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Das The­ma Alters­ar­mut beschäf­tigt uns, obwohl die kri­ti­sche Pha­se der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung, die für die Aus­brei­tung die­ses Phä­no­mens sor­gen soll, bis­her noch gar nicht erreicht ist. Die Medi­en nut­zen jeden Auf­hän­ger, der in Rich­tung Alters­ar­mut zeigt, um uns dar­an zu erin­nern, wie apo­ka­lyp­tisch die Zukunft sein wird. In Wahr­heit tun sie das nicht, um ihrem Infor­ma­ti­ons­auf­trag zu fol­gen, son­dern um Auf­merk­sam­keit und Quo­te zu erzie­len. Wir wis­sen das und mischen mun­ter mit. Ob es das ist, was unter gesell­schaft­li­chem Dis­kurs ver­stan­den wird? Inhalt von X anzei­gen Hier kli­cken, um den Inhalt von X anzu­zei­gen. Erfah­re mehr in der Daten­schutz­er­klä­rung von X. Inhalt von X immer anzei­gen Tweet direkt öff­nen Glück­li­che Rent­ner Ich habe mich mit 63 in Ren­te geschickt. Nach 48 Berufs­jah­ren war das dank der SPD mög­lich. Allein schon des­halb müss­te ich die­se Par­tei doch wäh­len. Oder? Das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt mel­det heu­te, dass 11% der 65- bis 74-jäh­ri­­gen erwerbs­tä­tig sind. Vor 10 Jah­ren, so das… 

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Das The­ma Alters­ar­mut beschäf­tigt uns, obwohl die kri­ti­sche Pha­se der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung, die für die Aus­brei­tung die­ses Phä­no­mens sor­gen soll, bis­her noch gar nicht erreicht ist.

Die Medi­en nut­zen jeden Auf­hän­ger, der in Rich­tung Alters­ar­mut zeigt, um uns dar­an zu erin­nern, wie apo­ka­lyp­tisch die Zukunft sein wird. In Wahr­heit tun sie das nicht, um ihrem Infor­ma­ti­ons­auf­trag zu fol­gen, son­dern um Auf­merk­sam­keit und Quo­te zu erzielen.

Wir wis­sen das und mischen mun­ter mit. Ob es das ist, was unter gesell­schaft­li­chem Dis­kurs ver­stan­den wird?

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Glückliche Rentner

Ich habe mich mit 63 in Ren­te geschickt. Nach 48 Berufs­jah­ren war das dank der SPD mög­lich. Allein schon des­halb müss­te ich die­se Par­tei doch wäh­len. Oder?


Das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt mel­det heu­te, dass 11% der 65- bis 74-jäh­ri­gen erwerbs­tä­tig sind. Vor 10 Jah­ren, so das Sta­tis­ti­sche Bun­des­amt, sei­en es noch ca. 5% gewesen.

Ob der Hin­weis dar­auf, dass die Regel­al­ters­ren­te seit 2012 schritt­wei­se auf 67 Jah­re erhöht wird, als Erklä­rung für die­se Ent­wick­lung aus­reicht? Dar­über fin­det sich in der Pres­se­er­klä­rung nichts. Am Ende des Berichts­zeit­raums 2016 galt eine Alters­gren­ze von 65 Jah­ren und 5 Mona­ten, schreibt das Amt weiter.

Fehlinterpretationen mit Ansage

Ich lese aus den Medi­en­mel­dun­gen immer ein und die­sel­be Bot­schaft her­aus: die Alters­ar­mut gras­siert schon, wes­halb vie­le Rent­ner sich schon jetzt etwas dazu­ver­die­nen müssen.

Für über ein Drit­tel der Betrof­fe­nen – so das Amt – sind Erwerbs­ein­künf­te „die vor­wie­gen­de Quel­le des Lebens­un­ter­halts“. Für den weit­aus grö­ße­ren Teil der Men­schen die­ser Alters­grup­pe war die Ren­te 2016 die Haupt­ein­nah­me­quel­le und die Erwerbs­tä­tig­keit ein Hinzuverdienst.

Erstaun­lich, dass 346.000 Men­schen die­ser Alters­klas­se Erwerbs­ein­künf­te haben, die ihre Ren­ten über­stei­gen. Ist die nahe­lie­gen­de Schluss­fol­ge­rung für bei­de Grup­pen zutref­fend, dass Ren­ten­an­sprü­che so klein sind, dass die Men­schen gezwun­gen sind, auch in die­sem Alter erwerbs­tä­tig zu blei­ben? Natür­lich nicht!

Zu wenig Faktoren erhoben

Ein Grund dafür, dass so vie­le älte­re Men­schen arbei­ten, könn­te der sein, dass sie fit und aktiv und des­halb noch nicht bereit sind, sich aufs Alten­teil zurück­zu­zie­hen. Ich ken­ne eini­ge Leu­te, die mir nicht recht abzu­neh­men schei­nen, dass ich mit mei­nem neu­en Leben als Rent­ner zufrie­den bin. „Was soll ich denn zu Hau­se?“ ist eine Fra­ge, die ich häu­fig höre. Ein wei­te­rer Grund könn­te sein, dass die Betref­fen­den die Gele­gen­heit nut­zen, um ihre Ren­te auf­zu­sto­cken. Aber nicht, weil die­se so klein ist, son­dern weil ihre Ansprü­che höher sind. Über die Beweg­grün­de, wes­halb Men­schen län­ger arbei­ten, gibt es kei­ne Statistiken.

In ein­schlä­gi­gen TV-Sen­dun­gen wer­den Bei­spie­le gezeigt, über die ich manch­mal nur den Kopf schüt­teln kann. Wer die längs­te Zeit sei­nes Lebens selbst­stän­dig war und wer sich nicht fürs Alter vor­sor­gen konn­te oder vor­ge­sorgt hat, darf sich zwar dar­über bekla­gen, dass er im Alter zu wenig Geld zum Leben hat. Aber ist es rich­tig, sol­che Fäl­le als exem­pla­risch für die angeb­li­che (schon vor­han­de­ne) Alters­ar­mut vorzuführen?

In der Pres­se­mel­dung des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes heißt es: „Nach Defi­ni­ti­on der Inter­na­tio­nal Labour Orga­niza­ti­on (ILO) ist erwerbs­tä­tig, wer in der betrach­te­ten Berichts­wo­che einer min­des­tens ein­stün­di­gen bezahl­ten, selbst­stän­di­gen oder mit­hel­fen­den Arbeit nach­ge­gan­gen ist.“

Jeder Erwerbs­tä­ti­ge in der defi­nier­ten Alters­grup­pe geht also mit nur 4 bezahl­ten Arbeits­stun­den im Monat in die­se Sta­tis­tik ein. Allein schon unter die­ser Vor­aus­set­zung ist es frag­wür­dig, aus sol­chen Aus­sa­gen gesell­schaft­li­che Schlüs­se zie­hen zu wollen.

Hin­zu kommt, dass Medi­en merk­wür­dig abwei­chen­de Berich­te zum Ren­ten­durch­schnitt ver­öf­fent­li­chen. Hier eini­ge kras­se Bei­spie­le mit Quellenangaben:

Regie­rungs­be­richt: Durch­schnitts-Rent­ner ver­fügt über 1800 Euro net­to – WELT | Quel­le

WTF?

Senio­ren: Wie arm oder reich sind Deutsch­lands Rent­ner? – Wirt­schaft – FAZ | Quel­le

Alters­ren­ten in Deutsch­land: Im Durch­schnitt 805 Euro – Poli­tik – Tages­spie­gel | Quel­le

Durch­schnitts­ren­te: 1176 Euro im Monat – FOCUS Online | Quel­le

Ren­ten­ver­si­che­rung in Zah­len 2016 | Quel­le

https://​www​.face​book​.com/​H​o​r​s​t​J​S​c​h​u​l​t​e​/​p​o​s​t​s​/​3​1​8​3​5​3​2​8​5​2​7​0​8​8​6​?​p​n​r​e​f​=​s​t​ory

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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