Wenn das Krankenhaus dich krank macht

Leicht fällt mir die Zurück­hal­tung nicht. Aber ich fin­de nach den Erfah­run­gen der letz­ten Jah­re, dass Schimp­fen nichts an den Ver­hält­nis­sen ändert. Wir hören zwar stän­dig von Miss­stän­den. Aber wir unter­neh­men mei­nes Erach­tens ziem­lich wenig, um etwas dar­an zu ändern. Was also soll unter die­sen Umstän­den das Geschimp­fe eines Ein­zel­nen? Über die Ereig­nis­se der letz­ten fast vier Wochen will ich mög­lichst neu­tral berich­ten. Und zwar des­halb, weil ich unbe­dingt fair blei­ben möch­te. Fair gegen­über den Ärz­ten und den Kran­ken­schwes­tern und ‑pfle­gern. Ich fürch­te, ich weiß wie schwer ihr Job ist und wie gering er oft geschätzt wird. Die Geschich­te Mei­ne Schwie­ger­mut­ter (91) muss­te wegen einer ver­mu­te­ten Harn­wegs­in­fek­ti­on ins Kran­ken­haus gebracht wer­den. Am Abend war noch alles gut. Wir hat­ten gemein­sam etwas geges­sen und schau­ten uns das Fern­seh­pro­gramm an. Sie war, was für sie etwas unge­wöhn­lich war, früh müde und woll­te gegen 22:00 Uhr zu Bett gehen. Ab die­sem Zeit­punkt muss­ten wir bis unge­fähr 2:00 Uhr mor­gens mindestens… 

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Leicht fällt mir die Zurück­hal­tung nicht. Aber ich fin­de nach den Erfah­run­gen der letz­ten Jah­re, dass Schimp­fen nichts an den Ver­hält­nis­sen ändert. Wir hören zwar stän­dig von Miss­stän­den. Aber wir unter­neh­men mei­nes Erach­tens ziem­lich wenig, um etwas dar­an zu ändern. Was also soll unter die­sen Umstän­den das Geschimp­fe eines Einzelnen?

Über die Ereig­nis­se der letz­ten fast vier Wochen will ich mög­lichst neu­tral berich­ten. Und zwar des­halb, weil ich unbe­dingt fair blei­ben möch­te. Fair gegen­über den Ärz­ten und den Kran­ken­schwes­tern und ‑pfle­gern. Ich fürch­te, ich weiß wie schwer ihr Job ist und wie gering er oft geschätzt wird.

Die Geschichte

Mei­ne Schwie­ger­mut­ter (91) muss­te wegen einer ver­mu­te­ten Harn­wegs­in­fek­ti­on ins Kran­ken­haus gebracht wer­den. Am Abend war noch alles gut. Wir hat­ten gemein­sam etwas geges­sen und schau­ten uns das Fern­seh­pro­gramm an. Sie war, was für sie etwas unge­wöhn­lich war, früh müde und woll­te gegen 22:00 Uhr zu Bett gehen.

Ab die­sem Zeit­punkt muss­ten wir bis unge­fähr 2:00 Uhr mor­gens min­des­tens fünf­mal mit ihr zur Toi­let­te. Bis zu die­sem Abend war sie noch mobil und konn­te die Schrit­te zur Toi­let­te mit­hil­fe ihres Stocks beschwer­lich aber meis­tens allein zurück­le­gen. Das war von einer Minu­te auf die ande­re nicht mehr der Fall. Wir konn­ten uns das nicht erklä­ren. Bis­her hat­ten wir noch kei­nen Toi­let­ten­stuhl für sie benö­tigt. Nun waren wir chan­cen­los. 95 kg wiegt mei­ne Schwie­ger­mut­ter, ein Gewicht, das auch für mei­ne Frau und mich gemein­sam wenig Spiel­räu­me ließ. Gegen 2:00 Uhr waren mei­ne Frau und ich der Ansicht, dass wir das nicht schaf­fen. Alle Ver­su­che, Mut­ter zu heben oder hin­zu­be­kom­men, dass sie ihre Geschäf­te in behelfs­mä­ßi­gen Gefä­ßen ver­rich­te­te, schlu­gen fehlt. Trotz des anhal­ten­den Harn­drangs konn­te sie kein Was­ser mehr las­sen. Des­halb habe ich schließ­lich den Not­arzt geru­fen. Der Kran­ken­wa­gen brach­te Mut­ter in ein unge­fähr 10 km ent­fern­tes Kran­ken­haus. Wir fuh­ren hinterher.

Erster Krankenhausaufenthalt

Die Auf­nah­me­un­ter­su­chung bestä­tig­te zunächst den Harn­wegs­in­fekt, den der Not­arzt ver­mu­tet hat­te. In den nächs­ten Tagen wur­de dar­aus eine Nie­ren­be­cken­ent­zün­dung. Sie erhielt ein Anti­bio­ti­kum. Am nächs­ten und über­nächs­ten Tag ging es ihr schon viel besser.

Mei­ne Schwie­ger­mut­ter lei­det nicht unter Demenz, auch nicht unter ihren Anfän­gen. Sie ist aller­dings sehr schwer­hö­rig. Des­halb ist eine Ver­stän­di­gung mit­un­ter, ins­be­son­de­re dann, wenn sie auf­ge­regt ist, ein biss­chen schwierig.

Am Abend des zwei­ten Auf­ent­halts­ta­ges mach­te sie einen ver­wirr­ten Ein­druck. Wir erklär­ten uns das mit dem leich­ten Fie­ber, das noch nicht ganz im Griff war. Am nächs­ten Tag erfuh­ren wir, dass sie (allein) einen Aus­flug mit einem Rol­la­tor unter­nom­men hät­te. Eine Schil­de­rung von Augen­zeu­gen (Pati­en­ten) war, sie sei in der Fuß­gän­ger­zo­ne auf­ge­grif­fen und von dort ins Kran­ken­haus zurück­ge­bracht wor­den. Die ande­re, etwas mil­de­re Ver­si­on, besag­te, sie sei am Ein­gang des Kran­ken­hau­ses „gestoppt“ und wie­der zurück ins Kran­ken­zim­mer gebracht wor­den. Als wir dem behan­deln­den Arzt davon berich­te­ten, war er irri­tiert und ließ sich den Vor­gang von einer Schwes­ter erläu­tern. Er war offen­bar ver­är­gert, dass dies pas­siert war. Dar­auf­hin wur­de Mut­ter (mit unse­rer Zustim­mung) ein Beru­hi­gungs­mit­tel ver­ord­net, um wei­te­ren Exkur­sio­nen vorzubeugen.

Obwohl wir mehr­fach danach gefragt haben, ob es denn wei­ter­hin not­wen­dig sei, das Psy­cho­phar­ma­ka zu geben, wur­de die­ses bis zur Ent­las­sung ver­ab­reicht. Zusätz­lich erhielt sie mehr­fach täg­lich Abführ­mit­tel. Auch die­se Maß­nah­me haben wir hin­ter­fragt und obwohl sich inzwi­schen Durch­fäl­le ein­ge­stellt hat­ten, wur­de das Medi­ka­ment wei­ter­hin gegeben.

Der zweite Krankenhausaufenthalt

Die Ent­las­sung aus die­sem Kran­ken­haus erfolgt am Don­ners­tag, den 31. März 2016. Mut­ter war in kei­nem guten Zustand. Wir hät­ten uns, wie zuvor bei ande­ren Din­gen, gegen die Ent­las­sung aus dem Kran­ken­haus aus­spre­chen sol­len. Aber wir waren froh, unse­re Mut­ter wie­der nach Hau­se neh­men zu kön­nen. Sie war es ohne­hin. Ich muss erwäh­nen, dass ein Kathe­ter, der die gan­ze Zeit über ange­legt war, erst unmit­tel­bar vor der Ent­las­sung (30 Minu­ten davor) ent­fernt wur­de. Bei einem alten Men­schen, der inkon­ti­nent ist, bezweif­le ich, dass die­se Maß­nah­me sinn­voll war. Er hät­te für mei­ne Begrif­fe min­des­tens einen Tag davor ent­fernt wer­den sol­len. Aber das ist nur mei­ne Lai­en­mei­nung dazu.

Ich habe Mut­ter zu Hau­se in Emp­fang genom­men. Sie wur­de von zwei Sani­tä­tern gebracht. Sie befand sich in kei­nem guten Zustand. Von dem Tee, den ich ihr gekocht hat­te, trank sie nur einen klei­nen Schluck. Dann muss­te sie drin­gend zur Toi­let­te, sie hat­te immer noch Durchfall.

Es folg­ten für mei­ne Frau und mich die auf­re­gends­ten Stun­den der letz­ten Zeit.

Mut­ters Zustand ver­schlech­ter­te sich schnell und dra­ma­tisch. Sie war nicht mehr ansprech­bar. Wir waren unschlüs­sig, was wir unter­neh­men soll­ten. Ich plä­dier­te dafür, erst mal eini­ge Stun­den abzu­war­ten, ob sich an ihrer Ver­fas­sung etwas ver­bes­sert. Weil sie so gut wie nicht mehr ansprech­bar war, ver­mu­te­te ich, dass sie noch immer unter dem Ein­fluss von Beru­hi­gungs­mit­teln stand. Mein Ver­dacht bestä­tig­te sich später.

Im Lauf des Nach­mit­tags ent­wi­ckel­te sie leich­tes Fie­ber (>38 °). Sie war wei­ter­hin nicht ansprech­bar. Des­halb konn­ten wir sie kaum bewe­gen. Immer­hin hat­ten wir in der Zwi­schen­zeit einen Toi­let­ten­stuhl bei der Kran­ken­kas­se bean­tragt und sofort gelie­fert bekom­men. Der half zumin­dest ein biss­chen bei dem Unter­fan­gen, auf das ich jetzt nicht näher ein­ge­hen will. Nur so viel – es war ver­dammt har­te Arbeit.

Mei­ne Schwes­ter arbei­tet als Sto­ma­the­ra­peu­tin und kennt sich als gelern­te Kran­ken­schwes­ter auch mit sol­chen Situa­tio­nen zum Glück sehr gut aus. Sie schau­te net­ter­wei­se nach mei­ner Schwie­ger­mut­ter und gab uns den Rat, sie erneut ins Kran­ken­haus zu brin­gen. Ich hat­te davor bei einem Pfle­ge­dienst in der Nähe ange­ru­fen, um zu erfah­ren, wel­chen Rat man uns in die­ser Lage geben könn­te. Man emp­fahl uns, den Haus­arzt mei­ner Schwie­ger­mut­ter zu kon­tak­tie­ren. Der wohnt aller­dings am frü­he­ren Wohn­ort mei­ner Schwie­ger­mut­ter, der unge­fähr 20 km ent­fernt von uns liegt. Es war es inzwi­schen ca. 19:00 Uhr. Also rief ich erneut den Not­arzt. Mut­ter kam ins Kran­ken­haus. Die­ses Mal aller­dings in unser ört­li­ches Krankenhaus.

Wir konn­ten nach­voll­zie­hen, dass man dort ange­sichts der Umstän­de nicht begeis­tert davon war, dass die Pati­en­tin erst am Vor­mit­tag aus einem ande­ren Kran­ken­haus nach Hau­se ent­las­sen wor­den war. Die Auf­nah­me­un­ter­su­chung, bei der wir anwe­send waren, war sehr gründ­lich und dau­er­te ent­spre­chend. Wir hat­ten von Beginn an ein viel bes­se­res Gefühl als in dem ande­ren Krankenhaus.

Dies­mal ging es nicht um die Nie­ren­be­cken­ent­zün­dung, son­dern um die Durch­fäl­le, die der alten Dame so sehr zu schaf­fen mach­ten. Der Zustand unse­rer Mut­ter ver­bes­ser­te sich vor­erst nicht. Viel­leicht lag das dar­an, dass das glei­che Anti­bio­ti­kum wie in dem ande­ren Kran­ken­haus gege­ben wur­de, auch hier ver­ab­reicht wor­den ist? Es wur­de – übri­gens auch auf unse­re Bit­te hin – durch ein ande­res ersetzt. Erst ab die­sem Zeit­punkt ver­bes­ser­te sich ihr Zustand zusehends.

Aller­dings wur­den wir dann mit einer in die­ser Lage nie­der­schmet­tern­den Neu­ig­keit kon­fron­tiert. Bei Mut­ter war ein hoch­an­ste­cken­der Darm­keim (durch das Anti­bio­ti­kum aus­ge­löst) fest­ge­stellt wor­den. Sie muss­te des­halb iso­liert wer­den. Die­ser Keim war die Ursa­che für die schwe­ren Durch­fäl­le. Es war zunächst davon die Rede, dass ihr Auf­ent­halt sich des­halb um wei­te­re ca. zwei Wochen ver­län­gern würde.

Die Behand­lung ver­lief durch den Ein­satz des ande­ren Anti­bio­ti­kums posi­tiv. Die Bak­te­ri­en konn­ten schließ­lich Anfang die­ser Woche nicht mehr nach­ge­wie­sen werden.

Der dritte Krankenhausaufenthalt

Heu­te soll­te Mut­ter end­lich aus dem Kran­ken­haus ent­las­sen wer­den. Gegen 14:30 Uhr wur­de sie zwei Sani­tä­tern nach Hau­se gebracht. Sie wie­der­hol­te, wie froh sie wäre, end­lich wie­der hier zu sein.

Ich stell­te fest, dass Mut­ter der Kathe­ter nicht abge­nom­men wor­den war.

Im „vor­läu­fi­gen Ent­las­sungs­brief“ war zu lesen, dass die Bak­te­ri­en nicht mehr nach­zu­wei­sen wären. Außer­dem stand da, dass Mut­ter „stark pfle­ge­be­dürf­tig“ sei.

Viel­leicht ist es heu­te nor­mal, dass eine 91jährige Pati­en­tin mit einer Harn­wegs­in­fek­ti­on ins Kran­ken­haus und als Pfle­ge­fall wie­der nach Hau­se kommt? 

Mut­ter, mein Schwa­ger und ich saßen am Küchen­tisch. Ich hat­te für Mut­ter einen Tee mit marok­ka­ni­scher Min­ze mit Honig gekocht, den sie so gern trinkt. Mein Schwa­ger saß ihr gegen­über, ich direkt neben ihr. Urplötz­lich, ohne Ankün­di­gung dreh­ten sich ihre Pupil­len nach oben, so dass fast nur noch das Wei­ße zu sehen war. Sie riss den Mund auf und atme­te schwer. Auf unse­re Anspra­che reagier­te sie nicht mehr. Mir schos­sen schreck­li­che Gedan­ken durch den Kopf, ich sprang auf und lief ans Tele­fon. Der Not­arzt war schnell da. Mut­ters Ver­fas­sung hat­te sich gering­fü­gig sta­bi­li­siert, sie war wie­der ansprech­bar, wenn auch mit Einschränkungen.

Der vierte Krankenhausaufenthalt

Wie­der kam sie ins Kran­ken­haus. Die Auf­nah­me­ri­tua­le sind uns nach etli­chen Kran­ken­haus­auf­ent­hal­ten inzwi­schen hin­läng­lich bekannt.

Das Eigen­ar­ti­ge an die­sem Fall war, dass sie dies­mal ins glei­che Kran­ken­haus und dann ins glei­che Iso­la­ti­ons­zim­mer gebracht wurde.

Jetzt heißt es erneut, abwar­ten und Kon­takt mit den Ärz­ten suchen. Das war ein Rat, der uns vor ein paar Jah­ren von einer Ärz­tin drin­gend ans Herz gelegt wur­de: „Suchen Sie Kon­takt mit dem ärzt­li­chen Per­so­nal“. Inzwi­schen wis­sen wir, wes­halb die­se Suche nach dem Kon­takt mit den behan­deln­den Ärz­ten gera­de­zu lebens­not­wen­dig ist. Das Gegen­teil fin­det näm­lich nicht statt. Du erfährst rein gar nichts über den Pati­en­ten, es sei denn, du küm­merst dich selbst und zwar inten­sivst. Ich habe viel­mehr das Gefühl, du kannst wochen­lang täg­lich für Stun­den ins Kran­ken­haus gehen. Einen Arzt, der von sich aus etwas zum Pati­en­ten sagt, trifft du nicht.

Letz­ten Endes ist es so, dass die vier­te Woche der Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te unse­rer Mut­ter bald abläuft.

Wie es danach um sie steht, ist lei­der nicht abzu­se­hen. Mobil ist sie der­zeit nicht mehr. Des­halb haben wir jetzt ihr Bett (ihr schö­nes, gro­ßes Bett, wie sie immer sagt) gegen ein Pfle­ge­bett ausgetauscht.

Das funk­tio­niert elek­trisch, also fast wie von selbst. Kopf- und Fuß­teil hoch und run­ter, Lie­ge­flä­che hoch­fah­ren, um den Pati­en­ten ver­nünf­tig waschen und pfle­gen zu kön­nen. Die Pfle­ge dürf­te damit viel leich­ter von­stat­ten gehen.

Nur — vor vier Wochen konn­ten wir Mut­ter noch im Bade­zim­mer waschen und pfle­gen. Sie konn­te noch ein paar Schrit­te lau­fen und war guter Din­ge. Jetzt spricht sie mir ein biss­chen zu oft von Tod und Sterben.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Impfstoff

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2 Gedanken zu „Wenn das Krankenhaus dich krank macht“

  1. Lei­der ist es so, dass mobi­le alte Men­schen oft als Bett­lä­ge­ri­ge Pfle­ge­fäl­le nach Hau­se kom­men. Ich ken­ne das lei­der zu gut durch mei­ne Arbeit im Pfle­ge­heim und ein Vier­wö­chi­ges Prak­ti­kum im Krankenhaus.

    Wir im Heim sind immer froh, wenn wir die alten Men­schen lang­sam wie­der auf­bau­en kön­nen. erst kürz­lich kam bei uns eine Frau auf den Wohn­be­reich. Sie ist über 90 Jah­re, im Kopf völ­lig klar und woll­te nach ihrer aus­sa­ge ster­ben. Sie kam aus dem Kran­ken­haus. Heu­te knapp 2 Wochen spä­ter (ich hat­te die Frau jeden Tag in der Pfle­ge) bin ich mit ihr die ers­ten Schrit­te vom Bett ins Bade­zim­mer gelau­fen. Die Frau hat neu­en Lebens­mut und war stolz wie ein klei­nes Kind.

    Im Kran­ken­haus ist das lei­der nicht der Fall. Es wird lei­der nicht auf die Gesund­heit der Pati­en­ten geschaut, son­dern nach der Krank­heit. Dia­gno­se A bedeu­tet Behand­lung B. Es küm­mert kei­nen wie es den Men­schen wirk­lich geht und oft sind die Leu­te laut WHO Defi­ni­ti­on (Zustand des voll­stän­di­gen kör­per­li­chen, geis­ti­gen und sozia­len Wohl­be­fin­dens) bei der Ent­las­sung kran­ker als vor­her. Das es der Per­son schlech­ter geht als vor­her wird dabei völ­lig ignoriert.

    Ich muss sagen, als Alten­pfle­ger möch­te ich kein Kran­ken­pfle­ger sein. Zu hoch ist der Stress. Man bekommt stän­dig Druck und irgend­wann geht die Mensch­lich­keit ein­fach ver­lo­ren. Dem Per­so­nal kann man da kei­ne Vor­wür­fe machen. Es ist das Sys­tem das krankt. Wenn man mit der Gesund­heit der Men­schen Pro­fit machen möch­te und immer mehr am Per­so­nal spart, kann es irgend­wann nicht mehr gut gehen. Alle Pati­en­ten mit denen ich damals zu tun hat­te haben das glei­che gesagt: „Du bist der ein­zi­ge der nach mir schaut“. selbst mal zwei Minu­ten quat­schen ist nicht erwünscht und wird sofort gerügt vom Per­so­nal. Das habe ich selbst erlebt…

    So, genug geplau­dert. Das Sys­tem Kran­ken­haus ist der­art kaputt. Vor allem für älte­re ist es oft sogar ein Todes­ur­teil (selbst bei ein­fa­chen Krank­hei­ten wie Harnwegsinfekte).

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