?‍?Trau dich zu helfen.

Gibt es im Leben den einen Moment, der von da an qua­si als wei­chen­stel­lend für ein gan­zes Leben anzu­se­hen ist? Wahr­schein­lich gibt es Men­schen, die ein solch zen­tra­les Erleb­nis hat­ten. Ich gehö­re bestimmt nicht dazu. Wahr­schein­lich ist es so, dass die Beant­wor­tung die­ser Fra­ge auch davon abhängt, wie alt man ist und auf wel­che Lebens­er­fah­rung die Befrag­ten zurück­se­hen. Jeder weiß, dass wir durch Men­schen und man­nig­fal­ti­ge Ein­flüs­se geprägt wer­den aber dass Gene eine gro­ße Rol­le spie­len. Die Gene sind nach wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen bedeu­ten­der für die Aus­prä­gung des Cha­rak­ters als äuße­re Ein­flüs­se. Vor allem in kind­li­chem und jugend­li­chem Alter macht man natur­ge­mäß die nach­hal­tigs­ten Erfah­run­gen. Alles ist neu, alles muss gelernt wer­den. Wie soll­te es in die­ser Pha­se unse­res Lebens anders sein, als das die hier gemach­ten Erfah­run­gen beson­ders inten­siv und nach­hal­tig wir­ken? Zufäl­lig habe ich ges­tern einen Spiel­film über einen Kin­der­chor gese­hen, in dem sich bei den Prot­ago­nis­ten trotz ihres noch kind­li­chen Alters schon deut­li­che Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten und ‑Unter­schie­de…

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Gibt es im Leben den einen Moment, der von da an qua­si als wei­chen­stel­lend für ein gan­zes Leben anzu­se­hen ist? Wahr­schein­lich gibt es Men­schen, die ein solch zen­tra­les Erleb­nis hat­ten. Ich gehö­re bestimmt nicht dazu.

Wahr­schein­lich ist es so, dass die Beant­wor­tung die­ser Fra­ge auch davon abhängt, wie alt man ist und auf wel­che Lebens­er­fah­rung die Befrag­ten zurücksehen.

Jeder weiß, dass wir durch Men­schen und man­nig­fal­ti­ge Ein­flüs­se geprägt wer­den aber dass Gene eine gro­ße Rol­le spie­len. Die Gene sind nach wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen bedeu­ten­der für die Aus­prä­gung des Cha­rak­ters als äuße­re Einflüsse.

Vor allem in kind­li­chem und jugend­li­chem Alter macht man natur­ge­mäß die nach­hal­tigs­ten Erfah­run­gen. Alles ist neu, alles muss gelernt wer­den. Wie soll­te es in die­ser Pha­se unse­res Lebens anders sein, als das die hier gemach­ten Erfah­run­gen beson­ders inten­siv und nach­hal­tig wirken?

Zufäl­lig habe ich ges­tern einen Spiel­film über einen Kin­der­chor gese­hen, in dem sich bei den Prot­ago­nis­ten trotz ihres noch kind­li­chen Alters schon deut­li­che Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten und ‑Unter­schie­de offenbarten.

Ich fand es schön, dass in die­ser sich ent­wi­ckeln­den Freund­schaft die posi­ti­ven Eigen­schaf­ten des einen auf den ande­ren „abfärb­ten“. Viel­leicht ist dies bei Kin­dern nicht so sel­ten. Ich weiß von Eltern, die den Umgang ihres Kin­des mit bestimm­ten Kin­dern för­der­ten und den mit ande­ren Kin­dern unter­ban­den, weil sie der Mei­nung waren, dass sie posi­ti­ven oder nega­ti­ven Ein­fluss auf ihren Spröss­ling hät­ten. Das ist nicht beson­ders sym­pa­thisch, aber es ent­spricht nichts­des­to­trotz gewis­sen „Regeln“ der Gesellschaft.

Posi­ti­ve wie nega­ti­ve Ein­flüs­se von außen wer­den bis zu einem bestimm­ten jugend­li­chen Alter wahr­schein­lich stär­ker vor­kom­men als dies bei Erwach­se­nen der Fall sein ist.

So, jetzt mal Schluss mit mei­ner Küchenpsychologie.

Ich habe bei Gol­den­me­lan­cho­ly ein inter­es­san­tes The­ma gefun­den. Die 19jährige Blog­ge­rin aus Mün­chen star­te­te am 12. 04. die Blog­pa­ra­de „Trau dich“. Dar­in geht es um das The­ma, das ich aus mei­ner eige­nen Sicht hier kurz umris­sen habe.

:star: :star: :star:

Mit 63 Jah­ren kann ich über Erfah­run­gen und Lebens­pha­sen zurück­bli­cken, von denen ich der Rück­schau sagen möch­te, dass sie prä­gen­de Wir­kung in mei­nem Leben hat­ten. Wir reden ja nicht zu unrecht von prä­gen­den Erlebnissen.

Dazu gehö­ren aus mei­ner Sicht früh geschlos­se­ne Freund­schaf­ten eben­so, wie Ent­täu­schun­gen mit denen man fer­tig gewor­den ist. Spek­ta­ku­lär waren mei­ne Lebens­er­fah­run­gen sel­ten. Und genau dar­über bin ich sehr froh. Ich weiß, dass sich vor allem jun­ge Men­schen für ihr Leben etwas ande­res wün­schen. Das war frü­her™ bei mir nicht anders. Heu­te weiß ich zu schät­zen, dass ich ein Leben lang einen Beruf aus­üben konn­te, der mir die meis­te Zeit hin­durch Spaß gemacht und mei­ner Frau und mir ein gutes und siche­res Leben ermög­licht hat. Ich bin dank­bar dafür, dass wir einer der längs­ten Frie­dens­pha­sen leben, die Euro­pa in sei­ner Geschich­te gese­hen hat.

Zu meiner Geschichte

Ich war Mit­te 30 und saß an einem Frei­tag­nach­mit­tag allein in mei­nem Büro. Alle ande­ren hat­ten schon Fei­er­abend gemacht. So rich­tig Lust hat­te ich auch nicht mehr. Aber es lag immer noch so viel Arbeit auf mei­nem Schreib­tisch, dass es mir auch an Moti­va­ti­on fehl­te, ein­fach alles zusam­men­zu­pa­cken und das Wochen­en­de zu beginnen.

Frei­tags­nach­mit­tags war in unse­rem Gewer­be­ge­biet „tote Hose“. Ab 12 bis 13:00 Uhr leer­ten sich die Hal­len und Büros jeden Frei­tag schlag­ar­tig. Der Ver­kehr beru­hig­te sich, die Roll­la­den der Imbiss­bu­de auf der Ecke gin­gen früh run­ter. In die­sem Gewer­be­ge­biet gab es kei­ne Bau­märk­te oder irgend­wel­che Betrie­be mit Publikumsverkehr.

Ich hör­te Rei­fen­quiet­schen und kur­ze Zeit spä­ter eine Frau nach Hil­fe rufen. Ich ging in ein Nach­bar­bü­ro, weil man von dort aus einen guten Blick auf die Stra­ße hat­te. Direkt vor unse­rem Gebäu­de stand auf der Stra­ße eine wei­ße Mer­ce­des-Limou­si­ne. Die Frau auf dem Neben­sitz schlug wild um sich. Offen­bar war der Fah­rer des Wagens zudring­lich gewor­den und sie weh­re sich.

Mit­te der 80er Jah­re gab es noch eine Han­dys. Ich erin­ne­re ich, dass mein Chef damals für teu­res Geld einen Rie­sen­ap­pa­ril­lo von Auto­te­le­fon in sei­nen S‑Klasse Mer­ce­des hat­te ein­bau­en las­sen. 1992 kamen die ers­ten Mobil­te­le­fo­ne auf den Markt.

Trau dich – Tür auf und raus

Ich nahm mei­ne Schlüs­sel vom Schreib­tisch und lief zum Haupt­ein­gang. Von dort aus war ich unge­fähr 20 Meter spä­ter am Auto. Ich riss die Sei­ten­tür auf und höre mich heu­te noch fra­gen: „Kann ich Ihnen hel­fen“. Mein Blick fixier­te den Mann. Ich woll­te zumin­dest gleich ein­schät­zen kön­nen, ob er aggres­siv reagie­ren wür­de oder ob ihn mein „nass­for­sches“ Auf­tre­ten beein­druckt hätte.

Er war über­ra­schend klein­laut. Ich frag­te die Frau, ob sie mich ins Büro beglei­ten möch­te und bot ihr an, ein Taxi zu rufen. Ja, sag­te sie und stieg aus dem Auto aus. In die­sem Moment öff­ne­te der Fah­rer sei­ne Tür und stieg aus dem Wagen. Mir wur­de etwas mul­mig. Über­ra­schen­der­wei­se blieb er jedoch am Auto ste­hen und schimpf­te uns hinterher.

Die Geschich­te ist schnell zu Ende erzählt. Ich habe die Haupt­ein­gangs­tür schnell geschlos­sen und der Frau ein Taxi geru­fen. Die­ses kam kur­ze Zeit spä­ter und die Frau fuhr davon.

Ich hat­te sie gefragt, was denn über­haupt los­ge­we­sen sei. Dar­auf ant­wor­te­te sie nur, dass sie aus einem nich­ti­gen Grund mit ihrem Mann in Streit gera­ten sei. Ich habe es dabei belas­sen. Schließ­lich ging mich das ja wei­ter nichts an.

Leichtsinnig?

Ich habe in die­ser Situa­ti­on nicht des­halb ein­ge­grif­fen, weil ich zum Leicht­sinn nei­ge oder mich kör­per­lich über­le­gen gefühlt und kei­ne Angst gehabt hät­te. Nichts davon war der Fall. Ich han­del­te spon­tan und mög­li­cher­wei­se etwas unüber­legt. Ich hät­te ja auch die Poli­zei anru­fen können.

Im Nach­hin­ein hat mich die Fra­ge län­ger beschäf­tigt, wie wenig ich nach­ge­dacht und wie auto­ma­tisch ich gehan­delt hat­te. Wahr­schein­lich wür­de das wie­der machen, wenn sich etwas Ähn­li­ches unter mei­nen Augen abspie­len würde.

Nach­dem die Frau und das Taxi weg waren habe ich noch schnell mei­nen Schreib­tisch auf­ge­räumt und hab end­lich mein Wochen­en­de in Angriff genommen.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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6 Gedanken zu „?‍?Trau dich zu helfen.“

  1. Eine auto­ma­ti­sche Reak­ti­on. Gefähr­lich, weil man instink­tiv handelt.
    Unlängst gele­sen, daß es einen Tot­stell­re­flex gibt. Und zwar in einem Buch über Traumen.
    Ein Afri­ka­for­scher wur­de einst so geret­tet. Er wur­de im Busch von einer Löwin gepackt und wie wild hin-und her­ge­schüt­telt, so wie Groß­kat­zen es wohl machen. Der Tot­stell­re­flex wird auto­ma­tisch akti­viert, ist eine evo­lu­tio­nä­re Mass­nah­me, um dem Angrei­fer in einer abso­lut hif­lo­sen Situa­ti­on zu sug­ge­rie­ren, daß man tot sei. Des­halb lies die Kat­ze dann auch von dem Mann nach dem Schüt­teln ab. Der­sel­be Tot­stell­re­flex, die­ses Erstar­ren und Sich-nicht-bewe­gen-kön­nen wur­de auch gele­gent­lich bei urpötz­li­cher Kon­fron­ta­ti­on mit einem Angrei­fer mit Waf­fe geschil­dert. Der Orga­nis­mus hat in die­sem Fall weder Gegen­an­griff noch Flucht für mög­lich erkannt und den drit­ten Weg gewählt.

  2. Die Schwalbe 20 22. April 2017 um 13:25

    Das hab ich mal gele­sen und gibt es auch zur Genü­ge. Schlitz­oh­ri­ge Gano­ven hat­ten sich fol­gen­des aus­ge­dacht um an Beu­te zu kom­men: Sie hat­ten einen Unfall so vor­ge­täuscht indem sie einen Ver­kehrs­un­fall mit einem am Stra­ßen­rand lie­gen­den Ver­letz­ten sug­ge­rier­ten. Als dann ein Hel­fer hin­eil­te um sich um den ver­meint­li­chen Ver­letz­ten zu küm­mern und ers­te Hil­fe zu leis­ten, wur­de er plötz­lich von sei­nen beob­ach­ten­den Kom­pli­zen über­fal­len und ausgeraubt.
    Fazit ist, von mei­ner War­te aus, dass der Mensch das heim­tü­ckischs­te Tier auf die­ser Erde ist.

  3. Die Schwalbe 20 22. April 2017 um 14:05

    Dan­ke für dei­ne Rück­ant­wort. – Jetzt muss ich über mich lachen, weil ich den letz­ten Satz zu impul­siv geschrie­ben habe, was sonst nicht mei­ne Art ist.
    Als Gegen­pol füge ich nun hin­zu, dass der Mensch auch das mit­füh­lends­te, klügs­te, fan­ta­sie­be­gab­tes­te und humor­volls­te Tier auf unse­rer Erde ist.
    In die­sem Sin­ne wün­sche ich allen, trotz des scheuß­li­chen Aprilwetters,
    ein schö­nes Wochenende. 🙂

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