Steht das Recht auf Selbstbestimmung über dem Gesetz?

Der bel­gi­sche Minis­ter­prä­si­dent Guy Ver­hof­stadt hat in sei­nem Face­­book-Sta­te­­ment (s.u.) zur Dees­ka­la­ti­on im Streit um das Refe­ren­dum in Kata­lo­ni­en auf­ge­ru­fen. Die deut­sche Regie­rung hält sich bis­lang „vor­nehm“ zurück, wie die Nach­fra­ge von Thi­lo Jung bei der letz­ten Bun­des­pres­se­kon­fe­renz zeig­te. https://​www​.face​book​.com/​G​u​y​V​e​r​h​o​f​s​t​a​d​t​/​p​h​o​t​o​s​/​a​.​1​0​0​0​2​9​9​7​0​0​1​5​.​1​2​0​3​4​4​.​9​9​9​8​5​8​2​0​0​1​5​/​1​0​1​5​6​1​3​9​3​1​9​2​5​0​0​1​6​/​?​t​y​p​e​=​3​&​t​h​e​a​ter Auch Regie­rungs­spre­cher Sei­bert hat­te sich vor Kur­zem hier­zu in ähn­lich „diplo­ma­ti­scher Wei­se“ aus­ge­drückt. Inhalt von down​load​.media​.tages​schau​.de anzei­gen Hier kli­cken, um den Inhalt von down​load​.media​.tages​schau​.de anzu­zei­gen Inhalt von down​load​.media​.tages​schau​.de immer anzei­gen Inhalt direkt öff­nen [symple_​spacing size=„30“]Dass sich Ver­hof­stadt auf das Ver­bot des Refe­ren­dums durch das spa­ni­sche Ver­fas­sungs­ge­richt bezieht, bekommt eine beson­de­re Note, wenn man den Kom­men­tar des kata­lo­ni­schen Schrift­stel­lers, Albert Sán­chez Piñol, in der Süd­deut­schen Zei­tung liest: Es gibt in Kata­lo­ni­en Men­schen, die glau­ben, das spa­ni­sche Ver­fas­sungs­ge­richt sei unpar­tei­isch; aber es glau­ben mehr Men­schen dar­an, dass der Mond aus Käse ist. Es gibt in Spa­ni­en kei­ne Gewal­ten­tei­lung, vor allem nicht, wenn es um die kata­la­ni­sche Sache geht.Quel­le: Refe­ren­dum in Kata­lo­ni­en – Spa­ni­en ist… 

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Der bel­gi­sche Minis­ter­prä­si­dent Guy Ver­hof­stadt hat in sei­nem Face­book-State­ment (s.u.) zur Dees­ka­la­ti­on im Streit um das Refe­ren­dum in Kata­lo­ni­en aufgerufen.

Die deut­sche Regie­rung hält sich bis­lang „vor­nehm“ zurück, wie die Nach­fra­ge von Thi­lo Jung bei der letz­ten Bun­des­pres­se­kon­fe­renz zeigte.

https://​www​.face​book​.com/​G​u​y​V​e​r​h​o​f​s​t​a​d​t​/​p​h​o​t​o​s​/​a​.​1​0​0​0​2​9​9​7​0​0​1​5​.​1​2​0​3​4​4​.​9​9​9​8​5​8​2​0​0​1​5​/​1​0​1​5​6​1​3​9​3​1​9​2​5​0​0​1​6​/​?​t​y​p​e​=​3​&​t​h​e​a​ter

Auch Regie­rungs­spre­cher Sei­bert hat­te sich vor Kur­zem hier­zu in ähn­lich „diplo­ma­ti­scher Wei­se“ ausgedrückt.

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[symple_​spacing size=„30“]Dass sich Ver­hof­stadt auf das Ver­bot des Refe­ren­dums durch das spa­ni­sche Ver­fas­sungs­ge­richt bezieht, bekommt eine beson­de­re Note, wenn man den Kom­men­tar des kata­lo­ni­schen Schrift­stel­lers, Albert Sán­chez Piñol, in der Süd­deut­schen Zei­tung liest:

Es gibt in Kata­lo­ni­en Men­schen, die glau­ben, das spa­ni­sche Ver­fas­sungs­ge­richt sei unpar­tei­isch; aber es glau­ben mehr Men­schen dar­an, dass der Mond aus Käse ist. Es gibt in Spa­ni­en kei­ne Gewal­ten­tei­lung, vor allem nicht, wenn es um die kata­la­ni­sche Sache geht.Quel­le: Refe­ren­dum in Kata­lo­ni­en – Spa­ni­en ist tot – Kul­tur – Süddeutsche.de | LINK

Die­sen gräss­lich, par­tei­ischen und spa­ni­en­feind­li­chen Text soll­te man gele­sen haben. Der Hass der Kata­la­nen auf Spa­ni­en wird ziem­lich deut­lich. Wie lang es wohl dau­ern, bis die bas­ki­schen Sepa­ra­tis­ten sich ein Herz fassen?

Ich sehe, dass das Refe­ren­dum in Deutsch­land eher posi­ti­ve Reso­nanz fin­det. Ich habe aller­dings gene­rel­le Beden­ken gegen­über der immer stär­ker um sich grei­fen­den Klein­staa­te­rei (und erken­ne dar­in einen Hang zum Nationalismus).

In Euro­pa begann die Ent­wick­lung mit dem Krieg auf dem Bal­kan. Der Viel­völ­ker­staat Jugo­sla­wi­en wur­de ver­mut­lich aus­schließ­lich durch Repres­sio­nen des bis dahin regie­ren­den Zen­tral­staa­tes zusam­men gehal­ten. Der Jugo­sla­wi­en­krieg haben alles in allem rund 200.000 Men­schen ihr Leben ver­lo­ren. Schott­land möch­te sich viel­leicht von Groß­bri­tan­ni­en los­sa­gen, die Tsche­chen und Slo­wa­ken haben sich von ihrem gemein­sa­men Staat verabschiedet.

Bit­te! Ich weiß, dass die Ver­hält­nis­se nicht über­trag­bar oder ver­gleich­bar sind. Trotz­dem nut­ze ich sie hier.

Wann kom­men die Bay­ern oder – viel­leicht wahr­schein­li­cher – die Sach­sen auf die Idee, dass sie es ohne den Rest der Repu­blik ein­fa­cher haben, ein neu­es Sach­sen zu errichten?

Auch im Ver­gleich mit Deutsch­land fin­de ich es inter­es­sant, wie wenig Ach­tung man­che Kata­la­nen für gemein­sa­me Insti­tu­tio­nen auf­brin­gen. Mich erin­nert das an die abschät­zi­gen Urtei­le vor allem der deut­schen Rech­ten, wenn es bei­spiels­wei­se um die Bewer­tung von Ver­fas­sungs­ge­richts­ent­schei­dun­gen ging.

Ich sehe die­se Par­al­le­len als Warn­zei­chen für die euro­päi­schen Demo­kra­tien. Übri­gens gibt es den deut­schen Staat, wie wir ihnen ken­nen, auch erst seit 1871. Wer sich die kata­la­ni­sche Geschich­te anschaut, kann – zumin­dest was die zeit­li­chen Abfol­gen – anlangt durch­aus Par­al­le­len sehen. Irgend­wann in den ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten waren die Ver­hält­nis­se und Zuge­hö­rig­kei­ten zu Natio­nal­staa­ten immer grund­ver­schie­den zu den heutigen.

Las­sen sich dar­aus tat­säch­lich regio­na­le sepa­ra­tis­ti­sche Ansprü­che ablei­ten? Ist das Selbst­be­stim­mungs­recht von Men­schen in unse­ren Demo­kra­tien tat­säch­lich unter allen Umstän­den höher zu gewich­ten als irgend­ei­ne Staatsraison?

Wie lau­tet der Stand­punkt der deut­schen Regierung?

Fra­ge: Ich wür­de ger­ne wis­sen, wie die Bun­des­re­gie­rung die jüngs­ten Ereig­nis­se in Kata­lo­ni­en bewer­tet. Was hal­ten Sie von dem, was in den letz­ten Tagen zwi­schen Kata­lo­ni­en und Spa­ni­en pas­siert ist? Hal­ten Sie es auch für ange­mes­sen, dass drei Vier­tel der Poli­zei­hun­dert­schaf­ten Spa­ni­ens jetzt nach Kata­lo­ni­en geschickt wor­den sind?

StS Sei­bert: Ich habe mich dazu schon vor Kur­zem hier geäu­ßert. Ich kann das jetzt eigent­lich nur vari­ie­ren. Spa­ni­en ist für uns ein Land, dem wir auf das Aller­engs­te ver­bun­den sind, ein Freund, ein Part­ner. Des­halb muss ich gar nicht beto­nen, dass wir die­se aktu­el­le Zuspit­zung der Lage in Kata­lo­ni­en natür­lich auf­merk­sam beob­ach­ten. Das, was ich vor eini­ger Zeit hier gesagt habe und was vor allem die Bun­des­kanz­le­rin schon 2015 dazu gesagt hat, gilt wei­ter­hin: Wir haben ein gro­ßes Inter­es­se dar­an, dass die Sta­bi­li­tät Spa­ni­ens erhal­ten bleibt, und des­halb ist es wich­tig, dass alles, was dort geschieht, die Rechts­staat­lich­keit ein­hält, und das heißt, dass es die spa­ni­sche Ver­fas­sung ein­hält.Quel­le: Bun­des­re­gie­rung | Aktu­el­les | Regie­rungs­pres­se­kon­fe­renz vom 27. Sep­tem­ber | LINK

FRAGE JUNG: Ich woll­te zum Unab­hän­gig­keits­re­fe­ren­dum in Kata­lo­ni­en kom­men. Die Zen­tral­re­gie­rung Spa­ni­ens hat ja 140 Web­sei­ten gesperrt. Sie hat ver­sucht, die Kon­trol­le über die Poli­zei zu erlan­gen. Herr Schä­fer, schätzt die Bun­des­re­gie­rung das Vor­ge­hen der spa­ni­schen Zen­tral­re­gie­rung ange­sichts der gemein­sa­men euro­päi­schen Wer­te, Regeln und Geset­ze als ver­hält­nis­mä­ßig ein?

DR. SCHÄFER: Wir haben an die­ser Stel­le ich glau­be, zuletzt vor­ges­tern Regie­rungs­spre­cher Stef­fen Sei­bert – hin­sicht­lich des The­mas Kata­lo­ni­en Stel­lung zu grund­sätz­li­chen Fra­gen des Ver­hält­nis­ses zwi­schen Spa­ni­en und Kata­lo­ni­en und des Ver­hält­nis­ses zwi­schen Spa­ni­en und der Euro­päi­schen Uni­on genom­men, und dem haben wir jetzt gar nichts hin­zu­zu­fü­gen. Natür­lich ist es wich­tig, dass alle Din­ge auf der Grund­la­ge von Recht und Gesetz erfolgen.

ZUSATZ JUNG: Das steht ja jetzt infra­ge. Die Kata­lo­nier bemän­geln ja genau das und sagen, das sei gegen die Ver­fas­sung, gegen das Gesetz. Dar­um stel­le ich die Fra­ge an Sie.

DR. SCHÄFER: Es ist aber nicht an uns und auch nicht an der Bun­des­re­gie­rung, in die­ser Hin­sicht Hal­tungs­no­ten zu ver­tei­len. All das, was wir dazu grund­sätz­lich gesagt haben, gilt wei­ter­hin und ist auch völ­lig unverändert.

ZUSATZFRAGE JUNG: Schließt die Bun­des­re­gie­rung eine Aner­ken­nung Kata­lo­ni­ens aus? Wird die Bun­des­re­gie­rung Kata­lo­ni­en also nie­mals aner­ken­nen, egal was passiert?

DR. SCHÄFER: Die Fra­ge stellt sich nicht.

ZUSATZ JUNG: Doch!

DR. SCHÄFER: Nein. Mir nicht, Ihnen viel­leicht.Quel­le: Bun­des­re­gie­rung für Des­in­ter­es­sier­te: Kom­plet­te BPK vom 29. Sep­tem­ber 2017 | Jung & Naiv | LINK

Der Stand­punkt gegen­über der Tür­kei war irgend­wie ein­deu­ti­ger. Nicht wahr?

Hof­fent­lich kom­men die Leu­te in Kata­lo­ni­en und Spa­ni­en zur Besin­nung. Der König wäre jetzt als Ver­mitt­ler gefragt.

https://​www​.face​book​.com/​p​h​o​t​o​.​p​h​p​?​f​b​i​d​=​5​1​6​1​2​9​3​7​8​7​2​1​1​6​8​&​s​e​t​=​a​.​1​3​8​1​1​2​3​4​3​1​8​9​5​4​2​.​1​0​7​3​7​4​1​8​2​8​.​1​0​0​0​0​9​7​2​3​3​1​4​0​3​1​&​t​y​p​e​=​3​&​t​h​e​a​ter

Refe­ren­dum: Min­des­tens 300 Ver­letz­te nach Poli­zei­ge­walt in Kata­lo­ni­en – WELT | Quel­le

Refe­ren­dum in Kata­lo­ni­en – Spa­ni­en ist tot – Kul­tur – Süddeutsche.de | Quel­le

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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2 Gedanken zu „Steht das Recht auf Selbstbestimmung über dem Gesetz?“

  1. Michael 1 2. Oktober 2017 um 15:53

    Die EU wird immer mehr zu einer wei­te­ren Hier­ar­chie was Regie­rungs­for­men angeht: Kom­mu­nal­re­gie­rung – Lan­des­re­gie­rung – Bun­des­re­gie­rung – Brüs­sel. Wenn man das im Hin­ter­kopf behält ist es eigent­lich egal wie groß die Ver­wal­tungs­ein­hei­ten sind. 

    Natür­lich kann bei sagen wir mal 200 Län­dern in der EU die Kom­mis­si­on in ihrer jet­zi­gen Form nicht auf­recht­erhal­ten wer­den. Aber da wür­de ent­we­der eine demo­kra­ti­sie­rung – sprich Über­tra­gung der Kom­pe­ten­zen auf das EU-Par­la­ment – oder ein Rota­ti­ons­prin­zip helfen. 

    Die Erfah­rung zeigt im Übri­gen, dass je grö­ßer eine Ver­wal­tungs­struk­tur ist, des­to eher neigt sie zu mili­ta­ris­ti­schen Ent­schei­dun­gen was die Innen- und Aus­sen­po­li­tik angeht. Schon von daher wäre klei­ne­re Ver­wal­tungs­ein­hei­ten besser. 

    Und wenn man schon von Klein­staa­te­rei (im Arti­kel) redet. Wie ist das eigent­lich mit Ham­burg, Luxem­burg und Mona­co? Wer­den die jetzt – nach dem Prin­zip „wenn schon, denn schon“ auf­ge­löst und irgend­wel­chen Län­dern ein­ge­glie­dert? Ich fra­ge mich was die Ham­bur­ger, Luxem­bur­ger und Mone­gas­sen dazu mei­nen wür­den wenn man sie fragte.

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