem Programm ist der Begriff “Versagen” wirklich noch harmlos ausgedrückt.

Sie hätten es in der Hand gehabt. Denn Geld haben Sie wahrhaftig genug. Das sage übrigens nicht nur ich.

Aber Sie können es sich ja leisten. Schließlich sind sie bestens von uns alimentiert. Das ZDF ist eines von wenigen Unternehmen (plus ARD und ADAC), die bereits am Jahresanfang ganz genau wissen, wie viel Kohle die unfreiwillig bzw. freiwillig zahlenden Mitglieder herüberwachsen lassen und wie groß demzufolge ihr Budget (für Programme, Gehälter u.s.w.) ist.

Nettes Osterprogramm

Bisschen nettes Programm wäre nicht schlecht. Sie haben in mir inzwischen einen neuen Gegner, weil Sie sich offensichtlich keine Mühe mehr machen, die Interessen ihrer ZuschauerInnen in Ihre Programmplanungen einzubeziehen. Sonst wäre ein so armseliges Osterprogramm gar nicht denkbar.

Norbert Himmler ist verantwortlich für das Programm des ZDF

Kennt ihr Norbert Himmler? Der Mann ist seit 2012 Programmdirektor des ZDF. Also ist er einer der Leute, die dafür verantwortlich sind, welches Programm wir Zuschauer für unsere GEZ-Gebühren bekommen. Himmler ist 50 Jahre alt und schon seit 2002 beim ZDF angestellt. Schon als studentische Hilfskraft hat der Mann schon Meriten beim ZDF erworben. Er sollte also wissen, was ZDF-Zuschauer gern mögen. Oder er ist längst betriebsblind. Ich tippe auf Letzteres.

Danke, liebes ZDF

Danke, Herr Himmler.

Danke für dieses tolle Programm am Ostermontag. Das ZDF bereitet seine ZuschauerInnen schon mal darauf vor, was schon bald ständig wieder vor unseren Augen ablaufen wird. Herr Himmler hat nämlich schon die eine oder andere Wiederholung in den letzten Wochen aufblitzen lassen. Normalerweise lief bei der Konkurrenz eine Fußballübertragung. Dagegen stinkt man nicht an. So wird das zu erklären sein, denke ich. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit der elenden Wiederholungen des ZDF schon recht bald beginnt.

Wiederholungen maximal vom vorletzten Jahr

Heute gibts schon mal die Wiederholung eines erst 2019 ausgestrahlten Films der Reihe “Linda Bergström” oder so ähnlich. Zur besten Sendezeit, also um 20:15 Uhr.

Immerhin ist es ein Trost, dass ich inzwischen beinahe das volle Programm der digitalen Konkurrenz nutzen kann.

Aber ich gebe zu bedenken, werter Herr Himmler, was sie freilich wissen sollten. Ihr Publikum hat durchweg ein paar Jahre mehr auf dem Buckel als der Durchschnitt der TV-Zuschauer. Gerade in dieser tristen Corona-Zeit hätte das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender ein bisschen mehr Fantasie verdient, oder? Journalisten, auch die des ZDF, verlangen doch ständig von der Politik, dass diese bei den Corona-Maßnahmen mehr davon zeigen sollen. Aber wie steht es mit Ihnen und Ihrem Angebot zur Primetime an einem Ostermontag?

Weil wir gerade so häufig von Versagen reden: Auch TV-Programmmacher kriegen das hin

Sie haben versagt, Herr Himmler! Ja, von Versagen reden Journalisten (auch Ihre) ja in diesen Zeiten furchtbar gern. Und bei diesem Programm ist der Begriff “Versagen” wirklich noch harmlos ausgedrückt.

Sie hätten es in der Hand gehabt. Denn Geld haben Sie wahrhaftig genug. Das sage übrigens nicht nur ich.

Aber Sie können es sich ja leisten. Schließlich sind sie bestens von uns alimentiert. Das ZDF ist eines von wenigen Unternehmen (plus ARD und ADAC), die bereits am Jahresanfang ganz genau wissen, wie viel Kohle die unfreiwillig bzw. freiwillig zahlenden Mitglieder herüberwachsen lassen und wie groß demzufolge ihr Budget (für Programme, Gehälter u.s.w.) ist.

Nettes Osterprogramm

Bisschen nettes Programm wäre nicht schlecht. Sie haben in mir inzwischen einen neuen Gegner, weil Sie sich offensichtlich keine Mühe mehr machen, die Interessen ihrer ZuschauerInnen in Ihre Programmplanungen einzubeziehen. Sonst wäre ein so armseliges Osterprogramm gar nicht denkbar.

Mal nicht Weltmeister? Geht gar nicht!

Endlich fand ich einen Artikel, den ich mir schon viel früher gewünscht hätte. Unentschieden bleibe ich, ob der Verfasser einfach mal was gegen den Strom sagen wollte oder ob er aus Überzeugung schrieb. Von These ist die Rede.

relativer Fortschritt

TAZ-Autor Michael Brake versucht zwar, andere Bereiche von seinem relativen Freispruch für dieses Deutschland in der Pandemie, ausdrücklich von seiner positiven Bewertung auszusparen. Der daraus resultierende Vielfronten-Krieg wäre wohl auch kaum zu gewinnen.

Das ist die andere Seite des Pragmatismus, nach dem gerne gerufen wird gerade. Ist ja auch eine Supersache – aber dann wird es halt schwieriger, die Impfreihenfolge einzuhalten. Und das wäre eben nicht egal in einem Land, wo Neid und Fairnessgefühl eine übergroße Rolle spielen, wo es zu einem Riesenskandal hochgejazzt wurde, als einige Landräte übriggebliebene Impfdosen nutzen, wo unter einem happy Facebook-Post über eine Impfung mit „Schön für euch. Meine Mutter (77) wartet immer noch“ geantwortet wird.

Coronabekämpfung in Deutschland: Es gibt kein deutsches Impfdesaster – taz.de

Inzwischen wurden über 10 Mio. Menschen in Deutschland geimpft. In den USA sind es über 100 Mio. Die Amis sitzen halt auf dem Impfstoff. Das “america first” des unsäglichen Trump hallt nach. 40 Mio. Impfdosen sollen dort auf Halde liegen. Hoffentlich vergessen wir Europäer dieses Verhalten der Amis nicht sobald.

Aber wenn es nach der AfD oder zum Beispiel auch Herfried Münkler  (zuletzt bei Frank Plasberg) oder Markus Lanz ginge, der sich mehrfach über das Wort “Impfnationalismus” aufgeregt hat, hätten wir all unser Geld und unsere “Macht” dafür einsetzen müssen, dass Deutschland die Position im Impfranking eingenommen hätte, die ihm zustünde. Und das wäre – wie bei der Wirtschaft oder beim Fußball – naturgemäß die Nummer eins! Alles andere ist eben Mist.

Deutsche Sonderweg

Ein solcher egoistischer, deutscher Sonderweg hätte den Zersetzungsprozess der EU auch nicht stärker befeuert als die Sollbruchstellen, die wir längst alle kennen und die nach der Pandemie offenbart werden. Dass die Menschheit diese Pandemie erst dann überwunden hat, wenn wirklich überall – auch in den ärmsten Ländern der Welt – geimpft wurde, haben all die beiseite geschoben, die die Bewahrung deutsche Vorherrschaft als Normalität betrachten, jedenfalls solange sie das Impfen betreffen. Was sagt das über uns?

In den nationalen Schwur-Formeln für hohe Staatsämter sind immer noch die Worte “Schaden vom deutschen Volk abzuwenden” enthalten. “Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.” So läuft das in einem Nationalstaat. Die Nagelprobe für die Entwicklung der globalen Zivilisation läuft also strenggenommen gegen nationale Interessen.

Laschets Brücken-Lockdown

Ich erinnere mich, dass Merkel sich einmal darüber beklagt hat, dass Politiker kaum mehr Zeit zum Nachdenken bekämen. Ich glaube, es war in einem Interview vor ihrer Kanzlerschaft. Mir ist ihre Bemerkung hängengeblieben, weil das für mich genau den Tatsachen entspricht. Und das ist in den letzten 15 Jahren bestimmt nicht besser geworden.

Als es hieß, Laschet wolle über die Osterfeiertage über weitere Corona-Maßnahmen nachdenken, hat das bei Twitter zu den erwarteten Reaktionen geführt. #laschetdenkt Nachdenken verbinden offenbar viele mit Schwäche und Zögerlichkeit. Laschet macht in diesen Zeiten keinen souveränen Eindruck. Ganz anders verhält es sich bei seinem Pendant aus Bayern. Laschet kreißte und gebar einen neuen Begriff, den Brücken-Lockdown. Er verlangt ein schnelleres Treffen der MinisterpräsidentInnen, kein virtuelles, sondern eines, bei dem sich die Teilnehmer persönlich begegnen. Es wäre schon deshalb angemessen, weil diese permanente Durchstecherei an die Medien zuletzt nur weiteren Frust hervorbrachte.

Die Zahlen verlangen schnelles und entschlossenes Handeln. Das Treffen sollte nunmehr zu Beginn der Woche stattfinden, so dass der notwendige strenge Lockdown möglichst noch in der beginnenden Woche starten kann. Mal sehen, ob Laschet dafür Verbündete im Kreise seiner Kolleginnen und Kollegen findet.

Politiker sind verantwortlich, Wissenschaftler reden nur

Wissenschaftler wie Drosten, Brinkmann, Eckerle oder der “Zwitter” unter ihnen, Karl Lauterbach, müssen schier verzweifeln – an den deutschen PolitikerInnen.

Wir werden um einen ernsthaften Lockdown nicht herumkommen. Dass gegen diese aggressivere Variante ein Teillockdown mit abgestuftem Maßnahmenkatalog nicht durchgreift, haben wir in Paris und London gesehen: Die Inzidenz ist dort immer weiter gestiegen wie auch die Zahl der schweren und oft auch tödlichen Krankheitsverläufe.

Christian Drosten: »Wir werden um einen ernsthaften Lockdown nicht herumkommen« – DER SPIEGEL

Die machen jetzt erst mal schön über Ostern frei. Die nächste MPK ist für den 12.4. geplant. Bis dahin, so scheinen “die Politiker” zu glauben, wird es schon werden…

Auch Intensivmediziner warnen seit Wochen vor überlasteten Stationen in Krankenhäusern. Die Politik ficht all das nicht an. Bestimmt denken sie, dass es erst einmal schlimmer werden muss bevor es besser wird. Der Volksmund kennt sowas und die Politiker orientieren sich lieber daran als an wissenschaftlichen Wahrheiten.

Wenn du dich nicht magst, wieso sollten andere dich mögen?

Mir schwante immer schon, dass wir Deutschen wie kein anderes Volk auf dieser Welt es verstehen, uns schlecht zu quatschen. Mich erinnern die Phasen der Pandemie mit ihrer vernichtenden Kritik an beinahe allem, was im Land Verantwortung trägt, an das Sprichwort, man möge doch bitteschön nicht das Kind mit dem Bade ausschütten.

Reden statt denken

Schließlich sitzt doch ein bisschen von dem in uns, was viele als deutschen Wesenszug erkannt haben wollen. Das Land der Dichter und Denker wollen wir gern sein. Deshalb mischen auch alle mit anhaltender Begeisterung mit, wenn es darum geht, nicht nur unsere Bundes-, sondern auch die Landesregierungen nebst aller Behörden und ihrer Leitungen in die Pfanne zu hauen.

Besser kann man es nicht zusammenfassen:

Palaver statt Tempo

Fünfte These: Wo rasche, pragmatische Lösungen nötig wären, verliert sich Deutschland allzu oft in epische Grundsatzdebatten. Todernst und unversöhnlich wird ebenso über Impfreihenfolgen gestritten wie über Klimapolitik. Noch heute klagt Abend für Abend irgendein Teilnehmer irgendeiner TV-Talkshow wortreich über Fehler bei der letztjährigen Impfstoff-Bestellung, obwohl diese Milch längst verschüttet ist.

aus der NZZ – Artikel: Die Mär von der deutschen Effizienz

Die machen das doch extra, diese Politiker

Ich habe die Hoffnung, dass es manche Deutsche nach und nach stört, wenn sich ausländische Journalisten am deutschen Dilettieren zu delektieren. Dabei ist nicht zu übersehen, dass die Deutschen, die diesem Staat sowieso nichts Gutes wünschen (AfD und andere rechtsextreme Staatsfeinde), ganz besonders den besonders kritischen Kommentaren applaudieren. Nehme ich die üble Propaganda russischer Fake-Nachrichtenseiten wie RT deutsch und Sputnik hinzu, sollte jedem Deutschen bewusst sein, wie gefährlich dieser Frustüberhang auf Dauer für unser Land werden könnte.

Leser meines Blogs wissen, dass ich gern diejenigen kritisiere, die sich ihrerseits mit ihrer Kritik an der deutschen Politik und gewählten Volksvertretern besonders hervortun.

Im Moment liegt meine Neigung, Deutschland und unsere Regierung zu verteidigen, auf niedrigem Niveau. Es ist mit Händen zu greifen, wie rat- und mutlos die handelnden Akteure sind. Schon der Eindruck zerstört Vertrauen in die Instanzen, die all das zu wuppen haben.

Vielleicht liegt das nicht nur daran, wie der Verlauf der Pandemie ist, sondern ist ein Stück weit darauf zurückzuführen, dass die hiesigen Medien ungewohnt kritisch berichten. Von Systemmedien ist jedenfalls nicht zu sehen. Und “Berichten” ist in diesem Zusammenhang das falsche Wort. Es ist selten weniger als ein verbaler Vernichtungsfeldzug. Statt sich an Journalisten wie Georg Mascolo zu orientieren, also an Könnern ihres Fachs, die nicht laut, dafür umso faktenorientierter berichten, wird sowohl auf regionaler als auch auf Landesebene in den Medien bloß geschimpft und nur von Fehlern, Versagen und Schuld geredet.

Es findet, so empfinde ich es, keine faire und sachliche Berichterstattung statt. Sie gleicht eher einer gnadenlosen Abrechnung mit allem und jedem, das in dieser Pandemie Verantwortung hat. Bloß mit der Wahrnehmung der eigenen Verantwortung klappt es oft nicht wirklich. Den Medien mache ich den Vorwurf, von einer eher regierungsfreundlichen zu einer überzogenen, schon fast maßlosen Kritik an den Regierenden mutiert zu sein. Das Schlimme daran ist, dass die Medien von Beginn an Teil des Problems, jedenfalls nie Teil einer Lösung (Kommunikation) waren.

und erst diese Wissenschaftler…

Jeder kriegt sein Fett weg – entweder von der einen oder eben von der anderen Seite. Ich habe den Eindruck, dass sich die Klugen (Drosten zum Beispiel) vom Druck der öffentlichen Debatte befreit haben, in dem sie sich fast komplett zurückgezogen haben. Zum Glück lassen sich andere Wissenschaftler, deren Expertise sich im Verlauf der Pandemie wieder und wieder bestätigt hat, nicht die Butter vom Brot nehmen. Dazu zähle ich natürlich die Professoren Karl Lauterbach, Thorsten Lehr oder Melanie Brinkmann und einige andere.

Wenn ich auf der Gegenseite die Aktivitäten solcher Leute wie RA Füllmich oder Sucharit Bhakdi oder auf der politischen Seite Gauland, Weidel oder Curio verfolge, weiß ich ganz schnell wieder, auf welcher Seite ich stehe.

Zeit nicht genutzt?

Der solide politische Umgang mit dem Beginn der Pandemie im letzten Frühjahr hatte bei vielen zu einem Gefühl von Sicherheit (vielleicht auch Überheblichkeit?) geführt. Von Sommer bis Herbst hatte sich bei vielen Deutschen das Gefühl eingestellt, wir hätten die Pandemie überwunden. All die Schwüre und Statements von Politik und Medien, was man für den Fall der Fälle alles anders, sprich besser, machen wolle, waren Lippenbekenntnisse, die schlussendlich dazu geführt haben, was uns seit Oktober letzten Jahres blühte.

Viele der Länder, in denen die Pandemie katastrophal mit vielen Opfern begann, nutzten den Sommer des vergangenen Jahres besser als Deutschland. Und doch wurden auch sie durch die Mutante eingeholt und zu Maßnahmen gezwungen über die wir in Deutschland einiges wissen. Wenn aber die “üblichen Verdächtigen” (Experten) sagen, dass schließlich nur strenge Lockdowns gewirkt hätten, wird ihnen von anderen Experten widersprochen. Jeder Pressefuzzi, jeder Talker, jeder Blogger, jeder Nutzer der sozialen Netzwerke äußert sich kritisch und immer herablassend, quatscht von Versagen und gern auch, was fast schon wieder witzig ist, von einer nicht existierenden Fehlerkultur. Natürlich meinen sie nicht ihre Fehler, sondern immer nur die der anderen.

In diesem Spannungsfeld finden politische Entscheidungen statt, die effizient und natürlich auch fehlerfrei sein sollen. Da kann ich nur sagen: Viel Glück dabei!

Nena, Weidel und Xavier – die Koalitionen der Zukunft wider die Vernunft

Es ist nichts Neues, dass die AfD gemeinsame Sache mit denen macht, die sich als Querdenker tarnen bezeichnen und dabei noch nicht einmal geradeaus denken können. Die Umfrageergebnisse der Rechtsaußen-Partei wundern mich deshalb nicht nur, sie machen mich quasi blutsnarret.

Ein schwacher Trost, dass es in manchen dieser Umfragen nur noch Einstelliges für diese Staatsfeinde zu “ernten” gibt.

Statement zur Lage der Nation

Heute gab die komische Frau Weidel von der AfD ein Statement zu dem ab, was die ganze Republik in Atem hält. Allein schon ihr aufgesetztes süffisantes Grinsen empfand ich als schlimme Zumutung. Als sie dann Merkel und die Regierung in dieser typisch dreckigen Art und Weise der AfD (Curio habe ich danach auch noch “genossen”), war mein Weltbild fast schon wieder geradegerückt.

Sofortiges Ende des Lockdowns

Macht von mir aus die Regierung zur Minna, beschwert euch Tag und Nacht über die Fehlleistungen und Zumutungen der Regierung und der 16 Premierminister des Landes. Aber tut es unserem Land nicht an, diesen Leuten eure Stimme zu geben.

AfD – Schranzen

Anders herum muss ich mich selbst zurechtweisen und mir das auferlegen, was ich nach alldem in diesem Jahr wirklich nicht wieder tun wollte. Ich muss wählen gehen. Und wenn es nur dazu dient, diesen AfD-Schranzen zu zeigen, was eine Harke ist!

Die Freiheitsrechte zurück an die Bürger keine Berufsverbote mehr eine Beendigung des Lockdowns. Alle Schulen, alle Kindergärten, alle Kitas müssen sofort geöffnet werden, um die Normalität in unser Leben zurückzubringen. Alles andere wäre völlig falsch und die Menschen brauchen vor allen Dingen eins eine Perspektive – Alice Weidel im heutigen Statement

AfD fordert das sofortige Ende des Lockdowns

Weidel fordert also das sofortige Ende des Lockdowns! Sofort sollen alle Kitas, Schulen wieder geöffnet werden, sagt sie. Hört auf diese Frau, und alles wird gut. Ein paar von uns werden es tun. Jedenfalls all die Idioten, die der AfD immer noch ihre Stimme geben wollen.

Hier habe ich das Transkript von Youtube rausgefischt. Lest selbst, welchen Schwachsinn diese Dame mit dem süffisanten Grinsen heute abgesondert hat:

Weidel von der AfD



damen und herren, das chaos ist perfekt gestern so heute anders niemand weiß mehr was gilt ein fehler eingeständnis der kanzlerin sie übernimmt die verantwortung wohl auch niemand so richtig war es wie die verantwortungsübernahme aussieht also das ganze zeug doch sehr davon wie chaotisch mittlerweile hier die entscheidungsfindung abläuft in der ministerpräsidentenkonferenz und auch in der regierung die entscheidung werden nicht auf einer konsistenten zahlen daten und fakten basis mehr getroffen und sie zeigt eben auch die bunkermentalität der bundeskanzlerin die sich mittlerweile mit ihrer entourage soweit vom normalen bürger um von der arbeitswelt entfernt hat dass es nur so kracht also es bleibt abzuwarten was als nächstes passiert aber wir als afd fraktion vor dann ganz klar die freiheitsrechte zurück an die bürger keine berufsverbote mehr eine beendigung des logins und zwar sofort alle schulen alle kindergärten alle kitas müssen sofort geöffnet werden um die normalität in unser leben zurückzubringen alles andere wäre völlig falsch und die menschen brauchen vor allen dingen eins eine perspektive denn wenn die erwartungen der bürger nicht gemanagt werden und sie werden gerade ja nicht gemanagte werden seit einem jahr nicht gemanagt dann entsteht das gesamte blanke chaos und vor allen dingen dann auch 1 konfusion und das wollen wir hier in unserem land nicht haben und wir wollen auch nicht haben dass die gesamte wirtschaft mitsamt den arbeitsplätzen über die wupper geht.

Video von Phoenix

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Habeck sagt…

(sinngemäß) in den Nachrichten, dass es nicht angehe, dass es auf dem Rücken von Kindern und Jugendlichen ausgetragen werde, dass die Regierung es nicht schafft, Schnelltests zu beschaffen. Es müsse jetzt dringend getestet werden…

Habeck hat nicht verraten, woher er die Tests nehmen will, die die Regierung nicht beschafft hat. So geht also Opposition. Da freue ich mich schon drauf, wie das in Deutschland aussieht, wenn die Grünen Bestandteil einer wie auch immer zusammengesetzten Regierung sein werden.

Mutter über die Rampe auf den Balkon schieben

Mutters Mobilität ist mittlerweile so stark eingeschränkt, dass die knappen “Spaziergänge” durch unsere Wohnung, auch mit Rollator oder unserer Hilfe, nicht mehr möglich sind. Selbst der Wechsel vom Bett zum Rollstuhl und umgekehrt ist für sie nur mit größter Anstrengung möglich.

Wir hoffen deshalb, dass es endlich bald wärmer wird und der Frühling seinem Namen Ehre macht. Damit eröffnet sich – bei entsprechenden Temperaturen – die Möglichkeit, unseren schönen Balkon zu nutzen. Tür auf und raus an die frische Luft. Für Mutter die einzig mögliche Option, noch “raus” zu kommen. Treppen, selbst ein, zwei Stufen sind längst unüberwindbar geworden. Es ist möglich, die Tür zu öffnen und Mutter im Rollstuhl auf diese Weise an die frische Luft zu bringen. Aber vor der Tür zum sonnigen Balkon sitzt es sich nicht gut.

Sogar eine Balkontür ist ein Hindernis, das sie seit ein paar Jahren nur mit unserer Hilfe überwinden konnte. Einmal ist sie uns beim Übergang vom Wohnzimmer zum Balkon weggerutscht. Wir konnten sie (ca. 90 kg) nicht halten, so dass sie zwar sanft aber eben doch auf dem Boden landete. Zum Glück war unser Nachbar zur Stelle, so dass wir sie problemlos wieder auf den Stuhl setzen konnten.

Jetzt ist aufgrund ihrer Mobilitätseinschränkungen ein normaler Wechsel vom Wohnzimmer auf den Balkon gar nicht mehr möglich. Deshalb habe ich erst einmal bei der Pflegekasse angerufen, um zu erfahren, welche technischen Hilfsmittel für solche Gelegenheiten existieren. Ich wurde an den Hausarzt verwiesen, von der Arzt-Praxis an unser Sanitätshaus.

Eine Woche später war ein Mitarbeiter des Sanitätshauses bei uns und erklärte mir, dass man für diese Situation kein Angebot machen könne…

Parallel dazu hatten wir im Internet umgesehen, welche Hilfsmittel für solche Fälle zur Verfügung stehen. Ich hatte eine technisch überzeugende Lösung entdeckt. Allerdings war diese – so komfortabel sie war – mit einer vergleichsweise aufwendigen Montage verbunden. Diese Anlage musste dauerhaft installiert werden.

Deshalb suchten wir weiter nach einer etwas einfacheren, mobilen Lösung.

Ich suchte mir die Telefonnummer eines Schreiners heraus. Er verwies mich an eine Schlosserei. Ich fragte mich schon, ob wir für unser Problem schlussendlich überhaupt eine Lösung finden.

Der Schlosser rief mich am selben Tag zurück. Er kam noch in der laufenden Stunde zu uns nach Hause und machte ein Aufmaß. Das war gestern. Heute kam er mit der fertigen Alu-Rampe und wir haben einen Probelauf gemacht. Es funktioniert wunderbar. Mutter ist noch etwas ängstlich. Aber das wird sich schon einrenken.

Wir sind für den Frühling gewappnet. Der soll jetzt endlich mal voran machen.

Es wird kritisch

Ein paar Anmerkungen zur sich zuspitzenden Corona-Lage:

Ich fürchte, uns stehen einige üble Monate bevor. Nach allem, was wir im Moment sehen, baut sich die 3. Corona – Welle (die Infektionen steigen wieder exponentiell) auf, und wir dafür nicht gewappnet. Unseren Politikern vertrauen immer weniger Leute und über den Umgang mit der Pandemie herrscht größtmögliche Uneinigkeit.

Impfstopp von AstraZeneca

Nicht nur, dass wir mit den Impfungen schlecht vorankommen, jetzt kommt auch noch das Problem mit dem Impfstoff von “AstraZeneca” hinzu. Zum zweiten Mal steht dieser Impfstoff unter Verdacht. Das Vertrauen in ihn ist in Deutschland damit vermutlich ruiniert. Und das in einer ohnehin knappen Versorgungslage. Dazu hatte ich mich ja gestern schon geäußert.

Die Schulen und Kitas sind geöffnet, obwohl die (versprochenen) Schnelltests, die eine begrenzte Sicherheit vor einer schnellen Ausbreitung dieser 3. Welle bieten sollten, nicht in der Menge zur Verfügung stehen, wie das der Fall sein müsste. In Dortmund wollte man die Schulen wieder schließen. Die hohe Inzidenz legt dies nahe. Vor allem eben deshalb, weil die versprochenen Tests nicht zur Verfügung stehen.

NRW Landesregierung – die FDP kocht ihr eigenes Süppchen

Die NRW-Landesregierung hat das untersagt. Mal sehen, welche Entwicklungen es diesbezüglich in den nächsten Tagen geben wird.

Für viele steht fest, die Politik versiebt im Moment alles, was irgendwie von Nutzen sein könnte bzw. was erforderlich wäre. Ich bin dezidiert der Ansicht, dass die Medien und ihre hysterische Berichterstattung die Hauptverantwortung für die Verunsicherung zu tragen haben.

Neue Impfstrategie?

Als Beispiel will ich den Impfstopp für das AstraZeneca Vakzin anführen. Es wäre vernünftig gewesen, die Impfungen weiterlaufen zu lassen. Jedem ist natürlich klar, was die Medien daraus gemacht hätten, wenn die Politik die Verimpfung von AstraZeneca nicht gestoppt hätte? Genau diesen Zusammenhang muss man sehen, wenn sich Verantwortliche wie Jens Spahn nun auf die Beratung durch Wissenschaftler bezieht. Die SZ wirft Spahn nämlich genau das jetzt vor. Er dürfe sich nicht hinter der Wissenschaft verstecken. Ist das zu glauben? Zuerst werfen sie ihm vor, das er politisch entscheidet und angeblich zu wenig auf die Wissenschaft hört. Jetzt argumentieren diese Schreiber genau gegenteilig. Bei BILD wird schon der neue Vorwurf gegen die Regierung vorbereitet. Auch dort gehts darum, dass man dort das Aussetzen der Verimpfung von AstraZeneca für falsch hält. Das geht bestimmt noch deutlicher, liebe BILD.

Neuer Lockdown?

Der Forderung der Intensivmediziner nach einer sofortigen Rückkehr zum Lockdown, weil sie die Überforderung der Intensivstationen als Folge der leichtfertigen Öffnungspolitik unserer Regierung/en fürchten, steht der verständliche Wunsch gegenüber, endlich ein kleines Stückchen Normalität zurückzukriegen. Irgendwo habe ich gelesen, dass schon 300 Flieger nach Mallorca gebucht wurden. Ryan-Air und Tui buchen Osterflüge nach Mallorca bis zum Abwinken! Trotz aller Warnungen, die dazu von der Regierung kamen. Ob der sächsische Ministerpräsident Kretschmer das wohl im Auge hatte, als er den Leuten vor wenigen Wochen empfahl, sich den Osterurlaub “abzuschminken”?

Die Leute dürfen sich freuen. Nur eben nicht auf Ruhe, Wärme und Erholung. Sie werden ihre Reisen wohl schon bald stornieren müssen. Dann werden die hiesigen Vermieter von Ferienwohnungen, die sich zu recht von den Entscheidungen der Regierung benachteiligt gefühlt haben, vielleicht zufrieden sein.

Wie müsste die Politik in diesem Spannungsfeld handeln?

Schöne Erinnerungen

Viele mögen es nicht oder machen sich darüber lustig, wenn einer wie ich (67) von früher ™ schwärmt. Wer davon schreibt wie schön es war, wird gepiesackt. Mindestens mit blöden Bemerkungen.

Vielleicht sind solche Schwärmereien typische Affekte alter weißer Männer? Das fordert die heraus, die schnell reaktionäres Gedankengut vermuten. Ganz schlimm kommts, wenn so einer umstrittene Themen wie Diversität oder Rassismus anspricht.

Dabei sind Erinnerungen oft geeignet, über all das Trennende hinwegzuhelfen, das in der Pandemie noch einmal penetranter hervorgetreten ist.

Es gilt zu bedenken, dass die beklagenswerte Situation vieler Menschen in dieser Pandemie für Rückwärtsbetrachtungen allein schon in zeitlicher Hinsicht deutlich mehr Raum bietet. Dabei gilt – wie es immer ist -, im Rückspiegel sehen sogar miese Urlaube oder nicht so schöne Erlebnisse oft netter aus, als sie uns damals erschienen sind.

Einer der ganz wenigen Vorteile eines höheren Lebensalters soll die so genannte Altersmilde sein. Mir ist sie zwar persönlich noch nicht begegnet. Aber ich glaube immerhin daran, dass wir sie – so Gott will – irgendwann erlangen. Der Glaube stirbt doch bekanntlich erst zuletzt. Wer Glaube lieber durch Hoffnung ersetzen mag, nur zu.

Heute haben meine Frau und ich eine Menge alter Fotos durchgesehen. Sie sind zum Teil noch während unserer analogen Zeit entstanden. Sie sind zum Teil ca. 30 Jahre alt. Wir waren also etwa halb so alt wie heute :-/ Jedes Bild verbindet sich mit einer schönen Erinnerung. Ich brauchte bei einigen Fotos die Unterstützung meiner Frau, weil mir die zeitliche Zuordnung nicht gelang.

Ob “AstraZeneca” je wieder in Deutschland verimpft wird? Was heißt das für die Impfstrategie?

Jetzt nimmt auch Deutschland den Impfstoff von “AstraZeneca” aus dem Programm. Was das wohl für die Impfstrategie und unseren Zeitplan bedeutet? Keiner weiß das. Darüber muss jetzt erst einmal ein paar Wochen nachgedacht werden.

Kaum war die Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Spahn zu Ende, forderte ein Moderator bei “Phoenix” bereits seinen Rücktritt. Jetzt wäre dieser ja wohl kaum mehr zu verhindern. Ich frage mich, ob diese Pressefritzen eigentlich noch selbst denken oder ob sie den Mainstream so zu antizipieren in der Lage sind, dass ihnen so geniale Gedanken einfach so einfallen.

Wie auch immer, ich glaube nicht, dass AstraZeneca noch einmal zurückkommen wird. Auch wenn das Paul-Ehrlich-Institut bzw. die EMA zu einer Entscheidung zugunsten dieses Vakzins kommen werden, wird sich kaum noch ein Deutscher damit impfen lassen. Dafür kenne ich die Deutschen zu gut, als dass das man die “vorsorgliche” Aussetzung aller Impfungen anders als hoch alarmiert aufnehmen könnte. Aber was kann bloß der arme Jens Spahn dafür?

Inzwischen ist die Informationslage etwas dichter. Es gibt mehr Fälle von Blutgerinnseln als kurz vor dem Wochenende. Insofern war es vermutlich klug von den Verantwortlichen des Paul-Ehrlich-Instituts, der Empfehlung der EMA zu folgen und die Impfungen vorerst einmal auszusetzen.

Aus Italien erfahren wir, dass Chargen des Vakzins von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden. Sollte sich etwa herausstellen, dass nur bestimmte Chargen die bisher in Großbritannien offenbar noch nie aufgetretenen Nebenwirkungen auslösen? Dann stellt sich sogleich die Frage, mit welcher Qualität der schwedische-britische Konzern andere europäische Länder beliefert hat und wie so etwas überhaupt möglich sein kann. Für solche Gedankenspiele sorgt schon allein der fortlaufende Streit zwischen der EU-Kommission und dem Konzern.

Wie auch immer: Wir brauchen eine neue Impfstrategie, weil dieser Impfstoff künftig nicht mehr verimpft werden wird. Diese Voraussage wage ich an dieser Stelle einmal. Dass Johnson & Johnson vorhat, sein Vakzin auch in Deutschland zu produzieren, ist vorerst ein schwacher Trost. Denn bis das alles in die Gänge kommt, wird wohl noch viel Wasser den Rhein hinunter fließen.

Dieses deutsche Gemecker ist fast so zermürbend wie die Pandemie selbst

Mir geht die kritische Selbstbespiegelung unserer Medien auf die Nerven. Vokabeln wie Versagen, Staatsversagen oder Ähnliches erleben Hochkonjunktur. Den Medien kann man in dieser Krise nicht vorwerfen, regierungsfreundlich und unkritisch zu berichten. Diesmal überziehen sie in die andere Richtung. Das Schlimmste ist, dass kaum einer von denen zu merken scheint, das sie – diesmal aus ganz anderen Gründen – wieder Teil des Problems sind. Aber bestimmt nicht einer wie auch immer gearteten Lösung.

Top – Vergleiche

Es ist auch so typisch deutsch. Schauen wir uns um und nehmen mal Maß an den Ländern, die im digitalen Teil der Corona-Krise auch keine Top-Positionen bekleiden. Überall finden wir Licht und Schatten.

Die verständlich miese Stimmung dazu herzunehmen, in dieser Lage eine Generalkritik nach der anderen an der politischen Führung vorzutragen, wirkt, als hätten wir in der Not eine Neigung entwickelt, das Kind buchstäblich mit dem Bade auszuschütten.

Selbstkritik oder Selbstkasteiung?

Es liegen auch ohne diese Art von Selbstkasteiung viele große Probleme vor uns, aber doch nicht nur vor unserem Land.

Die bisher kaum zu überschauenden direkten und indirekten Folgen der Corona-Krise und die bisherigen Versäumnisse im Kampf gegen den Klimawandel schätze ich weltweit so groß ein, dass sie im Vergleich zu den kleinkarierten Diskussionen über den Fortschritt der Digitalisierung in Deutschland eigentlich alles bestimmen müssten. Wer glaubt denn schon, wir hätten die Probleme nicht, wenn wir digital top aufgestellt wären? Wir sind weder die Inkas, noch sind wir Azteken oder das osmanische Reich. Wir werden allein aufgrund der Corona-Krise vermutlich einige Wohlstandsverluste erleiden. Dafür werden Ökonomen und Statistiker schon sorgen. Beide wären schließlich brotlos, wenn sie solche Szenarien nicht beschreiben können. Auch wenn ihre Beschreibungen sich in der Vergangenheit mal mehr, mal weniger als total daneben erwiesen haben.

Individualisierung

Mich interessiert, wie unsere Kinder und Jugendlichen das in der Krise Versäumte nach der Krise aufholen. Wie schafft diese Gesellschaft es, diesen schlimmen aber stark grassierenden Trend zur Individualisierung, was in vielerlei Hinsicht nur ein anderer Begriff für Egoismus ist, in den Griff zu bekommen? Dadurch, dass wir nur noch auf Politik und Institutionen schimpfen, wird der wachsende Frust nur noch weiter zunehmen.

Aus meiner Sicht sind die Vergleiche Deutschlands mit anderen Ländern in Sachen Digitalisierung auch sehr schwer nachzuvollziehen. Ich weiß, es gibt Studien. Wenn wir eins durch Corona gelernt haben, dann dass die Wissenschaft sich nicht durch explizite Wahrheit auszeichnet. Ja, empirische sind eine tolle Sache. Aber sind die Studien empirisch, in denen Deutschland großer Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung attestiert wird? Wie sind sie angelegt, welchen Interessen könnten die Ergebnisse solcher Studien dienen? Ich hoffe, dass die Journalisten, die ständig auf solche Daten verweisen, diesen Fragen nachgegangen sind und sich ihrer Integrität so sicher sind, wie sie es immer wieder behaupten.

Technikfeindliche Deutsche?

An die angeblich so mangelhaft ausgeprägte Bereitschaft, neue Technologien anzunehmen, glaube ich nicht. Ich darf meine eigene Einstellung dazu dabei nicht als Basis nehmen. Schon klar.

Ist es wirklich zielführend, wenn deutsche Journalisten so gerne auf Vergleiche mit Ländern verweisen, in denen angeblich die Digitalisierung so viel besser läuft?

Im »Speedtest Global Index« etwa, der Industrieländer nach der Geschwindigkeit ihrer Breitbandkabelverbindungen auflistet, liegt Deutschland auf Platz 34, während sich Rumänien, Dänemark, Frankreich, die Schweiz, Spanien und Ungarn unter den Top Ten platzieren können.

Deutschland droht zu scheitern: Der Sound des Abstiegs – DER SPIEGEL

Deutschland liegt auf Platz 34. Stimmt. Interessant und fair wäre aber, wenn man sich auch ein paar der Länder ansieht, die hinter uns liegen. Dazu zählen Großbritannien, Finnland, Österreich, Australien. Zudem könnte man erwähnen, wie stark sich die durchschnittlichen Breitbandleistungen (Mbps) von Rang zu Rang unterscheiden. Der “Digital Riser Report 2020” wird als Maßstab für digitale Wettbewerbsfähigkeit gehandelt. Deutschland liegt unter den G7-Staaten im hinteren Teil – wie übrigens auch die USA und Italien. Das wird in den Texten von Journalisten nicht so erwähnt wie ich es richtig fände. Hauptsache, Deutschland steht schlecht da. So wirkt das oft auf mich. (Link: Digital Riser – EUROPEAN CENTER FOR DIGITAL COMPETITIVENESS)

Auch bevor das Corona-Virus zuschlug, gab es Homeoffice. Sogar in Deutschland! Sieht man sich die Nutzungszahlen in Deutschland an, stehen wir nicht ganz schlecht da. Wieder keine Spitzenposition. Aber schlecht sind diese 5 % von 2018 nicht. Muss man aus diesen Daten nicht beispielsweise auch den Schluss ziehen, dass die Infrastruktur so schlecht gar nicht sein kann? Und auch, dass die Bereitschaft zum Umgang mit neuen Technologien stärker ausgeprägt ist, als Journalisten in diesem Land das ständig behaupten?

Es ist bei alldem so verdammt einfach, die Schuld für bestimmte Versäumnisse bei der Politik abzuladen. Ich frage mich, wo bei solchen Fragen eigentlich der Einflüsse der Märkte bleibt. Sie sollen doch nach Meinung vieler sowas regeln. Wer schafft es hier nicht, die erforderlichen Strukturen zu schaffen? Es mangelt vielleicht an der Investitionsbereitschaft von Unternehmen und – das wäre auch mal fair zu erwähnen – an zu vielen Partikularinteressen in unserer Gesellschaft. Wenn wir Stromtrassen und viele andere Dinge in Deutschland nicht fertig kriegen, weil irgendwelche Bürgerinitiativen ihre Fertigstellung behindern und verzögern, sollten wir das nicht einfach unter den Teppich kehren. Aber genau das passiert, weil es ja so bequem ist, der Politik die Schuld in die Schuhe zu schieben.

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