Der sachsen-anhaltinische AfD-Chef André Poggenburg hatte vorgestern bei “Illner-Invensiv” die schwierige Aufgabe, Frau Dr. Alice Weidel in der Sendung zu vertreten. Während sich Dr. Weidel weiterhin als Medienopfer geriert, nahm Poggenburg die Verantwortung für seine Partei an.

Als Gegenspieler so erfahrener Sozialpolitikern wie Manuela Schwesig (SPD) und Karl-Josef Laumann (CDU) machte er seine Sache ordentlich.

Die FAZ und andere Medien haben sich damit nicht aufgehalten, fair zu sein. Ihnen war wichtiger aus dem Notstand der AfD Kapital zu schlagen (Weidel ist noch beleidigt und die Partei hat noch kein Konzept in Sachen Rente).

Nach Ergebnissen der neusten “Sonntagsfrage” (7.9.) liegt die AfD wiederum bei 8%, davor bei 11%. Es geht also in die Richtung, drittstärkste Kraft im Bundestag werden zu können.

Vielen passt das nicht. Aber es zeigt unmissverständlich, wie viele Menschen sich nur noch außerhalb des etablierten Parteiensystems wiederfinden.

Nichtwähler könnten entscheiden

Bei den Wahlen läuft wohl alles darauf hinaus, dass wieder ca. 30 % der Wahlberechtigten ihr “Privileg” nicht nutzen werden und so klar, wie die Lage zu sein scheint, mag es wirklich viele geben, die noch zusätzlich nicht zur Wahl gehen. So nach dem Motto: Ist ja schon alles gelaufen.

Die Mobilisierungsbemühungen aller Parteien richten sich doch im Wesentlichen nur auf die eigene Klientel. Wären sie unter den gegebenen Umständen noch in der Lage Nichtwähler zu erreichen? Oder anders gefragt: Haben die etablierten politischen Parteien es je ernsthaft versucht?

Vermutlich haben sie das schon deshalb nicht, weil das System sie mit ihren relativen Mehrheiten durchaus in die Lage versetzt, ihr Ding auch mit weniger Wählern durchzuziehen! Wer fragt nach dem 24.9. schon noch danach, wie hoch die Wahlbeteiligung gewesen ist und wie demokratische Legitimation aussehen könnte?

Kritik an der Kompetenz der AfD


https://twitter.com/conligit/status/906074675951882241

Ich persönlich glaube, dass in dieser Sendung lediglich Defizite deutlich wurden, die auch bei Weidel oder Gauland unübersehbar geblieben wären.

Poggenburg und das Rentenkonzept

Schließlich räumte Poggenburg gleich ein, dass das Rentenkonzept der Partei noch nicht endlich stehen würde. Man kann es kritisch sehen, dass die Position der AfD so kurz vor den Bundestagswahlen in einem zentralen Thema deutscher Politik ungeklärt ist. Aber das Rad neu erfinden muss man auch nicht.

Die Stellschrauben für Änderungen begrenzen sich auf ganze drei.

1.) Rente senken

2.) Rentenbeiträge erhöhen

3.) Höheres Renteneintrittsalter

Zu grundsätzlichen systemischen Änderungen, also etwa die Einbeziehung von Selbstständigen und Beamten kommt für die letzte Volkspartei nicht in Frage, so dass solche Veränderungen im Moment jedenfalls sehr unwahrscheinlich sind. Ungeklärt ist der Standpunkt der Union zum Renteneintrittsalter. Merkels Nein zur Rente mit 70 soll laut Laumann längere Zeit Bestand haben. Vermutlich wird das nach den Wahlen durch die Präferenzen Schäubles, Spahns und anderer CDU-Spitzenleute schon bald anders klingen.

Entwicklung der Bevölkerung nach Altersgruppen (Quelle: Statistisches Bundesamt 2015)

Wie gut sind die Konzepte von CDU und SPD? Die CDU hat (noch) keins und das der SPD hat viele nicht überzeugt.

Was soll sein bei der Rente?

Rentenkonzept SPD vs. Pläne der CDU (Quelle: SPD)

Laumann stellte fest, dass die Durchschnittsrente in Ost-Deutschland (angeblich) nur ca. 50 Euro unter dem Westniveau liege. Es werde Zeit, so Laumann, einmal Mythen durch Fakten zu ersetzen. Darüber hinaus sei es so, dass nur 3% der aktuellen Rentenempfänger unterhalb der Grundsicherung liegen.

Laumann hätte erwähnen können, dass bereits Ende 2015 über eine halbe Million Männer und Frau Grundsicherung beanspruchen mussten und wir bei diesem Thema eine nicht große aber doch eindeutig steigende Tendenzen zu verzeichnen haben.

Ich frage mich angesichts solcher Aussagen, wie es eigentlich angehen mag, dass es selbst hier im ländlichen Raum immer mehr alte Menschen gibt, die Pfandflaschen aus Abfalleimern fischen? Haben die ein attraktives Geschäftsmodell gefunden, um ihre üppige Rente ein wenig aufzupäppeln? Oder was bedeuten solche Beobachtungen?

Deutschland geht es gut?

“Deutschland geht es” gut ist die Devise der CDU. Ich teile diese Sicht nicht (obwohl es für mich persönlich durchaus zutrifft). Besser gesagt, ich ärgere mich über die Augenwischerei, denn ich wünschte mir andere Bilder als alte Menschen, die sich über Mülleimer beugen.

Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Jeder 3. Euro, der für Rentenleistungen ausgegeben wird ist schon heute steuerfinanziert. Alle können wissen, dass die Ausgaben künftig noch viel weniger aus den Rentenbeiträgen aufgebracht werden müssen, sondern dass ihr Steueranteil steigen wird.


Kostenneutrale Flüchtlinge?

Manuela Schwesig hat übrigens gestern erneut bestritten, dass die hohe Zahl von Flüchtlingen gewaltige Auswirkungen auf die finanziellen Spielräume unseres Landes haben werden, also natürlich auch auf unsere Renten haben wird. Für mich ist schwer zu verstehen, weshalb die frischgebackene Ministerpräsident wieder in einer TV-Sendung so tut, als würde die massenhafte Einwanderung keine finanziellen Engpässe verursachen. Eine andere Frage ist, ob ohne die finanziellen Anforderungen durch die Einwanderung eingespartes Geld von der Politik in der Weise eingesetzt würde, wie die Simplifizierungen der AfD dies suggerieren möchten.

Wenn wir die Kosten anschauen, von denen Experten ausgehen, dass sie auf Deutschland über viele Jahre zukommen werden, ist Schwesigs Aussage zumindest ärgerlich und politisch ausgesprochen unklug. Sie bietet ihren zahlreichen Feinden die volle Breitseite. Also Leuten, die ihr ohnehin bei jeder Gelegenheit am Zeug flicken.

Ich finde es übrigens merkwürdig [sic], dass in den Berichten über die Sendung zwar viel von Poggenburgs Unvermögen aber überhaupt gar nichts [sic] von Schwesigs haarstäubendem Unsinn die Rede war.

Poggenburg (AfD) spricht über die Rente, sagt aber nix

Der sachsen-anhaltinische AfD-Chef André Poggenburg hatte vorgestern bei “Illner-Invensiv” die schwierige Aufgabe, Frau Dr. Alice Weidel in der Sendung zu vertreten. Während sich Dr. Weidel weiterhin als Medienopfer geriert, nahm Poggenburg die Verantwortung für seine Partei an.

Als Gegenspieler so erfahrener Sozialpolitikern wie Manuela Schwesig (SPD) und Karl-Josef Laumann (CDU) machte er seine Sache ordentlich.

Die FAZ und andere Medien haben sich damit nicht aufgehalten, fair zu sein. Ihnen war wichtiger aus dem Notstand der AfD Kapital zu schlagen (Weidel ist noch beleidigt und die Partei hat noch kein Konzept in Sachen Rente).

Nach Ergebnissen der neusten “Sonntagsfrage” (7.9.) liegt die AfD wiederum bei 8%, davor bei 11%. Es geht also in die Richtung, drittstärkste Kraft im Bundestag werden zu können.

Vielen passt das nicht. Aber es zeigt unmissverständlich, wie viele Menschen sich nur noch außerhalb des etablierten Parteiensystems wiederfinden.

Nichtwähler könnten entscheiden

Bei den Wahlen läuft wohl alles darauf hinaus, dass wieder ca. 30 % der Wahlberechtigten ihr “Privileg” nicht nutzen werden und so klar, wie die Lage zu sein scheint, mag es wirklich viele geben, die noch zusätzlich nicht zur Wahl gehen. So nach dem Motto: Ist ja schon alles gelaufen.

Die Mobilisierungsbemühungen aller Parteien richten sich doch im Wesentlichen nur auf die eigene Klientel. Wären sie unter den gegebenen Umständen noch in der Lage Nichtwähler zu erreichen? Oder anders gefragt: Haben die etablierten politischen Parteien es je ernsthaft versucht?

Vermutlich haben sie das schon deshalb nicht, weil das System sie mit ihren relativen Mehrheiten durchaus in die Lage versetzt, ihr Ding auch mit weniger Wählern durchzuziehen! Wer fragt nach dem 24.9. schon noch danach, wie hoch die Wahlbeteiligung gewesen ist und wie demokratische Legitimation aussehen könnte?

Kritik an der Kompetenz der AfD


https://twitter.com/conligit/status/906074675951882241

Ich persönlich glaube, dass in dieser Sendung lediglich Defizite deutlich wurden, die auch bei Weidel oder Gauland unübersehbar geblieben wären.

Poggenburg und das Rentenkonzept

Schließlich räumte Poggenburg gleich ein, dass das Rentenkonzept der Partei noch nicht endlich stehen würde. Man kann es kritisch sehen, dass die Position der AfD so kurz vor den Bundestagswahlen in einem zentralen Thema deutscher Politik ungeklärt ist. Aber das Rad neu erfinden muss man auch nicht.

Die Stellschrauben für Änderungen begrenzen sich auf ganze drei.

1.) Rente senken

2.) Rentenbeiträge erhöhen

3.) Höheres Renteneintrittsalter

Zu grundsätzlichen systemischen Änderungen, also etwa die Einbeziehung von Selbstständigen und Beamten kommt für die letzte Volkspartei nicht in Frage, so dass solche Veränderungen im Moment jedenfalls sehr unwahrscheinlich sind. Ungeklärt ist der Standpunkt der Union zum Renteneintrittsalter. Merkels Nein zur Rente mit 70 soll laut Laumann längere Zeit Bestand haben. Vermutlich wird das nach den Wahlen durch die Präferenzen Schäubles, Spahns und anderer CDU-Spitzenleute schon bald anders klingen.

Entwicklung der Bevölkerung nach Altersgruppen (Quelle: Statistisches Bundesamt 2015)

Wie gut sind die Konzepte von CDU und SPD? Die CDU hat (noch) keins und das der SPD hat viele nicht überzeugt.

Was soll sein bei der Rente?

Rentenkonzept SPD vs. Pläne der CDU (Quelle: SPD)

Laumann stellte fest, dass die Durchschnittsrente in Ost-Deutschland (angeblich) nur ca. 50 Euro unter dem Westniveau liege. Es werde Zeit, so Laumann, einmal Mythen durch Fakten zu ersetzen. Darüber hinaus sei es so, dass nur 3% der aktuellen Rentenempfänger unterhalb der Grundsicherung liegen.

Laumann hätte erwähnen können, dass bereits Ende 2015 über eine halbe Million Männer und Frau Grundsicherung beanspruchen mussten und wir bei diesem Thema eine nicht große aber doch eindeutig steigende Tendenzen zu verzeichnen haben.

Ich frage mich angesichts solcher Aussagen, wie es eigentlich angehen mag, dass es selbst hier im ländlichen Raum immer mehr alte Menschen gibt, die Pfandflaschen aus Abfalleimern fischen? Haben die ein attraktives Geschäftsmodell gefunden, um ihre üppige Rente ein wenig aufzupäppeln? Oder was bedeuten solche Beobachtungen?

Deutschland geht es gut?

“Deutschland geht es” gut ist die Devise der CDU. Ich teile diese Sicht nicht (obwohl es für mich persönlich durchaus zutrifft). Besser gesagt, ich ärgere mich über die Augenwischerei, denn ich wünschte mir andere Bilder als alte Menschen, die sich über Mülleimer beugen.

Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Jeder 3. Euro, der für Rentenleistungen ausgegeben wird ist schon heute steuerfinanziert. Alle können wissen, dass die Ausgaben künftig noch viel weniger aus den Rentenbeiträgen aufgebracht werden müssen, sondern dass ihr Steueranteil steigen wird.


Kostenneutrale Flüchtlinge?

Manuela Schwesig hat übrigens gestern erneut bestritten, dass die hohe Zahl von Flüchtlingen gewaltige Auswirkungen auf die finanziellen Spielräume unseres Landes haben werden, also natürlich auch auf unsere Renten haben wird. Für mich ist schwer zu verstehen, weshalb die frischgebackene Ministerpräsident wieder in einer TV-Sendung so tut, als würde die massenhafte Einwanderung keine finanziellen Engpässe verursachen. Eine andere Frage ist, ob ohne die finanziellen Anforderungen durch die Einwanderung eingespartes Geld von der Politik in der Weise eingesetzt würde, wie die Simplifizierungen der AfD dies suggerieren möchten.

Wenn wir die Kosten anschauen, von denen Experten ausgehen, dass sie auf Deutschland über viele Jahre zukommen werden, ist Schwesigs Aussage zumindest ärgerlich und politisch ausgesprochen unklug. Sie bietet ihren zahlreichen Feinden die volle Breitseite. Also Leuten, die ihr ohnehin bei jeder Gelegenheit am Zeug flicken.

Ich finde es übrigens merkwürdig [sic], dass in den Berichten über die Sendung zwar viel von Poggenburgs Unvermögen aber überhaupt gar nichts [sic] von Schwesigs haarstäubendem Unsinn die Rede war.

Sehr gute Rede, Sigmar Gabriel

Eben las ich in der SZ einen Artikel über die Rede des Tages. Diese Rede hielt Außenminister Sigmar Gabriel am heutigen Dienstag anlässlich der letzten Plenarsitzung des Deutschen Bundestages in dieser Legislaturperiode.

Nachdem ich Sie mir zu Ende angehört habe, dachte ich: warum nicht früher, warum nicht immer, liebe SPD?

Schon die Dramaturgie der Rede hat mir richtig gut gefallen. Zuerst bedankte sich Gabriel artig für die tolle Zusammenarbeit bei Merkel und anderen CDU-Oberen bis er gegen Ende seiner Rede richtig in die Vollen geht.

Ich habe nicht verfolgen können, wie sich die Mimik der Kanzlerin auf Gabriels Vortrag verändert hat. Aber ich fand es ziemlich witzig, wie irritiert sie zu sein schien, als Gabriel sich so artig bei ihr und den CDU-Kollegen bedankte.

Autor Stefan Braun lobt in diesem Artikel den Redebeitrag von Sigmar Gabriel in den höchsten Tönen. Ich dachte tatsächlich einen Moment, er wolle die paar Wochen vor den Wahlen noch einmal eine Personalrochade an der SPD-Spitze herbeischreiben. Nötig wär’s vielleicht.

Das Video habe ich von der Seite des Bundestages heruntergeladen (siehe unten).

Gabriel macht binnen Minuten klar, wie er den Wahlkampf führen würde “Deutschland muss die Stimme der Rüstungskontrolle und der Abrüstung sein”, sagt Gabriel und macht das zu seinem Mantra. Je länger er redet, desto klarer wird: Er möchte – freundlich im Ton, harsch in der Sache – das Thema hochziehen, das der Union stets Schmerzen bereitet. Krieg, Kriegsangst und Aufrüstung berühren Urängste bei vielen Wählern.
Und Gabriel hat keine Scheu, das für sich zu nutzen. Dabei kommt sein Plädoyer nicht aus dem Nichts, sondern ist eine nachvollziehbare Reaktion auf die politische Weltlage. Und so braucht Gabriel nur ein paar Minuten, um klarzumachen, wie er den Wahlkampf führen würde. Willy Brandt, Gerhard Schröder, Sigmar Gabriel – das wäre seine Erzählung.

[symple_spacing size=”30″]Was denken Sie über Gabriels Rede?

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Hartz IV: Soziale Gerechtigkeit ist unwichtig

Merkel lobt den Erfolg ihrer Regierung und Gerhard Schröder für Hartz IV. Viele applaudieren und gefühlt mindestens ebenso viele  finden, sie ruhe sich auf den Erfolgen der Agenda – Politik Schröders aus. Merkel habe keine politischen Visionen, die das Land zukunftssicher machten und nach vorn entwickeln würden.

Es ist alter Wein in neuen Schläuchen. Haben die Reformen des aktuell wegen seiner Russland-Connections kritisierten Altkanzlers die stillstehende Republik zum Ende der Ära Kohl Ende der 1990 Jahre überhaupt gerettet, und ist es richtig, dass wir noch davon von ihnen profitieren? Nebenbei sei gefragt, ob Macron gut beraten ist, wenn er zumindest Teile der Agenda-Reformen für Frankreich übernehmen will?


Viele Leute, vornehmlich Politiker, bewerten Schröders Agenda positiv. Zustimmung findet sich in fast allen Parteien. Es heißt, sie habe maßgeblich dazu beigetragen, die Agonie im Staat, die zum Ende der Kohl-Ära mit Händen zu greifen war, zu überwinden und Deutschland zurück an die Weltspitze zu bringen.

Nun ist seit dem Sturz Schröders bei den von ihm selbst herbeigeführten vorzeitigen Neuwahlen im Jahr 2005 viel passiert. Das Land hat sich wahnsinnig verändert. Ich verstehe gut, wenn der Merkels – Slogan “Deutschland geht es gut” für manche wie Hohn klingt.

Die SPD hat es förmlich zerrissen, sie hat ihren Status als Volkspartei eingebüßt und müsste eigentlich dringend in die Opposition, um sich dort personell wie inhaltlich ganz neu zu finden und aufzustellen. Genau diesen Schritt werden die Verantwortlichen der Partei jedoch nicht tun, weil sie, wie ich stark annehme, wie eh und je an der Macht kleben.


Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen ist positiv. Die Grafik (siehe unten) ist wirklich beeindruckend!

Die Frage ist halt nur, welchen Preis Teile unsere Gesellschaft für diese Entwicklung gezahlt hat und ob der starke Rückgang der Arbeitslosigkeit überhaupt auf die Hartz IV – Reformen zurückzuführen war.

Professor Peter Bofinger (62) ist einer der so genannten Wirtschaftsweisen. Er gehört dem Gremium von Ökonomie-Experten an, das die Bundesregierung seit Jahrzehnten in wechselnden Besetzungen in Wirtschaftsfragen berät. Der offizielle Name dieses erlauchten Expertengremiums ist “Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.”

Eben dieser Peter Bofinger hat schon vor einer Weile die Wirkung der Agenda – Reformen auf den wirtschaftlichen Aufschwung unseres Landes bezweifelt. Ihre Bedeutung, so Bofinger, werde massiv überschätzt.

Statistik: Arbeitslosenquote in Deutschland im Jahresdurchschnitt von 1995 bis 2017 | Statista
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Da Angela Merkel in 2005 die Regierung übernommen hat, kann sie sich und ihrer Regierung den Erfolg anrechnen lassen. Deutschland zählt in diesem Jahr ca. 44 Mio. Erwerbstätige, ein Rekordwert.

Hartz IV wird als Verrat der SPD an ihren Wählern verstanden

Die gesellschaftliche Zurechnung und Bewertung läuft allerdings, nicht erst am Ende dieser GroKo, ein wenig unorthodox ab. Während die CDU für ihre Arbeit Anerkennung findet und um die 40% bei der kommenden Bundestagswahl erwarten darf, zittert die SPD vor einer immerhin im Bereich des Möglichen liegenden Unterschreitung der 20% Marke. Der Kommunisten-Slogan “Wer hat uns verraten…” wird heutzutage sogar sehr gern von den Neurechten benutzt, um ihren “Sympathien” für die Sozialdemokraten Ausdruck zu verleihen. Schröders Agenda wirkt halt – nur an der verkehrten Stelle.

Wenn die Merkel-Union auf die Pauke haut und mithilfe der Statistik darlegen kann, dass seit 2005 die Arbeitslosenquote um ungefähr 50% zurückgegangen ist, wird ihr dies nicht verübelt. Ich möchte wetten, dass selbst Wähler, die früher SPD-Wähler waren und mit einem gewissen Gerechtigkeitsempfinden ausgestattet sind, heute Merkel wählen und die Auswirkungen der ach so segensreichen Schröder – Agenda allein der SPD in die Schuhe schieben.

Ich bekomme immer noch Magengrimmen, wenn Unionspolitiker ihren SPD-Kollegen in süffisantem Ton, möglichst natürlich vor den Mikrophonen stecken, dass sie ja gar nicht verstehen können, dass die SPD-Kollegen sich nicht mit Hurra-Rufen hinter Schröders Agenda stellen wollen.

Die Agenda war ein Fehler, an dem die SPD am Ende noch zugrunde gehen könnte. Ein schwacher Trost könnte gewesen sein, wenn sich die Auswirkungen wirklich als so positiv darstellen ließen, wie wirtschaftsliberale Kreise behaupten. Schröder ist ihnen auf den Leim gegangen. Die Milchmädchenrechnung mit der Durchsetzung der komplett zulasten der Arbeitnehmerschaft gehenden Reformen im Gegenzug von der Arbeitgeberseite Jobs geschaffen würden, ist so nicht aufgegangen. Der entstandene Druck auf die Arbeitnehmer führte dazu, dass sich Deutschland zum Billiglohnland entwickelt hat. Daran hat sich seither auch nichts mehr geändert.

Statistiken fälschen

Ich vermute, dass sich an der Zählweise der Arbeitslosenquote seit 2005 nichts mehr verändert hat (die Souffleure des rechten, defätistischen Lagers, behaupten trotz besseren Wissens immer wieder, die monatlichen Meldungen der AA seien gefakt), so dass sich in meinen Augen nichts gegen die von Merkel vorgetragenen Erfolgsgeschichte sagen lässt, wenn ihre Leute den Zeitraum ihrer Amtsübernahme bis dato (2005 – 2016) wählten.


Das ARD-Magazin “Monitor” sieht Merkels Erfolgsgeschichte der Entwicklung der Arbeitslosenquote im Hinblick auf diesen Zeitraum anders und bezieht sich hierbei auf den Wirtschaftsweisen Peter Bofinger.

https://www.facebook.com/monitor.wdr/posts/1508702565835345

Monitor behauptet “ehrlich gerechnet” zu haben, während der Chef des Magazins, Herr Restle, behauptet, die Regierung (CDU/SPD) sage ihren Wählern nicht die Wahrheit. Man könne schließlich für diesen Vergleich nicht unpassende Zeiträume heranziehen? Statt das Krisenjahr 2005 (Einführung der letzten Hartz-Gesetze) als Startpunkt für den Vergleich zu benutzen, wäre es laut Monitor korrekt gewesen, das Jahr 2001 für heranzuziehen.

Die richtigen Zeiträume wählen

Dazu zwei Anmerkungen:

1.) Die Wirkung der Hartz IV-Gesetze trat, wie Bofinger selbst sagt, erst mit dem letzten Hartz – IV – Gesetz in Kraft – eigentlich noch etwas später, weil logisch ist, dass Gesetze erst mit einem gewissen zeitlichen Versatz Wirkung entfalten können. Die Wahl des Jahres 2001 wäre für den Vergleich also eher unangebracht – jedenfalls wenn es darum geht, die Wirkung der Hartz-Gesetze zu belegen.

2.) Merkel ist seit 2005 verantwortlich. Weshalb sollte sie also für ihre Bilanz einen anderen Zeitraum benutzen? Wer würde das tun?

Screenshot Monitor Statistik

Peter Bofinger hatte zu einem früheren Zeitpunkt (übrigens in einer Diskussion mit dem Präsidenten des Instituts der deutschen Wirtschaft, Hüther) schon ausgeführt, dass der durch die Agenda – Politik Schröders entstandene Druck auf das Lohnniveau in Deutschland für den wirtschaftlichen Aufschwung viel entscheidender gewesen ist als die Agenda 2010.

Jeder, der diese Zeit als Arbeitnehmer miterlebt hat, dürfte die Sichtweise Peter Bofingers nachvollziehen können.

Die gesellschaftlichen Verwerfungen, von denen merkwürdigerweise in der Regierung niemand etwas hören möchte (“Deutschland geht es gut”❓), fordern bis heute ihren Tribut.

Die Entstehung des Wutbürger-Phänomens und letztlich auch der Boom der Rechtspopulisten findet seine Begründung meines Erachtens auch in dieser Entwicklung.

Der Versuch von “Monitor” die Regierung mit dem Vorwurf der Zahlenspielerei in die Bredouille zu bringen, hat keine Überzeugungskraft! Die deutsche Linke (damit ist nicht die Partei gemeint!) bringt es nicht fertig, den Menschen hinreichend klarzumachen, dass es zwar wahr ist, dass es vielen Menschen in Deutschland gut geht, dass es aber leider viel zu viele und vor allem immer mehr Menschen gibt, bei denen es leider anders aussieht. Damit sind nicht einmal die 14,5 Millionen Menschen, die direkt und indirekt unter der Knute des Hartz IV – Regimes stehen.

Noch schlimmer ist aber, dass durch die wachsende Zahl prekäre Arbeitsverhältnisse (Zeitarbeit, Befristungen und die besonders verwerfliche Bedarfsarbeit) der Druck auf die Menschen weiter erhöht wird – zugunsten der Arbeitgeber und des Kapitals.

Weg mit Hartz IV

Mein Wunsch für den 24. September 2017 ist, dass es keine Wiederholung der GroKo gibt. Sie ist nicht nur ausgesprochen schädlich für die Demokratie, sie verlängert den Prozess des Dahinsiechens der SPD. Was die Partei braucht ist eine personelle und programmatische Neuausrichtung. Das aktive Personal muss jungen, unverbrauchten Kräften weichen, sozialdemokratische Positionen müssen wieder erkennbar werden. Dann kann man diese auch wieder vermitteln. Solange wird das nichts.

Die Angst vor dem, was uns alles verschwiegen wird

Der Philosoph Richard David Precht behauptete diese Woche bei “Markus Lanz”, dass der laufende Wahlkampf bisher deshalb so farblos verlaufen sei, weil die etablierten Parteien aus Angst vor schlechten Wahlergebnissen die drei wichtigsten Themen unserer Zeit nicht angesprochen hätten.

1.) Gesellschaftliche Umbrüche durch Digitalisierung
2.) Unsere Art zu wirtschaften ist nicht nachhaltig
3.) Migration

Die Angst vor der Wahrheit

Ich denke, viele Menschen werden Prechts Sicht teilen, insbesondere was den 3. Punkt anbelangt. Die Motivation der Politiker, diese Themen anzusprechen hält sich in Grenzen, weil sie sehr gut dazu geeignet sind, “die Menschen” zu deprimieren oder ihnen noch mehr Angst zu machen als sie sie in diesen bewegten Zeiten ohnehin schon haben. Denn in diese erlauchte Liste reihen sich weitere Theme ein, von denen man nicht so richtig weiß, wohin sie noch führen werden. Ich nenne mal willkürlich ein paar, die mir gleich einfallen: Klimawandel, Trump, Erdogan, Putin.

Sie alle haben gemeinsam, dass sie hochkomplex, kompliziert aber vor allem hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf unsere Zukunft völlig unvorhersehbar sind.

Sie eignen sich deshalb, wie das übrigens auch das Thema Demografie zeigt, bestens dazu, die schlimmsten Bilder zu zeichnen.

Genau das macht Precht bei seinen auffallend regelmäßigen Treffen mit Markus Lanz überaus routiniert. So routiniert, dass ich mich manchmal frage, wessen Interessen er mit seinen düsteren Geschichten vertreten könnte. Aber ich will nicht bösartig sein. Die drei Themen sind ohne jede Frage wichtig und gehören auf die politische Agenda.

Dass sich Politiker, wenn sie es überhaupt versuchen würden, mit so kritischen Themen bereits in ihren eigenen Parteien nicht durchsetzen können, mag einerseits richtig sein. Andererseits gibt es Beispiele dafür, wie einzelne Politiker brisante Themen aufgegriffen haben und nach zähem Ringen mit unterschiedlichem Erfolg eine gesellschaftliche Diskussion einleiten konnten.


Demografie

Ich denke zum Beispiel an Kurt Biedenkopf, der gemeinsam mit Professor Meinhard Miegel sehr früh (nach seinem Ausscheiden aus der Politik in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre) das Thema demografische Entwicklung mit ihren weitreichenden Folgen in der Öffentlichkeit bekannt gemacht hat. Wir wussten schon lange von den “lauernden Gefahren”. Nur haben wir uns – bequem wie wir sind – lange Zeit nicht damit auseinandergesetzt. Die Schuld dafür tragen – wer sonst? – die Politiker.

Ostverträge – “Wandel durch Annäherung”

Willy Brandts Ostpolitik war auch in seiner Partei nicht unumstritten. Wohl nicht ohne Grund hat Willy Brandt seinen “Bundesminister für besondere Aufgaben”, Egon Bahr, zu geheimen Gesprächen nach Moskau entsandt. Der Moskauer als auch der Warschauer Vertrag wären vermutlich nicht zustande gekommen ohne Willy Brandts Initiative und Bahrs Beharrlichkeit.

Für die Härte des damaligen Konflikts spricht die Tatsache, dass die Union noch heute die Wirkungen des so genannten Nato-Doppelbeschlusses für den späteren Fall der Mauer höher einschätzt als die der Ostverträge. Helmut Schmidt setzte den Nato-Doppelbeschluss gegen den Willen der Mehrheit seiner Partei durch. Wie ideologisch die Positionen damals geprägt waren erleben wir sogar heute noch.

Die Bevölkerung nahm das, was hinter Egon Bahrs Slogan “Wandel durch Annäherung” stand, zunächst nicht ernst. Die Konservativen lehnten die Ostpolitik auch als Ausdruck der Schwäche gegenüber den Kommunisten ab. Übrigens ist überliefert, dass Helmut Kohl und Richard von Weizsäcker Brandts Ostpolitik positiv gegenüberstanden.

Es war damals ein Hauen und Stechen, das mit der heutigen Auseinandersetzung über das Thema Migration noch am ehesten vergleichbar ist. Die “Front” verlief damals auch in dieser Frage quer durch die Bevölkerung.

Im Zuge der Ostpolitik scheiterte die sozial-liberale Koalition 1972 beinahe an diesen Konflikten. Rainer Barzel wagte zum ersten Mal ein Misstrauensvotum gegen die Regierung und scheiterte (2 Stimmen fehlten!) damit. Zuvor hatten Abgeordnete von FDP und SPD ihre Parteien verlassen und waren zur CDU übergetreten.


Viele werfen Politikern Fehlentwicklungen vor ohne auch nur einmal darüber nachzudenken, welchen Anteil wir selbst haben (Wahlbeteiligung, Palaver in den sozialen Netzwerken). Wer ist schon bereit, für politische Parteien zu arbeiten und die damit verbundene knüppeldicke Verantwortung zu tragen?

Ist es nicht sehr unfair, dass wir unseren Politikern vorwerfen, wichtige Zukunftsthemen nicht anzupacken, während wir selbst (nicht mal in Gedanken) dies ebenso wenig zu tun bereit sind? Die politischen Parteien sollen laut Grundgesetz an der Willensbildung der Bürger mitwirken (§21 GG). Wir beschränken uns lieber darauf, Kritik üben. Kein Politiker bleibt verschont. Es ist nie konstruktive, sondern stets herablassende bösartige Kritik, die uns zu jeder Tages- und Nachzeit einfällt.

Wir wissen vielleicht mehr über die Aufgaben und Probleme, die Politik lösen sollte, als uns die Politiker es zubilligen oder zutrauen wollen. Es ist nicht bloß die Sorge um die eigene Position, die ein Plus an Volksbeteiligung durch unsere Parteien bisher verhindert hat. Sie behaupten in ihren Reden zwar etwas anderes, aber ein Teil der Wahrheit ist vermutlich, dass sie uns zu wenig zu- und vertrauen.

Natürlich wissen wir – wenn wir ehrlich sind – nur zu gut, wie wir reagieren, wenn Politiker uns mit Utopien oder Ideen auf den Leib rücken, mit denen wir entweder (noch) nichts anfangen können oder die uns so unheimlich sind, dass wir einfach nichts davon hören wollen.

Es ist unfair, die Mechanismen innerhalb von politischen Parteien zu kritisieren, obwohl man genau weiß, dass zumindest ähnliche Mechanismen in der Gesellschaft und auch in unseren Familien wirken.

Was andererseits aber nicht heißen soll, dass ich die tradierten und irgendwie zu zementierten Abläufe in unseren Parteien gut fände.

Wenn Türken hetzen und wir nur zuschauen

Was mögen sich die Leute denken, wenn sie in den Kommentarspalten überaus fürsorglich darauf hinweisen, dass wir Sperenzchen der Türken zu respektieren hätten, weil es sich a) um ein anderes, also nicht unser eigenes Land handelt und b) weil die dortige Regierung demokratisch gewählt worden sei?

Erdogan und Trump werden dabei in einem Atemzug genannt!

Wir sollen uns raushalten? Ist Kritik an anderen Regierungen neuerdings verboten – sind sie in diesen Zeiten sakrosankt? Wie verträgt sich diese seltsame Forderung nach Kritik-Abstinenz mit den Ausfällen des türkischen Präsidenten?

Hat Deutschland mit diesem Mist angefangen? Klar, ich höre schon Türken, die sofort mit der Armenien Resolution loslegen werden.

Steine des Anstoßes

Ist es nicht eher der beispiellosen türkischen Larmoyanz zuzuschreiben, dass sie immer nur die Schuld bei den anderen und nie bei sich selbst suchen?

Vielleicht gilt das in manchem Fall ebenso gut anders herum aber Vertreter der Türken in unseren Medien fläzen sich so krass mit ihrem Selbstmitleid heischenden Habitus durch unsere Talkshow – Landschaft, dass ich nicht mehr länger bereit bin, diesem Treiben widerstandslos zuzusehen.

Also in etwa so, wie die vielen Türken, die ihre innertürkischen Konflikte in unserem Land austragen – schamlos – als sei dies das normalste auf der Welt und ununterbrochen versuchen, uns für dumm zu verkaufen?

Vielleicht wird aufgrund dieser beiden Festnahmen effektive Maßnahmen gegen die Türken erfolgen. Eine ordentliche Reisewarnung ist jetzt fällig. Zudem sollen alle türkischen Konten von Regierungsmitgliedern europaweit einfroren werden und es muss endlich der sofortige Stopp aller EU – Zahlungen an die Türken erfolgen!

Nationalisten sind immer das Übel

Dass sich Deutsche vor den Karren türkischer, russischer und amerikanischer Nationalisten spannen lassen, um uns Deutschen Einmischung in die Belange ihrer Länder vorzuwerfen, geht mir immer mehr auf den Senkel.

Wie schön wäre es, wenn man diese Leute mithilfe technischer Mittel buchstäblich mundtot machen könnte! Ich habe gestern erst einen höchst aufschlussreichen Artikel der NZZ über die enorme Verbreitung von Social Bots gelesen.

https://www.facebook.com/HorstJSchulte/posts/338504643255750?pnref=story

[symple_box color=”green” fade_in=”false” float=”center” text_align=”left” width=”100%”]Keiner von uns weiß, wie viele Idioten sich, mit welchen Motiven auch immer, für Trump, Erdogan und Putin auch mithilfe solcher Tools gegen uns schon mobilisiert haben.[/symple_box]

Türkische Hetzblogs – auch auf Deutsch

Was sich darüber hinaus mittlerweile an Hassparolen in deutschprachigen Blogs unter türkischer Ägide finden lässt, ist schwer auszuhalten. Ich bestreite nicht, dass die Beschreibungen jeder Grundlage entbehren. Aber in diesem Kontext erzeugt der Autor eine deutliche Hassbotschaft, die sich so klar gegen die westliche Welt richtet, dass ich nur hoffen kann, dass der Mann nicht mehr in Deutschland lebt und sein unseliges Wirken nicht von hier aus geht.

https://www.facebook.com/teyfik.oezcan/posts/1541308695928694

Um einen machtpolitischen Krieg zu führen hat man entweder veritable Feinde oder man projiziert einen imaginären Feind, mit der Zielsetzung Andersdenkende oder Andersgläubige zu diffamieren und sie als Schuldige für eigene Zwecke zu brandmarken. Hier gibt es unzählige Beweise aus der Geschichte.Quelle: (1) M Teyfik Oezcan – Von Kenan Dogulu bis zur fiktiven Kriegsführung!… | LINK

Was Oezcan von sich gibt klingt in meinen Ohren nicht nach freier Meinungsäußerung und schon gar nicht nach der Suche nach Gründen für “kurzzeitige Melancholie”, sondern vielmehr nach einer veritablen Hassbotschaft an türkische Leser.

Denkmuster ohne jede Eigenreflexion

Das vorgetragene Denkgerüst ist schon emotional bestens dazu geeignet, sehr viele Türken von den Vorgängen im eigenen Land abzulenken und den Spieß einfach umzudrehen.

Oezcan macht den Westen zum Satan und liegt damit voll auf Erdogans Linie.

So darf sich niemand mehr darüber wundern, wenn das Verhältnis zwischen der Türkei und Deutschland nach und nach irreparabel geschädigt wird.

Verständnis suggerieren, terroristische Gewalt fördern

Oezcan erzeugt mit seinem Text (bei mir ist das jedenfalls so) das Gefühl, als sei islamistischer Terror die Folge imperialistischer Politik des Westens. Diese verquere Sicht der Dinge ist mir schon in einigen deutschsprachigen Blogs von Türken und Muslimen begegnet.

So beginnt vermutlich jede Indoktrinierung vornehmlich labiler junger Menschen mit einer Ideologien, die nichts als Tod und Verzweiflung bringt.

Ich halte die Kritik am Vorgehen des Westens in vielerlei Hinsicht für berechtigt. Ganz bestimmt habe ich hier schon einige Artikel geschrieben, die diesen Tenor hatten. Mit meiner privaten Analyse, die sicher nicht von allen Leser/innen geteilt wurden, verbinde ich – im Gegensatz zu Herrn Oezcan – keine ultimativen Verschwörungstheorien.

Oezcan versetzt seine Kritik am Westen mit intriganten Theorien, die insbesondere bei jungen Menschen auf fruchtbaren Boden fallen könnten.

In der modernen Kriegsführung ist die asymmetrische Kriegsführung akribisch bis ins kleinste Detail perfide organisiert und mit medialer Beeinflussung untermauert. Frei nach dem Motto: Wenn ich keinen Feind habe, wird mein Freund zu einem imaginären Feind umgeschult. Ehemalige Verbündete wurden kurzerhand zu Feinden deklariert, um unschuldige Staaten, aus imperialistischer Erwägung heraus, okkupieren zu können. Georg Bush Senior nutzte Saddam Husseyin geschickt aus, Bill Clinton baute die Taliban auf, Georg Bush Junior reaktivierte Osama bin Laden und Barak Obama bastelte an der Erstehung des TS (Terroristischer Staat) mit, unter Islamophoben auch IS (Islamischer Staat) genannt.

Diese hollywoodreife Inszenierung dient auch als Deckmantel, um den Islam als aggressive Religion im westlichen Lager zu implementieren. Die USA hat das Drehbuch geschrieben, die Schauspieler ausgewählt, die Schauspieler mit Requisiten ausgestattet, führt die Regie und tritt als Finanzierer auf. Da kann ja nichts mehr schief gehen. Für Rückfragen steht Euch übrigens die CIA gerne zur Verfügung. Weltpolitik ist wie das Schachspiel. Wenn Du weißt, wie der nächste Schachzug deines Gegners aussehen wird, hast du das Spiel schon fast gewonnen.Quelle: (1) M Teyfik Oezcan – Von Kenan Dogulu bis zur fiktiven Kriegsführung!… | LINK

 

Oezcan ist wohl SPD – Mitglied und hat erst im letzten Monat an die Parteispitze einen in meinen Augen unverschämten offenen Brief geschrieben, den man hier nachlesen kann. Er ist gespickt mit den üblichen Vorwürfen an die deutsche Adresse. Die Türken machen immer alles richtig, die Deutschen verdrehen immer alles zu ihren Gunsten.

Ob die Türken das wirklich glauben?

Nun, ich mache mir seit der Abstimmung über die Präsidialdemokratie in der Türkei keine Illusionen mehr. Die wahlberechtigten Türken in Deutschland haben sich zu einem höheren Teil Pro-Erdogan entschieden als es in der Türkei der Fall gewesen ist. Das lässt tief blicken. Natürlich auch, was das Verhältnis der Türken zu uns Deutschen angeht.

Etwa vor einer Woche hat Oezcan in einem deutschsprachigen Blog, der von über 19.000 Menschen abonniert wurde, über seine Absicht geschrieben, der SPD einen “Denkzettel” zu verpassen. Im Artikel wiederholt er die Vorwürfe, die er zuvor in seinem offenen Brief an die Parteispitze der SPD adressiert hatte. Der Mann liegt komplett auf der Linie seines Präsidenten.

Er redet, was sonst, wieder von einer sinnloser Beteiligung der SPD an der Armenien Resolution im Deutschen Bundestag.

Zählt so etwas noch zu schwer erträglichen Meinungsäußerungen oder überschreitet der Mann mit seinen Lügen nicht schon die Grenze zur Volksverhetzung?

Die etablierten Parteien haben in den letzten 4 Jahren keine Gelegenheit ausgelassen, die türkische Diaspora, die Republik Türkei und den türkischen Staatspräsidenten zu diffamieren und mit Hochmut, auf eine populistische Art und Weise, gegen sie zu agitieren. Sie sind zurzeit nur wählbar für Terroristen, Putschisten und CHP Anhängern (dies gilt nur für türkischstämmige Wähler).Quelle: M Teyfik Oezcan: Bei der Bundestagswahl am 24.09.2017 wähle ich… | News Special 24 | LINK

Unter Punkt 2 der Tatbestandsmerkmale der Volksverhetzung heißt es:

  • die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet

Die etablierten Parteien sind also nur für “Terroristen, Putschisten” u.s.w. wählbar. Ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass solche Sätze noch von der Meinungsfreiheit abgedeckt sein sollen. Mal abgesehen davon, dass die Formulierung für mich persönlich “schwer erträglich” ist, diese Meinungsäußerung kommt einer Beschimpfung und Verleumdung aller Wähler etablierten deutschen Parteien gleich und sollte deshalb bestraft werden.

Fragwürdige Lügengebilde werden kolportiert

Natürlich hat Oezcan auch für den “AI” – Aktivisten Peter Steudtner eine Zeile übrig gehabt. Mich erinnert der Umgang dieses Herrn mit der Wahrheit an das Gebaren vieler nationalistischer Deutscher. Die wussten sofort genau, warum sie Deniz Yücel lieber im türkischen Gefängnis “verrotten” lassen wollten. Yücel hatte vor einigen Jahren noch in seiner TAZ-Zeit einen ausgesprochen kritischen Bericht über die Folgen der Demografie für Deutschland geschrieben. Das brannte sich so ins nationalistische Einheitshirn ein, dass menschliches Mitgefühl nicht drin war.

Bei Peter Steudtner habe ich von Neurechten vergleichbar Widerwärtigkeiten gelesen. Seltsam finde ich, wie viele Türken sich im Hinblick auf die verwendete Propaganda und Sichtweisen nicht von unseren Neurechten unterscheiden. Das Thema hatte ich ja gerade erst.

Wenn man sich den beruflichen Werdegang von Herrn Peter Steudtner und seinem Umfeld näher durchleuchtet, fallen auf Anhieb einige Indizien ins Auge, die auf eine Agententätigkeit schließen könnte und nicht aus der Hand zu weisen sind. Bevor wir voreingenommen die unabhängige türkische Justiz pauschal an den Pranger stellen, sollten wir vielmehr den türkischen Behörden bei der Aufklärung behilflich sein.Quelle: (1) M Teyfik Oezcan | LINK

Was ich von Präsident Erdogan zu halten habe, mache ich an einem Beispiel deutlich, von dem ich schon mehrfach hier im Blog erzählt habe:

Türkische Vertreter des Regimes in Ankara erklärten im deutschen Fernsehen, dass die Türkei ein Rechtsstaat sei und deshalb zunächst eine Anklage abgewartet werden müsse, damit im nächsten Schritt eine Aussage über ein eventuelles Strafmaß für Deniz Yücel getroffen werden könne.

[symple_box color=”green” fade_in=”false” float=”center” text_align=”left” width=”100%”]Bis heute gibt es keine Anklage, obwohl der Mann seit über 200 Tagen in Isolationshaft gefangen gehalten wird.  [/symple_box]

Wenige Tage später erklärte Erdogan, dass Yüzel nicht aus dem Gefängnis entlassen würde, solange er Präsident der Türkei sei.

Ich denke, mehr muss man über den Rechtsstaat Türkei gar nicht wissen. Diese Farce hat keiner der türkischen Lügenbolde je kommentiert. Aber die Vorbehalte und Beleidigungen gegenüber Deutschland nehmen immer noch an Schärfe zu.

Hoffentlich gibt unsere Regierung darauf die passende Antwort!

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben…

Es gibt Familien, für die bei ihren Treffen bestimmte Themen tabu sind. Beispiel: “Über Politik wird bei uns nicht gesprochen, weil Reiner und Klaus sich dann nämlich früher immer an die Gurgel gingen.”

Der Trick ist alt. Aber er scheint zu funktionieren.

So sehr ich es auch bedauern würde, meine Meinung zu tagesaktuellen Fragen der Politik für mich behalten zu müssen, ich könnte mich damit anfreunden, mich an das Tabu zu halten. Schließlich hätte ich immer noch Facebook.

Dort gibt es generell fast kein Halten mehr. Gerade am Wochenende ging es wieder richtig rund – wegen dem Klimacamp mit all diesen Linksextremisten. Früher nannten wir sie Umweltschützer oder Idealisten, heute Linksextremisten. Für viele sind die Grünen, für RWE Mitarbeiter ganz besonders, Öko-Faschisten. Diese Begriffe sind bei Facebook geradezu inflationär im Umlauf.

Es ist wie ich immer sage: Früher ™ war alles besser!


Angeblich hat sich die türkische Community stark polarisiert. Das heißt ungefähr, die einen finden Erdogan toll, die anderen können ihn nicht leiden. Es soll auch vorkommen, dass Familienangehörige nicht mehr miteinander sprechen, weil sie sich auf die beiden Lager aufteilen.

Das gibt es bei uns genauso. Flüchtlinge sind ein solches Reizthema.


An diesem Wochenende erhitzt das Klimacamp die Gemüter. Nicht nur die Polizei und RWE-Angestellte, waren darum bemüht, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Sie sind im Dauereinsatz. Keiner kann anhand der Berichte behaupten, dass dies zu 100% gelungen sei. Trotz aller Anstrengungen, kam es zu einzelnen Straftaten.

Klimacamp 2017: 3000 Klimaschützer formen Menschenkette am Tagebau Hambach | Quelle

Es spielt keine Rolle, in welcher Absicht die überwiegende Zahl der Aktivisten in unsere Region gekommen sind. Entscheidend ist, dass sich einige von ihnen verschiedener Straftaten schuldig gemacht haben. Diese Menschen werden (hoffentlich) für ihre Gesetzesüberschreitungen belangt und verurteilt werden. Dass sich die meisten Leute friedlich verhalten haben, hilft nicht dabei, die Bilder und Berichte ungeschehen zu machen. Sie verfestigen leider den oberflächlichen Eindruck, den sich die überwiegende Zahl neutraler Beobachter gemacht haben werden. Nach den G20 Ausschreitungen von Hamburg waren schnell Parallelen gezogen.

Deshalb nutzt es den Aktivisten vermutlich wenig, dass manche Medien überaus wohlwollend vielleicht etwas zu wenig objektiv über die Veranstaltungen berichtet haben. Ich meine die Berichterstattung in der ARD. Aber auch dort ist man inzwischen aufgewacht.

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Persönliche Bezüge

Ich bin gebürtiger Bedburger. Auf der Bahnstraße (1a) bin ich geboren, hab im Hirtenend (Blerichen), auf dem Sonnenhof (Bergheimer Straße Richtung Glesch), im Akazienweg in Blerichen, auf dem Leitweg in Blerichen, auf der Langemarckstraße mitten in Bedburg gewohnt. Jetzt leben meine Frau und ich schon seit 1995 in Königshoven auf der Brunnenstraße. Meine Frau stammt auch aus der Region. Sie wurde in Glesch geboren und hat, bevor wir uns trafen, jahrzehntelang in Quadrath-Ichendorf gewohnt.

Uns sind die Gefühle nicht fremd, die mit dem Verlust von geliebten und vertrauten Orten verbunden sind. Die Stellen, an denen wir unsere Kindheit erlebt haben, sind ein für alle Mal verloren. Die Notwendigkeit für die Gewinnung von Braunkohle wurde über Jahrzehnte nicht bestritten. Es herrschte ein gesellschaftlicher Konsens.

Seit der Genehmigung von Garzweiler II im Jahre 1995, so ist meine Wahrnehmung, hat sich die Haltung zur Braunkohle verändert. Vermutlich hatte diese Veränderung mit dem Eintritt der Grünen in die Landesregierung im gleichen Jahr zu tun.

Zu dieser Zeit nahm ich eine zunehmend ablehnende Einstellung des vom Tagebau betroffenen Bevölkerungsteiles wahr, die ich bis zu diesem Zeitpunkt höchstens punktuell, zum Bespiel nach den Beschlüssen zum Tagebau Hambach, Ende der 1970 Jahre gespürt hatte.

Das Bewusstsein der Menschen hatte sich insgesamt verändert. Das fand seinen Ausdruck auch im erstmaligen Einzug der Grünen in den Bundestag bei den Bundestagswahlen vom 6. März 1983. Die Umwelt NGO’s Greenpeace und BUND wurden 1971 bzw. 1975 gegründet und später – 1982 – Robin Wood.

Seit den 1970er Jahren rückten verstärkt Umweltthemen wie die Folgen der “Atomenergie” oder das “Waldsterben” in den Fokus der Politik. Es entwickelte sich der Wunsch und das Bewusstsein in Teilen der Bevölkerung, dass wir unseren Ressourcen sparsamer bzw. verantwortlicher umgehen müssen.

Die gesamte Entwicklung entfachte manchmal bei vielen Menschen, vor allem bei denen, die sich persönlich für die neuen Ziele engagierten, eine gewisse Militanz. Die Bedeutung der (neu) aufgeworfenen Fragen, denen wir lange Zeit bestenfalls eine eher untergeordnete Priorität gaben, wurde immer stärker. So kam es, dass die Anliegen der Grünen in den folgenden Jahrzehnten von allen anderen politischen Parteien in gewissen Abstufungen übernommen wurden.

Mit den Protesten gegen Hambach und später gegen Garzweiler II geschah etwas, was ich so in meiner Heimatregion bis dahin nicht gekannt hatte. Es wurden kritische Fragen an RWE (früher Rheinbraun, später RWE Power) gestellt. Ich erklärte mir das nicht nur mit dem gestiegenen Bewusstsein für Umweltfragen, sondern damit, dass Menschen aus unseren direkten Nachbarregionen eine viel kritischere Haltung zum Braunkohletagebau einnahmen als wir. Vielleicht taten sie das, weil nicht so viele Menschen bei RWE beschäftigt und existenziell von diesem Riesenunternehmen abhängig waren.

Aus der Perspektive der Beschäftigten dürfte klar sein, für welche Seite sie sich entscheiden, wenn während der aktuellen Proteste gegen den Braunkohleabbau sozusagen die Drähte in den sozialen Netzwerken glühen.

Ich habe in den letzten Monaten mit Freunden und Bekannten, die für RWE in verschiedenen Funktionen arbeiten, über die Form der “Auseinandersetzung” mit Aktivisten gesprochen. Einige von ihnen nennen ihre Gegner nicht Aktivisten, sondern als Verbrecher oder Extremisten. Es gibt über diese persönlichen Schilderungen hinaus Medienbeiträge, die von dem militanten, gefährlichen Vorgehen einiger Aktivisten berichten.

Ich versuche, die Lage so vorsichtig wie möglich einzuschätzen. Übertreibungen hat es vermutlich auf beiden Seiten gegeben.

Die Veranstaltungen der Braunkohlegegner führten in den sozialen Netzwerken zu heftigen Meinungsäußerungen. Dabei waren Politiker unserer Region ebenso involviert wie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger.

Mir ist einmal mehr unangenehm aufgefallen, wie aggressiv und streitsüchtig die Grundhaltung vieler Teilnehmer in den unterschiedlichen Threads mancher Facebook Gruppen ist. Da vergeht mir die Lust zum diskutieren.

Fehlt die Metakommunikation innerhalb der SPD-Führung?

Ist das Ultimatum von Martin Schulz an die Türken nicht der ultimative Fake des lahmenden Wahlkampfs? Gleichzeitig ist es ein Beispiel für nicht existente Metakommunikation innerhalb der SPD. Aber auch eines, das niemanden vom Stuhl reißen wird. Und – wer meint es eigentlich ernst, Gabriel oder Schulz?

Martin Schulz fordert ein Ultimatum für Erdogan, um unsere Leute aus dem Gefängnis zu bekommen. Ehrenwert aber absolut sinnlos. Erdogan wartet nur auf solche Vorlagen.

Erdogans Türkei will von einem EU-Beitritt schon seit geraumer Zeit nichts mehr wissen. Alle Diskussion darüber dienen der türkischen Regierung lediglich als Vehikel, ihre Spielchen mit uns zu spielen und die Polarisierung unter den hier lebenden Türken voranzutreiben. Es hilft ihm, hier im Land an Einfluss zu gewinnen. Das ist leider eine Tatsache.

Auch dieses populistische Gelaber ist ein weiterer Beweis dafür, dass Schulz’ Distanz zum Bürger sehr groß ist. Kaum jemand wird ihm diesen Vorstoß als ernstes Anliegen abnehmen.

Sigmar Gabriel, der mir im Einspieler bei “Maybrit Illner” die letzten Illusionen über die Standfestigkeit deutscher Politiker gegenüber dem Regime in Ankara geraubt hat, tat das Gegenteil von dem, was Schulz jetzt fordert. Gabriel befand, Erdogan warte nur darauf, dass Berlin den ersten Schritt bezüglich der EU-Beitrittsverhandlungen mache.

Gabriel und Röttgen ließen es an Klarheit fehlen. Sie zeigten keinerlei Anzeichen von Rückgrat gegenüber Ankara.

Wenn sich deutsche Politiker als derart armselige “Brückenbauer” gebärden, weil sie wenigstens begriffen zu haben scheinen, welche Verantwortung sie qua Amt für die Millionen hier lebender Türken und unsere Gesamtgesellschaft tragen, ist das kein Lichtblick, sondern nur eine flackernde Funzel, die kurz vor dem Erlöschen ist.

Die Eskalation ist dem deutschen Wahlkampf geschuldet. Erdogan will beweisen, welchen Einfluss er auf unser Land nehmen kann. Klug wäre es gewesen, dieses Ansinnen zu erkennen und danach zu handeln. Mit Ultimaten zu hantieren ist jedenfalls definitiv der falsche Weg. Verantwortlich wäre es gewesen, hätte Schulz seinen vielleicht noch existierenden Einfluss in der EU benutzt hätte, bestimmte Dinge in Gang zu bringen. Aber vielleicht macht er das ja sogar?

Die EU schickt nach wie vor hohe Milliardenbeträge als so genannte “Heranführungshilfe” in die Türkei. Obwohl darüber seit Monaten und Jahren kontrovers debattiert wird, hat die EU es bis heute nicht hingekriegt, sich diesbezüglich zu einigen und diese “Hilfen” vor dem Hintergrund der Eskalationen im Verhältnis zum Erdogan-Regime einzustellen.

Die EU ändert sich also auch in dieser Beziehung nicht. Nichts passiert. Die EU-Institutionen verspielen so auch das letzte Vertrauen, das Bürger vielleicht noch in sie setzen.

Von einer funktionierenden Metakommunikation innerhalb der SPD bzw. wenigstens in ihrer Führungsspitze kann in diesem Fall keine Rede sein. Es kommt mir so vor, als sei Martin Schulz mit dem Gedanken morgens aufgewacht, heute mal ein Ultimatum stellen zu müssen. Gabriel hatte wahrscheinlich einen anderen Traum.

Ich fordere den sofortigen Abbruch aller diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zur Türkei, wenn Erdogan die Gefangenen nicht sofort freilässt. Ich finde, das klingt auch nicht schlecht und ist vermutlich nicht weniger wirkungslos als die Forderungen, die der Maddin gestellt hat.

Propagandamittel von Türken und Neurechten

Vor einigen Wochen hatte ich mich bei verschiedenen Facebook-Gruppen angemeldet, um dort ein bisschen die Lage auszuspähen. Genauer gesagt ging es um die Beobachtung der Propagandamittel, die beide Gruppen einsetzen.

Meine Eindrücke sollten mir ein bisschen über die Stimmung verraten, die kurz vor den Wahlen in Deutschland herrscht. Ich habe dabei versucht, mich ein wenig in diese mir so fremden (und strikt abgelehnten) Denkwelten hineinzuversetzen. Es war nicht erfolgreich aber nervtötend! Dabei habe ich mich von Beginn an keinen Illusionen hingegeben. Nicht ohne Grund bewegen sich die Teilnehmer in geschlossenen Gruppen.

Es waren ein paar Facebook-Gruppen, in denen Neurechte und Türken (natürlich in verschiedenen Gruppen) ihre jeweiligen Sichtweisen (oder sollte ich besser Propaganda sagen?) zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Vorgängen verbreitet und kommentiert haben. Ich nehme an, dass ich nicht falsch liege, wenn ich davon ausgehe, dass Propaganda auch sein, wenn man sich selbst gegenseitig ohne Unterlass in seinen Ansichten bestätigt. Oder wäre das schon etwas, das man der Hirnwäsche gleichsetzen könnte? Einigkeit macht stark, so das Motto.

Es ist für mich nichts Neues, mit kontroversen Meinungen konfrontiert zu sein. Damit will ich nicht behaupten, dass mir die Beobachtungen, die ich dort gemacht habe, nicht unter die Haut gegangen wären. Im Gegenteil. Ich merke, je nach dem, was ich zu lesen bekomme, dass in mir ein schier unkontrollierbarer Affekt hochschießt. Ablehnung 3 würde ich es nennen.

Aber schließlich ist es so, dass ich mich im Lauf der Zeit daran gewöhnt habe und nicht sofort verbal “zurückschlage”. Nur so kann man es schaffen, eine Weile dem munteren Treiben zuzuschauen und nicht selbst Schaden zu nehmen.

Neben schwer erträglichen Ansichten ist mir aufgefallen, dass die Türken offenbar Argumentationsmuster von den deutschen Rechten übernommen haben. Die mitunter berechtigte aber meist an den Haaren herbeigezogene Medienschelte (Lügenpresse etc.) ist das Fundament für die Verbreitung eigener Behauptungen, die vermutlich nur derjenige glauben kann, der es unbedingt glauben will. Das an sich sieht ja schon ein bisschen nach der Beschreibung eines Prinzips aus.

Die Medien sind in den Augen vieler Türken die Wurzel allen Übels. Weil sie kein gutes Haar an der Türkei lassen und der Berliner Politik nach dem Mund reden, ist die Lage eskaliert.

Die türkischen Stimmungsmacher vergleichen die Kritik der deutschen Öffentlichkeit an Erdogans Regime mit der Haltung zum “demokratisch gewählten Präsidenten Donald Trump” oder zum russischen Präsidenten Putin. Es ist genauso wie rechte Medien es immer wieder versuchen darzulegen. Deutschland mische sich prinzipiell in die Belange fremder Länder ein.

Solche bewussten Fehlinterpretationen machen auch dem Dümmsten klar, auf welcher Welle diese Leute reiten. Offenbar haben sie der üblichen demokratischen Spiegelregeln soweit entledigt, dass sie Kritik an den dortigen beklagenswerten Zuständen und die entsprechenden Bewertungen als unzulässige politische Einmischung in ihre Belange interpretieren.

Der Rückgang bei den Urlaubsreisen in die Türkei ist nur auf die Hetze und die einseitige Berichterstattung der deutschen Medien zurückzuführen. Bämm. So einfach geht das.

In türkischen Blogs werden Artikel gepostet, die zuvor bei “Daily Sabah” zu lesen waren. Dies ist das größte Online Nachrichtenportal der Türkei und selbstredend erdogan-hörig. Von kritischer Berichterstattung ist dort weit und breit nichts zu finden. Die “bewährten” Muster rechter Hetzblogs bzw. rechter deutscher Medien kann man häufig in vollständige Übereinstimmung bringen.

Der im nächsten Absatz verlinkte Beitrag ist ein gutes Beispiel für die Art und Weise, in der die dortigen Kommentatoren über Deutschland “berichten”. Er wurde übrigens auch in deutschprachigen türkischen Blogs gepostet. In der Facebook – Gruppe stieß ich auf diesen typischen feindseligen Artikel eines türkischen Redakteurs.

Ilnur Çevik behauptet, Merkel würde sich (ständig) in die türkische Innenpolitik einmischen, indem sie die Vorgehensweise Erdogans kritisiert und sich dabei angeblich mit den politischen Gegnern (bei uns bezeichnet man diese gern auch mal als Opposition!) solidarisiert.

Erdogan tut ganz andere Dinge. Insofern ist der Vergleich wirklich absurd. Er forderte die wahlberechtigten Deutschtürken nämlich dazu auf, ihre Stimmen nicht den “Feinden der Türkei” zu geben.

Ob die Deutschtürken den Unterschied nicht vielleicht doch etwas anders bewerten, als dieser Herr Çevik es in seinem Artikel tut? Sollten diese Menschen wirklich so verblendet sein, wie es die offizielle Türkei gern hätte?

Auch wenn die Erdogan-Fanatiker es toll finden: Wir Deutsche finden es zum überwiegenden Teil nicht gut, dass 67% aller hier lebenden wahlberechtigten Türken für das Referendum (und damit für die Diktatur in der Türkei) gestimmt haben. Ich finde es schrecklich.

Wir bewerten hier dieses Wahlergebnis nicht als kleinkindliche Trotzreaktion, weil sich Türken in Deutschland nicht heimisch oder sich nicht angenommen fühlen, sondern als massive Demonstration einer Denkweise, mit der wir Probleme haben. Es geht leider weniger um eine demokratische Entscheidung, die zu respektieren wäre. Das war eine Demonstration gegen Deutschland! Und genauso ist dieses Verhalten zu bewerten, nämlich als eine klare Stellungnahme einer Zweidrittelmehrheit der wahlberechtigten Türken für ein undemokratisches Regime unter der Führung eines sich zum Despoten entwickelten Präsidenten Erdogan.

Unsere Regierung wird auf Sicht nicht zulassen, dass die unverschämten Beleidigungen und Lügen von zügellosen türkischen Politikern und Medienfuzis zu einem Problem hochgejubelt werden, das sich hier, dem Kalkül der Erdogan-Clique entsprechend, entladen soll.

Der türkischen Propaganda gehts natürlich nicht nur um Deutschland. Ihnen bläst der Wind auch in Österreich und der Schweiz ins Gesicht. Mal sehen, wer den längeren Atem hat.

In der Türkei geht stets alles ganz rechtsstaatlich zu. In diesem Interview gibt einer der Männer, die uns seit Monaten für dumm verkauft, die türkische Sicht auf den Fall Akhanli zum besten. Der Mann wurde auf Wunsch der Türkei von Interpol in Spanien in seinem Urlaubsdomizil festgesetzt. Die Türken wollen ihm den Prozess machen, weil er angeblich 1989 an einem Raubüberfall beteiligt gewesen sein soll. Vielleicht liegt der Fall ähnlich wie bei Yücel, dem Unterstützung von Terroristen vorgeworfen wird, weil er seinen Job als Journalist gemacht hat. Er hätte halt nicht mit den PKK-Führern reden dürfen. Dann hätte ihn Erdogan nicht ins Gefängnis sperren lassen.

Übrigens hat Herr Mustafa Yeneroglu die deutsche Öffentlichkeit damals dazu aufgefordert, die türkische Justiz ihren Job machen zu lassen. Auch wieder mit dem Hinweis darauf, dass dort alles nach streng rechtsstaatlichen Prinzipien ablaufen würde. Kurz danach kam Erdogans Erklärung, dass Yücel, solange er Präsident sei, nicht mehr aus dem Gefängnis käme. Gerichte haben bis heute nicht über die Schuld oder Unschuld des Journalisten entschieden. Diese Ansage von Erdogan ist Monate alt. Es wusste also damals schon, wie er mit diesem unliebsamen Deutschtürken umgehen wird und wie die rechtsstaatlichen Prinzipien der Türkei auszusehen haben.

Bestellen Sie Ihr Steak auf Englisch oder auf Deutsch?

“Ich hätte mein Steak gerne English”. Sagen Sie das mal auf Deutsch, ohne dass es vollkommen blöd wirkt. “Ich hätte gern eine Fleischschnitte, die Sie mir bitte blutig im Inneren und noch fast roh servieren.”

Wir sind uns wohl rasch einig, dass so “elementare” Begriffe, wie “Steak, Bleu, English, Medium rare Medium, Medium well, Well done unverzichtbar sind. Für den jedenfalls, der noch sein Steak genießen kann…

Es reicht aus, wenn ich sage: “300g Steak, Medium”. Wenn es um die Beschreibung geht, falle ich von Denglisch ins Deutsche zurück. Soll es ein Hüftsteak oder ein Filetsteak sein und was dazu? Pommes, Salat und in schönes Kölsch dazu. Damit kommst du überall durch (sogar in Düsseldorf) und -hoffentlich- auch in Berlin. Hier in der rheinischen Provinz jedenfalls (noch).

Statussymbole

Erinnern Sie sich noch, als das Handy seinem Besitzer die Aura der Weltgewandtheit verlieh? Laute Gespräche am Mobiltelefon demonstrierten Einfluss und Wichtigkeit. Jedenfalls glaubten das offenbar einige. Die Bedeutung ließ mit der wachsenden Zahl von stolzen Handybesitzern nach. Die Einstellung zu derlei Wichtigtuerei lag im Auge des Betrachters; besser gesagt, in der des Handy-Besitzers.

Jens Spahn (CDU) wird dafür kritisiert, dass er in Berliner Restaurants nicht auf Englisch, sondern auf Deutsch angesprochen werden möchte. Viele seiner Freude feiern ihn, nicht erst seitdem als neue Ikone der Konservativen.

https://www.facebook.com/heuteplus/photos/a.1003971259615122.1073741828.998871113458470/1716391851706389/?type=3&theater

Neu ist Spahns Aussage nicht. Er hatte schon vor seinem Gespräch mit der “Zeit” darüber gesprochen, dass er es nicht leiden kann, dass die Bedienungen in manchen Berliner Restaurants nur Englisch sprechen.

Ich schätze, Spahn hat erkannt, dass viele seine Sicht teilen. Dafür hat der Mann, wie jeder erfolgreiche Politiker, gute Antennen.

Wahrscheinlich möchten auch Sie nicht auf die Liste mit solchen Beispielsätze für Unterhaltungen im Restaurant in Englisch (Quelle) angewiesen sein… Außerdem ist Spahns Haltung im Sinne der Diskussion über die “Deutsche Leitkultur” wirklich nur konsequent. ?

Manchen gilt er als der legitime Nachfolger des schon vor seinem offiziellen Ausscheiden aus dem Bundestag zur Legende hochgejazzten Wolfgang Bosbach.

Sie erinnern sich, als vor einigen Jahren, Guido Westerwelle bei einer Pressekonferenz einen englischen Journalisten anraunzte, weil dieser ihn auf Englisch angesprochen hatte. Viele haben über Westerwelle abgelästert, weil er sich wegen seines schlechten Englischs nicht getraut hätte, zu antworten.

Heute spricht jeder Englisch

Inzwischen haben wir vielleicht ein neues Stadium erreicht. Das “Deutsche” hat spätestens mit dem geballten Auftritt der Höckes und Gaulands ein neues Gewicht. In Deutschland wird Deutsch gesprochen…

Ich plädiere auch dafür, in Deutschland Deutsch zu sprechen. Ich tue das aus sehr eigennützigen, nicht aus ideologischen Gründen. Ich kann nämlich, wie gesagt, kein Englisch!

Vermutlich hätte ich so große Verständigungsprobleme, dass ich wegen der Sprachbarriere nichts zu essen kriegen würde. Das ist schlechterdings unvorstellbar. In stylisch-schicken Restaurants -, dort wo Jens Spahn vermutlich gern verkehrt, muss man hip sein, um dazuzugehören. Und zum hip sein gehört es, Englisch zu können. Ich persönlich schlage mich im Zeitalter der Hipster also gleich mit zwei Nachteilen herum. Zum einen kein Englisch, zum anderen wächst mir nicht der dichte Bart, der mich rein äußerlich zum Hipster machen würde. Dabei kann sowas im Alter (siehe Link) echt chic sein. Aber meine Frau ist da (zum Glück) anderer Meinung.

Ich fände es nicht witzig, mich über das Essen nicht verständigen zu können. Und das, obwohl ich mich für ein paar Tage durchaus von Currywürsten und/oder Döner beim Türken ernähren könnte. Und dort – im Dönerimbiss oder am Würstchenstand wird garantiert Deutsch gesprochen. Übrigens ein klitzekleines Indiz dafür, dass die Integration eben doch nicht gescheitert ist.?

Ich möchte mir nicht vorstellen, dass ich im feinen Restaurant auf fremde Hilfe angewiesen. Dabei stünde ich vielleicht unliebsamerweise im Mittelpunkt und müsste verkraften, dass andere meinen offenkundigen Mangel an Weltläufigkeit mit abschätzigen Blicken quittieren.

Ich bin für Deutsch in allen Restaurants in Deutschland. Die Franzosen kämen wohl nie auf die Idee, in ihren Restaurants Kellner zu beschäftigen, die nur Englisch sprechen. Also ist es doch eine Frage der Kultur und weniger der Weltläufigkeit.

[symple_heading style=”double-line” title=”Kessler ist … Wolfgang Bosbach” type=”h1″ font_size=”” text_align=”center” margin_top=”30″ margin_bottom=”30″ color=”undefined” icon_left=”” icon_right=””]

Ich fand das hier verlinkte Video so berührend, dass ich es hier – auch wenn es nicht direkt zum Thema passt – verlinke. Da mögen manche noch so über ihn herziehen (siehe Kommentare bei Youtube). Ich schätze diesen Mann sehr, obwohl ich seine politischen Ansichten zum großen Teil nicht teile. Ich sehe – wie andere – in Jens Spahn einen Mann, der das Zeug dazu hat, die konservative Fahne im Bundestag hochzuhalten.

https://youtu.be/xixgYhdJelY

Setzt die Demografie die Themen der nächsten Bundestagswahl?

Über Demografie wird seit langem viel geredet. Dabei befinden wir uns noch in der Anfangsphase einer seit Jahren bekannten demografischen Entwicklung, die nicht nur Deutschland, sondern auch einigen anderen Ländern Europas Sorge bereitet.

Die Altersarmut ist nur ein Aspekt der Demografie, die sich in Deutschland erst noch entwickelt. Diese Entwicklung wird von denen einen relativiert, weil bisher kaum etwas passiert sei und von den anderen aber als reales, bereits gut sichtbares Problem angesehen.

Schaut man auf diese Statista – Zahlen kriegt man den Eindruck, wir stecken schon mittendrin.

Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Rente/Altersvorsorge, soziale Sicherheit und Schutz vor Verbrechen und Terror sind zwar einerseits Themen für alle Menschen. Aber ich vermute, dass sie vor allen Dingen die älteren Leute unter uns stärker interessieren.

Sehr interessiert finde ich, dass in diesem Ranking “Einwanderung und Flüchtlinge” aber auch “Wohnen” relativ weit hinten zu finden sind. Aber auf der anderen Seite sind die Abstände zwischen den verschiedenen Themengebieten was die %-Anteile anlangt auch sehr knapp, so dass man aus dieser Statistik alles oder auch nichts herauslesen kann.

Demografische Entwicklung

Die über 60jährigen 2014 haben einen Anteil von 27% an der Gesamtbevölkerung, schon im Jahr 2030 werden es 35% sein! Heute handelt es sich um 22 Millionen Menschen, 2030 sind es schon 28 Millionen. 2050 sollen bereits 38% der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein. Das bereitet allen Unbehagen, die sich mit dieser Thematik auch nur ein wenig auseinandersetzen. Und zwar auch dann, wenn sie persönlich von dieser Entwicklung aufgrund der Zeitabstände nicht mehr direkt betroffen sein werden.

Wo sich ärgerlicherweise die demografische Entwicklung kaum niederschlägt, sind in meinen Augen zwei Bereiche.

1.) Für ARD und ZDF sprudeln die Gebührenquellen der Zwangseintreibung so elastisch, dass sie aktuell sogar quengeln, ihre Einsparziele (das es die überhaupt gibt halte ich für ein Gerücht!) nicht erreichen zu können, wenn die Gebühren nicht erhöht würden. Bei über 8 Milliarden Euro, um die wir jährlich geschröpft werden, glaubt dort keine Sau sparen zu müssen.

Das klingt nur paradox ist aber wahr. Denn ARD und ZDF wollen mehr Geld von uns, damit sie ihre Einsparziele erfüllen können. Mit dieser Logik schafft man vermutlich alle(s)! Sogar beschissenes Wiederholfernsehen.

2.) Die Werbewirtschaft orientiert sich immer noch an der Bevölkerungsgruppe, die für sie relevant ist (bei 49 Jahren ist für die anderen Schluss). Was die tun oder nicht tun, interessiert die Werbewirtschaft immer noch kaum. Leider können sich die Älteren für derart ignorantes Handeln nicht rächen. Ich wäre dabei.

AfD – Themen

Überraschend finde ich, dass der Unterschied zwischen dem Thema Rente/Altersvorsorge und dem für die AfD-Thema so eminent wichtigen Einwanderung und Flüchtlinge 20% Differenz liegen. Das ist eine Menge. Ob die unter diesen Umständen die 5% überhaupt knacken werden?

Spaß beiseite.

Selbst das Thema Wohnen spielt hier eine untergeordnete Rolle. Hätte Martin Schulz das Thema “Soziale Gerechtigkeit” nicht mit spitzen Fingern angefasst und aus Gründen (Koalition mit der Union?) gleich wieder fallen gelassen, hätte das die SPD vielleicht auf höherem Niveau stabilisieren können. Aber was solls? Hätte, hätte, Fahrradkette sagte der letzte Kanzlerkandidat der SPD irgendwann. Mehr hab ich von ihm nicht behalten. Sogar seinen Namen hab ich vergessen.

6 Wochen am Knochen gereift

Heute gabs für mich als Motivationsstützungsmaßnahme zwecks weiterer Reduzierung meines Bauchumfanges dieses edle Teil hier:

Wem es zu klein ist, der klicke bitte zur Vergrößerung auf das Bild 🙂

Ich möchte nicht wissen, was manche Menschen jetzt denken. Über das Steak aber auch über mich.

Das ist ein Rindersteak, das laut Ansage des Metzgers unseres Vertrauens “6 Wochen am Knochen gereift” ist. Ich habe das Stück, von dem es genommen wurde, in der Theke liegen gesehen. Es sah kein bisschen “alt”, sondern sehr frisch aus. Vor allem wirkte es auf mich sehr appetitlich. Also haben wir es gekauft – 250 g Rindersteak.

Bei dem Wetter der letzten Wochen konnten wir unseren schönen Balkon leider nur gelegentlich nutzen. Gestern Abend wurde es schnell kühl, so dass wir uns schon früh ins Haus zurückgezogen haben. Heute war es schon einige Grad wärmer. Hoffentlich hält der August noch ein paar Tage. Es sieht aber leider nicht danach aus. :-/

Entspannt und gesättigt, wie ich danach war, habe ich anschließend auf dem Balkon noch ein paar Bilder geknipst.

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