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Ohne Moos ? nix los

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Die Zeiten ändern sich. Dieser Beitrag scheint älter als 8 Jahre zu sein – eine

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Die Zeiten ändern sich.

Dieser Beitrag scheint älter als 8 Jahre zu sein – eine lange Zeit im Internet. Der Inhalt ist vielleicht veraltet.

Es gibt Leute, die antworten, wenn sie gefragt werden, warum sie denn nicht auch zweimal im Jahr in Urlaub fahren, etwas flapsig mit dem Spruch „Ohne Moos nix los“. Aber das ist kein bisschen lustig und der zweimalige Urlaub, den man sich nicht leisten kann, ist ein ziemlich blödes Beispiel. Armut oder Armutsgefährdung ist etwas anderes, sie ist komplex, sie wird individuell empfunden und vor allem ist sie grausam.

Die Armutsquote in Deutschland liegt stabil bei 15,x %. Bei Kindern liegt die Quote bei ca. 20%.


Ein Break.

Ich möchte die Aufmerksamkeit auf einen anderen Aspekt der finanziellen Situation vieler Menschen in unserem Land lenken. Politiker erklären den Hype für die AfD damit, dass Teile unserer Bevölkerung stark verunsichert seien. Die offiziellen Zuschreibungen enthalten Folgen der Globalisierung, die Angst vor Altersarmut, sozialem Abstieg, prekäre Arbeitsverhältnisse und vor einer nicht in den Griff zu bekommenden Flüchtlingskrise. Das alles sind ja nachvollziehbare Gründe, um sich Sorgen zu machen. Ich frage mich allerdings, weshalb ausgerechnet die Flüchtlinge als Blitzableiter herhalten müssen.

Ein Blick auf die Zahlen von 2015, die das Pro-Kopf-Geldvermögen der Bevölkerungen von 25 ausgewählten Ländern abbilden, zeigt Deutschland abgeschlagen auf dem 18. Platz. Der Rang selbst spielt eine ungeordnete Rolle – auch weil es sich um ausgewählte Länder handelt. Die Liste stellt insofern also keine Rangfolge im klassischen Sinn dar.

Interessant ist, wie hoch die Unterschiede im Pro-Kopf-Vermögen beispielsweise zwischen der Schweiz, den USA und Deutschlands sind.  Die Vermögen der beiden Spitzenreiter sind mehr als das 3 1/2 fache höher als in Deutschland. Auch das Pro-Kopf-Vermögen der Briten, die an 3. Stelle dieser Tabelle liegen, ist immer noch doppelt so hoch wie das Deutsche.

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Quelle

Als Linker hätte ich spontan dazu gesagt, dass diese Verhältnisse ein Beleg dafür sein werden, dass die wirtschaftsfreundliche Politik unserer Regierungen in den letzten mindestens 20 – 25 Jahre zu dieser Entwicklung geführt haben. Allerdings unterscheiden sich Länder wie die Schweiz, USA oder Großbritannien doch kein bisschen von den Verhältnissen hier bei uns. Es wird also andere Ursachen für die großen Unterschiede in den Pro-Kopf-Vermögen geben.

Eine Erklärung könnte der Aktionärsanteil sein, der bei uns sehr mickrig ist. In den USA beträgt er 56 %, in der Schweiz liegt er bei 20%, bei gerade mal 6,5%. Sollten wir überhaupt je Vertrauen in die Kapitalmärkte gehabt haben, hat es offensichtlich sehr gelitten.

Als größte Volkswirtschaft der EU, die sich wirtschaftlich in den letzten Jahren so positiv entwickelt hat, sind wir demgegenüber bei den Pro-Kopf-Vermögen auch im Vergleich mit anderen europäischen Ländern abgeschlagen: Schweden, Belgien, Dänemark, Niederland, Italien, Frankreich, Österreich – alle liegen bei diesem Wert vor uns.

Wohin fließt das viele Geld, das die deutsche Wirtschaft seit Jahrzehnten verdient?

“In It Together: Why Less Inequality Benefits All” zeigt allerdings auch, dass Vermögen in Deutschland stärker konzentriert sind als in vielen anderen OECD-Ländern. Die reichsten zehn Prozent der Deutschen besitzen demnach 60 Prozent der Nettohaushaltsvermögen, im OECD-Schnitt halten die zehn Prozent der Reichsten nur 50 Prozent der Vermögen.Quelle: Presse – Organisation for Economic Co-operation and Development | LINK

Trotz der ausgeprägten Unterschiede bei der Verteilung nach OECD, gibt es nicht mehr Gründe für die Lücke.

Angeblich spart der Deutsche falsch. Er legt viel Wert auf ein Eigenheim. Obwohl das so ist, sind insbesondere in Großstädten die Mietquoten verhältnismäßig hoch.

Und statt das Geld in Akten anzulegen (Die Aktienquote in Deutschland beträgt gerade einmal 10%!) legen wir unser Geld – trotz niedriger Zinsen – weiter auf Sparbüchern an oder legen es auf Tagesgeldkonten.

Die einfache Formel lautet: Die Deutschen sind zu ängstlich, zu wenig risikobereit. Das Wort „German Angst“ hat vielleicht nicht ohne Grund Eingang ins Englische gefunden? Oder ist das nur eine Behauptung so genannter Finanzexperten (Börsenfritzen) oder kann man diese riesigen Unterschiede in den Vermögenswerten tatsächlich allein damit begründen?

Wie in der Schweiz oder in den USA herrscht bei uns doch ein hoher Lebensstandard. Oder nicht? Viele empfinden das wohl ganz anders. Und diese Zahlen, die ich hier gezeigt habe, sprechen tatsächlich dafür, dass wir in Deutschland nicht gerade üppige finanzielle Reserven angelegt haben. Unterschiedliche Konsumgewohnheiten können dieses Gap ebenfalls nicht erklären. Denn sparsamer werden die Bevölkerungen der Länder, die vor uns liegen, wohl auch nicht sein.

In einer Hinsicht sind wir jedenfalls ganz weit vorn: In der Unzufriedenheit. Das kann man ja dieser Tage überall nachlesen. Ich persönlich kann das nur schwer nachvollziehen und halte es mit Dieter Nuhr, der sich in seinem aktuellen Programm mit diesem Thema ausführlich beschäftigt hat.


Zum Abschluss noch etwas zum Schmunzeln:

Es gibt Menschen, die müssen ihre Umgebung mit Kreativität und Einfallsreichtum aufbessern. Hier ein sehr schönes Beispiel dafür, wie das gemacht werden kann:

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Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

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