Deutschland: Graffiti ? kostet jährlich 200 Millionen Euro

Vor ein paar Tagen habe ich mir einen alten Hol­­ly­­wood-Schin­ken mit Cary Grant und Debo­rah Kerr ange­se­hen. Ich mag sol­che alten Strei­fen. Ich will zum Inhalt nichts wei­ter sagen. Nur so viel: Es gab dar­in Sze­nen von New York aus den 40er Jah­ren. Eins ist mir dabei sofort auf­ge­fal­len. Nir­gends gab es irgend­wo ein Fit­zel­chen Graf­fi­ti zu sehen. Nir­gends. Natür­lich habe ich mich gefragt, wes­halb mir das in den weni­gen Sekun­den, die die­se Sze­nen nur dau­er­ten, gera­de das auf­ge­fal­len ist. Der Film war span­nend – wirk­lich unter­halt­sam. An Lan­ge­wei­le hat es also nicht gele­gen. Die Ant­wort ist ein­fach, auch wenn sie nicht gleich auf der Hand liegt. Ich mag kei­ne Graf­fi­tis. Auch dann nicht, wenn sie mit einer künst­le­ri­schen Anspruch daher­kom­men, der ‑jeden­falls von ande­­ren- betont wird. Ich weiß, die Kunst­form Graf­fi­ti hat eine sehr lan­ge Tra­di­ti­on. Und über Kunst oder Geschmack soll man nicht strei­ten. Das ändert aber nichts dar­an, dass ich… 

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Vor ein paar Tagen habe ich mir einen alten Hol­ly­wood-Schin­ken mit Cary Grant und Debo­rah Kerr ange­se­hen. Ich mag sol­che alten Strei­fen.

Ich will zum Inhalt nichts wei­ter sagen. Nur so viel: Es gab dar­in Sze­nen von New York aus den 40er Jah­ren. Eins ist mir dabei sofort auf­ge­fal­len. Nir­gends gab es irgend­wo ein Fit­zel­chen Graf­fi­ti zu sehen. Nirgends.

Natür­lich habe ich mich gefragt, wes­halb mir das in den weni­gen Sekun­den, die die­se Sze­nen nur dau­er­ten, gera­de das auf­ge­fal­len ist. Der Film war span­nend – wirk­lich unter­halt­sam. An Lan­ge­wei­le hat es also nicht gelegen.

Die Ant­wort ist ein­fach, auch wenn sie nicht gleich auf der Hand liegt. Ich mag kei­ne Graf­fi­tis. Auch dann nicht, wenn sie mit einer künst­le­ri­schen Anspruch daher­kom­men, der ‑jeden­falls von ande­ren- betont wird.

Ich weiß, die Kunst­form Graf­fi­ti hat eine sehr lan­ge Tra­di­ti­on. Und über Kunst oder Geschmack soll man nicht strei­ten. Das ändert aber nichts dar­an, dass ich die­ses Miss­ver­ständ­nis von Kunst, das in den von mir so gelieb­ten 1970er Jah­ren eine unge­ahn­te Renais­sance erfuhr (übri­gens durch Pun­ker, die ich eben­so wenig lei­den kann wie Graf­fi­tis) bes­ten­falls für eine Kunst hal­te, die den Van­da­lis­mus qua­si als unaus­weich­li­ches Bei­werk mit sich bringt.

Mir ist klar, dass vie­le Kunst­sin­ni­ge über mei­ne Sicht den Kopf schüt­teln werden.

Wenn ich mir vor­stel­le, wie viel Geld für die Instand­set­zung der ursprüng­li­chen Fas­sa­den und Hül­len irgend­wel­cher Gebäu­de, Züge, Bah­nen oder was sonst noch mit Graf­fi­tis ver­un­stal­tet wird, aus­ge­ge­ben wird, packt mich die Wut. Komisch, dass bei die­sem immensen Scha­den und den Unsum­men, die das ver­schlingt, kei­ner auf die Idee kommt, die­sem mun­te­ren Trei­ben durch die Ver­hän­gung har­ter Stra­fen gegen die Täter entgegenzuwirken.

Allein die Bahn kal­ku­liert mit Kos­ten von jähr­lich 30 Mio. Euro für die Instand­set­zung von Graf­fi­tis und Van­da­lis­mus. Jähr­lich sol­len die Kos­ten allein für Besei­ti­gung der Graf­fi­tis in Deutsch­land ca. 200 Mil­lio­nen Euro betra­gen. Aktu­el­le­re Schät­zun­gen gehen von Schä­den in einer Grö­ßen­ord­nung bis 500 Mio. Euro aus.

Übri­gens: Bestimmt wer­den auch dar­an die 68er die Schuld tragen.

Seit 2005 kön­nen Spray­er leich­ter straf­recht­lich ver­folgt wer­den: Sie kön­nen wegen Sach­be­schä­di­gung ver­ur­teilt wer­den, wenn das äuße­re Erschei­nungs­bild einer Haus­wand oder eines Zug­wag­gons ver­än­dert wur­de. Frü­her muss­te nach­ge­wie­sen wer­den, dass die Gebäu­de­sub­stanz erheb­lich geschä­digt wur­de.Quel­le: Süd­west: Bilanz: Graf­fi­ti: Mehr als 200 Mil­lio­nen Euro Scha­den – badi​sche​-zei​tung​.de | LINK

Selt­sam, dass trotz hoher Stra­fen die Zahl der Taten nicht viel stär­ker rück­läu­fig sind. Die Geset­zes­än­de­rung (Ver­schär­fung) von 2005 hat schein­bar nicht viel bewirkt.

Ver­mut­lich hängt auch das mit der bekannt schlech­ten Prä­senz der Poli­zei zusam­men. Die zie­hen vor­zugs­wei­se Blitz­ma­ra­thons durch und sind für so bana­le Auf­ga­ben­stel­lun­gen wie das Ver­hin­dern von Graf­fi­tis sicher auch zu hoch qualifiziert.

Die Poli­zei­sta­tis­tik von 2010 wies ca. 126.000 Graf­fi­ti-Straf­ta­ten für Deutsch­land aus. 2009 waren es noch ca. 140.000.

Viel­leicht soll­ten wir uns an den Stra­fen ori­en­tie­ren, die in Sin­ga­pur ver­hängt wer­den. Dort darf man nicht mal einen Kau­gum­mi auf der Stra­ße aus­spu­cken, viel weni­ger Fas­sa­den mit Graf­fi­tis „ver­schö­nern“.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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