Gesellschaft

Verschwörungstheoretiker kann jeder werden

Leute mit abweichenden Meinungen werden in der Regel von Vertretern des Establishments gern mal als Verschwörungstheoretiker abqualifiziert. Allerdings geht das auch anders herum. [symple_box color=“blue“ fade_in=“false“ float=“center“ text_align=“left“ width=““]Dieser Artikel von Übermedien erschien am 20.04.: Ist Michael Lüders

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Leute mit abweichenden Meinungen werden in der Regel von Vertretern des Establishments gern mal als Verschwörungstheoretiker abqualifiziert. Allerdings geht das auch anders herum.

[symple_box color=“blue“ fade_in=“false“ float=“center“ text_align=“left“ width=““]Dieser Artikel von Übermedien erschien am 20.04.: Ist Michael Lüders als „Fake-News-Verbreiter“ überführt? | Übermedien | Quelle[/symple_box]

 

Jens Berger behauptet in seinem Beitrag der Nachdenkseiten, Michael Lüders sei in der letzten „Anne Will“ – Sendung von der ARD – Redaktion aus Gründen als Verschwörungstheoretiker behandelt sei. Der Ex-US-Botschafter Kornblum habe ihn sogar als solchen bezeichnet.

Lüders Vorstellung in dieser Sendung, das muss ich sagen, kam mir auch seltsam aggressiv vor:

Wir haben Sie bewusst nicht als einen neutralen Nahostexperten vorgestellt, sondern als Autor, als Politik- und Wirtschaftsberater. Sie sind ein Geschäftsmann, der sein Wissen an Firmen weiterverkaufen will, die im Nahen Osten Geschäfte machen wollen. Spielen ihre wirtschaftlichen Interessen da eine Rolle, wenn Sie behaupten, dass es der Westen sei, der Syrien ins Chaos gestürzt hat.

Trotzdem finde ich es falsch, aufgrund dieses Eindrucks so zu tun, als würde man Lüders Haltung und Aussagen auf diese Art und Weise diskreditieren wollen. Gibt es dafür überhaupt Anhaltspunkte?

Präsenz von Lüders in den Medien

Ich habe geprüft, wie oft Dr. Michael Lüders in den letzten 12 Monaten in verschiedensten TV-Sendungen im deutschsprachigen Fernsehen zu Wort gekommen ist.

Ich beschränke mich darauf, die Google – Übersichtsseite für diese Suche zu verlinken. In meiner Wahrnehmung ist der Mann doch (immer noch!) recht oft in den Medien vertreten. Lüders und seine Expertise sind auf allen möglichen Sendern und Medien präsent. Zudem berät er aufgrund seiner unbestrittenen Expertise das Außenministerium und andere Regierungsstellen.

Er vertritt im Fall des Giftgasangriffs, vermutlich auf weitaus gesicherterem Grund als viele andere, die unerhörte Meinung, dass wir nicht sicher sein können, welche Gruppierung in diesem verwirrenden Geflecht kriegsführender Parteien in Syrien für dieses Verbrechen verantwortlich sei. „Jeder Seite sind Giftgasangriffe zuzutrauen“, sagt Lüders.

Damit hat er natürlich für all die ein Leuchtfeuer gesetzt, die sich in den sozialen Medien oft als Alleswisser aufführen.

Schon lange wird ein propagandistischer Kreuzzug gegen Politiker des „feindlichen“ Lagers und gegen Journalistenkollegen geführt. Dafür ist es schon ausreichend, wenn in die fragliche Aktion ein einziger Amerikaner involviert war. Der Antiamerikanismus ist so stark, dass er immer gleichs ins Auge fällt.

Markus Lanz & Anne Will

In den sozialen Netzwerken wurde Michael Lüders Auftritt bei Markus Lanz am 5.4.2017 (wofür eigentlich?) gefeiert, erst recht nach der Sendung bei „Anne Will“, in der der ehemalige US-Botschafter Kornblum von Verschwörungstheorien sprach und dabei laut Jens Berger Michael Lüders gemeint haben soll.

Michael Lüders, ein Held „der Wahrheit“, der sich was traut, was andere uns aus welchen Gründen auch immer stets verschweigen. Das kommt in diesen merkwürdigen Zeiten irgendwie immer gut.

Jens Berger findet, dass Lüders Vorstellung während der Talkrunde schon dazu gedient haben soll, die Glaubwürdigkeit des Michael Lüders zu beschädigen. Lüders wurde als Politik- und Medienberater und nicht als Experte vorgestellt. Ich war hingegen ganz froh darüber, dass mal nicht der Begriff „Experte“ gefallen ist. Der wird nämlich so inflationär benutzt, dass es manchmal schmerzt. Außerdem dürften die meisten Politikinteressierten Michael Lüders gut kennen und seine große Expertise auf für den Nahen Osten kennen und schätzen.

Falsch zitiert?

Der Kern von Lüders Aussage wurde im Kern durch den Widerspruch Can Dündars, über den Deutschlandfunk am 9.4. berichtet hat, entwertet. Hiernach hat es nämlich die von Lüders zitierte Aussage des türkischen Journalisten nie gegeben.

Dündar sagte nun der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagzeitung“ (FAS), das sei „totaler Unsinn“. Seine Zeitung „Cumhuriyet“ habe damals über Waffenlieferungen berichtet, von Giftgas sei nie die Rede gewesen.Quelle: Giftgas-Einsatz in Syrien – Dündar distanziert sich von Äußerungen des Nahost-Experten Lüders | LINK

Bei Anne Will hat Lüders seine bei Markus Lanz am 5.04. gemachte Quellenangabe zur Herkunft des Giftgases nicht wiederholt, sondern auf hinsichtlich nachgefragter Quellen auf sein Buch verwiesen. Dieses wurde verständlicherweise von den anderen Teilnehmern der Diskussion etwas spöttisch kommentiert.

Lüders sagte bei Anne Will, Obama habe 2013 lange (10 Tage) nachgedacht und aufgrund der zweifelhaften Beweislage den geplanten Schlag gegen das syrische Regime unterlassen.

Trump ist der, der sich nichts gefallen lässt

Dass Trumps Attacke, die er mit Worten begründet hat, die ich von einem Kleinkind aber nicht vom amerikanischen Präsidenten erwarten würde, in Deutschland als falsch empfunden wird, tröstet mich.

Die eindeutige Ablehnung solcher Militärschläge, zumal unter diesen Voraussetzungen, ist in meinen Augen gut nachzuvollziehen.

Die Formel, dass all die, die gegen den Militärschlag sind, mit dem Vorwurf leben müssen, dem Grauen nichts entgegenzusetzen, sich also quasi als Zuschauer mitschuldig zu machen, kann in meinen Augen ohnehin nur dann zutreffen, wenn zweifelsfrei erwiesen ist, dass wer den Giftgasangriff zu verantworten hat.

Das sollte sich auch dieser Möchtegern B**D-Chefredakteur Julian Reichelt hinter die Ohren schreiben, der in dem von ihm geführten Hort des deutschen Boulevardjournalismus schon Unsägliches vom Stapel (Hart aber fair vom 10.04.) gelassen hat. Persönlich kann ich ihm auch nicht zugute halten, dass seine 3jährige Anwesenheit als Reporter der B**d-Zeitung im Bürgerkriegsland Syrien ihn zu seinen radikal-militärischen Überzeugungen gebracht hat.

Mich tröstet, dass nach den aktuellen Umfragen die Deutschen sich von dieser Art von Journalismus offenbar nicht ins Bochshorn jagen lassen.

https://youtu.be/GPWx-GDmRI8

Markus Lanz, Sendung vom 05.04.2017

https://youtu.be/3JCtIWgjXkk

Anne Will, Sendung vom 09.04.2017

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Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com

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