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Eine Frage des Alters – Meint Kurt Beck, die Demokratie sei bedroht?

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von Horst Schulte

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Die Zei­ten ändern sich. Die­ser Bei­trag scheint älter als 8 Jah­re zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht ver­al­tet. Intel­li­gen­te Fra­gen machen die Qua­li­tät eines Inter­views aus. Wenn Kurt Beck also für »Zeit Online« gefragt wird: »Schafft es Malu Drey­er, Minis­ter­prä­si­den­tin zu blei­ben?« Was, bit­te­schön soll­te Kurt Beck auf die­se Fra­ge zwei Tage vor den Wah­len ant­wor­ten? Ich habe das Inter­view trotz­dem zu Ende gele­sen. Allein der Titel hat mich ange­spornt. Ich woll­te lesen, wie nahe Beck gedank­lich an mei­ner eige­nen Ver­teuf­lung des Zustan­des unse­rer Demo­kra­tie liegt. Es war von Hass und dem Ende der Wei­ma­rer Repu­blik die Rede. Obwohl er so argu­men­tier­te, unter­stützt er Malu Drey­ers Stand­punkt hin­sicht­lich TV-Dis­­kus­­si­on mit AfD-Ver­tre­tern: Vor sei­nem Deut­sch­­lan­d­­fah­­nen-Auf­­­tritt bei Gün­ter Jauch kann­te den Thü­rin­ger AfD-Chef Björn Höcke kaum jemand. Obwohl er in der Sen­dung nicht unkri­tisch behan­delt wur­de, war es nichts ande­res als eine Prä­sen­ta­ti­ons­platt­form für rechts­extre­me Inhal­te im Gewand eines angeblich

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Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 8 Jah­re zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Intel­li­gen­te Fra­gen machen die Qua­li­tät eines Inter­views aus. Wenn Kurt Beck also für »Zeit Online« gefragt wird: »Schafft es Malu Drey­er, Minis­ter­prä­si­den­tin zu blei­ben?« Was, bit­te­schön soll­te Kurt Beck auf die­se Fra­ge zwei Tage vor den Wah­len antworten?

Ich habe das Inter­view trotz­dem zu Ende gele­sen. Allein der Titel hat mich ange­spornt. Ich woll­te lesen, wie nahe Beck gedank­lich an mei­ner eige­nen Ver­teuf­lung des Zustan­des unse­rer Demo­kra­tie liegt. Es war von Hass und dem Ende der Wei­ma­rer Repu­blik die Rede.

Obwohl er so argu­men­tier­te, unter­stützt er Malu Drey­ers Stand­punkt hin­sicht­lich TV-Dis­kus­si­on mit AfD-Vertretern:

Vor sei­nem Deutsch­land­fah­nen-Auf­tritt bei Gün­ter Jauch kann­te den Thü­rin­ger AfD-Chef Björn Höcke kaum jemand. Obwohl er in der Sen­dung nicht unkri­tisch behan­delt wur­de, war es nichts ande­res als eine Prä­sen­ta­ti­ons­platt­form für rechts­extre­me Inhal­te im Gewand eines angeb­lich besorg­ten Bür­gers.Quel­le: Kurt Beck: »Der Hass erin­nert an die spä­te Wei­ma­rer Repu­blik« | ZEIT ONLINE | LINK

Man mag das so sehen aber ist an die­ser Sprach­lo­sig­keit von Demo­kra­ten die Wei­ma­rer Repu­blik nicht auch zer­bro­chen? Soll­ten wir 71 Jah­re nach dem Drit­ten Reich nicht so gefes­tigt in unse­ren demo­kra­ti­schen Grund­über­zeu­gun­gen sein, dass uns ein paar radi­ka­le Ansich­ten nichts anha­ben kön­nen? Die Betei­li­gung von AfD-Leu­ten an ver­schie­de­nen Talk­shows hat mich nach­denk­lich gemacht.

Nicht, dass sie bei die­sen Gele­gen­hei­ten über­zeu­gend argu­men­tiert hät­ten, die grü­nen und lin­ken Mit­dis­ku­tan­ten hat­ten, was ich mir bis heu­te nicht erklä­ren kann, kei­ne über­zeu­gen­den Bei­trä­ge zu bie­ten in die­sen Diskussionen.

Beck setzt sich für ein »mes­ser­schar­fes« Inter­view mit gleich meh­re­ren Jour­na­lis­ten ein, bei dem aller­dings nur der Spit­zen­kan­di­dat einer Par­tei ver­tre­ten sein soll. Es erschließt sich mir nicht, wel­chen Mehr­heit die­se Pra­xis für die Zuschau­er brin­gen soll­te. Wenn Beck damit argu­men­tiert, dass »im Zwei­fel der Dis­ku­tant mit den radi­kals­ten The­sen in Erin­ne­rung bleibt« kann ich das schon nach­voll­zie­hen. Aber letzt­lich ist die­ses Zurück­wei­chen vor einer direk­ten Kon­fron­ta­ti­on mit »radi­ka­len The­sen« ein Zei­chen von Schwä­che, auf das Demo­kra­tie­fein­de doch nur warten.

Auf die Hal­tung der SPD in der Flücht­lings­kri­se ange­spro­chen, ant­wor­tet Kurt Beck:

Wir müs­sen bei­spiels­wei­se für die Men­schen, die zu uns flüch­ten, genau­so wie für die Leu­te, die schon hier woh­nen, bezahl­ba­ren Wohn­raum schaf­fen.Quel­le: Kurt Beck: »Die Ängs­te sind nicht per se aus­län­der­feind­lich oder irra­tio­nal« | ZEIT ONLINE | LINK

Er hält also zu Sig­mar Gabri­el, der sich mit sei­nem jüngs­ten Vor­schlag viel Kri­tik ein­ge­han­delt hat­te. Er nennt aller­dings ein sehr schlech­tes, nein ein fal­sches Bei­spiel. Das Woh­nungs­bau­pro­gramm, das längst von der Regie­rung beschlos­sen wur­de und das meh­re­re hun­dert Mil­lio­nen Euro schwer ist, wur­de nicht für Flücht­lin­ge, son­dern für die gesam­te Bevöl­ke­rung auf­ge­legt. Sol­che Feh­ler in der eige­nen Argu­men­ta­ti­on, ins­be­son­de­re bei einem so wich­ti­gen The­ma, dür­fen einem Pro­fi wie Beck nicht passieren!

Beck legt im Lauf des Inter­views sogar noch einen drauf:

Wenn mehr Men­schen da sind, ver­stärkt sich in den Städ­ten der Kon­kur­renz­kampf um bezahl­ba­re Woh­nun­gen. Und da lau­tet die sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Ant­wort: Inves­tie­ren in den sozia­len Woh­nungs­bau.Quel­le: Kurt Beck: »Die Ängs­te sind nicht per se aus­län­der­feind­lich oder irra­tio­nal« | ZEIT ONLINE | LINK 

Wie­der knapp dane­ben. Die­se Ant­wort wur­de längst gege­ben. Nicht von allein von der SPD, son­dern die Regie­rung hat dazu Beschlüs­se gefasst und zwar schon vor Monaten!

Immer­hin hat Beck einen wich­ti­gen Aspekt für die schlech­te Aus­gangs­la­ge der SPD deut­lich ausgesprochen:

Dazu kommt, dass die SPD immer noch emo­tio­nal auf­zu­ar­bei­ten hat, was ihr im Zuge der Agen­da-Poli­tik von Ger­hard Schrö­der weg­ge­bro­chen ist. Das war zwar in gro­ßen Tei­len rich­tig, hat aber auch Leu­te ver­letzt. Das wäre ver­meid­bar gewe­sen.Quel­le: Kurt Beck: »Die Ängs­te sind nicht per se aus­län­der­feind­lich oder irra­tio­nal« | ZEIT ONLINE | LINK 

In der Tat hal­te ich das für die ent­schei­den­de Ursa­che für den beschei­de­nen Sta­tus quo der Par­tei. Das in der Spit­ze der SPD täti­ge Per­so­nal war in die Machen­schaf­ten der Schrö­der – Agen­de direkt invol­viert. Von die­sen Leu­ten kann man eine Kurs­kor­rek­tur nicht erwar­ten. Bis ande­re Kräf­te das Sagen haben wird es noch Zeit brau­chen. Die hat die SPD nur lei­der nicht mehr.

Auf Becks Aus­füh­run­gen hin­sicht­lich der im »Zeit Online«-Teaser gemach­ten Aus­sa­ge »War­um er die Demo­kra­tie für bedroht und Talk­shows mit der AfD für unsin­nig hält.« war­tet man hin­sicht­lich des ers­ten Teils ver­ge­bens. Die­se Sät­ze kann ich jeden­falls nicht mit »Zeit«-Ankündigung in Über­ein­stim­mung bringen:

Wir haben alle noch nicht gelernt, dass wir unse­re Demo­kra­tie heu­te offen­si­ver ver­tei­di­gen müs­sen als noch vor einem Jahr. Gefähr­lich ist die bis weit ins bür­ger­li­che Lage ver­brei­te­te Auf­fas­sung, AfD und Pegi­da zeig­ten es denen da oben mal, aber wirk­lich groß wür­den die schon nicht.Quel­le: Kurt Beck: »Der Hass erin­nert an die spä­te Wei­ma­rer Repu­blik« | ZEIT ONLINE | LINK 

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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

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