Gesellschaft

Und das an Weihnachten! Sie sollten sich schämen, Herr Tichy.

Wieder zeigt Roland Tichy für wen er eigentlich seine Texte schreibt. Er weiß wohl genau, dass es auf der „anderen Seite“ kaum noch Leute gibt, die dieses Vergnügen mit den Seinen teilen möchten. Es ist halt doch

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Wieder zeigt Roland Tichy für wen er eigentlich seine Texte schreibt. Er weiß wohl genau, dass es auf der „anderen Seite“ kaum noch Leute gibt, die dieses Vergnügen mit den Seinen teilen möchten. Es ist halt doch gut, dass es die Echokammern gibt.

Er beginnt seinen Text am 24. Dezember damit, dass er uns (?) auffordert, uns bei allem (politischen) Streit bemühen sollten, auch wieder zueinander zu finden. Und dass wir uns Weihnachten nicht vermiesen lassen sollen.

Dann holt er tief Luft und es folgt ein Frontalangriff auf so ziemlich alles, was Links ist. Gar nichts Ungewöhnliches für ihn und seine Mitblogger. Aber muss das an Weihnachten sein?

Ich dachte, ok – dann halte ich mich auch nicht an mein Versprechen, an Weihnachten nichts Kontroverses zu schreiben.


Wussten Sie schon, dass selbst das Weihnachtsfest seit Jahren komplett durchdrungen ist, vom Sendungsbewusstsein des alles kontrollierenden linken Mainstreams? Nein? Dann brauchen Sie nur Tichys Text zu lesen. Der erklärt Ihnen das ganz genau. Auf seine etwas spezielle Art.

Sein Text dokumentiert dann auch gleich, wie unernst er sein Intro meinte. Alles andere hätte ich bei diesem Mann auch überrascht.

Alfred E schreibt in den Kommentaren zu Tichys Beitrag:

»Mein Beitrag gegen den Konsumwahnsinn. Ich möchte meine geschenkten Menschen zurück geben.«

Er erhält zu diesem netten Kommentar 31 Likes und weitere Kommentare. Sehr kurzer aber deutlicher Zuspruch für Alfred E.


Man muss das verstehen. Schließlich hat Roland Tichy es sich längst angewöhnt, ausschließlich für seine rechts-nationale Gefolgschaft zu schreiben. Die laufen bei besonders krakeeligenden Textpassagen stets zur Hochform auf und klinken sich beschwingt in die Kommentarspalten ihres Lieblingsblogs ein:

Tichy und seine Fans leben in einer rechten Parallelwelt. Und das, wie ich sehe, auch zu Weihnachten:

Viele Leser informierten uns, wie sie auf den Boykott-Aufruf gegen Tichys Einblick reagierten: Mit Gegenboykott, und das hat auch zu unserem Erfolg beigetragen: Automarken wurden gemieden, die Bahncard gekündigt. Konsum wurde so zur Solidaritätsaktion, und dafür bedanke ich mich. Es ist die Reaktion auf diese seit Jahren betrieben Politisierung unseres gesamten Lebens.Quelle: Das Fest des Konsums – Tichys Einblick | LINK

Es ficht die Leute nicht an, dass es nicht um einen Boykott handelte, den Hensel mit seiner Aktion angestoßen hat, sondern um etwas anderes. So lässt sich ganz wunderbar damit prahlen, dass nach dem „Gegenboykott“ wunderbare Früchte geerntet werden konnten. Das ist halt echte rechte Solidarität.

Die von Achgut, Tichy und der Anhängerschaft der auf Hensels Liste aufgeführten rechten Blogs ausgelöste und prompt erfolgreiche Rufmordkampagne gegen Hensel ist für die meisten abgehakt. Internetmäßig eben.

Außer für einen. Aber sowas interessiert weder diese Damen und Herren noch die meisten anderen.

Wie widerlich und für den Frieden in unserem Land abträglich auch Tichys Texte sind, lässt sich an diesem elenden Beispiel nachvollziehen:

Die vorherrschende öffentliche Meinung wird immer übergriffiger. Das Private wird zurückgedrängt, immer mehr Lebensäußerungen politisiert. Viele Gläubige besuchen deshalb ihre Kirchen nicht mehr – die Predigt wird zur Belehrung in politischen Alltagsfragen, zu denen bei Gott die Bibel keine Aussage trifft. Viele evangelischen Kirchen sind längst sektiererische Veranstaltungen des rotgrünen Weltgeistes. Zunehmend greift diese Haltung auch auf die katholische Kirche über. Beide Kirchen tragen die düsteren Vorzeichen ihrer religiösen Selbstaufgabe.Quelle: Das Fest des Konsums – Tichys Einblick | LINK

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die, die sich als konservativ verstehen, die Folgen nicht sehen, die solche Texte mit sich bringen? Tichys hat am Heiligen Abend einen Text in die Welt geschickt, der erneut einen etwas breiteren Keil in unsere Gesellschaft treibt. Trotzdem wird das von vielen als berechtigt angesehen und ein Stück weit sogar gefeiert. Die rechte Filterblase propagiert weiterhin erfolgreich ihre Opferrolle. Ich halte Tichys Texte auch deshalb für Hetze.

Nun werden die christlichen Kirchen eingezogen. Ob sich wenigstens der eine oder andere klar darüber ist, dass es unter diesen Voraussetzungen schwieriger wird, das christliche Abendland vor den Flüchtlingshorden aus dem Morgenland zu verteidigen? Aber denen bleibt natürlich immer noch ihre Leitkultur. Was auch immer die so geprägt haben mag.

Mein Fehler, meine Echokammer zu verlassen und diesen Tichy – Text überhaupt zu lesen. Aber andere – und nicht gerade wenige – spenden für die schlimme Hetze, in die Tichy unsere Kirchen jetzt mit einbezieht, frenetischen Applaus. Wie andere der Show von Helene Fischer. Und das alles an Weihnachten! Der Zumutungen gibt es wahrlich nicht wenige.

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Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com

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2 Gedanken zu „Und das an Weihnachten! Sie sollten sich schämen, Herr Tichy.“

  1. Das, an was Herr Tichy meines Erachtens leidet, nennt man Neigung zu Verschwörungstheorien. Was, wie ich neulich von einem Psychologen, der zu diesem Thema wissenschaftlich arbeitet, wohl darauf zurückzuführen ist, das wir zur Zeit unberechenbare und unsichere Zeiten haben, in denen viele Fragen, die Zukunft betreffend, offen sind.

    In solchen historischen Phasen blühen Verschwörungstheorien regelmäßig auf vielen Gebieten auf, sie geben vor, Sicherheit zu bieten und klare, einfache Antworten. Und sie immunisieren sich durch starre Ignoranz gegenüber allem, was sie bestreitet. Sie geben ihren Protagonisten ein sicheres Fundament, auf dem sie eine Zeit lang wichtig genommen werden können.

    Deswegen sind deren Verbreiter und Gläubige auch immun gegen jede faktische Feststellung, dass ihr Verschwörungs-Glaube auf nicht vorhandenen Tatbeständen und konstruierten Lügen beruht (man kennt das doch von den lustigen Fake-Mondlandungs-Kaspereien). Sie lassen sich ihre krude Weltsicht nicht so einfach wegnehmen.

    Bekämpfen kann man dieses im Grunde höchst menschliche Phänomen eher nicht, jedenfalls nicht unmittelbar. Wie gesagt, die Vertreter desselben haben sich längst immunisiert bis in ihren (verräterischen, auch u.a. bei Tichy und Broder) Sprachgebrauch hinein. Dagegen kann man nicht argumentieren, da in diesem „Denken“ Argumente, Rationalität oder gar Logik keinerlei Rolle spielen. Das ist eine ganz eigener, repetitiver Sprachgebrauch im Sinne beständiger Bestätigung seiner selbst und des Widerstandes gegen vermeintliche „Ungläubige“.

    Es geht lediglich darum, sich selbst immer wieder der eigenen „Wahrheit“ zu vergewissern, die Anhängerschar ebenfalls und bei Gelegenheit neue Anhänger zu rekrutieren – das Rattenfänger-Phänomen eben.

    Der Witz ist am Ende, dass sie gar nicht so weit von religiösem Fundamentalismus aller Richtungen (auch der islamistischen) entfernt sind, die Denkmuster sind beinahe dieselben.

    Aber ich denke jetzt mal positiv, es ist ja noch Weihnachten und ein neues Jahr steht vor der Tür:

    Diese ganze sogenannte postfaktische (was es gar nicht gibt, es ist schlicht und einfach Unsinn) Chimäre, die gewisse Teile der Bevölkerung momentan emotional und intellektuell vernebelt und von ein paar Lautsprechern geschickt am Köcheln gehalten wird, wird irgendwann wie von selbst verschwinden und sich totlaufen, wenn wieder bessere, ruhigere Zeiten einkehren. Die Lautsprecher werden wieder an ihr wirkungsarmes Katzentischchen der Öffentlichkeit zurückkehren, gelegentlich wird man sie rumoren hören, aber letzten Endes verschwinden sie samt ihren Verschwörungstheorien wieder in der Schublade zivilisatorischer Kapriolen moderner Gesellschaften.

    Schöne Rest-Weihnachten und ein gutes neues Jahr wünsche ich dir und deiner Familie.

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  2. Hallo Boris,

    Tichy würde ich keineswegs als Verschwörungstheorektiker betrachten. Das ist ein sehr rational handelnder Mann. Er hat seine Marktlücke erkannt und bedient mit seinen Mitautoren eine wachsende Konsumentenschar. In Blogs wie Achgut und Tichy aber auch in den steigenden Besucherzahlen viel weiter rechts stehender Blogs und Websites zeigt sich offenbar ein über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, vernachlässigt gefühltes rechts-nationales Klientel. Mit Sorgen und Ängsten oder mit der Suche nach konservativen Ideen und Werten hat das in meinen Augen weniger zu tun als damit, dass sich in Deutschland eine neue Rechte gebildet hat. Diese war immer vorhanden und wurde nicht, wie uns Umfragen weismachen wollten, „nur“ durch 20% der Gesamtbevölkerung repräsentiert.

    Diese Leute bedienen ihre rechte Klientel. Sie schreiben ihnen die Sätze, die Ideen auf, mit denen sie dann in ihren Reihen und zunehmend auch im bisher neutralen Lager die Wahrheit verdrehen.

    Zudem sind die Fans jedweder Verschwörungstheorie natürlich dankbare Abnehmer solcher kranken und die Gesellschaft langsam und sicher auseinandertreibenden Behauptungen.

    In Deutschland und anderen Ländern distanzieren sich die Menschen immer mehr von unseren christlichen Kirchen. Die Gründe dafür kennen wir alle. Tichy nutzt die gesellschaftlichen Tendenzen. Er verstärkt das existierende Misstrauen gegen die Kirche, in dem er ihre Bindungskraft unterläuft. Er schreibt in dem Artikel den Repräsentanten unserer Kirche Absichten zu, die er zuvor vielen anderen Institutionen permanent in die Schuhe geschoben hat.

    Sein Motto und das seiner Mitstreiter ist nicht, dass etwas geändert werden muss, sondern vielmehr, das dieses links-grün-versiffte Deutschland abgewickelt werden soll. Die wollen ein anderes Deutschland. Dabei nutzen sie jede Demagogie und Propaganda, die nur je irgendwo und irgendwann einmal gewirkt hat. Und sie vergessen dabei nicht, eben genau diese Handlungsweise ihren politischen Gegnern vorzuwerfen. Tichy und Konsorten als Fürsprecher der Meinungsfreiheit. Das ist echt apart.

    So, genug aufgeregt über die rechte Seite des Christentums. Widmen wir uns einem schönen Essen und später vielleicht einem Stück Christstollen. Aber vielleicht ist ja auch das in Tichys Augen schon subversiv. Schließlich haben Kirchen ja an diesen Gewohnheiten ebenfalls ihren Anteil.

    Schöne Weihnachtsgrüße noch einmal
    Dein Horst

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