In letzter Zeit hört man häufiger, dass viele Blogs an Sichtbarkeit verlieren. Google sortiert neu, KI schreibt mit, und der Datenstrom verändert, was auffindbar ist.
Für kleinere Blogs fällt das kaum ins Gewicht – wir schreiben ohnehin nicht für die Masse.

Aber es lenkt den Blick auf eine Frage, die damit zu tun hat, was für die Leser:innen außer Content noch von Bedeutung sein könnte. Was kann man tun, wenn Leser und Kommentare ausbleiben?
Welche Informationen halten Leser bei der Stange, und welche sind sozusagen nur für die Kulisse?
Zwischen Relevanz und Resonanz
Zahlen erzählen Geschichten, aber selten die ganze. Sie zeigen Reichweite, nicht Wirkung. Und doch hängen wir gern an ihnen – vielleicht, weil sie das Einzige sind, was sich (leicht) messen lässt.
Aber Leser merken, wenn ein Blog davon getrieben ist. Sie spüren, ob sie eingeladen sind – oder nur gezählt werden. Für kleine Blogs wie diesen ist das nicht ganz so relevant, trotzdem, finde ich, darf man sich darüber Gedanken machen.
Ein Datum, ein Name, ein klarer Kontext – das genügt oft, um Orientierung zu geben. Alles andere darf leise bleiben, ist so gesehen von untergeordneter Bedeutung.
Die Versuchung des Sichtbaren
Ein View-Zähler unter dem Titel, eine Liste meistgelesener Artikel – das kann neugierig machen. Auch Bewertungen sind nicht selten. Verändert das auch den Ton? Wird aus der unausgesprochenen Bitte „lies mich“ vielleicht ein „bewerte mich“?
Blogs unterliegen keinem Wettbewerb. Sie sind zu individuell und meist auch nicht dem Anspruch verhaftet, eine besonders große Leserschaft anzusprechen.
Kommentare als Gegenbewegung zur Stille
Während Algorithmen sortieren, bleiben Kommentare einer der letzten Orte echter Rückmeldung, und sie finden sich nur in unseren Blogs, ansonsten nirgends im WWW. Hier antwortet keine KI, sondern ein Mensch – manchmal mit energischem Widerspruch, manchmal mit Wärme.
Ein paar Funktionen können helfen, diesen Austausch lebendig zu halten:
- Nachträgliche Korrektur: Wer kleine Fehler glätten kann, schreibt entspannter.
- Benachrichtigungen über Antworten: Sie verlängern Gespräche, statt sie im Spam-Ordner enden zu lassen (Ich habe diese Möglichkeit nicht mehr aktiv, da sie nur ganz selten genutzt wurde).
- Bewertungssysteme: Sie können Dynamik schaffen, aber auch Gesprächsfäden unterbrechen. Manchmal reicht ein einfaches „Danke fürs Schreiben“.
- Gestaltung: Wenn Kommentare optisch lesefreundlich sind – klare Abstände, lesbare Schrift, sanfte Farben –, entsteht Vertrauen, nicht Distanz.
Komfort als stille Geste
Komfort im Blog ist kein Feature, sondern eine Haltung. Ein Dark Mode für müde Augen, eine ruhige Schrift, ein nachvollziehbares Layout – das alles wirkt unterschwellig wie ein freundlicher Blick.
Leser:innen spüren, dass ein Blog für sie gebaut ist, nicht nur für Algorithmen. Viele lesen Beiträge im Feed-Reader. Wenn man jedoch kommentieren möchte, dann wird der Artikel im Blog aufgerufen. Insofern macht das, was im Blog an „Komfort“ geboten wird, doch einen Unterschied. Wie seht ihr das?
Zwischen Linie und Luft
Vielleicht ist es gar nicht schlimm, wenn Statistiken sinken. Vielleicht befreit es sogar ein wenig – weil man wieder für die Stimme der Leserin, des Lesers schreibt, die gerade lesen, und nicht für eine, die die Statistik voranbringt.
Am Ende bleibt die alte Frage: Hilft die zur Verfügung gestellte Information bei der Orientierung, beim Lesen – oder lenkt sie nur ab? Es wird zurecht in unserer Blogosphäre immer wieder betont, dass Blogger:innen all diese Fragen so halten können und sollen, wie sie es für richtig halten. Trotzdem würde mich interessieren, wie ihr das seht. Ich benutze übrigens in meinem Blog im Moment 24 Plug-ins. Ja, ich weiß. Die Performance und dieses oder jenes, ist doch wirklich nicht nötig. DOCH! Ich mag das und immer wieder geht mal eins raus und ein anderes kommt rein. Manchmal kommen auch mehr rein, als rausgehen. Das sind Dinge, plus die Basteleien an meinem Theme (das immer noch GeneratePress heißt), die den Reiz fürs Weitermachen hochhalten.
Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.