[Webmasterfriday] Nur Wordpress-Themes kaufe ich immer online :-)

HS230625

Horst Schulte

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Was ist es, das mich im Inter­net kau­fen lässt? Faul­heit und Bequem­lich­keit? Schwingt viel­leicht auch ein biss­chen Dumm­heit mit? Shop­pen ist ja eigent­lich auch nicht mein Ding.

Mit Ebay, Ama­zon und iTu­nes habe ich mei­ne ers­ten „Geschäf­te“ im Inter­net gemacht. Bei Ebay habe ich (vor Jah­ren) pro­biert, Tei­le unse­res Haus­stan­des, den wir im Kel­ler zwi­schen­ge­la­gert hat­ten, zu Geld zu machen. Ande­ren ist das bes­ser gelun­gen. Ein Bekann­ter hat via Ebay sei­nen Kel­ler ent­rüm­pelt. Alles muss­te raus und bei ihm hat das rich­tig gut geklappt.

Bevor ich über­haupt mal einen Gedan­ken an die mög­li­chen Schat­ten­sei­ten des Online-Han­dels gedacht habe, waren Jah­re ins Land gegan­gen. Mein Kon­to bei Ama­zon hat­te ich schon seit Mitte/​Ende der 90er Jah­re. Nach der ARD-Repor­ta­ge über gewis­se Miss­stän­de im Unter­neh­men vom Febru­ar 2013 habe ich mein Kon­to gelöscht. Ich woll­te end­lich auch mal kon­se­quent sein. Dazu gab es unter­schied­li­che Mei­nung. Ama­zon ist ziem­lich beliebt – bei den Internet-Nutzern.

Bis zu mei­nem 60. Geburts­tag im Dezem­ber 2013 hat mei­ne Ama­zon-Abs­ti­nenz gehal­ten. Dann erhielt ich das Geschenk mei­ner Kol­le­gIn­nen. Ihr könnt es euch den­ken: Es war ein Ama­zon-Gut­schein. Also habe ich ein neu­es Kon­to ange­legt und mir die drin­gend benö­tig­ten Din­ge am glei­chen Tag bestellt.

Mit iTu­nes ver­bin­det mich eben­falls eine lang­jäh­ri­ge Ver­bin­dung. Um die Tau­send Euro, viel­leicht etwas mehr, wer­de ich allein in Fil­men und haupt­säch­lich in CD-Alben aus­ge­ge­ben haben. Vor eini­gen Jah­ren hat sich das schlag­ar­tig geän­dert. Zuerst war ich Pre­mi­um-Kun­de bei Sim­fy, dann bei Spo­ti­fy. Ich weiß gar nicht mehr, wie Musik­hö­ren frü­her über­haupt funk­tio­niert hat. 🙂

Seit 2004 gehö­re ich zu den Igno­ran­ten, die durch den per­ma­nen­ten Kauf von Espres­so-Kap­seln die Umwelt schä­di­gen. Nes­pres­so nimmt am Dua­len Sys­tem teil. Und wir prak­ti­zie­ren Müll­tren­nung. Ein schlech­tes Gewis­sen habe ich trotz­dem. Trotz­dem haben wir uns erst kürz­lich eine neue Nes­pres­so-Maschi­ne gekauft. Aber mir schmeckt Nes­pres­so viel bes­ser als die Pro­duk­te der ande­ren Anbieter.

Kann es eine Recht­fer­ti­gung dafür geben, die fal­schen Din­ge zu tun? Nur weil man viel­leicht glaubt zu wis­sen, dass die meis­ten ande­ren Men­schen über die Aus­wir­kun­gen ihres Han­dels sich eben­falls kei­nen Kopf machen? Alle haben ihre Argu­men­te: ob es die ande­ren sind, die es ja auch tun oder das eige­ne Ein­kom­men einem gar kei­ne ande­re Wahl lassen.

Bank­ge­schäf­te wickeln wir immer noch in der tra­dio­nel­len Art und Wei­se ab. Wir gehen in die Filia­le unse­rer Kreis­spar­kas­se. Home­ban­king kommt uns nicht in die Tüte. Trotz mei­ner hohen Inter­net-Affi­ni­tät kam das bis­her für uns nicht infrage.

Wir beschwe­ren uns dar­über, dass es in unse­rer Gesell­schaft immer weni­ger Soli­da­ri­tät gibt. Aber üben wir sie selbst im Rah­men unse­rer per­sön­li­chen Mög­lich­kei­ten noch aus?

Ihr fin­det, ich Schwei­fe vom The­ma ab? Ich will erklä­ren, war­um ich auf die­sen Punkt im Zusam­men­hang mit dem heu­ti­gen The­ma des Web­mas­ter­fri­day „Online-Shop­pen – Was ist Euch wich­tig?“ eingehe.

Unser kaum mehr vor­han­de­ner Sinn für Gemein­schaft und die explo­si­ons­ar­ti­ge Ent­wick­lung des Online-Han­dels offen­ba­ren Par­al­le­len. Viel­leicht ist es für man­chen nahe­lie­gend, mir feh­len­des Ver­ständ­nis für tech­ni­sche oder wirt­schaft­li­che Zusam­men­hän­ge vor­zu­hal­ten oder – noch ein­fa­cher – fest­zu­stel­len, dass ich schlicht zu alt bin, um die Seg­nun­gen unse­res Zeit­al­ters zu wür­di­gen. So, wie es einer der bedeu­ten­den deut­schen Inter­net-Unter­neh­mer Oli­ver Sam­wer (der Mann hat immer­hin Wirt­schaft in Oxford und Har­vard stu­diert) gera­de gemacht hat, als er sag­te: „Sie sind zu alt, um das zu ver­ste­hen“.

Für ihn sind Geschäf­te Mit­tel­al­ter. Herr Sam­wer weiß wohl, wo er sei­ne Kne­te inves­tiert. Er ist erfolg­reich. Auch mit Zalan­do. Jeden­falls sind die Umsatz­sprün­ge des Unter­neh­mens beein­dru­ckend, die Gewin­ne blei­ben – wie man immer wie­der liest – noch aus. Das Retou­ren­ver­hal­ten der Kun­den muss erst noch in den Griff bekom­men wer­den. Gewin­ne wird man ver­mut­lich erst machen, wenn man die Umer­zie­hung der Kun­den hin­be­kom­men hat. Das kann wahr­schein­lich dauern.

„Bei Ihren letz­ten Bestel­lun­gen haben Sie sie­ben von acht Arti­keln zurück­ge­sen­det und damit eine sehr hohe Retou­ren­quo­te von 87 Pro­zent. Retou­ren ver­ur­sa­chen nicht nur hohe Kos­ten. Für die Zeit zwi­schen Bestel­lung und Retou­re sind die Arti­kel nicht auf www​.zalan​do​.de für ande­re Kun­den ver­füg­bar. Die­se Kun­den kön­nen dann ihren Wunsch­ar­ti­kel nicht fin­den. Da wir allen Kun­den ein mög­lichst umfang­rei­ches Sor­ti­ment prä­sen­tie­ren wol­len, möch­ten wir Sie bit­ten mit­zu­hel­fen, Retou­ren zu ver­mei­den.“ LINK
Ren­di­te­kil­ler Retou­ren: Auch Zalan­do hat sich Fin­ger ver­brannt – Han­del + Dienst­leis­ter – Unter­neh­men – Handelsblatt

Von sowas las­sen die Inter­net-Unter­neh­mer sich nicht abhal­ten. Die ver­än­der­te Wett­be­werbs­si­tua­ti­on führt zwangs­läu­fig zu dra­ma­ti­schen Ver­wer­fun­gen im tra­di­tio­nel­len Han­del. Dage­gen ist kaum etwas zu machen. Aber eins soll­te uns viel­leicht in die­sem Zusam­men­hang klar wer­den. Wir spre­chen hier nicht über Struk­tur­wan­del in einem Sin­ne, wie wir ihn in den letz­ten Jahr­hun­der­ten schon häu­fig durch­ge­macht haben.

Die Glo­ba­li­sie­rung hat vie­len Erfolg beschert. Aller­dings ist die Zahl der Ver­lie­rer wohl grö­ßer als Poli­ti­ker uns das in die­sem Zusam­men­hang immer weis­ma­chen woll­ten. Die Lage in Deutsch­land mag das nicht so dra­ma­tisch wider­spie­geln. Ein Blick in den Süden Euro­pas oder nach Afri­ka macht die Situa­ti­on deutlich.

Der Han­del via Inter­net sorgt mit dafür, dass nach den Indus­trie­ar­beits­plät­zen, die in gro­ßer Zahl der Glo­ba­li­sie­rung zum Opfer fie­len, künf­tig die Zahl der zudem schlecht bis sehr schlecht bezahl­ten Arbeits­plät­ze im Bereich der Dienst­leis­tung auch noch zurück­ge­hen wird.

Ama­zon ist zum Bei­spiel dabei, die ohne­hin nicht üppig bezahl­ten Logis­tik­ar­bei­ter durch Robo­ter zu erset­zen. Dann muss man mit den deut­schen Gewerk­schaf­ten auch nicht mehr dar­über strei­ten, ob nun der Logis­tik- oder Han­dels­ta­rif gel­ten soll.

Wir fah­ren jetzt nach Gre­ven­broich. Dort sind heu­te die Geschäf­te ganz lan­ge auf. Ich brau­che noch ein paar Schu­he. Da muss ich halt mit. Im Inter­net wäre es beque­mer. Aber wir geben unser Geld lie­ber dem Einzelhandel!

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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8 Gedanken zu „[Webmasterfriday] Nur Wordpress-Themes kaufe ich immer online :-)“

  1. Hal­lo Horst,
    du hast schon Recht, durch den Inter­net­han­del fal­len Jobs im nor­ma­len Han­del weg. Und so rich­tig umwelt­freund­lich ist das Hin- und Her­schi­cken von Pake­ten auch nicht. Viel­leicht ändert sich ja jetzt etwas, da die Käu­fer die Retou­ren sel­ber bezah­len müs­sen. Es sei denn, der Händ­ler ver­zich­tet auf die­ses neue Recht. Muss man mal abwar­ten, ob das einen Ein­fluss hat.
    Vie­le Grüße
    Ann-Bettina

  2. Hal­lo zusammen!

    @Ann-Bettina: Rein theo­re­tisch muss der Kun­de die Retou­ren jetzt selbst bezah­len. Das das in kurz­fris­ti­ger Zukunft wirk­lich ein­tre­ten wird, ist kaum anzu­neh­men. Denn wer sein Recht als Händ­ler umsetzt, wird zwangs­läu­fig Kun­den verlieren.

    @Horst: Nur mal so neben­bei: Mit die­sen Kaf­fee­au­to­ma­ten schä­digst Du nicht nur die Umwelt, son­dern auch Dei­ne Gesund­heit. Mir ist nicht nur erst ein Bericht dar­über über den Weg gelau­fen, das die Gerä­te mit jeder Fül­lung auch ihre Gif­te in die Tas­sen leiten. 

    Wobei man wohl ein­schrän­ken muss, das es auf die Maschi­ne ankommt, ob Edel­stahl (angeb­lich gift­frei) oder Alu­mi­ni­um für den Erhit­zungs­kreis­lauf ver­baut sind.

    Und was die­sen Sam(-)wer (?) angeht: Hoch­mut kommt /​käme nicht zum ers­ten Mal vor dem tie­fen Fall. Für mich ist das ein arro­gan­tes Arsch­loch – und dabei hab ich den Namen eben zum ers­ten Mal gele­sen. Aber was da im Bericht zu lesen ist, ist für mich zum reihern.

  3. Hans 21 20. Juni 2014 um 19:53

    Hal­lo Horst, es gibt schon vie­le Din­ge des Lebens, die ich online nicht kau­fen wür­de. Und dazu zäh­len defi­ni­tiv Schu­he. Das muss „pas­sen“. Ich glau­be, ich kann für mich sagen, dass ich unse­ren Ein­zel­händ­lern nicht scha­de, mit den rela­tiv weni­gen Din­gen, die ich online kaufe.
    Heut ver­folgt mich das The­ma Kaffeemaschine. 😉
    Das war mei­ne letz­te Online-Errun­gen­schaft, nach­dem wir meh­re­re Läden real abge­klap­pert hat­ten, und auch frag­ten, ob man uns die gewünsch­te Maschi­ne besor­gen kön­ne. Das wur­de aber abgelehnt. 

    HG Hans

  4. Lie­ber Horst,

    ich gebe dir grund­sätz­lich in vie­len Punk­ten recht. Und auch ich bin ein beque­mer Mensch, aller­dings lebe ich auf dem Land, wo das Ein­kau­fen nicht so ein­fach ist wie für Men­schen, die in der Stadt leben. Hier im Dorf gibt es einen Super­markt, der zwar gut bestückt ist, aber der nächs­te Elek­tronik­la­den ist schon mal 20 Kilo­me­ter ent­fernt. Des­halb fin­de ich es aus­ge­spro­chen prak­tisch, mei­nen Elek­tronik­be­darf übers Inter­net zu kaufen.
    Bücher kau­fe ich nicht im Buch­la­den, den es hier zwar gibt, son­dern auch bei Ama­zon, aller­dings kau­fe ich sehr vie­le Bücher und des­halb meis­tens gebraucht.
    Bank­ge­schäf­te übers Inter­net abwi­ckeln zu kön­nen, fin­de ich klas­se, weil es da kei­ne Öff­nungs­zei­ten gibt.
    Musik kau­fe ich eben­falls über iTu­nes, weil es ruck­zuck geht.
    Und zum Schluss noch eine Fra­ge: Bei wem kaufst du dei­ne Word­press-The­mes? Ich habe mir gera­de eines zuge­legt: „X“ heißt es und ich bin noch am Rum­fum­meln … die Viel­sei­tig­keit die­ses genia­len The­mes ist klas­se, aber da muss man sich erst­mal schlau machen.
    Vie­le Grü­ße vom Ammer­see – Renate

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