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Fähigkeit und Wille, sich gegenseitig zu ertragen

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von Horst Schulte

4 Min. Lesezeit

Die Zei­ten ändern sich. Die­ser Bei­trag scheint älter als 7 Jah­re zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht ver­al­tet. Ges­tern habe ich mir ganz alte Bun­des­tags­de­bat­ten ange­se­hen; ziem­lich lan­ge und mit gro­ßem Ver­gnü­gen. Dass das heu­te noch geht. Man mag es kaum glau­ben, auch in den 1970er Jah­ren ging es in poli­ti­schen Fra­gen oft sehr hef­tig zur Sache. Heu­te wür­den man davon reden, dass bestimm­te The­men stark pola­ri­siert hät­ten. Am Abend dann zu spä­ter Stun­de Maisch­ber­ger. Die Sau, die der­zeit durch Dorf getrie­ben wird, rast nicht nur durch Ham­burg. Fast ist der links­extre­me Angriff auf die Han­se­stadt schon wie­der ver­ges­sen. Und jetzt erle­ben wir, was man­che Kon­ser­va­ti­ve mein­ten, wenn sie über die Ver­harm­lo­sung lin­ker Gewalt durch Tei­le unse­rer Öffent­lich­keit klag­ten. Inhalt von X anzei­gen Hier kli­cken, um den Inhalt von X anzu­zei­gen. Erfah­re mehr in der Daten­schutz­er­klä­rung von X. Inhalt von X immer anzei­gen „Inhalt“ direkt öff­nen Wie unge­heu­er wit­zig und

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Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 7 Jah­re zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Ges­tern habe ich mir ganz alte Bun­des­tags­de­bat­ten ange­se­hen; ziem­lich lan­ge und mit gro­ßem Ver­gnü­gen. Dass das heu­te noch geht.

Man mag es kaum glau­ben, auch in den 1970er Jah­ren ging es in poli­ti­schen Fra­gen oft sehr hef­tig zur Sache. Heu­te wür­den man davon reden, dass bestimm­te The­men stark pola­ri­siert hätten.

Am Abend dann zu spä­ter Stun­de Maisch­ber­ger. Die Sau, die der­zeit durch Dorf getrie­ben wird, rast nicht nur durch Ham­burg. Fast ist der links­extre­me Angriff auf die Han­se­stadt schon wie­der vergessen.

Und jetzt erle­ben wir, was man­che Kon­ser­va­ti­ve mein­ten, wenn sie über die Ver­harm­lo­sung lin­ker Gewalt durch Tei­le unse­rer Öffent­lich­keit klagten.

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Wie unge­heu­er wit­zig und geschmack­voll. Die Foto­mon­ta­ge ist natür­lich sati­risch gemeint. Aber sie ist ein hin­ter­häl­ti­ges, fie­ses Mach­werk. Mich regt die Dar­stel­lung des­halb auf, weil eigent­lich jeder poli­tisch inter­es­sier­te wis­sen könn­te, das Wolf­gang Bos­bach schwer krank ist. Das hät­ten sich die­se lin­ken Spa­cken echt schen­ken können!

Es ist beru­hi­gend, dass jemand wie Jut­ta Dit­furth es nur noch sel­ten ins TV schafft. Aber ges­tern war sie da. Bei Maisch­ber­ger hat sie den Saal gerockt. Die ande­ren wirk­ten fast wie Bestand­tei­le des Stu­dio­in­ven­tars. Dank einer – mal wie­der – abso­lut unfä­hi­gen Gesprächs­lei­tung hat nicht die dümms­te aber radi­kals­te real­exis­tie­ren­de Lin­ke die Deu­tungs­ho­heit über lin­ken Ter­ror in Ham­burg errun­gen. Und das mit­hil­fe eines Hel­den der Rechts­kon­ser­va­ti­ven. Das war wie­der mal scheiße!

Und was spricht das Inter­net? Natür­lich habe ich mir gleich nach der Sen­dung etli­che Tweets durch­ge­le­sen und war platt, wie stark die Kri­tik an Bos­bachs Dis­kus­si­ons­aus­stieg war. Sicher gabs ver­ein­zelt auch Zustim­mung. Mit die­ser hat­te ich offen gestan­den ange­sichts der Hin­ter­grün­de fest gerech­net. Aber es schien anders »ange­kom­men« zu sein. Viel­leicht ist Twit­ter das fal­sche Medi­um oder mei­ne Fil­ter­bla­se spiel­te mir einen Streich?


Genug davon! Lie­ber mal was Grundsätzliches.

Obwohl es kein Inter­net und noch längst nicht die elen­de Talk­show-Dich­te der Gegen­wart gege­ben hat, prall­ten auch frü­her ™ die unter­schied­lichs­ten poli­ti­schen Über­zeu­gun­gen hart auf­ein­an­der, selbst­ver­ständ­lich auch in der Öffent­lich­keit. Ob es um die Ost­ver­trä­ge, den auf­kom­men­den RAF-Ter­ror, oder die Bil­dungs­po­li­tik ging, die Kon­tro­ver­sen im Bun­des­tag wur­den hef­tig mit hohem per­sön­li­chen Enga­ge­ment ausgeführt.

Wer hier im Blog schon län­ger mit­liest, der weiß das: Für mich ver­dirbt das Inter­net die Demokratie.

Dass vie­le und spe­zi­ell man­cher Inter­net­fa­na­ti­ker und ‑Akti­vist anfangs die Hoff­nung heg­te, dass sich mit­hil­fe die­ses Medi­um die Demo­kra­tie ver­bes­sern und stär­ken lie­ßen, erwies sich inzwi­schen als eine schö­ne Uto­pie. Ich hof­fe, das sich dar­an noch etwas ändert. Zuver­sicht­lich bin ich dies­be­züg­lich lei­der nicht (mehr).

Zuerst war es der Respekt, der ver­lo­ren gegan­gen ist. Die par­al­lel lau­fen­de Ent­wick­lung in vie­len Gesell­schaf­ten haben sich ohne Zwei­fel noch ver­stärkt durch die Anony­mi­tät, die jeder besitzt, der vor sei­nem wie auch immer wie gro­ßen Dis­play hockt und sei­ne Kom­men­ta­re ins Netz schleudert.

Ein wich­ti­ger Schritt wäre, dass wir wie­der ler­nen, uns gegen­sei­tig zuzu­hö­ren. Aber die will­kom­me­ne­re Bestä­ti­gung der eige­nen Mei­nun­gen (Fil­ter­bla­se) wur­de durch das Inter­net extrem geför­dert und immer effek­ti­ve­re Algo­rith­men wer­den gera­de in die­sem Punkt nur kon­tra­pro­duk­tiv wir­ken. Die Gewinn­in­ter­es­sen der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­platt­for­men sor­gen dafür.

Wenn wir unser Dilem­ma, nix und nie­man­dem mehr zu ver­trau­en zusam­men­pa­cken mit dem Schwund an Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein bei den Medi­en, schwant mir nichts Gutes.

Wie ver­steht der geneig­te Leser die­se »lus­ti­ge Akti­on« von krea­ti­ven Lin­ken? Ich emp­fin­de den Titel allein schon als geschmack­lo­se Ent­glei­sung ers­ter Güte. Das muss ich hof­fent­lich nicht erklären?!

Wolf­gang Bos­bach ver­lässt erst eine Talk­show und dann alle ande­ren Orte die­ser Welt › ze​.tt

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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

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8 Gedanken zu „Fähigkeit und Wille, sich gegenseitig zu ertragen“

  1. Aber gera­de die Fähig ande­re zu ertra­gen hat Bos­bach ja nun nicht gezeigt. Und genau das fin­de ich auch schlimm. Er ist sel­ber kei­ner, der beson­ders defen­siv oder zurück­hal­tend auf­tritt. Eigent­lich müss­te man das in sei­ner Posi­ti­on abkönnen.
    Dass er schwer krank ist, weiß ich auch, aber bei die­ser Foto­mon­ta­ge ist das sicher nicht aus­ge­nutzt wor­den. Die Kör­per­hal­tung ist ein­fach nur dem Auf­sprin­gen und weg»laufen« geschuldet.
    Ich habe über das Bild auch nicht schal­lend gelacht, bin aber eben auch nicht entsetzt.

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  2. Was Dit­furth ges­tern abge­lie­fert hat war unters­te Schub­la­de. Sie hat von Maisch­ber­ger uner­hört viel Raum erhal­ten, um ihre Sicht der Din­ge dar­zu­le­gen. Zu viel – für mei­nen Geschmack. Wie sie sich dem Poli­zis­ten gegen­über ver­hal­ten hat und natür­lich abge­stuft auch sämt­li­chen ande­ren Teil­neh­mern ist Aus­weis einer beson­ders über­heb­li­chen Hal­tung. Sie war nicht an einem Aus­tausch der Argu­men­te inter­es­siert. Sie wuss­te es bes­ser. Und sie hat genau das gemacht, was Bos­bach schon vor­her wuss­te: Sie hat auf Teu­fel komm raus ver­harm­lost. Genau­so wie die Kon­ser­va­ti­ven es immer schon gesagt haben: Lin­ke Gewalt wird in die­sem Land ver­harm­lost. Mich hat die­ses Geseie­re der Frau ange­sichts der Bil­der von Ham­burg ange­kotzt. Gut, dass Bos­bach die­sen »Dia­log« been­det hat. In mei­nen Augen war das in die­sem Fall genau die rich­ti­ge Reak­ti­on. Übri­gens hat er bis­her noch nie dünn­häu­tig reagiert oder sogar eine Sen­dung ver­las­sen. Ich mag Bos­bachs poli­ti­sche Ansich­ten nicht. Aber das hat er gut gemacht.

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  3. Ich bin jetzt bei Minu­te 27 der Maisch­ber­ger Sen­dung und bis dahin hat Dit­furth die ver­nünf­tigs­ten und kei­nes­wegs dif­fa­mie­ren­s­ten Bei­trä­ge gebracht. Bos­bach hat dage­gen schon in sei­nem ers­ten Rede­bei­trag klar gemacht, dass er gehen wird – soll­te Maisch­ber­ger ihn noch ein­mal unter­bre­chen. Dabei hat er sich noch nicht ein­mal son­der­lich gehalt­voll zur Debat­te geäu­ßert, son­dern nur alt­be­kann­te Plat­ti­tü­den von sich gegeben.
    Aber ich bin ja noch nicht durch …

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  4. Ich habe was ganz ande­res gese­hen als du. Dit­furth hat von Beginn an genau das getan, was »den« Lin­ken oft zurecht vor­ge­hal­ten wird. Sie hat die Schuld für die Eska­la­ti­on allein der Poli­zei in die Schu­he schie­ben wol­len. Neben­bei hat sie gepö­belt und pro­vo­ziert. Sowohl in Rich­tung Bos­bach als auch in Rich­tung des anwe­sen­den Poli­zis­ten. Auf letz­te­res ins­be­son­de­re hat Bos­bach reagiert. Ich glau­be, alle ande­ren Dis­kus­si­ons­teil­neh­mer wären froh gewe­sen, hät­te sich Dit­furth statt Bos­bach vom Acker gemacht.

    Die Dis­kus­sio­nen lau­fen wirk­lich genau­so, wie die Kon­ser­va­ti­ven es immer behaup­ten: Wer als Lin­ker was auf sich hält, nährt die Mär des Poli­zei­staa­tes, der wie­der mal völ­lig über­zo­gen reagiert hat. Wahr ist, dass die Poli­zei Feh­ler gemacht hat. Viel­leicht sogar schon am ers­ten Tag, als die­ses Camp »Wel­co­me to hell« geräumt wur­de. Die Aus­sa­gen über die Links­au­to­no­men sind sehr unter­schied­lich. Man­che sagen, sie (900‑1000 Per­so­nen) sei­en der Auf­for­de­rung der Poli­zei nicht gefolgt, ihre Ver­mum­mung (Straf­recht) abzu­le­gen, ande­re drü­cken es dif­fe­ren­zier­ter aus (10 – 20% wären der Auf­for­de­rung gefolgt) und wie­der ande­re spre­chen davon, dass 80 – 90% der Auto­no­men ihre schwar­zen Kla­mot­ten abge­legt hät­ten. Ich habe Bil­der gese­hen (Vide­os), die zei­gen, wie schwarz­ge­wand­te Auto­no­me sich wäh­rend der Aktio­nen umge­zo­gen haben. Sol­che Vor­gän­ge sind laut Poli­zei immer wie­der abge­lau­fen. Ich glau­be in die­sem Fall den Polizisten.

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  5. Ich sehe ganz vie­le Eitel­kei­ten, vor allen Din­gen bei Herrn Bos­bach, der wirk­lich über­haupt nicht in der Lage ist zu dif­fe­ren­zie­ren. Und ich sehe eine völ­lig über­for­der­te Frau Maisch­ber­ger, die selbst häu­fig unter­bricht, nicht aus­re­den lässt und Erklä­run­gen unterdrückt.
    Bos­bach und Len­ders sehen über­haupt kei­ne Pro­ble­me im Ver­hal­ten der Poli­zei, hal­ten alles für rich­tig und erklä­ren dass alle ande­ren nicht die Wahr­heit sagen. Ich fin­de bis jetzt die­se bei­den Her­ren tat­säch­lich nahe­zu unerträglich.

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  6. Genau das bin ich m.M.n. nicht. Aller­dings ist Len­ders völ­lig frei jed­we­der Selbst­re­flek­ti­on und Bos­bach hat sei­nen Abgang von vorn­her­ein geplant und insze­niert. Beson­ders Len­ders ist mehr­fach sehr belei­di­gend geworden.

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  7. Ich mags wirk­lich nicht raus­su­chen. Aber ich mei­ne Dit­furth hat ange­fan­gen. 🙂 Bos­bach hat­te übri­gens ‑soweit ich weiß- noch nie eine Talk­show ver­las­sen. Und dazu gab es bestimmt schon öfter mal Anlass. Der kann schon was ein­ste­cken, fin­de ich. Du weißt schon, dass ich nicht unbe­dingt zu Bos­bach-Fans zäh­le? Irgend­wann muss man ja auch mal begrei­fen, wohin man gehört. Ich glau­be, ich war schon immer kon­ser­va­ti­ver als ich es mir ein­ge­ste­hen woll­te. Aber links-kon­ser­va­tiv geht doch auch. Glaub ich. Was ist das eigent­lich, links-kon­ser­va­tiv? Wahr­schein­lich so etwas wie eine dop­pel­te Verneinung 🙂

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