WTF ist Einzelhandel?

Gegen Ama­zon darf ich nicht viel sagen. Ich habe näm­lich mein Pul­ver schon ver­schos­sen. Außer­dem gibt zu vie­le, die für die­ses Unter­neh­men enga­giert Stel­lung bezie­hen. Über das Unter­neh­men Ama­zon habe ich mich schon ein­mal so empört, dass ich mei­nen Kun­den­ac­count kur­zer­hand gekün­digt habe. Ein lang­jäh­ri­ger Kun­de (Umsatz ca. 100 Euro p.a.) kün­digt einem Mul­­ti­­mil­­li­ar­­den­­dol­lar-Unter­­neh­­men die Freund­schaft. Whow. Die­ses ein­schnei­den­de Erleb­nis liegt 2 Jah­re zurück. Inzwi­schen ist eini­ges pas­siert. Längst habe ich einen neu­en Account. Ich bin Prime-Mit­­glied und sehe mir zusam­men mit mei­ner Frau mit gro­ßem Ver­gnü­gen Fil­me via „Fire TV Stick“ an. Arm­se­lig so was. Aber heu­te geht es mir um etwas ande­res. Das hat aller­dings auch was mit Ama­zon zu tun. Aber nicht nur. Es geht um unser Kauf­ver­hal­ten im All­ge­mei­nen und die viel­leicht in nicht so fer­ner Zukunft bevor­ste­hen­den Fol­gen, die der­lei Bequem­lich­keit und Kurz­sich­tig­keit mit sich brin­gen könn­ten. Ein­bil­dung ist auch eine Bil­dung Mei­ne Frau ist seit Jahr­zehn­ten im Ein­zel­han­del tätig. Sie kennt sich aus und kann über das Käu­fer­ver­hal­ten viel Interessantes… 

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Gegen Ama­zon darf ich nicht viel sagen. Ich habe näm­lich mein Pul­ver schon ver­schos­sen. Außer­dem gibt zu vie­le, die für die­ses Unter­neh­men enga­giert Stel­lung beziehen.

Über das Unter­neh­men Ama­zon habe ich mich schon ein­mal so empört, dass ich mei­nen Kun­den­ac­count kur­zer­hand gekün­digt habe. Ein lang­jäh­ri­ger Kun­de (Umsatz ca. 100 Euro p.a.) kün­digt einem Mul­ti­mil­li­ar­den­dol­lar-Unter­neh­men die Freund­schaft. Whow.

Die­ses ein­schnei­den­de Erleb­nis liegt 2 Jah­re zurück.

Inzwi­schen ist eini­ges pas­siert. Längst habe ich einen neu­en Account. Ich bin Prime-Mit­glied und sehe mir zusam­men mit mei­ner Frau mit gro­ßem Ver­gnü­gen Fil­me via „Fire TV Stick“ an.

Arm­se­lig so was.

Aber heu­te geht es mir um etwas ande­res. Das hat aller­dings auch was mit Ama­zon zu tun. Aber nicht nur. Es geht um unser Kauf­ver­hal­ten im All­ge­mei­nen und die viel­leicht in nicht so fer­ner Zukunft bevor­ste­hen­den Fol­gen, die der­lei Bequem­lich­keit und Kurz­sich­tig­keit mit sich brin­gen könnten.

Einbildung ist auch eine Bildung

Mei­ne Frau ist seit Jahr­zehn­ten im Ein­zel­han­del tätig. Sie kennt sich aus und kann über das Käu­fer­ver­hal­ten viel Inter­es­san­tes erzäh­len. Vie­le Men­schen wis­sen eine gute Bera­tungs­leis­tung zu wür­di­gen. Uns kommt es so vor, als sei­en das meis­tens älte­re Leu­te. Vie­le Jün­ge­re sagen Ver­käu­fe­rin­nen und Ver­käu­fern häu­fig nach, sie gäben der „Ser­vice­wüs­te Deutsch­land“ ein Gesicht. Sie sei­en übel­lau­nig und nicht moti­viert. Das ist nicht neu aber dafür platt. Ich ver­mu­te, dass kommt daher, dass zu vie­le heu­te stu­die­ren oder ihr Stu­di­um gera­de hin­ter sich haben.

Zum Glück gibt es ihn noch – den Facheinzelhandel

Mei­ne Frau und ich kau­fen aus Über­zeu­gung immer noch im Fach­ein­zel­han­del. Natür­lich nicht nur aber sehr regel­mä­ßig. Nun wird sich man­cher fra­gen: „WTF ist Facheinzelhandel?“

Nun, das sind so eher klei­ne Geschäf­te, auf die man in Groß­städ­ten sel­te­ner stößt als auf dem fla­chen Land. In Klein­städ­ten und Dör­fern hat man mehr Glück.

Sieht man sich dazu ein paar Sta­tis­tik­da­ten an, sieht das nicht mal so schlecht aus. Über 360.000 Geschäf­te zähl­ten wir 2013 in Deutsch­land. Aber 2002 gab es noch 418.000 Geschäf­te. Das ent­spricht einem Rück­gang von ca. 14% in nur elf Jahren.

Der e‑Commerce Sek­tor freut sich über rie­si­ge Zuwächse.

Bedarf im Einzelhandel decken

Im letz­ten Monat erst haben wir eine neue Wasch­ma­schi­ne gebraucht (unse­re 2. Wasch­ma­schi­ne von „AEG“ woll­te unbe­dingt nach 17 Jah­ren vor­zei­tig in Ren­te). Wir haben pro­tes­tiert. Aber ihr habt ja mit­er­lebt, wie es der Uni­on gegan­gen ist, als sie die Ren­te mit 63 ver­hin­dern wollte.

Aus Gerech­tig­keits­grün­den war ich plötz­lich der Mei­nung, dass unse­re über 30 Jah­re alte Ste­reo­an­la­ge von „Onkyo“ end­lich digi­ta­len Stan­dards zu ent­spre­chen hät­te. Damit lagen also gleich 2 mitt­le­re Inves­ti­tio­nen an.

Da geht es also schon um etwas Koh­le und des­halb will gut über­legt sein, ob man bil­lig und cool übers Inter­net kauft oder old-school-mäßig im Facheinzelhandel.

Sol­che Fra­gen stel­len sich heu­te tat­säch­lich noch? Ich drü­cke es mal nett und halb­wegs neu­tral aus: Ihr fin­det, das sei wie­der so eine typi­sche Über­le­gung von älte­ren Leu­ten, die kei­nen Schim­mer davon haben, wie man heut­zu­ta­ge cle­ver und güns­tig einkauft?!

Eine Ideologie ist es nicht, eine Überzeugung aber schon

Wenn ich kein Auto zur Ver­fü­gung hät­te, um mit der Bahn oder dem Bus von A nach B zu kom­men, ich wür­de ein Taxi nehmen.

Wenn Uber, die­ses hoch­ge­lob­te und total über­be­wer­te­te Start­up (50 Mrd. $) in Deutsch­land eine Rol­le spie­len wür­de, ich könn­te die­se „Dienst­leis­tung“ nicht in Anspruch neh­men! Aus Prin­zip. Ich bin kom­plett auf der Sei­te der fran­zö­si­schen Taxi­fah­rer, die dort Rabatz gemacht und Uber eine ech­te Har­ke gezeigt haben.

Mei­ne Frau ist dabei. Also schau­en wir ziem­lich genau auf die Prei­se. Wir sehen uns die Pro­duk­te genau an, für die wir uns inter­es­sie­ren und zwar im Einzelhandel.

Wir las­sen uns bera­ten und emp­fin­den es als einen gro­ßen Vor­teil, in einem per­sön­li­chen Gespräch mit Fach­leu­ten etwas über das Pro­duk­te zu erfah­ren, für das wir uns interessieren.

Bei einer Inves­ti­ti­on die­ser Grö­ßen­ord­nung ist das Vor­ge­hen bis dahin wahr­schein­lich mehrheitsfähig.

Aber ab die­sem Zeit­punkt kann man es auch anders machen. Man geht also zuerst in den Fach­han­del, lässt sich von hin­ten bis vor­ne bera­ten, foto­gra­fiert mit dem Han­dy das infra­ge kom­men­de Pro­duk­te, nimmt Pro­spek­te mit und viel­leicht noch ein schrift­li­ches Ange­bot und dann – geht zufrie­den nach Hau­se und setzt sich an den PC.

Preisvergleichsportale sind die Wahl der Mittel

Tan­te Goog­le oder eine ande­re bevor­zug­te Such­ma­schi­ne tritt nun in Akti­on. Vir­tu­ell und schmerz­frei. Schwupp hat man Ver­gleich­ba­res zum unver­gleich­bar güns­ti­ge­ren Preis.

Man über­legt kurz, ob man es so machen will und zack, der Kauf ist ein­ge­tü­tet. Der Fach­händ­ler schaut in die Röh­re, die qua­li­ta­tiv gute Bera­tung, die Zeit, also auch Geld kos­tet, war für ihn eine glat­te Fehl­in­ves­ti­ti­on. Schmerz­frei bleibt es für den Kun­den, der Händ­ler hat­te ein­mal mehr kei­ne Chance.

Der Kun­de hat Spaß – auch, weil er erwie­se­ner­ma­ßen nicht blöd ist. Oder sagen wir es so: Noch hat er nicht gemerkt, wie blöd er ist.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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