Made in Germany – warum verkaufen wir so viel ins Ausland?

Trumps Ban­de ist dabei, ihre „Ach­se des Bösen“ zu kre­ieren. So, wie es Anfang der 2000er Jah­re Geor­ge W. Bush getan hat. Dies­mal ist Deutsch­land dabei. Der „Natio­nal­öko­nom“ Peter Navar­ro, Prä­si­dent des ame­ri­ka­ni­schen Natio­na­len Han­dels­ra­tes und Chef­be­ra­ter von Prä­si­dent Trump in die­sen Din­gen, ließ die Öffent­lich­keit wis­sen, was er vom deut­schen Han­dels­bi­lanz­über­schuss von rund 74 Mrd. US$ in 2015 ggü. den Ver­ei­nig­ten Staa­ten hält. Ins­ge­samt beträgt er rund 248 Mrd. Euro. Navar­ro ging soweit, Deutsch­land Wäh­rungs­ma­ni­pu­la­ti­on vor­zu­wer­fen, damit die Schwä­che des Euro sei­ne segens­rei­che Wir­kung für unse­re Han­dels­bi­lanz ent­fal­ten könn­te. Als die EU Kom­mis­si­on sich vor eini­ger Zeit im Hin­blick auf unse­re Han­dels­bi­lanz mit ähn­li­chen Vor­hal­tun­gen an die Deut­sche Bun­des­re­gie­rung wand­te, ließ Ber­lin das abtrop­fen. Die OECD tra­ten der deut­schen Regie­rung zur Sei­te und ver­wie­sen die Vor­wür­fe ins Reich der Legen­de. Dabei ist klar, dass der nied­ri­ge Euro­kurs, wel­che Grün­de er auch immer haben mag, der deut­schen Wirt­schaft selbst­ver­ständ­lich zupass kommt. Das kann nie­mand bestrei­ten. Die Vor­wür­fe der Wäh­rungs­ma­ni­pu­la­tio­nen zuguns­ten des Euro… 

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Trumps Ban­de ist dabei, ihre „Ach­se des Bösen“ zu kre­ieren. So, wie es Anfang der 2000er Jah­re Geor­ge W. Bush getan hat. Dies­mal ist Deutsch­land dabei.

Der „Natio­nal­öko­nom“ Peter Navar­ro, Prä­si­dent des ame­ri­ka­ni­schen Natio­na­len Han­dels­ra­tes und Chef­be­ra­ter von Prä­si­dent Trump in die­sen Din­gen, ließ die Öffent­lich­keit wis­sen, was er vom deut­schen Han­dels­bi­lanz­über­schuss von rund 74 Mrd. US$ in 2015 ggü. den Ver­ei­nig­ten Staa­ten hält. Ins­ge­samt beträgt er rund 248 Mrd. Euro.

Navar­ro ging soweit, Deutsch­land Wäh­rungs­ma­ni­pu­la­ti­on vor­zu­wer­fen, damit die Schwä­che des Euro sei­ne segens­rei­che Wir­kung für unse­re Han­dels­bi­lanz ent­fal­ten könnte.

Als die EU Kom­mis­si­on sich vor eini­ger Zeit im Hin­blick auf unse­re Han­dels­bi­lanz mit ähn­li­chen Vor­hal­tun­gen an die Deut­sche Bun­des­re­gie­rung wand­te, ließ Ber­lin das abtrop­fen. Die OECD tra­ten der deut­schen Regie­rung zur Sei­te und ver­wie­sen die Vor­wür­fe ins Reich der Legende.

Dabei ist klar, dass der nied­ri­ge Euro­kurs, wel­che Grün­de er auch immer haben mag, der deut­schen Wirt­schaft selbst­ver­ständ­lich zupass kommt. Das kann nie­mand bestrei­ten. Die Vor­wür­fe der Wäh­rungs­ma­ni­pu­la­tio­nen zuguns­ten des Euro las­sen sich hin­ge­gen nicht bele­gen. Im Gegen­teil. Die deut­sche Euro­po­li­tik ist auf Sta­bi­li­tät ange­legt und somit auf einen höhe­ren Wech­sel­kurs des Euro.

Uns mag es nicht gefal­len, dass Draghis euro­päi­sche Wäh­rungs­po­li­tik so locker daher­kommt. Anders her­um soll­ten wir uns fra­gen, was wohl mit dem Euro gesche­hen wäre, hät­te Draghi sein „Kunst­stück“ nicht voll­brin­gen kön­nen. Die Bun­des­re­gie­rung steht der Poli­tik mode­rat kri­tisch gegen­über aber hat sie die­se aktiv bekämpft? Einer­seits erle­ben wir her­be Zins­ver­lus­te, ande­rer­seits stär­ken wir die Wett­be­werbs­kraft der Län­der, die wirt­schaft­li­che Pro­ble­me haben. Unterm Strich hat das bis­her aller­dings nicht viel bewirkt. Unser Geld (Zin­sen) ist aller­dings futsch.

Die Ermah­nun­gen der deut­schen Regie­rung in Rich­tung Athen und Rom, die deut­schen Vor­stel­lun­gen vom Spa­ren betref­fend, haben die Lage in die­sen Län­dern nicht ver­bes­sert. Ita­li­ens Schul­den betra­gen 2.200 Mil­li­ar­den Euro! Der Schul­den­stand der Grie­chen ist im Ver­hält­nis immer noch kata­stro­phal (>350 Mrd. Euro).

Was Navar­ro unter­schla­gen hat, ist der Zusam­men­hang, den es gibt zwi­schen den „Ansa­gen“ Trumps und der Erwar­tungs­hal­tung der us-ame­ri­ka­ni­schen Wirt­schaft auf gro­ße Inves­ti­ti­ons­pro­gram­me und den damit ver­bun­de­nen Aus­wir­kun­gen gibt. Infol­ge die­ser Erwar­tun­gen stei­gen die Zin­sen und eben­so der Kurs des US$. Inso­fern ver­schärft iro­ni­scher­wei­se die Poli­tik Trumps das Pro­blem, das Navar­ro vor­gibt, bekämp­fen zu wol­len. Indem er Part­ner ver­ant­wort­lich erklärt, lässt sich das ver­mut­lich nicht lösen.

Man könn­te ihm des­halb raten, sich mal ver­trau­ens­voll an sei­nen Boss zu wen­den. Aber Ach­tung: Der Bann­strahl von Donald dem Gro­ßen kann ver­mut­lich auch Chef­be­ra­ter tref­fen: You’­re Fired!

Wahr ist, dass der deut­sche Han­dels­bi­lanz­über­schuss durch den nied­ri­gen Euro begüns­tigt wur­de. Die­se Tat­sa­che ist nicht erst heu­te Gegen­stand kri­ti­scher Hin­wei­se aus den Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Das hat es auch schon unter frü­he­ren US-Regie­run­gen gege­ben. Die Dis­kus­sio­nen dar­über blie­ben aller­dings folgenlos.

Da ist viel­leicht der Punkt. Die Trump-Admi­nis­tra­ti­on wird die­se Lage, so hat es den Anschein, nicht auf sich beru­hen las­sen, son­dern sie wird ver­su­chen, Kon­se­quen­zen zu ziehen.

Nach­dem Deutsch­land in 2016 die Staats­aus­ga­ben um ca. 4 % erhöht hat (die Zurück­hal­tung war ein wei­te­rer Kri­tik­grund), könn­te unse­re Regie­rung damit argu­men­tie­ren. Die Nach­richt einer bevor­ste­hen­den Steu­er­sen­kung wür­de aller­dings eher kon­tra­pro­duk­tiv sein. Deutsch­land müss­te sich außer­dem die hohen Kos­ten für die Flücht­lin­ge anrech­nen las­sen. Das sind Leis­tun­gen (>20 Mrd. € p.a.), die weder die US-Ame­ri­ka­ner noch irgend­wel­che EU-Mit­glieds­län­der in ähn­li­chem Umfang auf­zu­brin­gen haben.

Ande­rer­seits haben wir die­se Etat­be­las­tun­gen nur aus dem Grund neu­tral ver­ar­bei­ten kön­nen, weil die Wirt­schaft durch die beschrie­be­nen Rah­men­be­din­gun­gen florierte.

Die Kri­tik der Ame­ri­ka­ner hal­te ich nicht für ein gro­ßes Pro­blem. Schlim­mer sind die Din­ge, die sich in Ita­li­en und woan­ders auf EU-Ebe­ne abzeich­nen. Die EU bewegt sich nach dem Nie­der­schlag durch den Brexit nicht nach vorn. Sie zeigt kei­ne Initia­ti­ven. Auch nicht im Hin­blick auf die Schul­den­kri­se, die unge­löst vor sich hin schwelt.

Wer weiß, wie der Bra­tis­la­va-Pro­zess vor­an­kommt? Wir hören dar­über so gut wie nichts! In Rich­tung Ita­li­en und Grie­chen­land agiert die EU unnach­gie­big und zieht mit der deut­schen Regie­rung am glei­chen Strang.

In Ita­li­en könn­ten sich die EU – Fein­de bei Wah­len durch­set­zen. Sowohl die Lega-Nord als auch die Fünf Ster­ne Par­tei haben als EU– und Euro-Geg­ner gute Chan­cen die Macht zu erhalten.

Statt sich aber auf­ein­an­der zuzu­be­we­gen, wird wei­ter stei­le Wand gespielt. Für unse­re Regie­rung steht die Austeri­tät über allen ande­ren mög­li­chen Optio­nen. Das ist leicht­sin­nig und gefähr­lich aus den bekann­ten Grün­den. Ob man sich in Ber­lin und Brüs­sel eigent­lich nicht im Kla­ren dar­über ist, was längst auf dem Spiel steht? Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass es nicht so ist!

Soll­te der Euro kip­pen und wir gezwun­gen sein, zur D‑Mark zurück­zu­keh­ren, so sind jeden­falls die von den Ame­ri­ka­nern beklag­ten Wäh­rungs­vor­tei­le durch den nied­ri­gen Euro damit besei­tigt. Die D‑Mark gewän­ne in die­sem Fall der­art schnell und viel an Wert, dass unse­re Wett­be­werbs­fä­hig­keit dra­ma­tisch abneh­men wür­de. Schein­bar ist unse­rer Regie­rung die EU doch nicht so viel Wert wie immer gesagt wur­de. Sonst leg­te sie ‑in die­sem Schick­sals­jahr- mehr Wert auf prag­ma­ti­sche Lösun­gen und weni­ger auf Sturheit.

Die EU-Kom­mis­si­on hört und ver­steht im Moment sowie­so kei­ner mehr. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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